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Belgica vicus

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Der Belgica vicus bei Euskirchen-Billig ist die derzeit am besten erforschte römische Straßensiedlung im Rheinland. Er befindet sich an der antiken Fernstraße von Trier nach Köln bzw. Bonn und wird nach dem Itinerarium Antonini mit dem dort erwähnten Belgica vicus in Deckung gebracht.

Bei Billig verlässt die römische Fernstraße die Eifel und gabelt sich nach Köln und in Richtung Bonn. Diese besondere Straßensituation führt zu einem dreieckigen Grundriss der Siedlung. Der vicus von Billig wurde schon in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts von auf´m Weerth ergraben. Insgesamt konnten bis heute ca. 1/5 der Siedlung archäologisch erfasst werden. Dabei wurden die Grundrisse von 20 Streifenhäusern erfasst. Auffallend ist, dass keines dieser Häuser hypokaustiert gewesen zu sein scheint. Das ist möglicherweise ein Hinweis auf mangelnden Wohlstand in diesem Ort.

Die Fundamentierung des südlichsten Hauses deutet auf einen mehrstöckigen Bau hin. Möglicherweise stand hier ein mansio oder eine Benefiziarier- Station. Funde von Matronenweihesteine aus der Umgebung des vicus belegen nach Petrikowitz das Vorhandensein einer solchen Benefiziarier-Station. In einem der Streifenhäuser wurden landwirtschaftliche Geräte aufgefunden. Vielleicht standen die Bewohner dieses Gebäudes in Zusammenhang mit der Versorgung der villae rusticae in der Umgebung von Billig.

Für den Belgica vicus wird eine Gründung nach dem Bataveraufstand, also nach 69/70 n. Chr. angenommen. Wie bei den anderen rheinländischen vici handelt es sich um eine konzipierte Aufsiedlung durch germanische Ubier, ohne dass eine keltische Vorgängersiedlung nachgewiesen werden konnte. Anders als in anderen niedergermanischen vici bsp. Jülich (Iuliacum) und Jünkerath (Icorigium) wurde diese Siedlung in der Spätantike nicht befestigt. Münzfunde sprechen jedoch ebenfalls für eine Belegung bis ins 5. Jahrhundert.


Siehe auch


Literatur

  • Heinz Günter Horn (Hrsg.): Die Römer in Nordrhein-Westfalen. Stuttgart, 1987.
  • Harald von Petrikovits: Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern - Nordöstliches Eifelvorland - Euskirchen - Bad Münstereifel – Blankenheim. 1974.
  • Peter Rothenhöfer: Die Wirtschaftsstrukturen im südlichen Niedergermanien. Untersuchungen zur Entwicklung eines Wirtschaftsraumes an der Peripherie des Imperium Romanum. Kölner Studien zur Archäologie der römischen Provinzen 7, 2005.
  • A. Wolber: Köln. In: Römerstraßen im Kreise Euskirchen - Heimatkalender des Kreises Euskirchen 1975.