Auferstanden aus Ruinen
Auferstanden aus Ruinen war die Nationalhymne der DDR. Die Melodie hierzu stammt von Hanns Eisler und der dazugehörige Text von Johannes R. Becher.
Ähnlich dem Deutschlandlied hat die DDR-Hymne eine bewegte Geschichte. Der aus dem US-Exil heimgekehrte Komponist entlehnte das Eingangsmotiv der Bagatelle op. 119, Nr. 11 von Beethoven und ergänzte es durch einen eigenen Mittelteil. Er war jedoch nicht der erste, der sich an dieser Stelle bediente, Schlagerkomponist Peter Kreuder hatte aus der gleichen Quelle für das von Hans Albers gesungene Lied "Goodbye Johnny" geschöpft, das Eisler unbekannt war.
Als Willi Brandt auf Willi Stophs Äußerung von 1972, es gebe zwei deutsche Staaten, entgegnete: "Sie selbst singen doch in Ihrer Hymne von Deutschland einig Vaterland.", durfte diese nur noch instrumental aufgeführt, aber nicht mehr gesungen werden.
Als zusätzliche Textvariante stand auch Bertolt Brechts Gedicht "Anmut sparet nicht noch Mühe" (Kinderhymne) zur Diskussion. Der Originaltext wie auch der aus Brechts Gedicht folgen dem Versmaß der "Kaiserhymne". Sie können also auch mühelos auf die Melodie des Deutschlandliedes gesungen werden.
Text (Becher)
- Auferstanden aus Ruinen und der Zukunft zugewandt,
- laßt uns Dir zum Guten dienen, Deutschland, einig Vaterland.
- Alte Not gilt es zu zwingen, und wir zwingen sie vereint,
- denn es muß uns doch gelingen, daß die Sonne schön wie nie
- über Deutschland scheint, über Deutschland scheint.
- Glück und Friede sei beschieden Deutschland, unserm Vaterland.
- Alle Welt sehnt sich nach Frieden, reicht den Völkern eure Hand.
- Wenn wir brüderlich uns einen, schlagen wir des Volkes Feind.
- Laßt das Licht des Friedens scheinen, daß nie eine Mutter mehr
- ihren Sohn beweint, ihren Sohn beweint.
- Laßt uns pflügen, laßt uns bauen, lernt und schafft wie nie zuvor,
- und der eignen Kraft vertrauend steigt ein frei Geschlecht empor.
- Deutsche Jugend, bestes Streben unsres Volks in dir vereint,
- wirst du Deutschlands neues Leben. Und die Sonne schön wie nie
- über Deutschland scheint, über Deutschland scheint.
Textvariante (Brecht)
Kinderhymne
- Anmut sparet nicht noch Mühe,
- Leidenschaft nicht noch Verstand,
- daß ein gutes Deutschland blühe
- wie ein andres gutes Land.
- Daß die Völker nicht erbleichen
- wie vor einer Räuberin,
- sondern ihre Hände reichen
- uns wie andern Völkern hin.
- Und nicht über und nicht unter
- andern Völkern woll'n wir sein
- von der See bis zu den Alpen,
- von der Oder bis zum Rhein.
- Und weil wir dies Land verbessern,
- lieben und beschirmen wir's.
- Und das liebste mag's uns scheinen
- so wie andern Völkern ihr's.