Germanisches Nationalmuseum
Das Germanische Nationalmuseum (GNM) in Nürnberg (Kartäusergasse 1) beherbergt eine der bedeutendsten Sammlungen zur deutschen Kultur und Kunst von der Vor- und Frühgeschichte bis zur unmittelbaren Gegenwart.
Aufbau des Museums
Angeschlossen sind ein Archiv, eine Bibliothek, eine Restaurierungsabteilung (Institut für Kunsttechnik und Konservierung) und ein Pädagogisches Zentrum. Als Zweigstellen betreut das Museum u.a. die Spielzeugsammlung in der ehem. Kinderbewahranstalt der Kirchengemeinde von St. Lorenz (Kartäusergasse 20), das Kaiserburg-Museum auf der Burg in Nürnberg und das nördlich gelegene Schloss Neunhof, einen hervorragend erhaltenen Herrensitz, in dem die Jagdsammlung untergebracht ist. Das Museum ist heute eine Stiftung des öffentlichen Rechts; 1921 in der Neufassung der Satzung erstmals als "öffentlich-rechtliche Stiftung" genannt. Seit dem 2. Juli 1954 unterstützten Unternehmen und Einzelpersonen als "Fördererkreis" die Arbeit des Museums; dieser Kreis ist seit 1984 ein eingetragener Verein mit dem Namen Fördererkreis des Germanischen Nationalmuseums e. V. und besteht aus ca. 300 Mitgliedern.
Als Forschungseinrichtung hat das GNM auch den Auftrag, die Sammlungsgegenstände und deren geschichtliches Umfeld zu erforschen und in Publikationen und Ausstellungen zu zeigen.
Das Museum unterhält den Verlag des Germanischen Nationalmuseums.
Geschichte des Museums
Gründung bis 1945
Nach langjährigen Vorarbeiten begründete Freiherr Hans von und zu Aufseß im Jahre 1852 das Museum als "Generalrepertorium"; Aufseß wollte also in erste Linie ein umfassendes über den eigenen Bestand hinausgehendes Verzeichnis erstellen, und er hielt das Sammeln von Originalobjekten für nachgeordnet. Diese Gründung genehmigte der bayerische König nur wenig später als Stiftung. Bereits 1853 wurde die Literarisch-artistische Anstalt des germanischen Museums, der Vorläufer des heutigen hauseigenen Verlages, etabliert. Am 20. April 1857 überließen die Stadt Nürnberg und das Königreich Bayern das ehemalige Kartäuserkloster als Standort. 1862 trat Aufseß freiwillig von der Leitung des Museums zurück. Die Leitung übernahm nun Andreas Ludwig Michelsen, der ein Hauptaugenmerk auf die Sammlung schriftlicher Quellen legte. 1866 wurde der Bauhistoriker und Architekt August Ottmar Essenwein Museumsleiter, der besonderen Wert auf die Anschaffung neuer Objekte und auf eine Neuordnung und Dokumentation der Sammlung legte - der Schritt hin zu einem kulturhistorischen Museum war getan. Essenwein gab 1891 die Leitung auf und Nachfolger wurde Gustav von Bezold (1894-1920); in dieser Zeit wurde das Museum räumlich stark erweitert.
Heinrich Zimmermann (1920-1936) betrieb den systematischen Ausbau der Gemäldesammlung (Barockgalerie) und der Skulpturenabteilung, dabei finanzierte er Neuerwerbungen oft durch Verkäufe aus dem eigenen Bestand.
1945 bis heute
Ludwig Grote wurde 1951 als Erster Direktor berufen; er schaffte durch Aufnahme des Geistes und der Werke des Bauhauses den Anschluss an das international bedeutsame Kunst- und Kulturschaffen. Dabei geschah Wiederaufbau nach Plänen des Architekten Sep Ruf. Erich Steingräber übernahm 1962 die Leitung; 1964 wurde die Sammlungsgrenze vom Verwaltungsrat bis in den Expressionismus verschoben. Jüngere zeitgenössische Werke wurden zur Ausstattung von Empfangs-, Sitzungs- und Büroräumen verwendet. In den 50er und 60er Jahren schied man die meisten Abgüsse, so sie überhaupt den Krieg überstanden hatten, aus der Sammlung aus.
Im Dezember 1980 trat Gerhard Bott das Amt des Generaldirektors an (bis 1993). Für das Bekenntnis zur Internationalität steht das Bestreben, einen universellen Kontext herzustellen. So erhielt Dani Karavan beispielweise den Auftrag, als Außenskulptur die »Straße der Menschenrechte« (»Way of Human Rights«) zu realisieren; dieses Werk ist somit dem Komplex Kunst am Bau zuzuordnen.
Der derzeitige Leiter ist G. Ulrich Großmann.
Im Jahr 1999 wurde das 1910 erbaute Haus der Kinderbewahranstalt der Kirchengemeinde von St. Lorenz erworben (das Gebäude ist gegenüber dem Südwestbau gelegen); seit dem 17. Mai 2002 ist dort die Spielzeugsammlung ausgestellt.
Der Sammlungsbestand
In der Sammlung sind Kunstwerke höchsten Ranges (Codex Aureus aus Echternach, mittelalterliche Goldschmiedearbeiten, Gemälde von Albrecht Dürer, Skulpturen von Ferdinand Dietz) sowie Volkskunst und Kunstgewerbe, wissenschaftliche Instrumente (Fernrohre, Zeitmesser und Globen), Musikinstrumente, Möbel, Nürnberger Puppenhäuser, Spielzeug, eine Abgusssammlung, Architekturteile und vieles mehr aufbewahrt und großzügig präsentiert. Insgesamt beherbert das Museum über 1,2 Millionen Einzelstücke (Stand 2003).
Teile des Praunschen Kabinetts werden ausgestellt und mit dem Bayerischen Gewerbemuseum wird sogar der Bestand eines kompletten Museums gezeigt.
Zahlreiche Stücke sind dem Museum leihweise zu Ausstellungszwecken überlassen worden; wichtige Leihgeber sind z.B. die Stadt Nürnberg und die Bundesrepublik Deutschland.
Teile der heute (2003) 17 Fachabteilungen sind in thematisch erarbeiteten Schausammlungen für das Publikum zugänglich. Seit 2002 wurden die die folgenden Zusammenstellungen neu eröffnet:
- Bürgerliche Kunst und Kultur im 19. Jahrhundert. Vom Vorabend der Französischen Revolution bis zur Epoche der Weltausstellungen
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- Spielwelten. Kinderspielzeug und Erwachsenenspiele von 1550 bis 1950
- Kleiderwechsel. Frauen-, Männer- und Kinderkleidung des 18. bis 20. Jahrhunderts
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Im Gange sind momentan (2003) folgende Neueinrichtungen:
- Neueinrichtung der Vor- und Frühgeschichtlichen Sammlung
- seit 2002 sind vorübergehend bis voraussichtlich 2004 nur ausgewählte Stücke zu besichtigen.
- Von Schätzen, Heiligen und Fabeltieren. Neueinrichtung der Sammlungen zum Mittelalter bis ca. 1430
- Diese Maßnahme soll 2005 abgeschlossen sein.
Geplant ist ab Ende 2003:
- Von der Dürerzeit bis zum Vorabend der Französischen Revolution. Neukonzeption der Schausammlung für die Kunst- und Kulturgeschichte 1500 bis 1800
- Während der Baumaßnahmen bis 2006/08 werden die Hauptstücke jedoch weiterhin ausgestellt bleiben.
Gemälde bis 1800
Ende der 70er Jahre des 19. Jahrhunderts gelang es, die Sammlung der Gemälde zu einer bedeutsamen Abteilung des Museums werden zu lassen.
Literatur und Weblinks zu Gemälde bis 1800
- Peter Strieder: Die Gemäldesammlung, in: Bernward Deneke und Rainer Kahsnitz (Hg.): Das Germanische Nationalmuseum. Nürnberg 1852-1977. Beiträge zu seiner Geschichte, München/Berlin 1978, S. 584-606.
- Andreas Tacke: Die Gemälde des 17. Jahrhunderts im Germanischen Nationalmuseum, Mainz 1995.
- Kurt Löcher: Die Gemälde des 16. Jahrhunderts im Germanischen Nationalmuseum, Ostfildern-Ruit 1997.
Glasmalerei
Skulturen bis 1800
Auch für die Skulpturensammlung schuf Aufseß den Grundstock; Gipsabgüsse integrierte er gleichrangig in die Sammlung. Zahlenmäßig überwogen die Abgüsse sie Originale schnell bei weitem. 1875 erhielt das Museum bedeutende Stücke als Dauerleihgabe aus den historischen Sammlungen der Stadt Nürnberg. Vom Ausbau der Abgußsammlung nahm man erst unter Bezold (1894-1920) Abschied; zudem entwickelte er ein Konzept, dass zwischen "hoher" und "angewandter" Kunst unterschied - dieses Konzept blieb jedoch nicht unwidersprochen.
Nach dem ersten Weltkrieg konnten der Sammlung systematisch Stück des Barock und des Rokoko hinzugefügt werden.
Literatur und Weblinks zur Skulpturensammlung
- Walter Josephi: Die Werke plastischer Kunst, Nürnberg 1910 (Kataloge des Germanischen Nationalmuseums).
- Heinz Stafski: Die Skulpturensammlung, in: Bernward Deneke und Rainer Kahsnitz (Hg.): Das Germanische Nationalmuseum. Nürnberg 1852-1977. Beiträge zu seiner Geschichte, München/Berlin 1978, S. 607-633.
- Claudia Maué: Die Bildwerke des 17. und 18. Jahrhunderts im Germanischen Nationalmuseum. Teil 1: Franken, Mainz 1997.
Vor- und Frühgeschichte
Hinweis: Diese Abteilung ist vom 2. November 2002 bis Herbst 2004 wegen Umbaus geschlossen.
Die bekanntesten Stücke dieser Abteilung sind der Goldkegel und die Adlerfibel (um 600).
Literatur
- Wilfried Menghin: Gotische und langobardische Funde aus Italien im Germanischen Nationalmuseum, Nürnberg 1983.
- Wilfried Menghin und Peter Schauer: Der Goldkegel von Ezelsdorf, Stuttgart 1983.
- Wolfgang Pülhorn: Antike Kleinkunst. Die Sammlung Fridolin Kehr 1860-1944, Nürnberg 1987.
Kunsthandwerk
Kunsthandwerk des Mittelalters
Erst unter Essenwein (1866ff.) konnte das Sammlungsgebiet der mittelalterlichen Schatzkunst, die auf den kirchlichen Kultus bezogenen Gerätschaften, eine gewisse Bedeutung erlangen; allerdings bestand der Zuwachs zunächst hauptsächlich in Gipsabgüssen. Erst der Ankauf der Sammlung des Bremer Arztes Dr. Hermann Freiherr von Eelking (1818-1884) konnte 1880 den Wert dieser Abteilung deutlich steigern. Danach konnten nur noch, allerdings zum Teil höchte bedeutende, Einzelstücke wie z.B. 1894 eines der wenigen karolingischen Vortragekreuze (das sog. Ardennenkreuz, wohl um 830) oder 1955 ein Echternacher Prachtevangeliar (den Codex Aureus, aus ottonischer Zeit).
Zu dieser Abteilung gehört auch der Heiltumsschrein, der ehemals die Reichskleinodien barg.
Literatur und Weblinks zu Kunsthandwerk
- Rainer Kahsnitz: Die Kunst der mittelalterlichen Kirchenschätze und das bürgerliche Kunsthandwerk des späten Mittelalters, in: Bernward Deneke und Rainer Kahsnitz (Hg.): Das Germanische Nationalmuseum. Nürnberg 1852-1977. Beiträge zu seiner Geschichte, München/Berlin 1978, S. 690-760; ein weit ausgreifender Aufsatz.
- Klaus Pechstein: Das Kunsthandwerk der Neuzeit, in: Bernward Deneke und Rainer Kahsnitz (Hg.): Das Germanische Nationalmuseum. Nürnberg 1852-1977. Beiträge zu seiner Geschichte, München/Berlin 1978, S. 761-775
Spielzeug
Seit 2002 in dem separaten Haus Kartäusergasse 20 aufgestellt; zuvor war diese Abteilung seit 1968 in drei Räumen über dem Refektorium am Kleinen Kreuzgang untergegracht gewesen.
Neben Kinderspielzeug sind auch historische Spiele für Erwachsene Gegenstand dieser Sammlung.
Die 4 großen Nürnberger Puppenhäuser aus dem 17. Jahrhundert bilden das Zentrum dieser Abteilung.
Literatur und Weblinks zu Spielzeug
- Leonie von Wilckens: Möbel und Spielzeug, in: Bernward Deneke und Rainer Kahsnitz (Hg.): Das Germanische Nationalmuseum. Nürnberg 1852-1977. Beiträge zu seiner Geschichte, München/Berlin 1978, S. 776-790 (bes. 786-790).
- http://www.gnm.de/Sammlungen/Sammlung_SZ.htm
Historische Musikinstrumente
Der Bestand an historischen Musikinstrumenten ist bedeutend (ca. 2.500 Stücke). Einzelsammlungen: Sammlung historischer Musikinstrumente Dr. Dr. h.c. Ulrich Rück (1962 aufgenommen), Klavierhistorische Sammlung Neupert (1968), Sammlung Karl Schreinzer (MI 403) (1967), Sammlung Will Jansen (Kürzel MIJ) (1971 angekauft).
Auf und in den Deckeln älterer Tasteninstrumente reizvolle Darstellungen musikalischer Gesellschaftsereignisse.
Literatur und Weblinks zu Historische Musikinstrumente
- John Henry van der Meer: Historische Musikinstrumente, in: Bernward Deneke und Rainer Kahsnitz (Hg.): Das Germanische Nationalmuseum. Nürnberg 1852-1977. Beiträge zu seiner Geschichte, München/Berlin 1978, S. 814-832
Wissenschaftliche Instrumente
Aus unterschiedlichen Quellen zusammengekommen, unter anderem gehört zu dieser Sammlung der Nachlaß des Mathematikers und Astrononen Regiomontanus (Leihgabe der Stadt?).
(Fernrohre, Zeitmesser sowie Erd- und Himmelsgloben)
Literatur und Weblinks zur Sammlung wissenschaftlicher Instrumente
- Johannes Willers: Wissenschaftliche Instrumente, in: Bernward Deneke und Rainer Kahsnitz (Hg.): Das Germanische Nationalmuseum. Nürnberg 1852-1977. Beiträge zu seiner Geschichte, München/Berlin 1978, S. 860-870
Historische Bauteile (Architektur)
Zu diesem Gebiet gehören so unterschiedliche Dinge wie bauplastische Fragmente (Kapitelle, Konsolen, Gewände), Brunnen, Treppen, Öfen oder Tapeten, aber auch nur einfache Backsteine. Andererseits müssen auch Großobjekte wie Kapellen in Teilen oder Stuben und Zimmer genannt werden. Auch Pläne zur Architektur sind hier anzuschließen.
Hervorzuheben sind das Chörlein des Sebalder Pfarrhofs in Nürnberg, um 1370, seit 1902 im Museum und am originalen Standort durch eine Kopie ersetzt, und der Schöne Brunnen, 1385-1392, ebenso am originalen Standort 1902 bzw. nach 1945 durch eine rekonstruierende Kopie ersetzt.
Literatur und Verweise zu Historische Bauteile
- August Essenwein: Katalog der im germanischen Museum befindlichen Bautheile und Baumaterialien aus älterer Zeit, Nürnberg 1868.
- G. Ulrich Großmann: Architektur und Museum - Bauwerk und Sammlung, Ostfildern-Ruit 1997 (= Kulturgeschichtliche Spaziergänge im Germanischen Nationalmuseum, Bd.1), passim und bes. S.47-111.
Die Gebäude des Museums
Baugeschichte
Das spätmittelalterliche Kartäuserkloster bildet den Kern der Anlage. Die nächste erhaltene Zeitschicht bilden die im 1. Viertel des 20. Jahrhunderts hinzugebauten speziellen Museumsgebäude. Nach dem 2. Weltkrieg schuf Sep Ruf Zusatzbauten; dabei wurde historische Substanz zu erheblichen Teilen vernichtet und nur einige Bauten wurden restaurierend wiederaufgebaut.
Der großzügige Erweiterungsbau entstammt der jüngsten Zeit (1983/1988-1996), dieser sog. Kartäuserbau mit dem Museumsforum verursachte Kosten von 140 Mio. DM.
Baubeschreibung
Von der »Straße der Menschenrechte«, die zwischen den durch Glasflächen gekennzeichneten Erweiterungsbauten hindurchführt, betritt der heutige Besucher die zunächst verwirrenden Gebäudeeinheiten des Museums. In der Eingangshalle liegen am Rande die Museumskasse sowie engbedrängt der Museumsbuchladen. Im Kellergeschoss befinden sich die Garderoben, Toiletten und das Museumsbistro sowie der Durchgang zu den Räumlichkeiten für Wechselausstellungen. Durchschreitet man die großzügig bemessene Eingangshalle, so gelangt man rechter Hand in den Komplex des ehemaligen Klosters; vom Kloster selbst sind noch die Kirche sowie der große und der kleine Kreuzgang mit anliegenden Räumen erhalten.
- http://www.gnm.de/InformationPlaene.htm - der offizielle Gebäudeplan zur Orientierung
Raumklima
Bei der Konzeptionen der Bauten des 20. Jahrhunderts hat man offensichtlich kaum bedacht, daß sommerliche Temperaturen die Räume sehr schnell aufheizen können. In zahlreichen Raumfolgen ist der Aufenthalt für Wachpersonal und Besucher in den Sommermonaten nur eingeschränkt möglich; es gibt offensichtlich kein Konzept, die tagsüber aufgestaute Wärme nachts und in den Morgenstunden (oder auch nur an kühleren Tagen) abzuführen.
Das Archiv
Das Archiv ist in mehrere Abteilungen untergliedert.
Das Historische Archiv
Von Aufseß war dem Archiv die erste Stelle im Abteilungsgefüge des Museums zugedacht, es sollte die Aufgabe eines deutschen Zentralarchivs übernehmen, indem es weniger die Originalurkunden, sondern Kopien und Faksimiles (bis 1650) verwahren sollte. Dies Projekt überforderte zur damaligen Zeit jedoch die Beteiligten; nur die Siegelabgußsammlung machte schnell gute Fortschritte.
Bald wandte man sich der Sicherung originaler Quellen zu; dabei wollte man bewusst nicht in Konkurenz zu den staatlichen Archiven treten, sondern man verstand sich in erster Linie als Auffangbecken für Adels- und Privatarchive, um so zu verhindern, dass Pargament- und Papierdokumente einer Zweitverwertung (Blattgoldmacher, Papierhersteller) zugeführt würden.
Der Bestand reicht heute u.a. von hochmittelalterlichen Kaiser- und Papsturkunden über Adelsarchive wie das der Grafen von Wolckenstein-Rodenegg (13.-18. Jahrhundert) bis zu Stadt- und Rechnungsbüchern, aber auch Gerichtsakten.
Übernommene Archivalienbestände wurden nie aufgelöst (nur Pergamenturkunden wurden aus dem jeweiligen Komplex herausgenommen); allerdings wurden vornehmlich in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts "Flurbereinigungen" mit dem Ziel vorgenommen, versprengte Einzelstücke und Reste zuständigen Archiven zuzuführen.
Archiv für Bildende Kunst
Das Archiv für Bildende Kunst wurde 1964 gegründet und beherbergt mehr als 1.200 Nachlässe (Stand 1997) von Künstlern, Kunstwissenschaftlern und -kritikern, aber auch von -mäzenen und -institutionen wie Kunstvereinen und schriftliche Quellen aus dem Bereich der bildenden Kunst überhaupt. Zu nennen sind u.a. die folgenden Nachlässe: Wilhelm Worringer, Franz Marc, August Macke, Erich Heckel, Richard Riemerschmid oder Otto Dix.
Seit 1976 stellt das Archiv bedeutende Nachlässe aus, die es erworben konnte; dabei wird stets eine Werkauswahl gezeigt und es erscheint eine erläuternde Publikation.
Neuzugänge werden im Anzeiger mitgeteilt.
Seit 1966 ist auch das Deutsche Glockenarchiv ein Teil des Archivs für Bildende Kunst; vgl. Claus Pese: Mehr als nur Kunst. Das Archiv für Bildende Kunst im Germanischen Nationalmuseum, Ostfildern-Ruit 1998, S.136-145.
Literatur zum Archiv
- Ludwig Veit: Das Historische Archiv und das Archiv für Bildende Kunst, in: Bernward Deneke und Rainer Kahsnitz (Hg.): Das Germanische Nationalmuseum. Nürnberg 1852-1977. Beiträge zu seiner Geschichte, München/Berlin 1978, S. 521-546.
Die Bibliothek
Die Bibliothek ist ihrer Bestimmung nach zugleich eine Sammlung wie auch eine öffentlich zugängliche Handbibliothek, die nunmehr in die Systematik intergrierte Bibliothek des Gründers (Aufseß-Bibliothek) bildete dazu den Grundstock.
Im 19. Jahrhundert baute sich der Bestand hauptsächlich durch Freiexamplare der Verlage auf. Im 20. Jahrhundert ließ die Spendenfreudigkeit mehr und mehr nach.
1978 umfasste der Bestand ca. 400.000 Bände.
Literatur zur Bibliothek
- Elisabeth Rücker: Die Bibliothek, in: Bernward Deneke und Rainer Kahsnitz (Hg.): Das Germanische Nationalmuseum. Nürnberg 1852-1977. Beiträge zu seiner Geschichte, München/Berlin 1978, S. 546-583.
Literatur
- Germanisches Nationalmuseum, in: Meyers Konversationslexikon, 4. Aufl. 1888, Bd. 7, S. 181.
- Bernward Deneke und Rainer Kahsnitz (Hg.): Das Germanische Nationalmuseum. Nürnberg 1852-1977. Beiträge zu seiner Geschichte, München/Berlin 1978. - Ein umfassender Sammelband (1242 Seiten).
- Schatzkammer der Deutschen. Aus den Sammlungen des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg, Nürnberg 1982.
- G. Ulrich Großmann: Germanisches Nationalmuseum - Führer durch die Sammlungen, Nürnberg 2001.
Laufende Publikationen
- Anzeiger des Germanischen Nationalmuseums (Jahrbuch seit 1852)
- Kulturgeschichtliche Spaziergänge im Germanischen Nationalmuseum (Jahresgabe):
- Bd.1: G. Ulrich Großmann: Architektur und Museum - Bauwerk und Sammlung, Ostfildern-Ruit 1997
- Bd.2: Claus Pese: Mehr als nur Kunst. Das Archiv für Bildende Kunst im Germanischen Nationalmuseum, Ostfildern-Ruit 1998
- Bd.3: Ursula Peters: Moderne Zeiten. Die Sammlung zum 20. Jahrhundert, in Zusammenarbeit mit Andrea Legde, Nürnberg 2000
- Bd.4: Petra Krutisch: Aus aller Herren Länder. Weltausstellungen seit 1851, Nürnberg 2001
- Bd.5: Anette Scherer (Red.): Mäzene, Schenker, Stifter. Das Germanische Nationalmuseum und seine Sammlungen, Nürnberg 2002
- monats anzeiger. Museen und Ausstellungen in Nürnberg -- auch als PDF-Datei unter http://www.gnm.de/Archiv/Newsarchiv_ma.htm
Weblinks
- http://www.gnm.de -- Germanisches Nationalmuseum