Zum Inhalt springen

Wendelstein (Berg)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 25. Mai 2007 um 11:32 Uhr durch 141.38.3.230 (Diskussion) (Wetterstation und Sternwarte). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Wendelstein
Der Wendelstein von Norden
Der Wendelstein von Norden
Höhe 1836 m
Lage Bayern
Gebirge Mangfallgebirge, Bayerische Voralpen
Koordinaten Koordinaten fehlen! Hilf mit.Koordinaten fehlen! Hilf mit.
Erstbesteigung unbekannt
Erschließung
Besonderheiten stark bebaut und erschlossen
Der Wendelstein von Westen aus gesehen
Der Wendelstein von Westen aus gesehen

Der Wendelstein ist ein 1836 Meter hoher Berg der Bayerischen Alpen. Er gehört zum so genannten Mangfallgebirge, dem östlichen Teil der Bayerischen Voralpen. Er ist höchster Gipfel des Wendelsteinmassivs. Wegen seiner exponierten Lage bietet er eine sehr gute Aussicht ins Bayerische Alpenvorland und ist umgekehrt im weiten Umkreis zu erkennen. Er liegt zwischen den Tälern von Leitzach und Inn und ist mit der Wendelstein-Seilbahn und der Wendelstein-Zahnradbahn erschlossen. An seinen nördlichen Ausläufern entspringt der Jenbach, der auf seinem Weg zur Mangfall zur Kalten wird.

Talorte sind unter anderem Bayrischzell, Brannenburg (Zahnradbahn) und Osterhofen (Seilbahn).

Erschließung

Auf dem Gipfel und dem Ostgipfel des Berges befindet sich mit der Wendelstein-Kapelle, einer Sternwarte, einer Wetterstation, einem Geopark, der Windkraftanlage Aeroman und einer weithin sichtbaren Senderanlage des Bayerischen Rundfunks eine reichhaltige Infrastruktur. Etwa hundert Meter unterhalb des Gipfels, auf dem Grat zwischen Wendelstein und Schwaigerwand, liegen der Berggasthof, die Endstationen von Zahnradbahn und Seilbahn, die Betriebsgebäude des Senders, das ehemalige Berghotel (über dem Bahnhof; heute sind dort Ferienwohnungen eingerichtet), eine Diensthütte der Bergwacht sowie das bekannte Wendelstein-Kircherl.

Die Gebäude rund um die Bergstationen sind mit dem Gipfel über einen breiten, betonierten Weg verbunden, der durch zahlreiche Treppen und Serpentinen den Gipfel auch für ungeübte Wanderer ersteigbar macht. Da der Weg im Winter nicht benützt werden kann, existiert für die Mitarbeiter von Sternwarte, Wetterdienst und Sender in der Mitte des Berges ein Aufzug, der über einen Stollen vom Bahnhof der Zahnradbahn aus erreicht werden kann.

Die 1912 gebaute Zahnradbahn ist sie die älteste noch im Betrieb befindliche Zahnradbahn Bayerns. Seit ihrer Sanierung Anfang der 1990er Jahre verkehren auf ihr moderne Zahnradtriebwagen, durch die sich die Fahrzeit von mehr als 50 Minuten auf etwa eine halbe Stunde verkürzte.

In der Nähe der Zahnradbahn-Bergstation liegt die gut erschlossene Wendelsteinhöhle mit einigen Tropfsteinen, in der sich bis weit in den Sommer hinein Eis hält.

Die zahlreichen Bauwerke und die leichte Erreichbarkeit mit den beiden Bergbahnen haben den Wendelstein zu einem der bekanntesten, aber auch verbautesten Gipfel der Bayerischen Alpen gemacht.

Sendeanlage des Bayerischen Rundfunks

Sendeanlage Wendelstein des BR
Der Wendelstein von Süd-Osten gesehen. Im Vordergrund (mit Gipfelkreuz) die Kesselwand. Zwischen Kesselwand und Wendelstein liegt auf etwa 1600 m Höhe der Reindler-Kessel, durch den die Zahnradbahn zur Bergstaftion führt. Der Eindruck, dass Kesselwand und Wendelstein ein einziges Massiv bilden, ist irreführend

Seit 1954 betreibt der Bayerische Rundfunk auf dem Wendelstein eine Sendeanlage für Hörfunk und Fernsehen.

Als Antennenträger kommt ein freistehender Stahlrohrturm zum Einsatz. Obwohl er nur 55 m hoch ist, kann er dank seiner Lage fast das gesamte bayerische Alpenvorland bis in den Raum Ingolstadt mit Fernseh- und UKW-Programmen versorgen. Im Mai 2005 wurde dabei die analoge Abstrahlung des ersten und dritten Fernsehprogramms aufgegeben und durch die digitale Ausstrahlung im DVB-T-Standard ersetzt. Dabei werden sämtliche Münchner Bouquets vom Wendelstein gesendet und sind damit in weiten Teilen Oberbayerns gut zu empfangen.

Wegen der Gefahr der Vereisung der Antennen sind diese in Kunststoffhüllen verpackt. Vom Wendelstein aus werden heute auch sämtliche südbayerischen Sendeanlagen des Bayerischen Rundfunks fernüberwacht, sofern diese aufgrund der Tageszeit oder dauerhaft unbesetzt sind. Die Senderbetriebszentrale für den nordbayerischen Raum befindet sich am Dillberg.

Radiofrequenzen vom Wendelstein

Programm Region UKW-Frequenz ERP
BAYERN 1 Oberbayern 93,7 MHz 100 kW
BAYERN 2 RADIO Oberbayern 89,5 MHz 100 kW
BAYERN 3 keine 98,5 MHz 100 kW
BAYERN 4 keine 102,3 MHz 100 kW
B 5 AKTUELL keine 105,7 MHz 100 kW

Die ebenfalls für den Standort Wendelstein koordinierte Frequenz 107,7 MHz wird derzeit mit dem Programm Antenne Bayern vom Standort Hochries betrieben.


DAB-Kanäle vom Wendelstein

Band Kanal Region Programme Sendeleistung ERP
VHF III 12D Bayern Bayern 2 +, Bayern 4 Klassik, B5 aktuell, Bayern mobil, Das Modul, BR Traffic News, ROCK ANTENNE, Radio Galaxy 0,5 kW

DVB-T-Kanäle vom Wendelstein

seit 30. Mai 2005

Kanal Programme im Bouquet ERP Polarisation
E10 Das Erste, Phoenix, arte, Eins Plus 25 kW vertikal
E34 RTL Television, RTL2, Super RTL, VOX 100 kW vertikal
E35 ZDF, 3sat, KI.KA/ZDF Dokukanal, Datendienst ZDF Digitext 100 kW vertikal
E48 ProSieben, Sat.1, Kabel eins, N24 100 kW vertikal
E56 Bayerisches Fernsehen, BR alpha, SWR Fernsehen BW, DVB-H-Test, Datendienst BR-Newsticker 100 kW vertikal
E66 Tele 5, Eurosport, münchen.tv, HSE24 100 kW vertikal


Wendelsteinkircherl

Das Wendelsteinkircherl

Am 1. Juli 1889 wurde auf einem Felsrücken hundert Meter unterhalb des Gipfels der Grundstein für das Wendelsteinkircherl gelegt. Am 20. August 1890 wurde die bis heute höchstgelegene Kirche Deutschlands geweiht. Sie ist der Patrona Bavariae gewidmet und wird vom Erzbistum München und Freising als Nebenkirche der Pfarrei Maria Himmelfahrt in Brannenburg geführt. Die Bezeichnung höchstgelegene Kirche Deutschlands trägt das Wendelstein-Kircherl unangefochten – alle höhergelegenen Gotteshäuser (wie beispielsweise die 1981 geweihte Zugspitz-Kapelle) sind im kirchenrechtlichen Sinne keine Kirchen, sondern nur Kapellen. In der Bergkirche finden im Sommer Messen und Trauungen statt.

Häufig wird das Wendelsteinkircherl auch als Kapelle oder Wendelstein-Kapelle bezeichnet – das ist nicht nur im kirchenrechtlichen Sinne falsch, sondern auch irreführend, denn es gibt neben dem Wendelstein-Kircherl tatsächlich auch noch eine Wendelstein-Kapelle. Sie ist dem heiligen Wendelin geweiht ist und steht direkt auf dem Gipfel. Diese Gipfelkapelle, ein kleiner Holzbau, ist erheblich älter als das Kircherl; von ihr wird bereits Anfang des 19. Jahrhunderts berichtet.

Skigebiet

Die beiden Bergbahnen und zwei Schlepplifte erschließen ein kleines, aber anspruchsvolles Skigebiet am Wendelstein. Pläne, eine Verbindung zum Skigebiet Sudelfeld herzustellen, wurden verworfen. Wegen eines Rechtsstreits mit einem Almbauern ruhte der Skibetrieb am Wendelstein von 1995 bis 1997.

Trotz zahlreicher Sprengungen und anderer Baumaßnahmen in den vergangenen 40 Jahren sind die meisten Pisten am Wendelstein schroffe Steilhänge, die nur für geübte Skifahrer geeignet sind. Die wichtigste und gefürchtetste Abfahrt ist die Ostabfahrt, die von der Endstation des Lacherliftes zur Mitteralm führt. Auf 3,8 km Länge überwindet diese Abfahrt 500 m Höhenunterschied. Ähnlich schwierig, wenn auch nur wenige hundert Meter lang, ist die Abfahrt über den so genannten Hotelhang, die das eigentliche Skigebiet von den Endstationen der beiden Bergbahnen aus erschließt - hier muss jeder Skifahrer durch, auch wenn sein Ziel die etwas leichteren Abfahrten rund um die Wendelstein-Almen sind. An den Wendelsteinalmen beginnt auch der Lacherlift, der die Ostabfahrt erschließt. Die Abfahrt vom Hotelhang zu den Wendelsteinalmen führt am so genannten Krematorium vorbei, einer Felswand, die bei schönem Wetter der prallen Sonne ausgesetzt ist. Der Platz wurde deshalb früher von Skifahrern zum Sonnenbaden und Bräunen genutzt – eben um "Leichen zu verbrennen", daher der makabre Name. Im weiteren Verlauf gibt es zwei Möglichkeiten: einen Steilhang und die etwas leichtere Variante über "Davos" – "da wo's" leichter geht, so der Volksmund.

Wetterstation und Sternwarte

Am Gipfel des Wendelsteins gibt es eine rund um die Uhr besetzte Wetterstation des Deutschen Wetterdienstes und ein Observatorium des Instituts für Astronomie und Astrophysik der Ludwig-Maximilians-Universität München. Dabei handelte es sich ursprünglich um ein Sonnenobservatorium, seit 1989 werden nur noch die Sterne beobachtet. Wichtigstes Instrument ist ein 0,8-m-Spiegelteleskop. In den Sommermonaten von Juni bis Oktober kann das Observatorium am ersten Donnerstag jeden Monats besichtigt werden. Für den Standort spricht, dass es hier jährlich mehr als 120 klare Nächte gibt.

Die Sternwarte wurde im Dezember 1939 von Karl-Otto Kiepenheuer als Sonnenobservatorium der Luftwaffe der Wehrmacht gegründet. Durch Beobachtung der Sonnenaktivität sollte eine möglichst genaue Vorhersage der optimalen Frequenzen für den militärischen Funkverkehr ermöglicht werden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Observatorium für den gleichen Zweck von den US-Streitkräften finanziert. Seit 1949 gehört das Obervatorium zur Universität München.

Neben dem Sonnenobservatorium (der heutigen Sternwarte) existierte von 1950 bis 1960 Jahre eine Sternwarte auf dem Ostgipfel des Wendelsteins, bestehend aus einer Beobachtungskuppel und einem Wohnhaus. Dort forschte der Astronom Rudolf Kühn. Die Anlage wurde um 1965 komplett abgerissen, lediglich Übereste der Fundamente sind bis heute sichtbar. Dort, wo früher die Beobachtungskuppel stand, wurde später die Windkraftanlage Aeroman errichtet.

Commons: Wendelstein – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien