Prijedor
Prijedor (Приједор) | |
Basisdaten | |
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Staat: | ![]() |
Entität: | Republika Srpska |
Gemeinde: | Prijedor |
Koordinaten: | |
Höhe: | 136 m. i. J. |
Fläche: | 834 km² |
Einwohner: | 119.096 |
Bevölkerungsdichte: | 143 Einwohner je km² |
Struktur und Verwaltung | |
Bürgermeister: | Marko Pavić (DNS) |
Prijedor (kyrillisch Приједор) ist eine Stadt und eine Gemeinde im nordwestlichen Teil Bosnien und Herzegowinas auf dem Gebiet der Republika Srpska.
Geografie
Der nördliche Teil der Gemeinde beinhaltet zum größten Teil das Kozara-Gebirge mit dem gleichnamigen Nationalpark, während sich südlich der Stadt eine landwirtschaftlich genutzte Ebene, das so genannte Prijedorfeld (Prijedorsko polje), befindet.
Die Stadt Prijedor liegt am nördlichen Rand des Prijedorfeldes. Sie liegt ca. 136 Meter über NN am Fluss Sana, rund 48 Kilometer nordwestlich von Banja Luka und rund 110 Kilometer südöstlich von Zagreb.
Die Gemeinde hat eine Fläche von 834 km².
Gemeindegliederung

In der Gemeinde Prijedor gibt es insgesamt 71 Ansiedlungen. Diese sind:
Ališići, Babići, Bistrica, Bišćani, Božići, Brđani, Brezičani, Briševo, Busnovi, Cikote, Crna Dolina, Čarakovo, Čejreci, Čirkin Polje, Ćela, Dera, Donja Dragotinja, Donja Ravska, Donji Garevci, Donji Orlovci, Donji Volar, Gaćani, Gomjenica, Gornja Dragotinja, Gornja Jutrogošta, Gornja Puharska, Gornja Ravska, Gornji Garevci, Gornji Jelovac, Gornji Orlovci, Gornji Volar, Gradina, Hambarine, Hrnići, Jaruge, Jelićka, Jugovci, Kalajevo, Kamičani, Kevljani, Kozarac, Kozaruša, Krivaja, Lamovita, Ljeskare, Ljubija, Malo Palančište, Marićka, Marini, Miljakovci, Miska Glava, Niševići, Ništavci, Omarska, Orlovača, Pejići, Petrov Gaj, Prijedor, Rakelići, Rakovčani, Raljaš, Rasavci, Rizvanovići, Saničani, Šurkovac, Tisova, Tomašica, Trnopolje, Veliko Palančište, Zecovi und Žune.
Geschichte

Zeugnisse aus der Frühgeschichte deuten darauf hin, dass es auf dem Gebiet der Stadt schon zu Zeiten Römischen Reichs Siedlungen gab. In Ljubija gibt es Funde aus römischer Zeit, als Beleg für eine damals existierende Eisenproduktion in der Region. Auch in Zecovi wurde ein illyrischer Begräbnisplatz gefunden. Erstmals erwähnt wurde Prijedor als Grundfestung in Briefen des Grafs Adam Batschani aus der Zeit des so genannten Wiener Krieges in den Jahren 1683 bis 1699.
Während des Bosnien-Krieges nahmen 1992 serbische Truppen sogenannte ethnische Säuberungen an der muslimischen und kroatischen Zivilbevölkerung vor und verübten Massaker. In der Nähe befanden sich die Lager Omarska, Keraterm und Trnopolje. In der Umgebung von Prijedor wurden ca. 3.300 Kroaten und Bosniaken ermordetQuelle fehlt.
Bevölkerungsentwicklung
In der Gemeinde leben 121.000 Einwohner, in der eigentlichen Stadt Prijedor 65.000 Menschen. Auf dem Gebiet der Gemeinde wohnen 25.000 Menschen, die während des Bürgerkrieges in Bosnien-Herzegowina geflohen sind.
In Prijedor lebten vor dem Ausbruch des Bosnienkrieges Bosniaken (bosnische Muslime), Kroaten und bosnische Serben. Der größte Teil der der bosniakischen und kroatischen Bevölkerung musste während des Krieges fliehen oder wurde vertrieben. Nach dem Krieg sind sind bisher nur wenige Bosniaken und Kroaten wieder zurückgekehrt. Zur Zeit stellen die bosnischen Serben den Hauptteil der Bevölkerung, Minderheiten sind bosnische Kroaten, bosnische Roma und Sinti sowie Bosniaken.

Serben | Bosniaken | Kroaten | Jugoslawen | andere | |
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1971 | 46.487 (47,47%) | 39.190 (40,02%) | 8.845 (9,03%) | 1.458 (1,48%) | 1.941 (2,00%) |
1981 | 45.279 (41,59%) | 42.129 (38,69%) | 7.297 (6,70%) | 10.556 (9,69%) | 3.607 (3,33%) |
1991 | 47.745 (42,45%) | 49.454 (43,97%) | 6.300 (5,60%) | 6.371 (5,66%) | 2.600 (2,32%) |
Wirtschaft und Infrastruktur

Die Industrialisierung auf dem Gebiet der Gemeinde Prijedor begann mit einer Sägemühle, die 1883 in der Nähe von Kozarac gegründet wurde. Daneben gab es hier den im austroungarische Bosnien und Herzegowina einzigen landwirtschaftlicher Verband und Geflügelbauernhof.
Zu den ersten Anfang des 20. Jahrhunderts gebauten Industriebetrieben gehört die „Prva krajiška tvornica cigle i crijepa“ (Erste krainische Ziegelstein- und Dachziegel-Fabrik) sowie eine vom Händler Zarija Gašić gegründete Nahrungsmittel- und Geflügel-Exportfirma, die die erste dieser Art in Europa war. Auch entstand in Prijedor mit der Firma „Ćetić“ die erste Plätzchenfirma in Bosnien. Nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt sie den Namen „Mira Cikota“. Diese Firma ist auch heute eine von größten Fabriken für Süßigkeiten im Land.
Verkehr
Prijedor liegt an der von Novi Grad nach Banja Luka führenden bosnischen Fernstraße Nr. 4, die entlang des Flusses Sana führt.
Die Stadt wurde bereits 1873 mit der ersten Bahnlinie Bosnien und Herzegowinas an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Infolge der Kriegseinwirkungen wurde der Eisenbahnverkehr 1992 unterbrochen. Seit 2001 gibt es wieder eine Bahnverbindung von Zagreb über Prijedor nach Banja Luka und weiter nach Sarajevo.
Darüber hinaus gibt es ein gut ausgebautes Busnetz, das auch einige internationale Verbindungen, so beispielsweise nach Deutschland, umfasst.
Kultur
Die wichtigste kulturellen Einrichtungen in der Stadt und der Gemeinde sind das Museum „Kozara“, die Stadtbibliothek „Ćirilo i Metodije“, das Stadttheater sowie der kulturell-künstlerische Verein “Mladen Stojanović“, der vor einem Jahrhundert als serbisches Gesangsensemble „Vila“ gegründet wurde.
Sehenswürdigkeiten

Die Stadt verfügt über eine Vielzahl alter Kirchen und Moscheen.
In der Umgebung ist besonders das Kozara-Gebirge mit einem Nationalpark als Ausflugsgebiet erwähnenswert. Auf dessen Gipfeln Mrakovica (804 m) und Patrija, befinden sich Denkmäler für die Opfer des Zweiten Weltkrieges. Daneben sind noch die Klöster Moštanica aus dem 12. Jahrhundert sowie Klisina von Bedeutung.
Sport
Erste Aufzeichnungen über sportliche Aktivitäten in Prijedor gibt es aus dem 19. Jahrhundert. Die Gesellschaft der Leibeserziehung wurde im Jahre 1907 unter der Bezeichnung „Serbischer Falke“ gegründet.
Prijedors älteste Sportvereine sind der Tennisverein, gegründet im Jahre 1914 und der Fußballverein „Prijedor“, gegründet im Jahre 1919.