Dillenburg
Vorlage:Infobox Ort in Deutschland Dillenburg ist eine hessische Stadt im Regierungsbezirk Gießen. Die Stadt war ehemals Kreisstadt des Dillkreises, der heute Teil des Lahn-Dill-Kreises ist.
Die Stadt liegt an der deutsch-niederländischen Ferienstraße Oranier-Route.
Geografie
Geografische Lage
Dillenburg liegt am östlichen Rande des Westerwaldes im engen Tal der Dill, die von der hessisch-westfälischen Landesgrenze bis nach Wetzlar in die Lahn fließt.
Nachbargemeinden
Dillenburg grenzt im Norden an die Gemeinde Eschenburg, im Osten an die Gemeinde Siegbach, im Süden an die Stadt Herborn und die Gemeinde Breitscheid sowie im Westen an die Stadt Haiger (alle im Lahn-Dill-Kreis).
Stadtgliederung
Dillenburg gliedert sich in die Stadtteile Donsbach, Eibach, Frohnhausen, Manderbach, Nanzenbach, Niederscheld und Oberscheld.
Geschichte
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Erste urkundliche Erwähnung war 1254. Dillenburg war Stammsitz des oranischen Zweiges des Hauses Nassau. Auf dem heutigen Schlossberg wurde Ende des 13 Jahrhundert bzw. Anfang des 14 Jahrhundert die Dillenburg erbaut. Es gibt allerdings keine Bilder von dieser Burg, da sie aus Holz gebaut war und in der Dernbacher Fehde zerstört wurde.
Vom Schloss aus im Exil organisierte der in Dillenburg geborene Wilhelm von Oranien den Widerstand der Niederlande gegen Spanien (1567-1572), was heute noch das niederländische Königshaus mit der Stadt verbindet. Das Land wurde durch einen Präsidenten der Regierung des Hauses Nassau-Dillenburg verwaltet. Einer der letzten Präsidenten war Georg Ernst Ludwig Frhr. von Preuschen v. u. z. Liebenstein (* 1727 in Diethardt; † 1794 Bad Ems). Im Siebenjährigen Krieg wurde das Schloss zerstört (1760), aus den Resten wurde die Wilhelmstraße erbaut, und 1875 wurde der Wilhelmsturm, heute Wahrzeichen Dillenburgs, auf dem Schlossberg vollendet. Die Kasematten unter dem ehemaligen Schloss gehören zu den größten unterirdischen Verteidigungsanlagen in Europa. Sie sind teilweise wieder freigelegt und in einem Rundgang begehbar.
Im 19. Jahrhundert hielt mit dem Bau der Bahnstrecke Gießen - Köln, die Sieg-Dill-Strecke genannt wird, und der Nutzung der an Lahn, Dill und Sieg gefundenen Eisenerze die industrielle Revolution Einzug. Zahlreiche Betriebe des Berg- und Hüttenwesens und der Metallverarbeitung entstanden in der Region. In dieser Zeit wurden auch viele von Dillenburg ausgehenden Nebenstrecken gebaut, u.a. nach Gönnern und Ewersbach. Diese Strecken sind mittlerweile wieder stillgelegt worden. Die Strecke nach Gönnern wurde bereits 1987 stillgelegt und komplett zurückgebaut. Das in der Dampflokzeit für die vielen Nebenstrecken notwendige Bahnbetriebswerk wurde 1983 geschlossen.
Im Zweiten Weltkrieg wurde Dillenburg mit seinem heute stillgelegten Rangierbahnhof zum Ziel alliierter Bombenangriffe. Die Erzförderung wurde zunehmend unrentabel. 1968 stellte der letzte Hochofen im Stadtteil Oberscheld seinen Betrieb ein. Alle zwei Jahre veranstaltet das Hessische Landgestüt die Dillenburger Hengstparade, jährlich finden dort ein Einspänner-Turnier und diverse Pferdeschauen statt. Seit 1975 gibt es jährlich die Dillenburger Bachwoche, seit 1978 das Jazz-Weekend und seit 2001 die so genannte "Aquarena-Nacht", eine Freiluftfete in der Innenstadt mit Einkaufsnacht und Großfeuerwerk.
Bei einem Unwetter am 17. September 2006 gehen 103 Liter Regen auf dem Quadratmeter nieder. Die "Dill" und ihr Nebenfluss "Schelde" traten über die Ufer und haben insbesondere die Stadtteile Ober- und Niederscheld überschwemmt. Über 1000 Keller liefen voll, auch das Kreiskrankenhaus wurde beschädigt und musste teilweise evakuiert werden. Der Gesamtschaden belief sich auf weit über zwanzig Millionen Euro.
Im Jahr 2007 wird als Ortsumgehung der B277 der Schlossbergtunnel eröffnet, der unterhalb des Schlossberges die historische Fachwerkaltstadt umgeht und zu den größten Tunnelprojekten innerhalb Deutschlands gehört.
Einwohnerentwicklung
(jeweils zum 31. Dezember)
Politik
Stadtverordnetenversammlung
Die Kommunalwahl am 26. März 2006 lieferte folgendes Ergenis:
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2006 |
Sitze 2006 |
% 2001 |
Sitze 2001 | |
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 51,4 | 19 | 43,1 | 19 |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 31,0 | 12 | 34,7 | 16 |
GRÜNE | BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN | 6,1 | 2 | 4,7 | 2 |
FDP | Freie Demokratische Partei | 3,6 | 1 | 3,6 | 1 |
REP | DIE REPUBLIKANER | 4,5 | 2 | 5,9 | 3 |
FWG | Freie Wählergemeinschaft Dillenburg | 3,5 | 1 | 4,3 | 2 |
BL | Bürgerliste Dillenburg | – | – | 3,6 | 2 |
gesamt | 100,0 | 37 | 100,0 | 45 | |
Wahlbeteiligung in % | 36,5 | 42,7 |
Partnerstädte
Dillenburg hat mit den Städten Breda in den Niederlanden, Diest in Belgien und Orange in Frankreich eine Union der Oranienstädte und mit Hereford in Großbritannien eine Städtepartnerschaft vereinbart.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
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zulässig.Museen
- Wilhelmsturm mit dem Oranien-Nassauischen Museum
- Wirtschaftsgeschichtliches Museum "Villa Grün"Mehr Infos
- Die Verteidigungsanlagen "Kasematten"
- Hessisches Landgestüt mit Kutschenmuseum in der Orangerie. "Lebendiges Museum" rund um´s Pferd.
Bauwerke

- Der Wilhelmsturm aus den Jahren 1872 - 1875
- Die Kasematten aus dem 16. Jahrhundert
- Die evangelische Stadtkirche aus dem Jahre 1491
- Der Dillturm aus dem Jahre 1597
- Das alte Pfarrhaus aus den Jahren 1531 - 1533
- Das Untertor aus dem Jahre 1344 (Umbauarbeiten 1594 und 1737)
Parks
In dem Ortsteil Donsbach gibt es einen Wildpark.
Wanderwege
Durch Dillenburg führen, enden oder beginnen folgende Wanderwege:
- Der Rothaarsteig von Dillenburg nach Brilon
- Der Schlösserweg von Dillenburg nach Düsseldorf-Benrath
- Der Dillweg von Haiger nach Wetzlar
- Der Uplandweg von Dillenburg nach Salzkotten
Regelmäßige Veranstaltungen

- Jazz-Weekend (Juni)
- Kirschenmarkt (Juni)
- Aquarena-Nacht (Juli)
- Hubertus-Markt (Oktober)
- Hengstparade des Hessischen Landgestüts
- Bachwochen Dill
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Durch das Dilltal verlaufen mehrere wichtige Verkehrswege. Dillenburg ist an die Autobahn 45 angeschlossen, über die das Rhein-Main-Gebiet und das Ruhrgebiet zu erreichen sind. Da die Autobahn oberhalb des Dilltales verläuft sind im Raum Dillenburg die Talbrücke Sechshelden, die Marbachtalbrücke und die Lützelbachtalbrücke errichtet worden. Weiterhin verlaufen durch Dillenburg die Bundesstraßen 253 und 277. Die B 253 führt über Fritzlar nach Melsungen. Die B 277 beginnt in der Nachbarstadt Haiger und führt über Herborn bis Wetzlar. Sie ist zwischen Dillenburg und Sinn autobahnähnlich ausgebaut. Die hohe Verkehrsbelastung der Dillenburger Innenstadt durch die B 277 führte zum Bau der Ortsumgehung mit dem Schlossbergtunnel.
Die Dillstrecke als Teilstück der Köln-Gießener Eisenbahn über Wetzlar und Siegen verbindet Mittelhessen mit dem Rheinland und dem Ruhrgebiet. Der Bahnhof Dillenburg war durch den Eisenbergbau im Schelderwald einst ein bedeutender Güterbahnhof.
Die Dill ist nicht schiffbar.
Die nächsten Internationalen Flughäfen sind Frankfurt am Main mit 107 Kilometern und Köln/Bonn mit 121 Kilometern Entfernung. Der Verkehrsflughafen Siegerland ist 22 Kilometer entfernt.
Ansässige Unternehmen
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zulässig.- Cohline GmbH
- Deutsche Post AG
- E.ON Mitte (Ortsteil Oberscheld)
- INDEN Design
- Isabellenhütte Heussler GmbH & Co. KG
- Weber Kunststofftechnik
- Linde & Wiemann
- ThyssenKrupp Nirosta Werk Dillenburg
- Ströher-Keramik
- Volksbank Dill eG
- TSR Recycling GmbH & Co. KG Niederlassung Dillenburg
- Stahlo Stahlhandels GmbH & Co.KG (=> Friedhelm Loh Group)
Medien
- Dill-Post
- Dill-Zeitung
Öffentliche Einrichtungen
- Polizeistation
- Feuerwehr
- Dill-Kliniken (Krankenhaus)
- Diakonisches Werk
- DRK Kreisverband Dillkreis
- Jugendamt des Lahn-Dill-Kreises
- Jugendbildungswerk des Lahn-Dill-Kreises
- Lebenshilfe für geistig Behinderte Kreisvereinigung für den ehem. Dillkreis e.V.
- Sozialamt des Lahn-Dill-Kreises
Bildung
- Juliane-von-Stolberg-Schule (Grundschule)
- Johann-von-Nassau-Schule (Haupt- und Realschule)
- Wilhelm-von-Oranien-Schule (Gymnasium)
- Gewerbliche Schulen (Berufsschule)
- Kaufmännische Schulen (Berufsschule)
- Otfried-Preußler-Schule für Praktisch Bildbare (Sonderschule)
- 4 Kindergärten (evangelisch, katholisch, städtisch, Arbeiterwohlfahrt)
- Goldbachschule (Haupt- und Realschule)
- Schelderwald-Schule (Grund- und Hauptschule)
- Roteberg-Schule (Grundschule)
- Lahn-Dill-Akademie (Volkshochschule)
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- 1895: Otto von Bismarck, Reichskanzler
- 1986: Charlotte Petersen, Journalistin
Söhne und Töchter der Stadt
- Otfried Hans Freiherr von Meusebach alias John O. Meusebach (1812-1897), Gründer von Fredericksburg (Texas) und texanischer Senator
- Karl Heinz Gasser, deutscher Politiker
- Maria Kliegel, deutsche Cellistin
- Rolf Krenzer, Kinderbuchautor und Musicalkomponist
- Moritz von Nassau, niederländischer Feldmarschall, der Brasilianer genannt
- Ernst Casimir von Nassau-Dietz, Vorfahre der Könige der Niederlande
- Catharina Helena Dörrien (1717-1795), Pionierin der Mädchenbildung, Malerin, Botanikerin
- Johann VI. von Nassau-Dillenburg, deutscher Aristokrat
- Moritz von Oranien, Statthalter von Holland, Zeeland, Utrecht, Geldern und Overijssel
- Wilhelm I. von Oranien-Nassau, Führer im niederländischen Unabhängigkeitskrieg gegen Spanien
- Prof. Dr. Melanie Tatur, deutsche Politologin und Soziologin
- Wilhelm Zepper, reform. Theologe; Hofprediger und Professor in Herborn
Persönlichkeiten, die in Dillenburg wirkten
- Georg Ludwig Hartig war von 1797 bis 1806 als Landesforstmeister in Dillenburg tätig
- Maximilian Mörlin evangelischer Theologe und Reformator
- Karl-Peter Chilla, Kirchenmusiker
Weblinks
- Offizielle Homepage der Stadt Dillenburg
- Linkkatalog zum Thema Dillenburg bei odp.org (ehemals DMOZ)