Hausziege
Hausziege | ||||||||||
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Vorlage:Taxonomy | ||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||
Capra hircus | ||||||||||
Linnaeus 1758 |





Die Hausziege, auch Geiß genannt (Capra hircus), ist nach dem Hund und zusammen mit dem Schaf vermutlich das erste wirtschaftlich genutzte Haustier. Ziegen gehören zur Familie der Hornträger oder Rinderartigen und hier zu den Ziegenartigen. Die weibliche Ziege wird Geiß oder Zicke, die männliche Bock genannt.
Domestikation
Die Hausziege stammt von der Wildziege ab. Die Domestizierung erfolgte wahrscheinlich vor dem 11. Jahrtausend v. Chr. im vorderem Orient, vermutlich in der südlichen Levante oder im Zagros. Gewöhnlich wird angenommen, dass mit der Domestikation rasch morphologische Änderungen am Skelett eintreten, besonders die Form des Hornzapfens, außerdem eine Größenabnahme. Auch das Geschlechter- und Altersverhältnis in Tierknochen von archäologischen Fundstellen wird herangezogen, um domestizierte und gejagte Populationen zu unterscheiden.
Fundorte, die eine frühe Domestikation der Ziege belegen sollen, sind:
- Ganj Dareh, Irak, 9.000-7.500 v. Chr. Hier wurde die Alterszusammensetzung als Beleg der Domestikation angeführt (es wurden bevorzugt männliche Jungtiere als Gott verehrt), außerdem waren die Tiere durchschnittlich kleiner als heutige Wildtiere.
- Ali Kosch, Irak, 7.500-5.500 v. Chr. Hier wird das Überwiegen junger Tiere als Beleg der Domestikation angeführt, zusammen mit Veränderungen im Querschnitt des Hornzapfens. Im vorgeschichtlichen Mitteleuropa ist die Ziege selten.
Wirtschaftliche Bedeutung
Ziegen liefern Fleisch, Leder, Milch (mehr als Schafe) und mitunter auch Wolle. Sie fressen, wenn alle Pflanzenarten vorkommen (Quelle Albright & Arave) zu 60% Blätter und Baumbewuchs, zu 20% Kräuter und nur zu 20% Gras. Sie sind sehr genügsam, da sie über ein sehr effektives Verdauungssystem verfügen. Sie werden auch als die Kuh des kleinen Mannes bezeichnet, da sie einfacher zu ernähren und zu halten sind, wenn man über wenig Platz und Futter verfügt. Sie wurden und werden heute insbesondere in bergigen Landschaften (z. B. Alpen, Norwegen) gehalten und können aufgrund ihrer Kletterfähigkeiten auch dort gehalten werden, wo die Haltung von Rindern nicht mehr möglich ist.
Ziegen können den Bewuchs ganzer Landschaften zerstören und so zur Wüstenbildung beitragen, da sie fast alle Pflanzen abfressen.
Als Lockmittel für Ziegen dienen im Gebirge, Ziegenwemser, an die die Tiere eventuell erst gewöhnt werden müssen.
Wirtschaftlich genutzt werden:
Landwirtschaftlich von Bedeutung war die Hausziege schon im alten Rom und bis heute in Kleinasien, Zentralasien und der Mongolei. Die Nutzung der Ziege als Zugtier war bis Anfang des 20. Jahrhunderts weit verbreitet. Die erstaunlich kräftigen Ziegen wurden vor Kutschen und Wagen gespannt und, falls keine größeren Tiere verfügbar waren, auch zum Pflügen verwendet. In Tibet dienten Ziegen als Lasttiere beim Salztransport.
Verbreitung
Hausziegen sind heute außer in extrem kalten Regionen weltweit verbreitet. Darüber hinaus wurden Hausziegen auf vielen Inseln rund um den Erdball ausgesetzt, um als Proviant für vorbei fahrende Schiffe zu dienen, wo sie verwilderten. Auf vielen Inseln, etwa den Galápagos-Inseln, hatten die verwilderten Hausziegen verheerende Wirkung auf die einheimische Flora und Fauna. Deshalb hat man Ziegen auf vielen Inseln bewusst ausgerottet. Verwilderte Hausziegen in großer Zahl gibt es auch in Australien.
Hausziegenrassen
Es gibt eine große Anzahl regionaler Rassen von Hausziegen. Zu diesen zählen u. a.:
- Anglo-Nubische Ziege
- Angoraziege
- Appenzellerziege
- Bagot-Ziege
- Bunte Deutsche Edelziege
- Bunte Holländische Ziege
- Burenziege, auch Fleischziege genannt
- Bündner Strahlenziege
- Erzgebirgsziege
- Gallaziege, auch Somali-Ziege genannt
- Gemsfarbige Gebirgsziege
- Girgentana-Ziege
- Kaschmirziege
- Nera Verzasca
- Ostafrikanische Zwergziege
- Pfauenziege
- Poitevine
- Rove-Ziege
- Saanenziege
- Schami
- Stiefelgeiss
- Tauernscheckenziege
- Thüringerwald-Ziege
- Toggenburgerziege
- Walliser Schwarzhalsziege
- Weiße Deutsche Edelziege
- Westafrikanische Zwergziege
- Siehe auch: Liste der Hausziegenrassen
Krankheiten der Hausziege
Literatur
- Wilson, D. E. & Reeder, D. M.: Mammal Species of the World. 2nd ed., p. 405. Smithsonian, Washington 1993.
- Zeder, M. A. & Hesse, B.: The Initial Domestication of Goats (Capra hircus) in the Zagros Mountains 10,000 Years Ago. Science 287 (März 2000), 2254-2257.
- D. Zohary, E. Tchernov and L. Kolska Horwitz 1998. The role of unconscious selection in the domestication of sheep and goats.
Weblinks
- Ziegenfreunde
- Ziegen Treff
- Appenzellerziegen
- Ziegeninformationen
- Biologie von Capra aegagrus f. hircus - Ausführliche Informationen über die Hausziege