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Isfahan

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Meidan Enam in Isfahan
Meidan Enam in Isfahan

Isfahan (persisch اصفهان [esfæˈɦɔːn], Aussprache: Esfahan) ist die Provinzhauptstadt der gleichnamigen Provinz im Iran mit 2.540.000 Einwohnern (2000).

Die Stadt liegt auf 1.500 m über N.N. in einer Oase in einem von Gebirgen umrahmten fruchtbaren Tal des Zayandehrud-Flusses.

Isfahan (Iran)
Isfahan (Iran)
Isfahan ohne Koordinaten
Lage der Stadt Isfahan

Geschichte Isfahans

Eingang zur Schah-Moschee
Minarettdetail der Imam-Moschee
Hotel Abbasi, ehemalige Karawanserei

Es gibt Hinweise darauf, dass auf dem Gebiet Isfahans bereits in vorachämenidischer Zeit eine bedeutende Stadt existierte. Historisch fassbar wird Isfahan in der Zeit der Parther unter dem Namen Aspadana (auch: Sepahan) als Hauptstadt der Provinz Oberpersien. Zur Zeit der Sasaniden behält Isfahan diese Funktion, wird aber darüber hinaus Münzprägestätte und Garnisonsstadt

Im Jahr 640 wird die Stadt von den Arabern erobert. Damit beginnt die islamische Geschichte Isfahans und ein Aufschwung, der die Stadt später zum Sitz der bedeutenden persischen Herrscherdynastien macht. In der Zeit vom 7. bis zum 10. Jahrhundert, während der Herrschaft der Umayyaden und Abbasiden, wird Isfahan, das an der Südroute der Seidenstraße liegt, bekannt für seine Seide und seine Baumwolle. In dieser Zeit existiert ein großes Judenviertel (Yahudiyeh), das der Legende nach Ende des 6. Jahrhundert v. Chr. entstanden sein soll, als einige Juden, die der babylonische König Nebukadnezar aus Jerusalem vertrieben hatte, sich in Isfahan niederließen.

Nach der Eroberung durch die Seldschuken wird Isfahan 1051 durch den Groß-Seldschuken Tughrul Beg zur Hauptstadt des westlichen Seldschuken-Reiches (Persien und Irak) und bleibt dies bis zur Teilung des Sultanats im Jahre 1118. 1388 fällt die Stadt mit ihren damals 70 000 Einwohnern der Zerstörungswut des türkisch-mongolischen Eroberers Timur Lenk zum Opfer. Im Jahr 1453 beginnt mit der Errichtung des Darb-i-Imam-Schreins eine neue kulturgeschichtliche Blüte unter Dschahanschah, einem Vertreter der turkmenischen Stammesföderation Qara Qoyunlu. Bis Ende des 15. Jahrhundert gilt Isfahan aber noch als eine Provinzstadt mit weltgeschichtlich dementsprechend eher geringer Bedeutung.

Mit der Eroberung der Stadt durch die Safawiden im Jahr 1502 beginnt die größte Blütezeit der Stadt, die im 17. Jahrhundert ca. 600.000 Einwohner hat. 1598 wird Isfahan zur Hauptstadt des Safawiden-Schahs Abbas I., der für den Ausbau der Stadt Künstler und Handwerker (ca. 30.000) aus dem ganzen Land nach Isfahan holt. Viele von ihnen kamen aus der Stadt Julfa und deren Umgebung (heute im Nordwesten des Iran an der Grenze zu Aserbaidschan) und waren christliche Armenier. Schah Abbas I. räumt ihnen weitreichende Garantien und Privilegien für ihre Kultur und Religion ein. Das armenische Viertel Isfahans heißt in Erinnerung an die Heimatstadt bis heute Neu-Julfa. Die Armenier Isfahans bilden bis heute eine kulturelle und religiöse Gemeinschaft und werden von den muslimischen Einwohnern Isfahans und der Islamischen Republik Iran nicht nur toleriert, sondern geachtet und gefördert.

Vor allem in der Zeit der Safawiden-Dynastie, im 16./17. Jahrhundert, entstanden die bis heute eindrucksvollen Prachtmoscheen mit ihren für die persischen Sakralbauten typischen großen Iwans (Bögen) rund um den Imam-Platz im Zentrum der Stadt. Viele der großartigen islamischen Bauwerke stehen heute unter dem Schutz des UNESCO-Weltkulturerbe.

1722 fällt Isfahan nach längerer Belagerung an aufständische sunnitische Afghanen. Unter den nachfolgenden Dynastien der Afscharen, Zand und Kadscharen verliert Isfahan seinen Hauptstadtstatus an Mashhad bzw. Shiraz bzw. Teheran. Die große Bautätigkeit wird dadurch beendet, aber in der Folgezeit werden die Prachtbauten Isfahans erhalten und teilweise noch ausgebaut.

Das heutige historische Stadtbild ist durch Paläste, eine Vielzahl Minarette und durch die blauen Kuppeln der Moscheen geprägt. Herausragend ist die Prachtanlage des Imam-Platzes Meidan-i-Imam und die 33-Bogen-Brücke (persisch: Siosepol) über den Zayandehrud-Fluss.

Isfahan heute

Vank-Kathedrale der armenischen Christen: Gedenkkundgebung 2005 zur Erinnerung an den Genozid 1915

Das moderne Isfahan ist Universitätsstadt (siehe Universität Isfahan) und verfügt über einen eigenen Flughafen. Es finden sich Fabrikationsstätten der Nahrungsmittel-, Stahl-, Öl- und Textilindustrie. Auch das Kunstgewerbe ist verbreitet. Isfahan ist außerdem ein Zentrum der iranischen Atomindustrie. Der Basar, der sich im Norden an den Imam-Platz anschließt, ist einer der größten und der eindrucksvollste des Iran und ist berühmt für seine Vielfalt und Qualität des Kunsthandwerks und der Teppiche. Nach der Stadt ist auch der feine handgeknüpfte Perserteppich Isfahan benannt.

Isfahan unterhält seit dem Jahr 2000 eine Städtepartnerschaft mit der deutschen Stadt Freiburg im Breisgau.

Isfahan ist der Hauptschauplatz des bekannten Romans Der Medicus von Noah Gordon.

Sehenswürdigkeiten

Der Imam-Platz mit seinen islamischen Prachtmoscheen ("Masjede Emam", "Lotfollah") und dem Palast "Ali Qapu" (wörtlich: "Hohe Pforte"),sowie dem am nördlichen Ende sich anschließenden Basar gehört zu den größten Sehenswürdigkeiten des Vorderen Orients. Er ist weltweit der größte Platz seiner Art und zählt zum Weltkulturerbe der UNESCO.

Zentrum des Armenierviertels (Neu-)Julfa ist die Vank-Kathedrale, erbaut von 1606 bis 1655. Die Kathedrale vereint christliche Architektur mit persisch-islamischer Ornamentik und Gestaltungsformen. Die Vank-Kathedrale ist auch heute noch das religiöse und geistige Zentrum der christlichen Armenier Isfahans. Die Armenier pflegen ihre Kultur und Geschichte. Im April 2005 hielten die Armenier Isfahans eine große und sehr eindrucksvolle Kundgebung ab (siehe Bild rechts) zum Gedenken an den Genozid im Jahr 1915.

Eine frühere Karawanserei aus der Zeit der Safawiden wurde zur Zeit des letzten Schah Mohammad Reza Pahlavi zum Hotel Abbasi umgebaut, das heute mit seiner prunkvollen Innenausstattung und der architektonischen Gestaltung zu den eindrucksvollsten Bauwerken der Stadt zählt.

Eine weiterer Anziehungspunkt von Isfahan ist die 33-Bogen-Brücke (Si-o-se pol). Die Brücke ist von kleinen Kammern durchzogen, in denen man Wasserpfeife rauchen und Tee trinken kann.

Als touristisches Zentrum fungieren die Restaurants direkt am Fluss. Gelegenheit zu einer romantischen Fahrt auf dem Fluss mit neuen Blickwinkeln auf die Stadt bieten dort zahlreiche Tretboote in Schwanenform.

Städtepartnerschaften

Söhne und Töchter der Stadt

Galerie

Siehe auch

Literatur

  • Kurt Würfel: Isfahan nisif-i-dschahan, das ist die Hälfte der Welt. Raggi Verlag, Küsnacht/Zürich 1974
  • Mahmoud Rashad: DuMont Kunst Reiseführer Iran. Köln 2002, ISBN 3-7701-3385-4
  • Noah Gordon: Der Medicus. 39. Auflage Taschenbuchausgabe. Droemer Knaur, München 1996, ISBN 3-426-02955-3

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