Anomie
Anomie bedeutet
- Gesetzlosigkeit, Gesetzeswidrigkeit. Ursprünglich war der Begriff, (v.Al. in England) ein Ausdruck für das brechen religiöser Gesetze.
- Soziologie: Zustand geringer sozialer Ordnung
Der Begriff wurde von Emil Durkheim in die Soziologie eingeführt. Der Rückgang von religiösen Normen und Werten führe unweigerlich zu Störungen und zur Verringerung sozialer Ordnung: Gesetz- und Regellosigkeit seien dann nicht mehr in der Lage, die gesellschaftliche Integration zu gewährleisten. Diesen Zustand nannte Emile Durkheim Anomie (griechisch anomía: Gesetzlosigkeit), die beim Individuum zu Angst und Unzufriedenheit führen müsse, ja sogar zum Selbstmord führen könne (anomischer Selbstmord). Den Beriff entwickelte er um die pathologischen Auswirkung der im Frühindustrialismus schnell sich entwickelnden Sozial- und Arbeitsteilung zu beschreiben. Die damit einhergehende Schwächung der Normen und Regeln für die Allokation von Waren führt zu einem verschärften Wetbewerb um die steigenden Prosperitätsgewinne.
R.K.Merton hat den Begriff verfeinert indem er die Regeln näher beschreibt, deren fehlen zu Anomie führt:
a) kulturelle Ziele als Wünsche und Erwartungen der Menschen einer G. b) Normen, welche die Mittel vorschreiben, die die Menschen zur Realisierung ihrer Ziele anwenden dürfen c) Die Verteilung dieser Mittel
Als Anomie wird nunmehr eine Dissoziation zwischen kulturellen Zielen und dem Zugang bestimmter Schichten zu dazu notwendigen Mitteln beschrieben. Dadurch Schwächt sich die Bindung an Mittel und Ziele.
Gegenwertig führt vor allem die Relativierung kultureller Mittel durch Pluraslisierung zum Problem der Orientierungs- und Verhaltensunsicherheit, der Individualisierung und Ges. Desintegration.