Materialfeuchte
Die Materialfeuchte (auch Feststofffeuchte) gibt die Menge des in einem Feststoff enthaltenen freien Wassers an.
Allgemeines
Die Aufnahme von Wasser wird als Absorption bzw. Adsorption und die Abgabe als Desorption bezeichnet. Die beiden Vorgänge treten immer gleichzeitig auf, die Gesamtheit des Prozesses wird als Sorption bezeichnet. Jedes Material hat diesbezüglich ganz charakteristische Eigenschaften, um diese darstellen zu können bedient man sich so genannter Sorptionsisothermen.
Bindungsarten des Wassers im Feststoff
Das Wasser kann auf verschiedene Arten in dem Feststoff gebunden sein:
- chemisch gebundenes Wasser (auch Kristallwasser) - Wasser das in die Struktur des Stoffes eingebaut ist ist, bspw. Beton
- Adsorptionswasser - Wasser das an den Phasengrenzflächen angelagert ist
- Adhäsionswasser -
- Kapillarwasser - Wasser in Kapillaren, Rissen, Zwickeln, Poren
- Zwischenraumkappilarwasser - Zellwasser
- Tropfwasser
Für die Materialfeuchte ist im allgemeinen das chemisch gebundene Wasser nicht von Interesse, da dies nicht zu dem freien Wasser zählt. Wenn das chemisch gebundene Wasser aus dem Material ausgetrieben wird, so geht dies mit der Zerstörung des Materials einher.
Feuchtekennwerte
Die Materialfeuchte kann durch verschiedene Kennwerte dargestellt werden. Die wichtigsten sind nachfolgend aufgezählt:
- Feuchtegehalt bzw. Wassergehalt
- ist das Verhältnis der Masse des im Stoff enthaltenen Wassers zur Masse des wasserfreien Stoffes
Formel:
- Feuchteanteil bzw. Wasseranteil
- ist das Verhältnis der Masse des im Stoff enthaltenen Wassers zur Gesamtmasse des Stoffes
Formel:
- Feuchtegehalt volumenbezogen
- ist das Verhältnis des Volumens des im Stoff enthaltenen Wassers zum Volumen des wasserfreien Stoffes
Formel:
- Feuchteanteil volumenbezogen
- ist das Verhältnis des Volumens des im Stoff enthaltenen Wassers zum Gesamtvolumen des Stoffes
Formel:
- Trockenmasseanteil
- ist das Verhältnis der Trockenmasse zur Gesamtmasse
Formel:
mit
- - Masse (Physik) des Wassers
- - Masse (Physik) des wasserfreien Stoffes
- - Gesamtmasse (Physik) der Probe
- - Volumen des Wassers
- - Volumen des wasserfreien Stoffes
- - Gesamtvolumen der Probe
- - Dichte der Probe
- - Dichte der wasserfreien Probe
Die Materialfeuchte kann mit sehr vielen Feuchtemessverfahren bestimmt werden. Die wichtigsten sind folgend aufgezählt:
Direkte Messverfahren:
- Gravimetrisch (Darr-Methode Feuchteabsolutbestimmer)
- Kalziumkarbidmethode (analytisch)
- Karl-Fischer-Titration
Indirekte Messverfahren:
- Kapazitive Verfahren
- Leitfähigkeitsverfahren
- Mikrowellenverfahren
- Infrarotreflexion/absorption
- Luftfeuchteausgleichverfahren
Quellen
K. Kupfer: Materialfeuchtemessung - Grundlagen, Messverfahren, Applikationen, Normen, Renningen-Malmsheim:expert-Verl., 1997