Amuntempel vom Jebel Barkal

Der Amuntempel vom Berg Barkal (meist als B.500 bezeichnet) war der bedeutendste und größte Tempelbau im ägyptischen Stil in Nubien. Der Tempel, der dem Amun geweiht war, wurde als kleine Kapelle am Fuße des Berges Barkal im ägyptischen Neuen Reich begonnen.
Geschichte
Der erste Bauherr war hier König Sethos I. (ca. 1290 bis 1279 v. Chr). Dieser Bau wurde von Ramses II. (ca. 1298 v. Chr. bis 1213 v. Chr) erweitert. Es handelte sich um einen kleinen Tempel mit einem ersten Pylon und einem Hof mit zehn Säulen. Es folgte hinter einem zweiten Pylon, ein zweiter Hof, wohl ohne Säulen, hinter dem sich drei Kapellen befanden. Seitlich befanden sich drei weitere Kapellen.
Vor diesem vergleichsweise kleinen Tempel errichtete Pije (ca. 746 – 715/713), ca. 450 Jahre später eine große Säulenhalle mit insgesamt 50 Säulen. Pije erbaute auch einen großen Hof, der auch mit Säulen geschmückt war. Beide Bauteile hatten einen eigenen Pylon. Der ganze Tempelkomplex war nun über 150 Meter lang. Hier im ersten Hof wurde die große Siegesstele des Pije gefunden. In den folgenden Jahren wurde der Tempel zwar nicht wesentlich erweitert, aber viele Herrscher errichteten hier Stelen, dekorierten Wände oder stellten Statuen auf. Taharqa errichtete hier 10 Kolossalfiguren, die späteren Herrscher, bis zu Aspelta folgten diesem Vorbild.
Besonders zur Zeit des napatanischen Reiches war der Tempel von großer Bedeutung für das kuschitische Königstum. Obwohl die Herrscher schon früh in Meroe ihre Hauptstadt hatten, so begann der Regierungsantritt mit einer Krönungsreise, die zu allererst zum Amuntempel vom Berg Barkal führte. Hier ging der König in das Allerheiligste, wo ihm beim Königsorakel von göttlicher Seite das Könisgtum bestätigt wurde.
Heutiger Zustand
Der Bau ist heute vergleichsweise schlecht erhalten. Es stehen zwar noch die meisten Grundmauern, so dass man sich einen guten Eindruck von dem Plan machen kann, doch stehen die Mauern nicht sehr hoch an, so dass vor allem die meisten der Tempelreliefs verloren sind.
Literatur
- D. Dunham: The Barkal Temples. Boston 1970.
- T. Kendal: Excavations at Gebel Barkal, 1996. Report of the Museum of Fine Arts, Boston, Sudan Mission. In: Kush. Band 17, 1997, S. 320–354.
Weblinks
- Foto der Tempelanlage bei www.flickr.com: [1]