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Palais Grassalkovich

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Blick auf das Palais Grassalkovič

Das Palais Grassalkovich (slowakisch Grasalkovičov palác), auch Präsidentenpalais (Prezidentský palác) genannt, ist ein Bauwerk in Bratislava. In ihm befindet sich der Sitz des Präsidenten der Slowakei und es befindet sich nördlich der Altstadt in der Nähe des Erzbischöflichen Sommerpalais.

Geschichte

Das Gebäude ist ein eindrucksvolles Rokoko-/spätbarockes Sommerpalais mit einem französischen Garten. Es wurde 1760 für den kroatischstämmigen Grafen Anton Grassalkovich, der damals Präsident der Ungarischen königlichen Kammer (quasi Finanzminister Ungarns) war durch A. Mayerhofer errichtet. Zum Bauwerk gehören viele schöne Räume und eine eindrucksvolle Treppenanlage.

Das Gebäude wurde nach seiner Fertigstellung zum Mittelpunkt der Barockmusik in Bratislava. Einige Uraufführungen der Werke von Joseph Haydn fanden im Palais statt, Graf Grassalkovič besaß sogar ein eigenes Orchester und der zur gleichen Zeit lebende Nikolaus I. Joseph Fürst Esterházy „lieh“ ihm oft seinen Dirigenten Joseph Haydn. Da der Graf ein Günstling Maria Theresias war, wurde das Palais auch oft für verschiedene Bälle und Festlichkeiten des kaiserlichen Hofes benutzt. So zum Beispiel dirigierte Haydn das Orchester, als Marie Christine von Österreich, eine Tochter Maria Theresias, den Herzog Albert von Sachsen-Teschen, Statthalter des Königreichs Ungarn im damaligen Pressburg, heiratete. Ľudovít Štúr, slowakischer Politiker, sagt man nach, er habe seine Liebe zu Adela Ostrolúcka dieser zum ersten Mal auf einem von Erzherzog Stefan Franz Viktor von Österreich organisierten Ball im Palais gestanden. Die letzten Eigentümer des Anwesens vor dem Ende der österreichisch-ungarischen Monarchie im Jahre 1918 waren Erzherzog Friedrich von Österreich und dessen Ehefrau Isabella von Croy-Dülmen.

Von 1939-1945 war das Palais dann erstmals Sitz des slowakischen Präsidenten (Jozef Tiso), danach während der kommunistischen Ära war es nach 1945 Sitz des „Bevollmächtigtenrats“, eine Art Regierung der Slowakei innerhalb der Tschechoslowakei. 1950 dann wurde es in „Haus der Pioniere und der Jugend Klement Gottwalds“ (slowakisch Dom pionierov a mládeže Klementa Gottwalda), eine Art Freizeitzentrum für die Bratislavaer Jugend (in sozialistisch organisierter Form Pionier genannt). Durch die damit einhergehende Vernachlässigung des Gebäudes trug dieses große Schäden davon, so dass eine Restaurierung zum Ende des Kommunismus 1989 dringend notwendig wurde (siehe auch Samtene Revolution).

Nach seiner Renovierung in den frühen 1990er Jahren wurde es am 30. September 1996 der Sitz des slowakischen Präsidenten. Die zugehörige große Gartenanlage ist nun ein öffentlicher Park, zu dem auch eine Statue von Johann Nepomuk Hummel, Komponist aus Bratislava, gehört. Während der Weihnachtszeit ist das Palais im „Coca-Cola-Stil“ erleuchtet.

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Andere Grassalkovich-Palais

Hauptsitz der Familie Grassalkovich war das spätere königliche Schloss in Gödöllö bei Budapest. Ein weiteres, kleines Sommerpalais (Palais Grassalkovics - sic!) befindet sich in Wien Leopoldstadt gegenüber dem Augarten, in dem Kaiser Joseph II. seine Sommer verbrachte.