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Casale Monferrato

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Vorlage:Infobox Ort in Italien

Casale Monferrato ist eine Gemeinde mit 36.191 Einwohnern (Stand am 31. Juli 2006) in der italienischen Provinz Alessandria (AL), Region Piemont.

Die Gemeinde besteht aus den Ortsteilen Casale Popolo, Rolasco, Roncaglia, San Germano, Santa Maria del Tempio, Terranova und Vialarda. Die Nachbargemeinden sind Balzola, Borgo San Martino, Camagna Monferrato, Candia Lomellina, Coniolo, Conzano, Frassineto Po, Morano sul Po, Motta de' Conti, Occimiano, Ozzano Monferrato, Pontestura, Rosignano Monferrato, San Giorgio Monferrato, Terruggia und Villanova Monferrato. Der Schutzheilige des Ortes ist Sant'Evasio.

Geographie

Blick auf die Hügel des Montferrat, Sommer 2005

Der Ort liegt am rechten Ufer des Po auf einer Höhe von 116 m über dem Meeresspiegel, umgeben von den Hügeln des Montferrat. Das Gemeindegebiet umfasst eine Fläche von 86,32 km², die Einwohnerdichte beträgt circa 424 Einwohner/km².


Geschichte

Der Bischof von Asti, Sant'Evasio, nannte das kleine Dorf Casale (nach dem italienischen Wort für Landhaus). Die erste schriftliche Erwähnung des Namens datiert auf das Jahr 988.

Nachdem Karl der Große das Dorf der Kirche von Vercelli geschenkt hatte, erlangte sie ihre Freiheit wieder unter der Herrschaft Friedrich Barbarossas. Im Jahr 1215 wurde sie nacheinander von den Truppen Vercellis, Alessandrias und Mailands geplündert, fünf Jahre später wieder aufgebaut und befestigt. Ab 1305 wurde der Ort von den Palaiologen beherrscht, 1474 erlangte die Ansiedlung das Stadtrecht und kam 1559 unter die Herrschaft der Gonzagas aus Mantua, die sie zur Festung machten. Von 1681 bis 1695 gehörte Casale zu Frankreich, das durch Vauban zur modernsten Festung Italiens ausgebaut wurde. So befestigt, widerstand die Stadt dem Angriff Österreich-Ungarns im Jahr 1849.

Wirtschaft

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts war die Stadt als capitale del cemento (Hauptstadt des Zements) bekannt, da dieser in den umliegenden Hügeln gewonnen wurde. Heute sind der Reis-Anbau und die Kultivierung von Wein bedeutende Wirtschaftsfaktoren.

Kultur

Architektur und Kunst

Die Stadt ist reich an kulturellen Besonderheiten. Hervorzuheben sind die romanische Kathedrale Sant'Evasio, ursprünglich aus dem Jahr 742, im 12. Jahrhundert komplett neu errichtet. 1706 wurde sie bei einer Restaurierung modifiziert, im 19. Jahrhundert jedoch in ihren mittelalterlichen Zustand zurückversetzt. An Renaissance-Gebäuden sind die Kirche San Domenico, sowie einige Paläste zu nennen. Das Kloster San Chiara im Zentrum der Stadt beherbergt Bilder von Il Moncalvo.

Die Burg (castello dei Paleologi) ist als militärisches Bauwerk des 15. Jahrhunderts mit einem hexagonalen Grundriss erbaut. Aus dem Jahr 1595 stammt die jüdische Synagoge der Stadt, sie gilt als eine der schönsten Europas.

Musik

Im 16. und 17. Jahrhundert war Casale ein Zentrum der italienischen Musik. Viele Komponisten der Zeit arbeiteten in dem Ort, unter ihnen Jean Mouton, Andreas de Silva und Giovanni Pierluigi da Palestrina. Im 17. Jahrhundert fanden viele Opern-Premieren von Giulio Cesare Monteverdi, Pietro Guglielmi und Pasquale Anfossi in Casale statt.

Sport

Der Fußballverein der Stadt, A.S. Casale, wurde im Jahr 1909 gegründet und gewann die italienische Meisterschaft 1913/14. 1934 stieg er aus der Serie A ab und war seitdem nicht mehr erstklassig.

Söhne und Töchter der Stadt

Literatur

  • Ida Leinberger, Walter Pippke: DuMont Kunst Reiseführer Piemont und Aostatal, DuMont, 2001, ISBN 3770147413