Internationale Handelskammer
Die Internationale Handelskammer (engl. International Chamber of Commerce, franz. Chambre de Commerce international; kurz ICC) ist eine internationale nichtstaatliche Organisation mit Sitz in der französischen Hauptstadt Paris. Ihre Aufgabe ist die Unterstützung und Förderung des weltweiten Handels und der Globalisierung. Sie verteidigt die wirtschaftlichen Interessen, Wohlstand und Wachstum der Weltwirtschaft. Als eine der bedeutendsten Einrichtungen auf dem Gebiet der Weltwirtschaft genießt sie Beobachterstatus in nahezu allen relevanten Internationalen Organisationen.
Im internationalen Aussenhandel haben die von der Internationalen Handelskammer veröffentlichten Einheitlichen Richtlinien beispielsweise für die Abwicklung von Akkreditiven (ERA 500) oder für Dokumenteninkassi (ERI 521) Anerkennung gefunden und bilden trotz fehlender internationaler Abkommen eine verlässliche Grundlage für die Vertragsparteien. Die Internationalen Handelsklauseln INCOTERMS verabschiedeten die Mitglieder bereits 1936.
Das Deutsche Komitee der Internationalen Handelskammer hat ihren Sitz in Berlin, das österreichische in Wien und das schweizerische in Zürich. Das ICC unterhält einen Bürositz bei der Welthandelsorganisation in Genf und ein Schiedsgericht in Paris.
Geschichte
Der ehemalige französische Wirtschaftsminister und erste Präsident Etienne Clémentel setzte sich 1919 erheblich für die Gründung der Internationalen Handelskammer ein, mit dem Ziel, die Märkte für Handel und Investitionen zu öffnen. Anfänglich bestand die Organisation aus Belgien, Großbritannien, Frankreich, Italien und den Vereinigten Staaten.
Als Hauptsitz wählten die Mitglieder Paris und installierten dort 1923 ein Gericht (International Court of Arbitration) mit Zuständigkeit für Schiedsverfahren.
Ein Interessengebiet lag in der der Überwachung von Reparationszahlungen und Kriegsschulden. Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurden alle Tätigkeiten in das neutrale Schweden verlegt.
Anfang der frühen 1980er Jahre gründete das ICC drei Büros zur Verbrechensbekämpfung mit Sitz in London. Das International Maritime Bureau überwacht Piraterie und andere relevanten Fragen über Kriminalität auf dem Meer. Für Geldwäsche ist das Counterfeiting Intelligence Bureau zuständig, das Financial Investigation Bureau für andere Betrugsfälle im Finanzsektor.
Inzwischen hat die Internationale Handelskammer weit über 7.000 Mitglieder.