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Eiserner Rhein

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Eiserner Rhein
Bahnhof
63,9 Mönchengladbach Hbf
Bahnhof
{{BSkm|60,1|0,0}} Rheydt Hbf
Abzweig nach links
nach Köln
Abzweig nach links und geradeaus
Güterumgehungsbahn MG
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
Rheydt Rbf
Abzweig nach links
2,2 nach Aachen
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
3,5 Awanst Wickrath
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
5,2 MG-Günhoven
Bahnhof
7,4 MG-Rheindahlen
Haltepunkt / Haltestelle
9,5 MG-Genhausen bei Bedarf
Bahnhof
12,8 Wegberg
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
16,1 Awanst Wegberg-Klinkum
Abzweig nach links
zum Siemens PCW
Abzweig nach rechts
nach Brüggen-Elmpt
Haltepunkt / Haltestelle
18,1 Arsbeck bei Bedarf
20,1 Dalheim
Abzweig nach links (Strecke außer Betrieb)
nach Ratheim stillgelegt
Grenze (Strecke außer Betrieb)
{{BSkm|21,2|102}} EU-Grenze D/NL
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
102 Vlodrop
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
94 Melick-Herkenbosch
Brücke über A73
Abzweig nach rechts und ehemals geradeaus
von Maastricht
Bahnhof
88 Roermond
Abzweig nach rechts
nach Venlo
Brücke über die Maas
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
Buggenum
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
Haelen
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
77 Baexem-Heythuysen
ehemaliger Bahnhof
73 Kelpen
Wessem-Nederweert-Kanal
Brücke über A2
Bahnhof
64 Weert
Zuid-Willemsvaart
Abzweig nach rechts
nach Eindhoven
ehemaliger Bahnhof
55 Budel
Grenze
{{BSkm|54|31,7}} EU Grenze B/NL
ehemaliger Bahnhof
30,9 Hamont
ehemaliger Bahnhof
27,4 Sint-Huibrechts-Lille
Abzweig ehemals nach links und geradeaus
aus Eindhoven stillgelegt
Kanaal Bocholt-Herentals
Bahnhof
22,8 Neerpelt
Abzweig ehemals nach links
nach Winterslag stillgelegt
Bahnhof
21,5 Overpelt
ehemaliger Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
18,6 Overpelt-Werkplaatsen
Bahnhof
13,8 Lommel
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
10,7 Lommel-Werkplaatsen
ehemaliger Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
8,7 Balen-Werkplaatsen
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
4,7 Balen-Wezel
Kanaal Dessel-Kwaadmechelen
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
2,9 Gompel
Abzweig nach rechts und geradeaus
aus Hasselt
Bahnhof
52,0 Mol
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
49,2 Millegem
Bahnhof
42,8 Geel
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
39,8 Larum
Bahnhof
36,7 Olen
Kanaal Bocholt-Herentals
Bahnhof
30,7 Herentals
Bahnhof
29,1 Herentals-Kanaal
Albertkanaal
Abzweig ehemals nach links
nach Aarschot
Bahnhof
26,8 Wolfstee
Strecke mit Straßenbrücke
Brücke A13
Bahnhof
24,6 Bouwel
Bahnhof
19,0 Nijlen
Bahnhof
15,5 Kessel
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
13,8 Lisp
Abzweig nach rechts und geradeaus
von Aarschot
Brücke über die Nete
Bahnhof
12,0 Lier
Abzweig nach links
→ nach Lint
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
8,1 Boshoek
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
6,6 Vos
Bahnhof
5,6 Boechout
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
4,5 Liersebaan
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
3,0 Krijgsbaan
Bahnhof
2,3 Mortsel
Abzweig nach rechts und geradeaus
von Brüssel
Bahnhof
0,0 Antwerpen-Berchem

Eiserner Rhein ist der Name einer Eisenbahnverbindung vom Duisburger Hafen nach Antwerpen (Belgien). Ursprünglich wurde dieser Name für die Stammstrecke der Rheinischen Eisenbahn zwischen Köln und dem Grenzbahnhof Herbesthal der Strecke nach Antwerpen über Düren, Eschweiler, Aachen, Verviers, Lüttich und Löwen verwendet, später bürgerte sich der Begriff für die Verbindung über Mönchengladbach und Roermond ein.

Der Abschnitt von Mönchengladbach bis zur niederländischen Grenze heißt Schwalm-Nette-Bahn (KBS 485/487) (siehe auch: Eisenbahn im Kreis Heinsberg).

Verlauf des Eisernen Rheines


Geschichte

Der Begriff Eiserner Rhein wurde von Gottfried Ludolf Camphausen geprägt. In seiner Denkschrift Zur Eisenbahn von Köln nach Antwerpen im Jahr 1833 hat er folgendes geschrieben:

Belgien, eingeklemmt zwischen Frankreichs Merkantilsystem, zwischen das so bitter gekränkte Holland, und zwischen Preußens liberaler Handelspolitik, wo wird es den natürlichen Verbündeten finden?

Ohne Zweifel lautet die Antwort auf diese rhetorische Frage: in Preußen.

Die Straße (Eisenbahn) nach Antwerpen, welche sowohl Preußen als Belgien die gegenseitige Zufuhr zusichern wird, ist der erste Fühlfaden, den der deutsche Handelsstaat nach der Nordsee ausstreckt.

Weiter heißt es:

Diese freie Durchfahrt aber wirkt mit unverkennbarer Gewalt zurück auf alle Verhältnisse der Rheinschifffahrt, und beschließt Hollands Monopol des Zwischenhandels. Deutschland blieb zwei Jahrhunderte hindurch tributär an Holland für die Benutzung des Rheinstromes, und so ist es heute. Daß die Zahlung dieses Tributs mit dem ersten auf der freien Bahn von Köln nach Antwerpen rollenden Wagen endet, daß Holland gezwungen sein wird, dem deutschen Handel alles zu bieten, was ihm der neue, der eiserne Rhein gewährt, das liegt in der Natur der Dinge.

Die Strecke geht zurück auf eine Initiative Deutschlands (Gottfried Ludolf Camphausen) und Belgiens, wurde 1879 in Betrieb genommen und stellt die kürzeste Verbindung vom Ruhrgebiet nach Antwerpen dar. Sie wurde überwiegend von Güterzügen genutzt. Im Personenverkehr war sie vor dem Ersten Weltkrieg vor allem für eine große Zahl von Auswanderern in die USA von Bedeutung.

Ende des Zweiten Weltkriegs kommt der Betrieb weitgehend zum Erliegen. Seit 1953 verkehren im grenzüberschreitenden Verkehr keine Personenzüge mehr. Die ursprünglich zweigleisige Strecke wird von 1958 an abschnittsweise auf ein Gleis zurückgebaut.

Betrieb

Teilweise ist der Eiserne Rhein auch heutzutage eine befahrene Strecke. Von den insgesamt 160,3 km sind lediglich 16,5 km (Roermond – Dalheim) nicht betriebsfähig, und weitere 9 km (Budel – Weert) werden nur selten befahren, sind aber betriebsfähig. Der Rest von 134,8 km ist im täglichen Dauerbetrieb. Zugewachsen (wie im Bild zu sehen) sind nur etwa 200 m bei Dalheim auf deutscher Seite. Immerhin 85 km der Strecke sind doppelgleisig ausgebaut, 55 km sogar elektrifiziert. Diese Daten beziehen sich auf die Strecke Antwerpen-Mönchengladbach. Eine Nutzung im Rahmen der TEN-Planungen der Europäischen Union ist deshalb mit geringem Instandsetzungsaufwand möglich.

Deutschland

Datei:Eiserner Rhein02 .JPG
Der Eiserne Rhein auf deutscher Seite (Mönchengladbach-Rheindahlen)
Der Dalheimer Bahnhof

Im Öffentlichen Schienenpersonennahverkehr verkehrt die Schwalm-Nette-Bahn (RB 39) zwischen Mönchengladbach Hbf und Wegberg-Dalheim direkt an der Grenze zu den Niederlanden. Sie wird im Auftrag der DB Regio AG von der Rurtalbahn betrieben und verkehrt in der Hauptverkehrszeit im Stundentakt und in der Nebenverkehrszeit im 2-Stundentakt. In Mönchengladbach und Rheydt besteht Anschluss an Regionalzüge nach Aachen, Duisburg, Wesel, Münster, Köln, Düsseldorf, Hagen und Dortmund.

Im Dezember 2006 wurden seitens des AVV und des VRR Stilllegungspläne geäußert. Es ist jedoch fraglich, ob die gewünschte Kostenersparnis bei Umstellung dieser Linie auf Omnibusbetrieb eintritt, da zur Zeit im sogenannten „optimierten Betriebsablauf“ gefahren wird, was bedeutet, dass ein einziger RegioSprinter im „Ein-Mann-Betrieb“ den Betrieb abwickelt. Eine Omnibusbedienung müsste aufgrund der längeren Fahrzeiten mit mehreren Fahrzeugen geschehen, was mit einem höheren Personalaufwand verbunden wäre.

Niederlande/Belgien

Datei:Eiserner Rhein03 .JPG
Der Eiserne Rhein auf belgischer Seite (Lier)
Datei:Eiserner Rhein04 .JPG
Der Eiserne Rhein auf niederländischer Seite (Roermond-Weert)

Auf belgischer und niederländischer Seite wird die Strecke ebenso intensiv genutzt (Intercity- und Interregioverkehr).

Reaktivierung des grenzüberschreitenden Verkehrs

Neuerdings soll die Strecke über die Grenze bis Roermond wieder in Betrieb genommen werden; denn neben der Betuweroute ist der Eiserne Rhein auf Vorschlag der EU-Kommission als Bestandteil der europäischen Eisenbahnverbindung Lyon / GenuaBaselDuisburgRotterdam / – Antwerpen im Rahmen der Transeuropäischen Verkehrsnetze prioritär eingestuft.

Die Feinstaubrichtlinie der EU scheint neben diversen Richtlinien zum Naturschutz (FFH) und Lärmschutz eindeutig für die Wiederöffnung der historischen Trasse zu sprechen, denn Ziel ist es, den Güterverkehr von den Seehäfen Rotterdam und Antwerpen in den Wirtschaftsraum Rhein-Ruhr zu „optimieren“ und mehr Verkehr von der Straße auf die umweltfreundlichere, sicherere und leistungsfähigere Schiene zu bringen.

Seit dem 15.03.2007 wird der niederländisch-belgische Teil wieder für den Güterverkehr genutzt. Nach der Instandsetzung des Streckenabschnitts Budel – Weert fahren nun bis zu 8 Güterzüge pro Woche zwischen Antwerpen und Duisburg über die Stationen Lier – Herentals – Neerpelt – Weert – Roermond – Venlo – Viersen – Krefeld.

Gericht gibt Belgien Recht

Der Eiserne Rhein an der Grenze der Niederlande in Richtung Deutschland

Nachdem sich Belgien und die Niederlande nicht einig werden konnten, ob und wie der Eiserne Rhein reaktviert wird, haben beide Parteien im Juli 2003 das Internationale Schiedsgericht in Den Haag angerufen. Am 24. Mai 2005 hat das Internationale Schiedsgericht das bindende Urteil gesprochen. Demnach gilt der Artikel XII des Trennungsvertrags aus dem Jahr 1839 nach wie vor. Belgien hat das Durchfahrrecht auf der historischen Trasse. Die Kostenverteilung der Reaktivierung ist abhängig vom jeweiligen Streckenabschnitt geregelt worden. Belgien kann die Strecke auf niederländischem Territorium ausbauen. Eventuelle Mehrkosten für individuelle Umweltschutzmaßnahmen, zum Beispiel am Meinweg, müssen unter Umständen geteilt werden. Die Kosten, etwa für den von den Niederlanden gewünschten Tunnel, hat Belgien nicht alleine zu tragen.

Kritik

Dagegen bringen vor allem die Naturschützer erhebliche Bedenken vor wegen des an der Strecke liegenden Naturschutzgebietes De Meinweg im Deutsch-Niederländischen Grenzgebiet. Allerdings ist zu bedenken, dass der Ausflugsverkehr durch PKWs erheblich höhere Umweltbelastungen mit sich bringt als der geplante Schienenverkehr.

Einwohner, die ihre Häuser (wegen billiger Grundstückspreise) sehr nah an die Strecke gebaut haben, organisierten sich in einer Bürgerinitiative , mit dem Ziel die Reaktivierung zu stoppen. Der Verein bekam vom NRW-Verkehrsminister Rückenwind: Zur geplanten Wiederaufnahme der Eisenbahnverbindung AntwerpenDuisburg, für den internationalen Güterverkehr äußerte dieser, dass die historische Strecke nicht mehr zeitgemäß sei. Dem Schutz der Anwohner würde nicht Rechnung getragen, da Wohnhäuser zu nah an die Strecke herangebaut seien. Wittke plädiert daher für eine alternative Trassenführung, die mit höheren Kosten verbunden wäre.[1] Der Verein hatte sich allerdings mit seiner Aufgabe übernommen und wird deshalb (2007) von den Mitgliedern aufgelöst.

Literatur

  • Barthels/Möller/Barthels: Der Eiserne Rhein. 1. Auflage. Mönchengladbach 2005, ISBN 3-9810183-0-3

Vorlage:Navigationsleiste Bahnen und Strecken in der Region Aachen

  1. Bernd Neuhaus: Eiserner Rhein In: Westpol, 22. Januar 2006