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Jungfrau-Marathon

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Blick zurück ins Tal kurz vor Moräne

Der Jungfrau-Marathon ist einer der bekanntesten Bergmarathons der Welt. Zur Bekanntheit trug auch bei, dass die beiden amerikanischen Autoren Dennis Graythron und Rich Hanna im "Ultimativen Marathon-Guide" den Jungfrau-Marathon mit dem Titel "schönster Marathon der Welt" auszeichneten. Der Jungfrau-Marathon findet jedes Jahr Anfang September im Berner Oberland statt.

Geschichte des Jungfrau-Marathons

Jungfrau-Marathon 2004 bei Kilometer 40 kurz vor der Moräne

Der erste Jungfrau-Marathon wurde 1993 veranstaltet. Schon damals erreichten über 1.500 Läufer das Ziel. Erste Siegerin unter den Damen wurde die spätere zehnfache Gewinnerin des Swiss Alpine K78 und bekannte deutsche Bergläuferin Birgit Lennartz mit einer Zeit von 3:30:00. Bei den Herren verfehlte der Schweizer Jörg Hägler mit 3:00:05 nur knapp eine Zeit unter 3 Stunden. In den späteren Jahren reihten sich in den Siegerlisten bekannte Läuferinnen und Läufer wie Marco Kaminski, Franziska Rochat-Moser, Tesfaye Eticha, Jonathan Wyatt, Emebet Abossa und viele weitere ein.

Der Lauf wurde so bekannt und begehrt, dass viele Läufer keinen Startplatz bekamen, da die Veranstalter die Anzahl der Startplätze zuerst auf 3.000 und später auf 3.500 begrenzten, um die Umwelt zu schonen.

Zum 10. Lauf im Jahr 2002 wurde daher der Lauf an zwei Tagen veranstaltet, so dass 5.335 Läuferinnen und Läufer das Ziel erreichen konnten. 2002 siegte Tesfaye Eticha erstmals.

Im Jahr darauf brach der Neuseeländer Jonathan Wyatt den alten Streckenrekord von Tesfaye Eticha von 2:53:28 mit der neuen Bestzeit von 2:49:01,6.

In den Jahren 2005 und 2006 konnte Tesfaye Eticha wieder das Rennen für sich entscheiden.

Streckenführung

Der Start ist in Interlaken (565 m über NN) und der Lauf endet auf der Kleinen Scheidegg (2.095 m über NN) vor dem Dreigestirn der weltbekannten Berge des Jungfraumassivs: Eiger, Mönch und Jungfrau. Dabei sind 1.829 Höhenmeter aufwärts und 305 Höhenmeter abwärts zu überwinden. Der höchste Punkt wird bei Kilometer 41 auf 2.205 m über NN erreicht.

Zuschauer in Wengen

Nach dem Start neben dem Grandhotel Victoria-Jungfrau drehen die Läufer zuerst eine kurze Runde durch Interlaken. Die bis Kilometer 10 sehr flache Strecke führt die Läufer über Bönigen nach Wilderswil. Nun sind die ersten 100 Höhenmeter zu überwinden. Dabei werden die Läufer in den winzigen Ortschaften wie Gsteigwiler von zahlreichen Zuschauern euphorisch begrüßt. Nach flacheren Streckenabschnitten geht es die letzten Kilometer bis Lauterbrunnen bei Kilometer 20 steiler bergauf. In Lauterbrunnen feuern wieder zahlreiche Zuschauer die Läufer mit Kuhglocken u. ä. Utensilien an.

Kurz hinter der Halbmarathon-Marke sind aber gerade mal etwa 300 Höhenmeter überwunden.

Der Dudelsackspieler an der höchsten Stelle

Nach einem sogar etwas abwärts gehenden Streckenabschnitt, stehen die Läufer bei Kilometer 25 vor der berüchtigten "Wand", wo es extrem steil nach Wengen hoch geht. Hier trennt sich unter den Läufern "die Spreu vom Weizen". Wengen wird nach 31 Kilometern erreicht, wo wieder große Zuschauermengen die Bergläufer anfeuern. Es sind nun immer noch 1.000 Höhenmeter zu bewältigen. Die Läufer werden aber nun durch eine grandiose Berglandschaft entschädigt und bei schönem Wetter eröffnen sich immer mehr dramatische Ausblicke auf die Berge und Gletscher des Jungfraumassivs.

Der Streckenhöhepunkt wird bei Kilometer 40 erreicht, wo sich die Läufer wie auf einer Perlschnur aufgereiht auf dem Grat der Moräne des Eigergletschers hocharbeiten. Dort wird dann auch der Kulminationspunkt der Strecke erreicht. Traditionell spielt dort ein Dudelsackpfeifer den Läufern schottische Melodien vor.

Den letzten Kilometer bis zum Ziel auf der Kleinen Scheidegg geht es bergab.

Statistik

Streckenrekorde

Schnellste Läufer 2006

Finisher 2006

3891 (3170 Männer und 721 Frauen)

Siegerliste

Jahr Männer Zeit Frauen Zeit
2005 Tesfaye Eticha (ETH) 2:59:21,8 Emebet Abossa (ETH) 3:29:15,2
2004 Tesfaye Eticha 2:59:30,9 Emebet Abossa 3:23:11,4
2003 Jonathan Wyatt (NZA) 2:49:01,6 Emebet Abossa 3:21:46,1
2002 Tesfaye Eticha 2:53:28,5 Chantal Dällenbach (FRA) 3:25:18,1
2001 Chaham El Maati (MAR) 2:56:36,6 Marie-Luce Romanens (SUI) 3:21:03,2
2000 Sergei Kaledin (RUS) 2:59:33,8 Swetlana Netschajewa (RUS) 3:22:04,6
1999 Marco Kaminski (SUI) 2:54:34,4 Swetlana Netschajewa 3:23:38,6
1998 Petr Kadlec (CZE) 2:59:03.5 Irina Kasakowa (RUS) 3:23:53,6
1997 Marco Kaminski 2:58:43,2 Franziska Rochat-Moser (SUI) 3:22:49,5
1996 Marco Kaminski 2:55:07,9 Isabella Moretti (SUI) 3:27:57,6
1995 Marco Kaminski 3:00:19 Sibylle Blersch (SUI) 3:28:46
1994 Marco Kaminski 3:02:05 Fabiola Rueda Oppliger (SUI) 3:34:01
1993 Jörg Hägler (SUI) 3:00:05 Birgit Lennartz (GER) 3:30:00

Jungfrau-Meile

Im Rahmen des Jungfrau-Marathon wird seit 2004 die Jungfrau-Meile ausgetragen. Sie ist ein Einladungsrennen für Spitzenläufer, Teil des Post-Cups und besteht aus einem flachen Straßenrundkurs von einer Meile (1609 m). Der Start ist vor dem Hotel Metropole, das Ziel vor dem Hotel Victoria-Jungfrau.

Siehe auch