British Airways
British Airways | |
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IATA-Code: | BA |
ICAO-Code: | BAW |
Rufzeichen: | Speedbird |
Gründung: | 1935 |
Sitz: | London |
Drehkreuz: | Flughafen London-Heathrow |
Allianz: | Oneworld Alliance |
Flottenstärke: | 312 |
Ziele: | 222 Flugziele in 95 Ländern |
British Airways oder kurz BA ist die größte Fluggesellschaft im Vereinigten Königreich und eine der größten Fluggesellschaften weltweit. Sie ist Gründungsmitglied der Oneworld Allianz. Sitz der Airline und zugleich ihr wichtigstes Luftfahrtdrehkreuz ist London-Heathrow. British Airways betreibt eine der weltgrößten Flotten von Boeing 747 und Boeing 777.
Geschichte
Gründung
Die Geschichte von British Airways beginnt mit der Fusion von Instone, Handley Page, Daimler Airways und British Air Marine Navigation zu Imperial Airways am 31. März 1924, die Interkontinentalflüge anbot. 1935 schlossen sich vier britische Fluglinien, die einen Flugdienst innerhalb Europas anboten, zu British Airways zusammen. Aufgrund eines vom Parlament erlassenen Gesetzes wurden Imperial Airways und British Airways 1939 verstaatlicht und zur BOAC verschmolzen. Im August 1946 wurde der innereuropäische Flugverkehr unter dem Namen British European Airways (BEA) aus dem Konzern ausgegliedert. Ein Helikopterflugdienst namens British Airways Helicopters wurde 1964 gegründet, zu seinen Aufgaben gehörte auch die Seenotrettung. Die BEA gründete Anfang 1969 die BEA Airtours, später British Airtours, die Charter- und Reiseflüge anbot.
Am 31. Oktober 1970 kaufte BEA Cambrian Airways sowie BKS/Northeast, um sich weitere regionale Transportstrecken zu sichern. Am 1. September 1972 wurden BOAC und BEA zur heutigen British Airways verschmolzen, der erste Auftritt unter dem neuen Namen erfolgte am 1. April 1974.
1990er
1992 gründete BA die Tochtergesellschaft Deutsche BA um auf dem deutschen Markt stärker in Erscheinung zu treten. Da diese jedoch keine Gewinne erbrachte wurde sie am 2. Juni 2003 an die Intro Verwaltungsgesellschaft verkauft.
Seit Anfang der 1990er hatte British Airways zudem, wie andere ehemals staatliche Fluggesellschaften, mit einer zunehmenden Konkurrenz an Billigfluggesellschaften zu leben. Dennoch war British Airways im Rezessionsjahr 1992 die weltweit einzige internationale Airline, die keinen Verlust machte. Im Gegensatz zu den europäischen Hauptkonkurrenten Lufthansa und Air France erkannte BA bereits in den 1990er Jahren das Problem und begann ihr Konzept zu überarbeiten. Durch die starke Konkurrenz von Easyjet und Ryanair auf innereuropäischen Strecken begann ein Teilrückzug von diesen Verbindungen und eine Verstärkung des Interkontinentalverkehrs, insbesondere nach Süd-Ost-Asien und Nordamerika.
Entwicklung seit 2000
Unter anderem bedingt durch den Teilrückzug vom innereuropäischen Markt konnte die irische Ryanair 2003 erstmals behaupten, auf Verbindungen zwischen Großbritannien und Kontinentaleuropa mehr Passagiere als British Airways befördert zu haben. BA versuchte dieser Entwicklung mit der 2002 gegründeten Tochtergesellschaft BA Citiexpress entgegenzutreten. Da diese jedoch rote Zahlen schrieb, wurde sie im Januar 2006 in BA Connect umbenannt und neu positioniert. BA bot nun Flüge ab 25 GBP an, von allen britischen Flughäfen mit Ausnahme der Londoner Flughäfen. Am 1. März 2007 wurde die weiterhin verlustbringende Tochtergesellschaft jedoch schließlich an den englischen Low-Cost-Carrier Flybe verkauft. Ausgenommen hiervon sind die Routen vom Londoner City Airport, die unter dem neuen Namen BA Cityflyer weiterbetrieben werden sollen.
Am 24. Oktober 2003 stellte BA als letzte Airline den Betrieb der Concorde ein. Infolge des Absturzes einer Concorde der Air France bei Paris im Juli 2000 und den Terroranschlägen des 11. September 2001 konnten die Betriebskosten nicht mehr gedeckt werden. Hinzu kam die Entscheidung des Luftfahrtkonzerns EADS, die Kosten für die Ersatzteile drastisch zu erhöhen.
2006 wurde British Airways von Skytrax als beste Fluggesellschaft der Welt ausgezeichnet und verdrängte damit Cathay Pacific vom ersten Platz.
Im selben Jahr löste die Fluglinie eine Kontroverse aus, als sie der koptisch-orthodoxen Angestellten Nadia Eweida in Uniform das sichtbare Tragen eines etwa zwei Zentimeter großen Kreuzanhängers untersagte, jedoch Angehörigen der Sikh das Tragen von Turbanen sowie bei weiblichen Muslimen Kopftücher erlaubte. Die Fluglinie teilte zu dieser Differenzierung mit, dass Kreuze nicht offen getragen werden müssten, um die christliche Religion auszuleben, während Turbane und Kopftücher nicht verborgen werden könnten. Bei anderen Fluggesellschaften, beispielsweise Bmi, bestehen bereits seit längerer Zeit vergleichbare Regelungen. In Deutschland kritisierte insbesondere die CSU diese Entscheidung. Der Abgeordnete Johannes Singhammer forderte als Reaktion sogar einen Boykott der Fluglinie.[1] Inzwischen hat das Unternehmen eingelenkt und das Kreuzverbot wieder abgeschafft. Premierminister Tony Blair riet dem BA-Vorstandsvorsitzenden Martin Broughton zum Nachgeben. Das geistliche Oberhaupt der anglikanischen Kirche, der Erzbischof von Canterbury Rowan Williams, deutete an, dass seine Kirche ihre bei BA investierten 15 Millionen Euro abziehen könnte, wenn das Unternehmen nicht einlenke.[2]
Im November 2006 kam ebenfalls ein Fall von Männerdiskriminierung heraus, dass gemäß der Richtlinie der British Airways erwachsene Männer "aus Kinderschutzgründen" (engl. Child-Welfare-Program) nicht neben Kindern ohne Begleitung sitzen dürfen. Umsitzungswünsche an Männer werden ohne Angaben von Gründen durch das Flugpersonal herangetragen, in dem konkret bekannt gewordenen Fall wurde ein Abflug bis zur räumlichen Trennung verweigert. In offiziellen Stellungsnahmen wurde seitens British Airways mitgeteilt, dass es als verantwortungsvolle Fluggesellschaft die Pflicht sei, Kinder von Männern zu trennen. [3]
Beteiligungen und Allianzen
British Airways hält 10% an der spanischen Fluglinie Iberia sowie 18% an der südafrikanischen Inlandsfluggesellschaft Comair. Bis 2004 hielt BA zudem 18,25 Prozent an Qantas, an die sie auch weiterhin sieben Boeing 767 vermietet hat. Es bestehen Franchise-Vereinbarungen mit Sun Air in Dänemark sowie den britischen Fluggesellschaften GB Airways und Loganair.
British Airways ist ferner Gründungsmitglied der Luftfahrtallianz Oneworld.
Geschäftszahlen
Im Geschäftsjahr 2004/2005 beförderte British Airways 35 Millionen Passagiere (Vorjahr: 37 Millionen Passagiere) zu 222 Destinationen in 95 Ländern. Im selben Berichtszeitraum waren fast 52.000 Mitarbeiter bei British Airways beschäftigt. Der Umsatz lag 2004/2005 bei rund 7,8 Milliarden Pfund Sterling (Vorjahr: 7,6 Milliarden Pfund Sterling). Die Airline erwirtschaftete trotz sinkender Passagierzahlen einen Gewinn von 415 Millionen Pfund Sterling (Vorjahr: 230 Millionen Pfund Sterling).
Flotte
Die Tabelle enthält sämtliche im Dienst befindlichen Flugzeuge von British Airways inklusive der direkten Tochtergesellschaften (Stand Februar 2007). Nicht berücksichtigt sind vorübergehende Stilllegungen einzelner Maschinen.
Flugzeug | Aktiv | Bestellt | Option | Anmerkung |
---|---|---|---|---|
Airbus A318 | 0 | 0 | 8 | |
Airbus A319 | 33 | 0 | 0 | |
Airbus A320 | 26 | 10 | 91 | Optionen gelten für die gesamte A320-Serie |
Airbus A321 | 7 | 5 | 0 | |
Aerospatiale ATR 72 | 5 | 0 | 0 | |
Avro RJ100 | 16 | 0 | 0 | |
BAe ATP | 13 | 0 | 0 | |
BAe Jetstream 41 | 12 | 0 | 0 | |
BAe Jetstream 61 | 15 | 0 | 0 | |
BAe 146 | 5 | 0 | 0 | |
Boeing 737-300 | 5 | 0 | 0 | |
Boeing 737-400 | 19 | 0 | 0 | |
Boeing 737-500 | 9 | 0 | 0 | |
Boeing 747-400 | 57 | 0 | 0 | |
Boeing 757-200 | 13 | 0 | 0 | |
Boeing 767-300ER | 21 | 0 | 0 | 7 an Qantas vermietet |
Boeing 777-200ER | 43 | 4 | 4 | zusätzliche Option auf 777-200LR |
Bombardier Dash 8 | 16 | 0 | 0 | |
Embraer ERJ 145 | 28 | 0 | 17 | |
Total | 343 | 18 | 120 |
British Airways teilte im Oktober 2006 mit, dass sie Angebote für die Boeing-Modelle 747-8, 777 und 787 sowie für die Airbus-Modelle A330, A350 und A380 eingeholt hat. Dies sei der erste Schritt um ab 2010 einen Großteil der Langstreckenflotte zu ersetzen und sie langfristig deutlich zu vergrößern. Bereits das Einholen von Angeboten für die A380 relativierte Äußerungen von Vorstandschef Willie Walsh vom November 2005, in denen er bis auf weiteres ausschloss, dass British Airways die A380 bestellen könnte. Im November 2006 erklärte Walsh auf einer Pressekonferenz, dass es „gute Argumente für uns [gibt], einige A380 zu kaufen“, allerdings würden mindestens 10 bis 12 benötigt, um den Typ effizient betreiben zu können.[4]
Unfälle
- 18. Juni 1972 Kurz nach dem Start in London zu einem Flug nach Brüssel verlor die Besatzung die Kontrolle über ihre Trident 1C. Die Maschine stürzte zu Boden. Alle 118 Insassen kamen ums Leben.Ursache bei der Papa India wurde der Stickshaker abgeschaltet. Wobei das Flugzeug überzog und abstürzte.
Seit dem Unfall gibt es eine Blackbox, welche Mängel und Fehler nach ihrer Auswertung aufzeigt und somit noch heute diese zu verhindern hilft. Der Shaker ist heuzutage nicht mehr abschaltbar. Der Kapitän hatte lt. Obduktion ein Herzanfall erlitten und war nicht mehr in der Lage gewesen das Flugzeug in 600 m Höhe abzufangen.
Interessantes
- British Airways nahm 1919 als erste Airline der Welt einen täglichen Flugdienst auf, zwischen London und Paris.
- 1952 stellte British Airways die ersten turbinengetriebenen Passagierflugzeuge der Welt in Dienst, auf der Strecke London - Johannesburg.
- British Airways stellte am 24. Oktober 2003 als letzte Airline den Betrieb der Concorde ein.
- In der Geschichte von British Airways gab es insgesamt nur zwei Abstürze. Von allen großen internationalen Airlines haben lediglich Qantas und Cathay Pacific eine bessere Bilanz.
- British Airways war der erste europäische komplett privatisierte national carrier.
Quellen
- ↑ Spiegel Online 16. Oktober 2006
- ↑ Kath.net: British Airways lenkt ein: Kreuzverbot gestrichen 22. Januar 2007
- ↑ Revealed: How BA bans men sitting next to children they don't know, Daily Mail, 4. November 2006. Abgerufen am 21. November 2006
- ↑ Handelsblatt: BA-Chef Walsh macht Airbus Mut