Teichfrosch
Wasserfrosch | ||||||||||||
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![]() Teichfrosch (Rana kl. esculenta) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Der Teichfrosch (Rana kl. esculenta) auch Wasserfrosch genannt, ist keine eigene Art, sondern eine Bastardform von kleinem Wasserfrosch (Rana lessonae) und Seefrosch (Rana ridibunda), mit einer ziemlich einmaligen Fortpflanzungsbiologie.
Der Einfachheit halber kürzt man die drei Gruppen wie nachfolgend nach ihrem Erbgut ab:
- LL: reinrassige Art R. lessonae
- RR: reinrassige Art R. ridibunda
- LR: Mischlingsform R. kl. esculenta
Die beiden ersteren Arten stammen von einem gemeinsamen Vorfahren ab, der vermutlich während einer Eiszeit räumlich gespalten wurde und dessen Teilpopulationen sich zu den zwei Arten auseinander entwickelten, LL kleiner, RR größer. Als diese Arten nach den Eiszeiten wieder aufeinander trafen, konnten sie sich miteinander paaren und fruchtbare Bastard-Nachkommen (LR) hervorbringen. LL und RR bewohnen sehr unterschiedliche Biotope, daher kommt diese Vermischung mangels Gelegenheit heute kaum noch vor.
LR-Tiere haben, sehr vereinfacht gesagt, abnorme Chromosomen. Nachkommen von zwei LR-Tieren sind genetisch defekt und nur eine geringe Zahl ist lebensfähig. Reine LR Populationen würden in Kürze aussterben, die Art ist nicht auf Dauer lebensfähig, und somit eigentlich keine eigenständige Tierart. Das wird dokumentiert, indem man entweder den Artzusatz esculenta in Anführungszeichen setzt oder mit dem Zusatz kl. (Klepton) versieht, also:
- Rana »esculenta« oder
- Rana kl. esculenta.
Da sie aber immer entweder mit LL oder RR vergesellschaftet sind, gibt es eine Reihe von biologischen Mechanismen, die LR-Männchen weitgehend von der Paarung ausschließen. LR-Weibchen lassen sich (fast) nur von reinen LL oder RR-Männchen begatten. Nachkommen dieser LL/LR oder RR/LR-Kombination sind aber wieder "reinrassige" LR mit defektem Gensatz wie die Mutter. Das Vatertier vererbt keine seiner Eigenschaften. Da der mütterliche Gensatz bei der Meiose neu arrangiert wird, sind die Jungen keine identischen Klones der Mutter.
Diese immer wiederholte, für den Arterhalt unabdingbare, Vermischung ist ziemlich einzigartig in der Tierwelt, bei den Grünfröschen funktioniert sie seit vielen tausend Jahren.