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JHWH

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Tetragramm

יהוה

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JHWH ist eine Form des Eigennamens Gottes, überliefert in den hebräischen Schriften des Judentums. Er wird im Hebräischen durch das Tetragramm mit den Buchstaben (von rechts nach links) jod(י) he(ה) waw(ו) he(ה), also יהוה – JHWH, YHWH, JHVH, oder YHVH – dargestellt. In der Biblia Hebraica und der Biblia Hebraica Stuttgartensia erscheint die Form JHWH 6828 mal.

Bedeutung

Jüdische Tradition

Im ersten Kapitel des ersten Buches der Tora, dem Buch Bereschit, d.h. Genesis, wird der Schöpfer "Gott" (Elohim) genannt. Im zweiten Kapitel der Genesis wird er "Das ewige Wesen, Gott" (JHWH elohim) genannt. Hier taucht JHWH erstmals in der hebräischen Bibel auf. Im Buch Schemot, d.h. Exodus der hebräischen Bibel, Ex 3,14, wird die Bedeutung des persönlichen Namen Gottes gegeben, die Bedeutung ist jedoch unklar (Der Engel des Ewigen erscheint Mosche in der Flamme des Feuers aus dem Dornbusch): "13 Mosche sprach zu Gott: „Wenn ich nun zu den Kindern Jisraels komme und ihnen sage: Der Gott eurer Väter sendet mich, und sie sagen: Wie ist sein Name? Was soll ich ihnen antworten?“ 14 Gott sprach zu Mosche: „Ich bin das Wesen, welches ewig ist.“ Er sprach weiter: „So sollst Du zu den Kindern Jisraels sprechen: Das ewige Wesen, das sich nennt: 'Ich bin ewig' hat mich zu euch gesandt.“ 15 Gott sprach weiter zu Mosche: „So sollst Du zu den Kindern Jisraels sprechen: Das ewige Wesen, der Gott eurer Voreltern, der Gott Awrahams, Jizchaks und Jaakows sendet mich zu euch. Dies ist immer mein Name, und dies soll immer mein Denkwort sein in zukünftigen Zeiten....“"(Ex 3,13-15) Moses Mendelssohn übersetzt hier "Ich bin" (Ehje), als ein anderer Name Gottes, mit "ewiges Wesen", andere (Luther) übersetzen ", der ich bin", jedoch bedeutet "Ehje" sowohl "Ich war" als auch "ich werde sein" so übersetzt Mendelssohn im Einklang mit Exodus 6,2 ff., wo der Name Gottes Moses endgültig offenbart wird, mit "ewiges Wesen". "2 Gott sprach ferner zu Mosche und sprach zu ihm: „Ich, der Ewige, 3 ich erschien dem Awraham, Jizhak und Jaakow als Gott, der Allmächtige (El Schaddai). Aber mit meinem Wesen, das unendlich und allgegenwärtig heisst, bin ich von ihnen nicht erkannt worden. 4 Ich habe auch einen Bund (Testament) mit ihnen errichtet ("geschnitten"), ihnen das Land Kenaan (= Kanaan) zu geben, nämlich das Land ihres Aufenthaltes, worin sie als Fremde sich aufhalten.“" (Ex 6,2-4 M. Mendelssohn)

Hier stellt sich Gott mit "Ich, der Ewige", diese feierliche Formel findet man auch in anderen altorientalen Schriften sowie in anderen Teilen der Tora. Gott sagt also „Ich, der Ewige ... bin El Schaddai“. El Schaddai wird oft mit "der allmächtige Gott" übersetzt, die genaue Etymologie ist unsicher. Einige Übersetzer sehen dies in Verbindung mit dem akkadischen Begriff "sadu" (= Berg) und übersetzen mit "El" von "Elohim" (= Gott oder Götter) mit "Berggottheit".

Christliche Tradition

Die Bedeutung des Namens ist umstritten. Es wird vermutet, dass er auf die eng verwandten Wurzeln הוה (hawah - sein, werden) und היה (hajah - geschehen, veranlassen, da sein) zurückgeht, was bedeuten würde: "Er veranlasst zu werden". Als [der] Gott im 2. Buch Mose (Exodus) seinen Namen offenbart, erklärt er ihn mit אהיה אשר אהיה , was mit Ich bin, der ich bin, Ich werde mich erweisen, Ich werde (für euch) (da) sein oder Ich werde mich als seiend erweisen übersetzt wird (2. Mose 3:14).

Ein Ende des 20. Jahrhunderts gefundenes Tablet mit den phönizischen Zeichen YOD HE W HE (J E W E) wird als die erste Aufzeichnung des Namens Jahwe angenommen, wobei das damalige Zeichen W eigentlich als S(sin) angenommen werden kann (vergleiche Abbildung des Phönizischen Alphabets).

Aussprache

Die ursprüngliche Aussprache des Namens ist nicht sicher überliefert, da er im Judentum aus Furcht, den Namen Gottes in unpassendem Zusammenhang zu gebrauchen, spätestens bis zum 1. oder 2. Jahrhundert nicht mehr ausgesprochen wurde. In der Lesung der Bibel wurde er stets durch Adonai (= mein Herr) ersetzt, außer in der Kombinaton Adonai JHWH; diese wurde Adonai Elohim (Herr Gott) gelesen. Die Samaritaner sagen statt dessen Shema, was der Name bedeutet. Nur am Jom Kippur wurde der Name vom Hohepriester ausgesprochen, wobei dies jedoch durch lauten Gesang der Leviten akustisch überdeckt wurde. Vermutlich klang es wie Jahweh (mit deutlich hörbarem h) oder Jahuh.

Schreibweise

Im Althebräischen wurden nur Konsonanten geschrieben, erst die Masoreten führten ein Punktationssystem für die Vokale ein. Hierbei wurden dann unter und über das Tetragramm die Vokale von "Adonaj" (= Herr) punktiert, was JeHoWaH ergibt (bei Adonaj ist aus phonetischen Gründen das E (das Schwa) zu A verändert). Dies verhindert, dass jemand, der noch nicht gut hebräisch lesen kann oder unkonzentriert ist, versehentlich den (vermutlich richtig vokalisierten) Namen Gottes ausspricht. Würde man diese Lesung wörtlich nehmen, entstünde das Wort JeHoWaH bzw. das lateinisierte Jehova. Den der hebräischen Schrift Kundigen dagegen sagte diese Punktation (Vokalisation), dass an dieser Stelle etwas anderes geschrieben stand, als zu lesen war (so genannte ketib und qere), und dementsprechend das Wort "Adonaj" auszusprechen ist. Wo die Kombination Adonaj JHWH erscheint, die als Adonaj Elohim zu lesen ist, wird JHWH entsprechend den Vokalen von Elohim als JeHoWiH punktiert.

Verschiedene masoretische Vokalisierungen in der Biblia Hebraica Stuttgartensia:

JHWH Jehwáh Jehwíh Jehowáh Jehowíh
Darstellung

Es gibt unterschiedlichste Lehrmeinungen, z. B. die, dass die "Vokalisation des Tetragrammatons ursprünglich JeHuàH oder JaHuàH gewesen sein muß" (The Mysterious Name of Y.H.W.H.,Dr. M. Reisel, 1957, Seite 74).

"Sanchuniathon schreibet Jevo, Diodorus aus Sicilien, Macrobius, Clemens Alexandrinus, der heil. Hieronymus und Origenes, Jao; die Samaritaner, Epiphanius, Theodoretus, Jahe, oder Jave; Ludwig Cappel lieset Javoh; Drusius, Jahve; Hottinger, Jehva; Mercerus, Jehovah; Castellio, Jovah; und le Clerc, Jawoh, oder Javoh." (Romanus Teller, 1749)

"Hinweise [lassen] erkennen, ja sogar beweisen, daß Jahwéh nicht die richtige Aussprache des Tetragrammatons war . . . Der Name selbst lautete wahrscheinlich JAHÔH" (Zeitschrift für die alttestamentliche Wissenschaft, Jg. 54, 1936, S. 269).

"Die Aussprache Yahvé, die in einigen neueren Übersetzungen verwendet wird, stützt sich auf ein paar alte Zeugen, aber sie sind nicht schlüssig. Zieht man Eigennamen, die den göttlichen Namen zum Bestandteil haben, in Betracht, wie zum Beispiel den hebräischen Namen des Propheten Elia (Eliyahou), dann könnte die Aussprache genausogut Jaho oder Jahou sein." (Kommentar in der revidierten französischen Segond-Übersetzung)

Im hebräischen Text des Alten Testaments kommt der Name in der Form יהוה gemäß der Biblia Hebraica Stuttgartensia genau 6828 mal vor und ist damit dort der am häufigsten vorkommende Eigenname. In der Biblia Hebraica Stuttgartensia wird der Name mit JeHWáH, JeHWíH und JeHoWáH vokalisiert.

Verschiedene in der hebräischen Quadratschrift geschriebene Papyri und Codices geben das Tetragramm in althebräischer Schrift wieder, was als Zeichen der besonderen Ehrfurcht vor dem Namen Gottes gedeutet wird.

Kurzformen und Attribute

In poetischen Texten des Alten Testaments findet sich auch die Kurzform Jah. In dieser Form ist er auch enthalten im Wort Halleluja (hebr.: "halelu-Jah" was "Preiset Jah" bedeutet), das auch im Neuen Testament mehrfach vorkommt (Offenbarung 19, 1. 3. 4. 6). Die Aussprache "Jahwe" für die lange Form des Namens wurde v. a. aufgrund dieser Kurzformen als wahrscheinlichste Variante erschlossen. Dabei ist jedoch zu beachten, dass nicht wenige Hebraisten darauf verweisen, dass die vier Konsonanten JHWH nach der gängigen hebräischen Vokalisation sehr wahrscheinlich als dreisilbiges Wort ausgesprochen wurden. Demnach erschiene der Gottesname entweder in einsilber Kurzform Jah oder als dreisilbige Form Jehova oder auch Jahou(wa).

Andere alttestamentliche Bezeichnungen JHWHs sind El oder Elohim, wobei El die Kurzform von hebr. Eloha ist, was wörtlich übersetzt soviel wie "Mächtiger" bedeutet. Elohim wird im Zusammenhang mit der Bezeichnung JHWHs als pluralis majestatis von Eloha verwendet. Ein weiteres Attribut JHWHs lautet Zebaoth (der Heerscharen) und kennzeichnet JHWH als Anführer des Engel-Heers. Zebaoth kommt fast ausschließlich in Kombination mit der Konsonantenfolge JHWH vor.

Griechische Übersetzung

Schon in der im dritten vorchristlichen Jahrhundert entstandenen griechischen Übersetzung des Alten Testaments, der Septuaginta, wird teilweise analog zu Adonaj das griechische Κυριος – Kyrios (Herr) – für den Gottesnamen gebraucht, wobei diese Änderung aber evtl. auch erst im 2. oder 1. vorchristlichen Jahrhundert im bereits bestehenden Text vorgenommen wurde. In anderen Abschriften der Septuaginta ist der Name יהוה - mit althebräischen, hebräischen oder griechischen Buchstaben mitten im griechischen Text geschrieben - noch bis ins 5. christliche Jahrhundert nachweisbar. Der jüngste bekannte griechische Kodex, der den Namen in der Form יהוה enthält, stammt aus dem 9. Jahrhundert nach Christus.

Da in späterer Zeit viele Gelehrte hebräisch nicht mehr verstanden, wurde die neuhebräische Variante vereinzelt als "PIPI" gelesen, da man sie mit den griechischen Buchstaben Π Ι Π Ι verwechselte. Teilweise wurde der Name auch in griechischen Buchstaben transliteriert als ΙΑΩ geschrieben, was die Aussprache "Jao" bzw. "Jaho" nahelegen würde (einen Buchstaben für den H-Laut hat die griechische Schrift nicht). Diese Form wird auch von Klemens von Alexandria überliefert.

Neues Testament

Im Neuen Testament wurde vermutlich von Anfang an ausschließlich die Schreibweise Kyrios (Herr) verwendet. Allerdings gibt es einige Hinweise darauf, dass die ursprünglichen Autoren zumindest in direkten Zitaten aus den hebräischen Schriften den Gottesnamen in Form der vier hebräischen Buchstaben übernahmen. Welche Zitate aus dem Hebräischen? Im NT wird fast durchgehend aus der Septuaginta zitiert. Im Lichte aktueller Forschung variiert die Transkription aus dem hebräischen Original von Ausgabe und Edition zu Ausgabe und Edition. Das NT hat kein hebräisches Original. Manche Ausgaben des NT sind eher historisch-kritisch ausgerichtet, andere halten sich eher an historische Bibelübersetzungen, z.B. an die Lutherbibel. Welche Bedeutung hat das? In beiden Fällen wird Kyrios erscheinen.

Bibelübersetzungen

In einigen älteren deutschen Bibelübersetzungen wie der alten Elberfelder, den Erstauflagen der katholischen Van-Eß-Übersetzung und auch an einzelnen Stellen in der englischen King James Übersetzung wird der Name Jehova verwendet, der dadurch auch in einigen Kircheninschriften, Kirchenliedern, Münzen und literarischen Werken bis ins 20. Jahrhundert im deutschsprachigen Raum zu finden ist. Da die masoretische Vokalisation des Namen Gottes JHWH mit den Vokalzeichen für Adonai benutzt wurde, interpretierte ein christlicher Übersetzer des 16. Jahrhunderts, dem diese Bedeutungen nicht bekannt waren, mit Jehowa.

Die katholische Einheitsübersetzung gebraucht an etwa 120 Stellen Jahwe, schreibt an den meisten Stellen aber Herr. Die meisten evangelischen Bibelübersetzungen schließen sich der jüdischen Tradition an und schreiben Herr (teilweise auch als HErr oder HERR, um an dieser Stelle zu unterscheiden, ob JHWH oder Adonaj im Urtext steht; für Adonaj JHWH entsprechend Herr GOTT.). In den meisten anderen Sprachen wird dies ähnlich gehandhabt.

Die Zeugen Jehovas benutzen den Namen Gottes Jehova heute unter anderem auch in ihrer Bibelübersetzung "Neue Welt Übersetzung der heiligen Schrift" sowohl im Alten Testament (6973 mal) als auch im Neuen Testament (237 mal).

Auch die Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage (Mormonen) verwendet die Form Jehova, allerdings nicht ausschließlich. Diese Form erscheint vor allem in den Tempelritualen und hat dort eine spezielle esoterische Bedeutung, außerhalb des Tempels wird meist der Herr oder englisch the Lord gesagt.

In der Übersetzung von Martin Buber und Franz Rosenzweig steht an jenen Stellen, wo im hebräischen Original das Tetragramm steht, ein Pronomen in Großbuchstaben, also (je nach grammatikalischem Zusammenhang) "ER", "IHN", "SEIN" etc.

Der Name Gottes im Judentum

Im Judentum wird allgemein angenommen, dass das Tetragramm den Aspekt von Gottes Gnade besonders betont. Es erscheint bemerkenswert, dass somit im Judentum dieser Aspekt als besonders heilig angesehen wird.

Im Umgang als Nichtjude mit Menschen jüdischen Glaubens ist es empfehlenswert, in ihrer Anwesenheit den Gottesnamen nicht auszusprechen oder aufzuschreiben, sondern entsprechend zu umschreiben (der Herr, evtl. auch Adonaj, HaShem, d. h der Name usw.). Dies gilt für den in diesem Artikel diskutierten Gottesnamen. Manche strenggläubige Juden sprechen oder schreiben auch das Wort "Gott" nicht gerne aus. (So kommt es zu dies vermeidenden Schreibweisen wie: G´tt).

Bis zum August 2004 findet im Jüdischen Museum Berlin eine Sonderausstellung mit dem Titel "10+5=Gott. Die Macht der Zeichen" statt. Der Titel orientiert sich an den Zahlenwerten, die durch die hebräische Kurzform "Jod (=10) He (=5)" des Tetragramms (JHWH) repräsentiert werden. Überraschend ist, dass es nicht als Problem gesehen wird, die Zahlenwerte öffentlich zu verwenden, obwohl der Ausstellungskatalog ausdrücklich bemerkt: "... den Namen Gottes zu schreiben ist im Judentum ein Tabu. Dargestellt wird die 15 daher mit den Buchstaben (Waw) und (Teth) = 6+9." In der Ausstellung geschieht das nicht.

Der Name Gottes in der Kunst

Der Name Gottes findet sich auf hunderten von Altären, Glasfenstern und Kunstwerken vieler europäischer Kirchengebäude. Meistens wird er als "Jehova", "Jehovah" oder als Tetragramm wiedergegeben, weil das die bis zum Ende des 19. Jahrhunderts übliche Form war.

Der jüdische Maler Marc Chagall deutete die Gegenwart Gottes in zwei seiner Werke seines "Exodus-Zyklus" (1962-1966) durch Verwendung des Tetragramms an, in "Der brennende Dornbusch" und "Bezalel fertigt die Geräte für das Heiligtum".

Im 17. Jahrhundert findet sich der Name "Iehova" auf einigen Münzprägungen europäischer Staaten, weshalb diese Münzen "Jehova-Taler" (einige davon auch Purim-Taler) genannt werden. Auf den Abdrücken sieht man häufig den Namen von einer Sonne umrankt. Diese Symbolik ist in jener Zeit gut belegt.

Siehe auch