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Maxime

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Die Maxime (aus franz. maxime; lat. maxima: größte, maximus: das Größte) bezeichnet einen ursprünglich aus der Logik hervorgegangenen Begriff, der im Französischen sittliche Bedeutung erlangte und seitdem im Sinne als oberster persönlicher Lebensregel, persönlicher Grundsatz des Willens und Handelns verwendet wird (La Rochefoucauld, Goethe). Bei den französischen Moralisten Luc de Clapiers, marquis de Vauvenargues (1715 - 1747) und François de La Rochefoucauld (1613 - 1680) gelangte die Maxime zu einer hohen Form der philosophischen Aussage. Goethe veröffentlichte 1840 seine Maximen und Reflexionen.

Das Substantiv „maxima“ leitet sich ab bei Boethius mit maximae et principales propositiones. Bei Albert von Sachsen hat es zuerst die logische Bedeutung (locorum alius dicitur locus maximus). Und daraus entwickelt sich im Französischen die ethisch-praktische Bedeutung als les maximes. Aber auch bei D'Argens († 1771) findet sich noch die logische Bedeutung:

« Propositions évidentes et générales, telles que sont elles qu'on appelle m a x i m e s  ou  a x i o m e s [...] On appelle ces premiers principes des maximes ou des axiomes, parce que ce sont des propositions, dont il suffit de concevoir le sens, pour être convaincu de leur certitude. [1] »

In der mehr praktischen Bedeutung taucht dann der Begriff bei La Rochefoucauld auf. [2]

„Maxime“ im Sinne Kants

Maximen sind bei Immanuel Kant Ausdruck des Vernunftstrebens nach Einheit und Verallgemeinerung; sie sind subjektiv, insofern sie nicht vom Objekt der Vernunft hergenommen werden, sondern Ausdruck des Vernunftinteresses sind:

„Ich nenne alle subjektiven Grundsätze, die nicht von der Beschaffenheit des Objekts, sondern dem Interesse der Vernunft, in Ansehung einer gewissen möglichen Vollkommenheit der Erkenntnis des Objekts, hergenommen sind, M a x i m e n der Vernunft.“

In der kantischen Ethik, wie Kant sie u.a. in der Kritik der praktischen Vernunft verhandelt, erlangt „Maxime“ als „subjektives Gesetz, nach dem man wirklich handelt“, als „subjektives Prinzip des Wollens“ große Bedeutung. Beliebige praktische Grundsätze sind Maximen, wenn sie zugleich subjektive Gründe der Handlungen, subjektive Grundsätze, werden.

Der kategorische Imperativ verlangt die strikte Verallgemeinerbarkeit der Maximen:

„Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, daß sie allgemeines Gesetz werde.“

Grundlegung zur Metaphysik der Sitten, S. 421 [Reclam S. 68]

„Handle so, daß die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne.“

Kritik der praktischen Vernunft, § 7


Der moralische Wert einer Handlung ist gegeben, wenn sich der Mensch seine Maximen durch Vernunfterwägungen widerspruchslos als praktische allgemeine Gesetze denken kann, d.h., wenn er wollen kann, dass die Maximen seiner Handlung zugleich zu einer allgemeinen Gesetzgebung werden (siehe kategorischer Imperativ).

Quellen

  1. de Boyer, jean-Baptiste: La philosophie du bon-sens, ou reflexions philosophiques sur l'incertitude des connoissances humaines à l'usage des Cavaliers et du beau-sexe. Den Haag 1737
  2. de La Rochefoucauld, François: Réflexions ou sentences et maximes morales. 1665

Weitere Literatur

  • Maria Schwartz: Der Begriff der Maxime bei Kant. Eine Untersuchung des Maximenbegriffs in Kants praktischer Philosophie. Lit Verlag, Münster/Berlin 2006, ISBN 3-8258-9422-3.
Wiktionary: Maxime – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen