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Amuntempel vom Jebel Barkal

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Berg Barkal und dessen Umgebung

Der Amuntempel vom Berg Barkal (meist als B.500 bezeichnet) war der bedeutendste und größte Tempelbau im ägyptischen Stil in Nubien. Der Tempel, der dem Amun geweiht war, wurde als kleine Kapelle am Fuße des Berges Barkal im ägyptischen Neuen Reich begonnen. Vor allem in napatanischer Zeit (ca. 750 - 300 v. Chr.) war der Tempel das religiöse Zentrum von Nubien. Es wurde als Iepet-sut von Napata, also Karnak von Napata bezeichnet.

Geschichte

Plan des Amuntempels; schwarz: Neues Reich, blau Säulenhalle des Pije; orange: Hof des Pije; gelb: Barkensanktuar des Tanotamun
Kolossalfigur des Aspelta aus dem Amuntempel

Es gibt Anzeichen der, dass der Tempel von Thutmosis III. gegründet wurde. Von diesem Herrscher stammt eine große Stele. Baureste fanden sich aus der Zeit des Haremhab. Der älteste heute noch stehden Teil stammt von König Sethos I. (ca. 1290 bis 1279 v. Chr). Dieser Bau wurde von Ramses II. (ca. 1298 v. Chr. bis 1213 v. Chr) erweitert. Es handelte sich um einen kleinen Tempel mit einem ersten Pylon und einem Hof mit zehn Säulen. Es folgte hinter einem zweiten Pylon, ein zweiter Hof, wohl ohne Säulen, hinter dem sich drei Kapellen befanden. Seitlich befanden sich drei weitere Kapellen.

Vor diesem vergleichsweise kleinen Tempel errichtete Pije (ca. 746 – 715/713), ca. 450 Jahre später eine große Halle mit insgesamt 50 Säulen. Pije erbaute auch einen großen Hof, der auch mit Säulen geschmückt war. Der Hof und die Säulenhalle hatten jeweils einen eigenen Pylon. Der ganze Tempelkomplex war nun über 150 Meter lang. In den folgenden Jahren wurde der Tempel zwar nicht wesentlich erweitert, aber viele Herrscher errichteten hier Stelen, dekorierten Wände oder stellten Statuen auf. Taharqa errichtete hier 10 Kolossalfiguren, die späteren Herrscher, bis zu Aspelta folgten diesem Vorbild. Tanotamun errichtete in der Säulenhalle ein kleines Barkensanktuar. Im ersten Hof (501) wurden 1862 die große Siegesstele des Pije und die Stele des Harsijotef gefunden. Die Stele des Nastasen stammt ursprünglich wohl auch von hier, auch wenn sie in Alt Dunqula ausgegraben wurde. Die letzten Bauarbeiten im großen Stil fanden wohl unter Natakamani statt, der an dem Tempel seinen Namen anbringen liess.

Besonders zur Zeit des napatanischen Reiches war der Tempel von großer Bedeutung für das kuschitische Königstum. Obwohl die Herrscher schon früh in Meroe ihre Hauptstadt hatten, so begann der Regierungsantritt mit einer Krönungsreise, die zu allererst zum Amuntempel vom Berg Barkal führte. Hier ging der König in das Allerheiligste, wo ihm beim Königsorakel von göttlicher Seite das Könisgtum bestätigt wurde.

Heutiger Zustand

Der Bau ist heute vergleichsweise schlecht erhalten. Es stehen zwar noch die meisten Grundmauern, so dass man sich einen guten Eindruck von dem Plan machen kann, doch stehen die Mauern nicht sehr hoch an, so dass vor allem die meisten der Tempelreliefs verloren sind. Seit 2003 steht der Tempel gemeinsam mit anderen Bauten der historischen Stadt Napata und weiteren in der Region auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbe.

Literatur

  • D. Dunham: The Barkal Temples. Boston 1970.
  • T. Kendal: Excavations at Gebel Barkal, 1996. Report of the Museum of Fine Arts, Boston, Sudan Mission. In: Kush. Band 17, 1997, S. 320–354.

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