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Kriftel

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Vorlage:Infobox Ort in Deutschland

Kriftel ist eine Gemeinde im Main-Taunus-Kreis, Hessen (Deutschland).

Kriftel wird „Obstgarten des Vordertaunus“ genannt, da auf den Feldern, die um die Gemeinde liegen, neben Getreide auch Obst angebaut wird, vor allem Erdbeeren und Äpfel. Das herrschende Klima eignet sich gut zum Obstanbau.

Geografie

Lage

Kriftel liegt zwischen den Großstädten Frankfurt am Main und der Landeshauptstadt Wiesbaden an der Ostgrenze des Main-Taunus-Kreises. Durch Kriftel fließt der Schwarzbach, der zu früheren Zeiten noch Goldbach genannt wurde. Durch zunehmende Verschmutzung wurde er diesem Namen aber nicht mehr gerecht, heute hat sich die Situation aber wieder gebessert.

Kriftel grenzt im Nordosten an den Stadtteil Zeilsheim der kreisfreien Stadt Frankfurt am Main, im Süden an die Stadt Hattersheim am Main sowie im Westen an die Stadt Hofheim mit der Kriftel eine bauliche Einheit bildet.

Gliederung

Kriftel besteht nur aus einem Ortsteil.

Geschichte

Bonifatiuszug

Im Juli 754 übernachtete der Leichenzug des Bonifatius nach Fulda vermutlich einmal am Übergang des Schwarzbachs auf dem Gelände der Ortschaft. Zu Ehren des Missionars wurde die Bonifatiuskapelle errichtet.

Erstmalige urkundliche Erwähnung und Namensfragen

Kriftel wurde im Jahr 790 n. Chr. erstmals urkundlich erwähnt, damals noch unter dem Namen Cruoftera (Schluchtenbach). In den ältesten erhaltenen Urkunden wurde Kriftel auch häufig als Cruftera oder Cruftero bezeichnet (mittelhochdeutsch Cruft – eingegraben). Bis ins 13. Jahrhundert wandelte sich diese Bezeichnung zu Cruftela beziehungsweise Cruftila, später zu Crüfftel.

Der Dreißigjährige Krieg

Der Dreißigjährige Krieg 1618 bis 1648 hinterließ in Kriftel starke Folgen. 13 Höfe der 1609 noch 44 Familien sowie eine Mühle fielen dem Krieg zum Opfer. Die erste Bonifatiuskapelle wurde während des Krieges ebenfalls zerstört, 1755 jedoch wieder neu gebaut.

Der große Brand

Das Dorf erholte sich trotz hoher Abgaben relativ schnell vom Krieg, wurde 1671 allerdings von einem weiteren Unglück getroffen. Von 1661 34 Häusern, die aus Fachwerk bestanden, überstanden nur 4 einen vom Sturm noch beschleunigten Brand, der morgens um 10 Uhr in der Scheune des Bürgermeisters ausgebrochen war.

Anfang des 19. Jahrhunderts zählte Kriftel 628 Einwohner.

Die Bonifatiuskapelle stand den fortschreitenden Straßenbauten im Weg und wurde 1959 abgerissen. Auf einer Anhöhe entstand dann die heutige und dritte Bonifatiuskapelle.

Die 1950er und 1960er Jahre

In der Nachkriegszeit ab 1945 bis zur Ölkrise 1973 wuchs Kriftel rasant mit einer durchschnittlichen Jahresrate von 4,5 % von 2.221 Einwohnern auf 8.335 an. Anfangs siedelten sich durch günstiges Bauland und verschiedene Bauprojekte vor allem Angehörige der ehemaligen Hoechst AG in Kriftel an. 1955 wurde die Krifteler Kläranlage eingeweiht, 1960 die ersten Hochhäuser am Berliner Platz gebaut. 1967 wurde die Kreissporthalle, 1968 schließlich der Sportplatz in Kriftel fertiggestellt. Ein Großprojekt der Gemeinde war der 1972 eingeweihte Freizeitpark mit Schwimmbad, der etwa 1/10 der Fläche Kriftels einnimmt.

Kampf um Selbständigkeit

In der Mitte der 1970er Jahre musste Kriftel um seine Selbstständigigkeit kämpfen, denn Hofheim wollte den Ort eingemeinden. Der gemeinsame Kampf gegen dieses Vorhaben hat das Gemeinschaftsgefühl der Krifteler noch verstärkt.

Die Gemeinde feierte 1990 ihr 1200-jähriges Bestehen.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr Einwohner Ereignisse
9.–17. Jhd. etwa 100–180
1648 etwa 40–60 Dreißigjähriger Krieg
1772 341
1880 633
1910 1.556 Aufschwung der chemischen Industrie
1914 1.956 Erster Weltkrieg
1918 1.946
1939 2.321 Zweiter Weltkrieg
1944 2.221
1950 3.481 Aufnahme von Evakuierten und Flüchtlingen
1960 5.029 Wirtschaftswunder
1977 9.000
1. Mai 2003 10.577
2004 10.625
2005 10.643

Politik

Gemeindevertretung

Die Kommunalwahl am 26. März 2006 lieferte folgendes Ergebnis:

Parteien und Wählergemeinschaften %
2006
Sitze
2006
%
2001
Sitze
2001
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 53,6 16 58,4 22
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 27,8 9 26,0 10
GRÜNE BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 8,7 3 9,0 3
FDP Freie Demokratische Partei 9,9 3 6,6 2
Gesamt 100,0 31 100,0 37
Wahlbeteiligung in % 57,6 55,8

Partnerstadt

Partnerstadt Kriftels ist die französische Stadt Airaines. Es werden regelmäßig von der Gesamtschule Kriftels, der Weingartenschule, Austauschfahrten organisiert. Zu Ehren der Städtepartnerschaft wurde der Bahnhofsplatz, an dem sich auch die kostenfreie und von ehrenamtlichen Mitarbeitern getragene Gemeindebücherei befindet, in Platz von Airaines umbenannt.

Verkehr

Kriftel liegt an der Autobahn A 66 und hat mit Frankfurt-Zeilsheim und Hofheim eine gemeinsame Anschlussstelle. Auf dem Gemeindegebiet liegt außerdem das Krifteler Dreieck, das A 66 und B 40 verknüpft.

Kriftel besitzt einen S-Bahnhof an der Main-Lahn-Bahn (Frankfurt am Main – Limburg an der Lahn), der von der Linie S2 der S-Bahn Rhein-Main bedient wird. Außerdem verkehren Regionalbusse der Main-Taunus Verkehrsgesellschaft.

Katholische Kirche St. Vitus in Kriftel

Sehenswürdigkeiten

Freizeitpark und Freibad

Die Gemeinde nennt einen Freizeitpark ihr eigen, in dem es neben größeren Grünflächen auch einen Minigolf-Platz, zwei Fußball-Felder, einen größeren asphaltierten Platz mit einer Funbox für Inline-Skater und Skateboarder, auf dem auch die alljährliche Kerb stattfindet, sowie einen Spielplatz mit Klettergerüst und zwei Hangrutschen gibt. Außerdem gibt es im Freizeitpark auch einen Weiher auf dem im Sommer die Enten schwimmen. Des Weiteren in der Region bekannt ist das Krifteler Freibad, genannt Parkbad, das sich ebenfalls auf dem Gelände des Freizeitparks befindet. Zum Gelände des Schwimmbads gehören neuerdings auch drei Beachvolleyball-Plätze. Zwischen Kriftel und Hattersheim wurde ein Planetenweg angelegt.

Kirchen

In Kriftel gibt es zwei Kirchen, die 1868 eingeweihte katholische Kirche St. Vitus sowie die evangelische Auferstehungskirche (zuvor Gustav-Adolf-Kirche). Vor allem die Kirche St. Vitus mit ihren beiden Türmen ist bekannt. Darüber hinaus gibt es seit 1985 die Freie evangelische Gemeinde Main-Taunus. Die Gemeinde ist Mitglied im Bund Freier evangelischer Gemeinden (KdöR), der in der Vereinigung evangelischer Freikirchen ist.

Schulen

In Kriftel gibt es 3 Schulen: die Lindenschule (Grundschule), die Weingartenschule (Gesamtschule) und die Konrad-Adenauer-Schule (Berufsschule)

Vereine

Die Gemeinde ist geprägt von einer Vielzahl von Freizeitangeboten und Vereinen. Zu den wichtigsten Vereinen gehören der SV 07 Kriftel sowie der TUS Kriftel (Turn- und Sportverein Kriftel). Die Gemeinde bietet das Jugendhaus LaEckFraRoss sowie ausgedehnte Angebote für Kinder im Zuge der Ferienspiele in den Sommerferien, die zu einem großen Teil ehrenamtlich organisiert werden.

Feste

Die größten Feste der Gemeinde sind das alljährlich stattfindende Lindenblütenfest – im Jahr 2006 am 27./28. Mai – und die Krifteler Kerb (23.–26. September 2006).

Der Kriftler Weihnachtsmarkt gewinnt jedoch ebenfalls von Jahr zu Jahr an Größe und Bedeutung.

Das Fruchtbarkeitssymbol am Bahnhof in Kriftel (neben dem Platz von Airaines) als "Sinnbild des Lebens" (gebaut 1991)

Bekannte Bewohner