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Brügge

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Wappen Karte
Wappen von Brügge Karte Belgiens, Lage von Brügge hervorgehoben
Basisdaten
Staat: Belgien
Region: Flandern
Gemeinschaft: Flämische Gemeinschaft
Provinz: Westflandern
Geographische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Höhe: 2 m ü. NN
Fläche: 138,4 km²
Einwohner: 117.224 (1. Januar 2006)
Bevölkerungsdichte: 847 Einwohner je km²
Postleitzahl: 8000, 8200, 8310, 8380
Vorwahl: 050
Adresse der Stadtverwaltung:
Offizielle Website: www.brugge.be

Brügge (niederl. Brugge, französisch Bruges) ist die Hauptstadt und größte Stadt der Provinz Westflandern in Belgien mit etwa 117.000 Einwohnern. Brügge ist katholischer Bischofssitz. Der mittelalterliche Stadtkern wurde im Jahr 2000 ins Weltkulturerbe der UNESCO aufgenommen. Im Jahr 2002 war Brügge Europäische Kulturhauptstadt. Brügge hat auch einen wichtigen Hafen.


Geschichte

Rozenhoedkaai

Der Name Brügge geht auf das normannische Wort bryggia zurück und bedeutet Landungsstelle, Anlegekai oder Hafen. Die Bezeichnung geht auf eine Siedlung und eine Burg zurück, die von Balduin Eisenarm, erster aus dem Geschlecht der Grafen von Flandern, um das Jahr 892 gegründet wurde.

Das Stadtrecht erhielt Brügge im Jahre 1128. Die Stadt stellte hochwertiges Tuch her.

Blick vom Kanal auf das alte Zollhaus

Zur Zeit der Hanse

Eine Sturmflut im Jahr 1134 riss eine Fahrrinne in die Meeresbucht Zwin, so dass die Stadt danach direkten Zugang zur Nordsee hatte. Brügge konnte am internationalen Handel partizipieren, der die Wollproduzenten Englands mit den Weinproduzenten der Gascogne und den flandrischen Tuchmachern verband.

Die Stadt erhielt 1200 das Recht, einen eigenen jährlichen Markt abzuhalten. Bald kamen auch die Händler vom Rhein in die Stadt zum Handel. Als die Hanse zu expandieren begann, kamen Kaufleute aus Lübeck und Hamburg in die Stadt. 1253 erreichten sie es von Gräfin Margarete von Flandern, dass ihnen spezielle Privilegien wie niedrigere Zölle zugesichert wurden. Die Hanse errichtete in Brügge neben dem Stalhof in London und der Bryggen in Bergen eines von drei Kontoren an der Nordsee, wobei Brügge als messeähnlicher Standort die größten Umsätze erzielte und so die Hanse mit Märkten außerhalb ihres eigenen Gebiets verband. Das Zentrum dieses Kontors, das Haus der Osterlinge, ist in Resten heute noch vorhanden.

Siehe Hauptartikel Hansekontor in Brügge.

Später im 13. Jahrhundert gehörten neben der Hanse Händler aus Genua, Venedig und Florenz ebenso wie aus Süddeutschland, Kastilien, Portugal oder Schottland zu den regelmäßigen Besuchern der Stadt.

Im Haus der Kaufmannsfamilie Van der Beurse entstand das erste „Börsengebäude“; die Bezeichnung Börse soll auf diesen Familiennamen zurückgehen.

1302 stärkt der für Flandern positive Ausgang der Sporenschlacht das bürgerliche Selbstverständnis der Städte Flanderns, auch in Brügge.

Hundertjähriger Krieg

Datei:BelfriedBrugge.jpg
Der Belfried von Brügge

Der dann 1337 ausbrechende und bis 1457 andauernde Hundertjährige Krieg hat als wirtschaftlichen Hintergrund, aus der Sicht Flanders, den Kampf der großen Mächte um die Tuchindustrie Flanderns rund um deren Weltmarkt in Brügge.

Ab dem 16. Jahrhundert

Im 15. Jahrhundert wurde Brügge von burgundischen Herzögen regiert, die die Stadt kulturell, architektonisch und wirtschaftlich zu hoher Blüte brachten. Gegen Ende des Mittelalters war Brügge die reichste Stadt Nordeuropas. Zum Ende des 15. Jahrhunderts versandete der Zwin und schnitt der Stadt damit den direkten Zugang zum Meer ab, woraufhin sich auch der burgundische Hof aus der Stadt zurückzog. Kaiser Maximilian I. beschränkte die Rechte der Stadt, die führende Position der Stadt in Flandern wurde an Antwerpen abgegeben. Die Stadt verarmte; sie kam 1524 unter spanische Herrschaft (bis 1713). Die Hugenottenkriege trugen weiter zum Verfall bei. In der Stadt herrschte über Jahrhunderte Stillstand; nacheinander herrschten Österreich (1713 bis 1795), Frankreich (1795 bis 1815) und die Niederlande (bis 1830) über Brügge. Zudem hatte die Stadt praktisch keinen Anteil an der im 19. Jahrhundert aufkommenden Industrialisierung. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts erhielt Brügge einige Aufmerksamkeit als Kulturstadt, als der Schriftsteller Georges Rodenbach die Stadt in seinem Roman Bruges la Morte beschrieb. Als 1907 ein Anschluss an den Seehafen Zeebrügge geschaffen wurde, erhielt Brügge neue wirtschaftliche Perspektiven. Seit 1949 beherbergt Brügge das Europakolleg (College of Europe) als renommierte Europa-Hochschule, 1960 wurde die Stadt mit dem Europapreis für ihre hervorragenden Bemühungen um den europäischen Integrationsgedanken ausgezeichnet. Heute profitiert Brügge durch den jahrhundertelangen Stillstand, da der mittelalterliche Stadtkern unverbaut erhalten geblieben ist und die Grundlage für den Tourismus bildet.

Stadtteile

  • Innenstadt Brügge (I)

Tourismus und Sehenswürdigkeiten

Beginenhof in Brügge von außen


Die Altstadt, die von Wallanlagen, auf denen sich Windmühlen befinden, und Kanälen umgeben ist, beeindruckt durch ihre gute Erhaltung, da die historische Innenstadt nie durch Kriege oder großflächige Brände zerstört wurde. Die Stadt ist sowohl auf gepflasterten Straßen als auch per Bootstour erkundbar.

Die Kanäle, die die Stadt durchziehen, nennen die Einheimischen Reien nach dem im Mittelalter vollständig kanalisierten Flüsschen Reie (in den Niederlanden: Grachten). Sie dienten dem Warentransport zum Zwin, heute den Touristen.

Michelangelos Madonna (Liebfrauenkirche)

Besonders wichtige Sehenswürdigkeiten sind:

Brügge bietet ein komplett erhaltenes mittelalterliches Stadtbild. Die Zahl der Touristenbesuche steigt tendenziell.

Kultur und Kunst

Theater und Konzertsäle

  • Biekorf
  • Bogardenkapel
  • De Bond
  • Concertgebouw
Concertgebouw (Konzertgebäude)
  • De Dijk
  • The English Theatre of Bruges
  • Het Entrepot
  • Jan Garemijnzaal
  • Magdalenazaal
  • Stadsschouwburg
  • De Werf

Kinos

  • Cinema Lumière
  • Cinema Liberty
  • Kinepolis Brügge

Festivals

  • Cactusfestival
  • Klinkers
  • Reiefeest
  • Filmfestival Cinema Novo
  • Festival van Vlaanderen Musica Antiqua
  • Dudstock
  • Thoprock
Bürgermeister Willem Moreel als Stifter mit seinen Söhnen (1484), Moreel-Triptychon des Hans Memling im Groeningenmuseum

Museen

  • Städtische Museen
    • Schönen Künste vom 15. bis zum 21. Jahrhundert:
      • Groeningemuseum
      • Arentshaus
      • Forum+ [Concertgebouw] (Ausstellungen zeitgenössischer Werke)
    • Brüggemuseum (Sammelnamen folgende Museen):
      • Archäologie
      • Gentpoort
      • Belfried
      • Rathaus
      • Brügger Freien
      • Gruuthuse
      • Liebfrauenkirche
    • Hospitalmuseen:
      • Alte Sankt-Jansspital (Hans Memling)
      • Unserer Lieben Frau zur Potterie
    • Heimat:
      • Heimatmuseum
      • Koelewei Mühle
      • Sint-Janshuis Mühle
      • Guido-Gezelle-Museum
't Zand mit Concertgebouw (Konzertgebäude)
  • Nichtstädtische Museen
    • Beginenhaus (Beginenhof)
    • Brügger Diamantmuseum
    • Choco-Story
    • Englisches Kloster
    • Heilig-Blutbasilika
    • Hof Bladelin
    • Jerusalemkirche
    • Lumina Domestica
    • Spitzenzentrum
    • St. Georgs-Schützengilde
    • St. Sebastian-Schützengilde
    • St.-Salvatorkathedrale
    • St. Trudo Abtei (Umgebung)
    • Sternwarte Beisbroek (Umgebung)
    • Ter Doest (Lissewege)

Hafen und Verkehr

Bushof 't Zand
  • Brügge ist durch die Autobahnen E40 Brüssel - Calais, A10 Brügge - Ostende, E403/N31 Brügge - Doornik und E34 Antwerpen - Brügge/Zeebrügge/Knokke-Heist erschlossen.
  • Der öffentliche Stadttransport in Brügge besteht aus ein umfangreiches Busnetz.

Sport

Fußball

Jupiler League:

Beide spielen im Jan-Breydel-Stadion (30.000 Sitzplätze). Jedoch, FC Brügge hat das Vorhaben ein neues Stadion mit 40.000 Sitzplätze zu bauen.

Fahrradrennen

In Brügge befindet sich der Startpunkt für die Flandern-Rundfahrt.

Wirtschaft und Infrastruktur

Bildung

In Brügge befindet sich unter anderem das renommierte Europakolleg.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

Literatur

Städtepartnerschaften

Siehe auch

Commons: Brügge – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Brügge – Quellen und Volltexte