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Schnorrer

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Ein Schnorrer ist eine Person, die sich durch häufiges, allerdings harmloses Bitten um Gefälligkeiten oder Geld unbeliebt macht. Sie bringt andere dazu, sie zu unterstützen, ohne zwangsläufig wie ein Bettler zu wirken. Ein wesentlicher Unterschied des Schnorrens im Gegensatz zu einer normalen Bitte ist das häufige Wiederholen dieser Bitten, besonders um Kleinigkeiten wie eine Zigarette oder Kleingeld, ohne eine Gegenleistung zu erbringen.

Das Wort leitet sich aus dem Hebräischen ab (Liste deutscher Wörter aus dem Hebräischen: „Da Bettelmusikanten oft mit Lärminstrumenten wie der Schnarre durch die Lande zogen, wurde der Name des Instrumentes auf die Musikanten übertragen.“).

Im heutigen umgangssprachlichen Gebrauch hat der Begriff seine ursprüngliche geistig-religiöse Bedeutung völlig eingebüßt. Im modernen Judentum ist der Schnorrer nach wie vor eine anerkannte, feste Instanz.

Roman „König der Schnorrer“

Der Schnorrer ermöglicht es gläubigen Juden, einer der wichtigeren religiösen Pflichten nachzukommen - der Barmherzigkeit gegenüber Schwächeren und der Almosenspende: der Schnorrer hat keinen Bettlerstatus, sondern den eines Wohltäters (der die Wohltat erst bewirkt). Sehr anschaulich und auch witzig beschreibt dies Israel Zangwills Der König der Schnorrer (London 1894). Der Roman beschreibt, wie sich der jüdische Schnorrer um Welten sowohl vom christlichen, als auch vom muslimischen Bettler unterscheidet - die beide in ihrer jeweiligen Religion eine ähnliche Aufgabe haben wie der Schnorrer im Judentum. Der Hauptunterschied: der Schnorrer muss auch Talmudgelehrter sein, da er seine „Opfer“ durch die gemeinsame religiöse Lehre zur Wohltat veranlassen muss.

Siehe auch