Bahnstrecke Mönchengladbach–Stolberg
Die Talbahnlinie oder Indetalbahn ist der südwestliche Abschnitt der Bergisch-Märkischen Eisenbahn auf der heutigen Bahnstrecke Stolberg - Jülich - Mönchengladbach. Regelmäßiger Verkehr findet 2007 nur auf dem südlichen als Eschweiler Talbahn bekannten Abschnitt statt, welcher heute einen wichtigen Bestandteil des Euregiobahn-Konzeptes darstellt. Der Abschnitt Frenz - Inden - Jülich - Hochneukirch ist mittlerweile allerdings bedingt durch den Abbau von Braunkohle stillgelegt und abgebaut.
Geographie

- Stolberg Hbf
Die Strecke hat ursprünglich ihren Ausgangspunkt im Eschweiler Stadtteil Aue und erst seit 1885 nach der Verlängerung im Stolberger Hauptbahnhof.
- Eschweiler-Aue
Der nächste Bahnhof danach befindet sich im Eschweiler Stadtteil Aue an der „Phönixstraße“ gegenüber der Einmündung „Auestraße“. Er wurde am 1. Oktober 1873 eröffnet und am 30. Mai 1981 zusammen mit dem Haltepunkt „Eschweiler-Röhe“ geschlossen. Während nach zwei Jahren Verspätung die ersten vier Eschweiler Euregiobahn-Haltepunkte am 11. September 2004 in Betrieb genommen werden, wird der geplante Haltepunkt "Eschweiler-Aue" trotz Bürgerproteste erst nach 2008 umgesetzt werden können. Sein Fahrkartenautomatenkode ist 3052.

- Eschweiler-Röhe
Nach Unterquerung der Schnellfahrstrecke Köln–Aachen mittels der Dreibogenbrücke und Überquerung der Inde wird der nächste aufgelassene Haltepunkt „Eschweiler-Röhe“ passiert. Dieser lag an der Ecke „Röher Straße“ / „Odilienstraße“ und bestand vom 18. Mai 1952 bis zum 30. Mai 1981; ab Sommerfahrplan 1981 wurden die beiden Bahnhaltepunkte "Eschweiler-Aue" und "Eschweiler-Röhe" aufgehoben. Bei der Reaktivierung der Eschweiler Talbahnlinie durch die Euregiobahn im September 2004 wurde kein Haltepunkt „Eschweiler-Röhe“ mehr eingerichtet, anstelle dessen jedoch der neue Haltepunkt „Eschweiler-West“ 800 m weiter östlich an der „Steinstraße“ Nähe „Odilienstraße“ in Eschweiler-West in 700 m Entfernung vom Eschweiler Hauptbahnhof.
- Eschweiler-West
Am 11. September 2004 wurde dieser völlig neu eingerichtete Haltepunkt eröffnet. Sein Fahrkartenautomatenkode ist 3054.

- Eschweiler-Talbahnhof
Nun erreicht die Strecke den neben dem Bf. Jülich wichtigsten Zwischenhalt: den Bahnhof „Eschweiler-Tal“ oder „Talbahnhof“, welcher in der südlichen Stadtmitte Eschweilers an der Kreuzung von „Bismarckstraße" und „Rosenallee" liegt. Kleine Trivia: In Eschweiler wird sein Name auf der zweiten Silbe betont: Talbáhnhof. Am 22. Mai 1983 verlor auch dieser Bahnhof durch die Einstellung des Personenverkehrs seine einstige Bedeutung. 1994 wird in dem Bahnhofsgebäude das Kulturzentrum Talbahnhof Eschweiler mit Bistro, Kleinkunstbühne und Räumen für den Kunstverein und den Geschichtsverein eingerichtet.

Nachfolgebahnhof ohne das Bahnhofsgebäude, sondern mit westlich davon gelegenem neuen Kombibahnsteig ist der Euregiobahn-Haltepunkt "Eschweiler-Talbahnhof/Raiffeisenplatz", welcher im Zuge der Reaktivierung des SPNV am 11. September 2004 eröffnet wird. Gleichzeitig wird der Platz vor dem Talbhanhof in "Raiffeisenplatz" umbenannt, weil die Raiffeisenbank Eschweiler an der Finanzierung maßgeblich beteiligt war. Sein Fahrkartenautomatenkode ist 3055.
- Eschweiler-Nothberg
Nach Verlassen der Eschweiler Innenstadt erreicht man den 2004 neu gebauten Haltepunkt „Eschweiler-Nothberg“ (in erster Planung „Nothberg (Nord)“ genannt). Sein Fahrkartenautomatenkode ist 3057. Dieser Haltepunkt ist nicht mit dem Haltepunkt "Nothberg" (Fahrkartenautomatenkode 3056) auf der Schnellfahrstrecke Köln–Aachen zu verwechseln, welcher am 15. März 1909 eröffnet wurde. Da Nothberg erst 1932 zur Stadt Eschweiler eingemeindet wird, heißt der DB-Haltepunkt "Nothberg" und nicht "Eschweiler-Nothberg".

- Eschweiler-Weisweiler
Nachfolgend kommt der am 11. September 2004 zwei Jahre verspätet als euregiobahn-Haltepunkt „Eschweiler-Weisweiler“ reaktivierte Stationsstandort Weisweiler. Sein Fahrkartenautomatenkode ist 3058. Bis 2008 soll vom Haltepunkt „Eschweiler-Weisweiler“ aus eine Verbindungskurve zum Bahnhof „Langerwehe“ errichtet werden, um Züge der Regionalbahn RB20 aus Richtung „Aachen Hbf“ nach „Düren“ durchbinden zu können.
Der Bahnhof „Weisweiler“ wurde am 1. Oktober 1873 eröffnet und wie alle anderen Stationen an der Strecke am 22. Mai 1983 stillgelegt. Bahnhof und Bahnhofsgebäude lagen an der "Hüchelner Straße" südlich der Inde und somit unweit vom heutigen euregiobahn-Haltepunkt. 1972 wird die Gemeinde Weisweiler nach Eschweiler eingemeindet. Am 22. Mai 1983 wird die Talbahnlinie und somit der Haltepunkt "Weisweiler" für den Personenverkehr eingestellt. Mitte 2005 wird das typische Bahnhofsgebäude wegen der als Umgehungsstraße neu gebauten B 264 abgerissen.
- Frenz
Die heutigen Gleisanlagen (Stand: 2007) reichen noch bis zum Bahnhof von Frenz zur Bedienung des Kraftwerks Weisweiler im Güterverkehr. Frenz ist seit 1972 ein Ortsteil von Inden.
- Inden
Das seit 2005 wegen des Tagebaus Inden abgerissene Dorf hatte am östlichen Ortsausgang einen Bahnhof. Der Bahnhof lag an der Straße Am Bahnhof, Nebenstraße der Bahnhofstraße. Nach einer langen Strecke ohne Halt östlich parallel zur Inde überquerte die Strecke zwischen Kirchberg und Altenburg die Rur und gelangte auf Jülicher Stadtgebiet.

- Jülich
Der Streckenabschnitt Frenz - Inden - Jülich wurde nach der Stilllegung Mitte der 1980er Jahre demontiert, ebenso der Abschnitt Jülich - Ameln, auf dem sich heute teilweise ein Radweg befindet und der Abschnitt Ameln - Hochneukirch.
- Welldorf
Die ehemalige Trasse ist in Jülich noch an einem vom Finkenweg abgabelnden Weg und am Weg zwischen Brunnenstraße und Stetternicher Straße zu erkennen. Die Trasse verlief dann zwischen Welldorf und Güsten. 1890 wurde Welldorf mit einem Haltepunkt an die Talbahnlinie angeschlossen, und 1892 wurde ein Bahnhof anstelle des Haltepunktes errichtet und die Gleisanlagen erweitert. 1980 wurde der Bahnverkehr eingestellt. In Welldorf erinnert bis heute die Bahngasse daran.
- Ameln
Der nächste Bahnhof war in Ameln, seit 1972 Ortsteil von Titz. Der Bahnhof lag im nördlichen Teil des Ortes an der Bahnstraße und bestand von 1881 bis zum 14. Juli 1980. Abgebaggert werden wegen des Tagebaus Garzweiler einige Ortschaften zwischen Ameln und Hochneukirch in den 2000er und 2010er Jahren.
- Titz
Da die Bahntrasse östlich der Ortschaft Titz in deutlichem Abstand vorbeifuhr, bafnd sich der Titzer Bahnhof am äußersten Nordostende an der Landstraße Richtung Jackerath.
- Jackerath
Der Bahnhof befand sich außerhalb der eigentlichen Ortschaft Jackerath (seit 1972 zu Titz) am nordwestlichen Ortsrand. Der Weg Am Bahnhof erinnert daran.

- Otzenrath
Der nächste Bahnhof war Otzenrath (heute zu Jüchen). Er liegt am südöstlichen Ortsausgang an der Bahnstraße in unmittelbarer Nähe zur A 44. Rangieranlagen liegen bei Erkelenz-Pesch. Im Unterschied zu den benachbarten Dörfer war das alte Otzenrath industriell geprägt. Am 1. Oktober 1873 erhielt Otzenrath einen Bahnhof. Die 1882 verstaatlichte Strecke war bis zur Stilllegung am 1. Juni 1980 in Betrieb.
- Hochneukirch
Der Bahnhof Hochneukirch am östlichen Ortsrand wird durch die Bahnhofstraße mit der Ortsmitte verbunden. 1873 erhielt der Ort eine Schienenanbindung, 1889 wurde die Eisenbahnlinie dem Verkehr übergeben. 1911 wurde eine Eisenbahnbrücke zwischen Hochneukirch und Hackhausen gebaut. Sie wurde 1988 abgerissen und durch eine neue Stahlbetonbrücke ersetzt. 1987 wurde der Güterverkehr eingestellt und die Gleise der Talbahnlinie nach Jülich zurückgebaut. Heute gibt es noch zwei Gleise nach Mönchengladbach und Köln.
Geschichte
Namensgebung
Der Name „(Inde-)Talbahn“ kommt daher, weil sich im etwa 800 m breiten Tal der Indemulde zwischen Eschweiler-Röthgen und der „Dürener Straße“ die Inde noch bis Anfang des 19. Jahrhunderts ihren Weg suchte. In der Ebene mit seinerzeit vielen Mooren und Sümpfen hatte der Fluss mehrere Arme. Der südliche Arm verlief etwa dort, wo heute die „Talstraße“ (von 1883 bis 1898 „Bahnstraße“) verläuft, welche parallel zur Eisenbahnlinie von 1872 bis 1873 in Ost-West-Richtung angelegt wurde und heute die Grenze zwischen Eschweiler-Stadtmitte und Röthgen markiert.
Entstehung
Die Konzession zum Bau und Betrieb der Bergisch-Märkischen Eisenbahn auf der Strecke Rheydt-Odenkirchen - Hochneukirch - Jülich - Inden - Weisweiler - Eschweiler-Aue mit einer Gesamtlänge von 48,77 km wurde am 23. September 1870 erteilt.
Der Streckenabschnitt vom damals noch Eschweiler Bahnhof „Stolberg (Rh.)“ nach „Eschweiler-Aue“ wurde erst am 15. Oktober 1885 unter der Leitung der „Aachener Industriebahn AG" eröffnet und stand zuerst nur dem Güterverkehr zur Verfügung.
Im Zuge der Verstaatlichung wurden die Strecken Eschweiler-Aue - Weisweiler - Mönchengladbach 1882 und Stolberg - Eschweiler-Aue 1884 Eigentum der Preußischen Staatseisenbahnen, die letztere Strecke wurde mit der Verstaatlichung auch für den Personenverkehr geöffnet. Andere Quellen sprechen hier vom 15. Oktober 1885. Die Preußischen Staatseisenbahnen waren es auch, die erstmals durchgehende Personenzüge von „Stolberg (Rh.)“ nach „Gladbach Hbf“ einführten.
Im Jahr 1920 ging der Betrieb auf die Deutsche Reichsbahn über, welche 1924 in die Deutsche-Reichsbahn-Gesellschaft (DRG) umbenannt wurde.
Nachkriegszeit
Nach den Wirren des 2. Weltkriegs konnte der Betrieb erst im Sommer 1945 wieder aufgenommen werden, wenig später (1949) ging der Betrieb an die Deutsche Bundesbahn über.
In den 1950er Jahren wurde der Bahnhof Frenz für den Güterverkehr des Kraftwerkes Weisweiler in Betrieb genommen. In der Folgezeit sollte sich letzteres als der wichtigste Güterverkehrskunde der Strecke etablieren.
Ab den 1950er Jahren wurden die Personenzugleistungen von Dampfzügen auf Schienenbusse der Baureihen VT 95 - 98 umgestellt. In den letzten Betriebsjahren wurden die Personenzugleistungen mit Akkutriebwagen erbracht.
Niedergang

Im Zuge der individuellen Motorisierung ging das Fahrgastaufkommen in den 1970er Jahren stark zurück. Mit dem Einsatz von Bahnbussen verlagerte die damalige Bundesbahn den öffentlichen Personenverkehr weg von der Schiene und reduzierte gleichzeitig auch den Betrieb auf der Talbahn. Ohnehin wurde der Gesamtstrecke mittelfristig wegen der drohenden Unterbrechung durch die beiden Tagebaue Inden und Garzweiler keine große Perspektive beigemessen.
So wurde am 1.Juni 1980 der Personenverkehr zwischen Jülich und Hochneukirch eingestellt, gleiches geschah mit dem Güterverkehr zwischen Ameln und Jülich am 15. Juli 1980; der Güterverkehr von Ameln nach Hochneukirch wurde erst am 1. Juni 1984 eingestellt.
Am 31. Mai 1981 wurden die Haltepunkte Eschweiler-Röhe und Eschweiler-Aue aufgelassen, am 22. Mai 1983 wird auf dem Reststück der Talbahnlinie dann der gesamte Personenverkehr eingestellt.
Gegenwart
Motiviert durch den Aachener Verkehrsverbund wurde am 11. September 2004 der Abschnitt Stolberg Hbf - Weisweiler für den SPNV reaktiviert, um der Eschweiler Innenstadt bessere Verbindungen nach Aachen und Stolberg bessere Verbindungen nach Eschweiler zu offerieren. Planungen sehen zudem den Neubau einer Verbindungskurve von Weisweiler nach Langerwehe bis 2008 vor, was eine Durchbindung der Züge der Relation Heerlen - Aachen - Eschweiler Tal - Düren ermöglichen würde.
Gegenwärtig wird die Strecke im Güterverkehr mit Zügen für das Weisweiler Kraftwerk befahren.
Quellen
- Eisenbahnen in der Region Aachen-Düren-Heinsberg
- Eisenbahnen in Aachen und der Euregio Maas-Rhein
- Bf Welldorf [1][2][3]
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