Helene Lange
Helene Lange (* 9. April 1848 in Oldenburg, † 13. Mai 1930 in Berlin) war Pädagogin und Frauenrechtlerin. Sie ist eine Symbolfigur der deutschen Frauenbewegung.
Helene Lange kam aus einem mittelständischen Elternhaus in Oldenburg. Als sie sechs Jahre alt war, starb ihre Mutter.
Schulbildung und Ausbildung
Sie bildete sich zur Lehrerin aus und legte 1871 das Lehrerinnenexamen ab. Danach war sie zunächst als Hauslehrerin tätig. Ab 1876 war sie als Lehrerin und Leiterin der Seminarklasse der Crainschen Anstalt, einer höheren privaten Mädchenschule in Berlin mit angeschlossenen Lehrerinnenseminar, tätig.
Veröffentlichungen und Wirkung durch Vereinstätigkeit
1887 veröffentlichte sie Die höhere Mädchenschule und ihre Bestimmung als Begleitschrift einer Petition, in der sie die Ausbildung der Mädchen schärfstens kritisiert. Dieses Schreiben wird als die "Gelbe Broschüre" bekannt. 1890 gründete sie in Friedrichroda den ADLV (Allgemeinen Deutschen Lehrerinnenverein). Unter anderem wegen ihres Engagements durften 1896 erstmals sechs junge Frauen in Berlin die Reifeprüfung ablegen.
Von 1894 bis 1905 war sie im Vorstand des Bundes deutscher Frauenvereine sowie Vorsitzende des Allgemeinen deutschen Lehrerinnenvereins.
Helene Lange litt an einer Sehbehinderung. Ihre Lebensgefährtin Gertrud Bäumer unterstützte sie in ihrer Arbeit und gemeinsam schrieben sie das Handbuch der Frauenbewegung (1901 ff.) und gaben die Zeitschrift Die Frau (1893-1944) heraus.
Später gründete sie mehrere Schulen, auf denen Mädchen und Jungen gleiche Chancen hatten, unter anderem das Helene-Lange Gymnasium in Rendsburg und das Helene Lange Gymnasium in Frankfurt Höchst sowie das Helene-Lange-Gymnasium in Hamburg und natürlich auch das Helene-Lange Gymnasium in Fürth.
Bedeutung und Philosophie
Helene Lange unterrichtete als Lehrerin in Berlin. Sie setzte sich für gleiche Bildungs- und Berufschancen für Frauen ein und gilt als eine der wichtigsten Vertreterinnen des gemäßigten Flügels der frühen deutschen Frauenbewegung.
Ihr Feminismus war differenzialistisch geprägt. Sie betonte die Verschiedenheit der Geschlechter und hielt die Mütterlichkeit (nicht Mutterschaft!) für die Conditio sine qua non der Weiblichkeit. Durch weiblichen Einfluss wollte sie die Fehlentwicklungen der männlich geprägten Welt korrigieren.
Politisches Engagement
Helene Lange gehörte 1918 zu den Mitbegründerinnen der DDP, für die sie 1919 in die Hamburgische Bürgerschaft als Alterspräsidentin einzog.
1928 erhielt Helene Lange die Ehrenbürgerschaft der Stadt Oldenburg.
Literatur
- Gertrud Bäumer: Helene Lange zum 100. Geburtstag. 1948. ISBN B0000BG29D
- Eva Matthes, Caroline Hopf: Helene Lange und Gertrud Bäumer. Klinkhardt Verlag, 2003. ISBN 3781512754
- Dorothea Frandsen: Helene Lange. Ein Leben für das volle Bürgerrecht der Frau. 1999. ISBN 3895986070
- Hiltrud Schroeder: Helene Lange Bibliographie. ISBN 3927164933
- Ekkehard Seeber, Ina Grieb, Margret Kraul: Helene Lange. Die Zukunft ist uns noch alles schuldig. Holzberg Verlag Oldenburg, 1992. ISBN 387358378X
- Elke Kleinau: Gleichheit oder Differenz? Theorien zur höheren Mädchenbildung. In: Kleinau und Opitz: Geschichte der Mädchen- und Frauenbildung. Campus Verlag. New York 1996.
Siehe auch
Weblinks
- Vorlage:PND
- http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/LangeHelene/ Helene Lange im LeMO
- Helene Lange. In: FemBio. Frauen-Biographieforschung (mit Literaturangaben und Zitaten).
Personendaten | |
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NAME | Lange, Helene |
KURZBESCHREIBUNG | Frauenrechtlerin, Pädagogin |
GEBURTSDATUM | 9. April 1848 |
GEBURTSORT | Oldenburg (Oldb.), Niedersachsen |
STERBEDATUM | 13. Mai 1930 |
STERBEORT | Berlin |