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Noël Martin

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Noël Martin (* 23. Juli 1959 in Jamaika), ein britisch-jamaikanischer Bauunternehmer aus Edgbaston, Birmingham, wurde am 16. Juni 1996 Opfer eines rassistischen Anschlags in Mahlow, Brandenburg. Er gehörte zu den etwa 80.000 Montage- und Bauarbeitern aus Großbritannien und Irland, die zu diesem Zeitpunkt in Deutschland arbeiteten.

Er war von zwei 17 und 24 Jahre alten Männern aus der rechtsradikalen Szene mit einem Auto verfolgt worden. Nach einem Steinwurf aus dem Fenster des vorbeifahrenden Fahrzeuges prallte sein eigener Wagen gegen einen Baum. Seitdem ist er vom Kopf abwärts querschnittgelähmt. Beide Täter, die zu fünf und acht Jahren Haft verurteilt wurden sind inzwischen wieder frei. Beide Täter zeigen keine Reue, eine Entschuldigung bekam Noel Martin nie.

Diese und andere Übergriffe gaben in Mahlow Anlass zur Gründung der Initiative Tolerantes Mahlow sowie der Aktion Noteingang, die im Jahr 2000 mit dem Aachener Friedenspreis ausgezeichnet wurde.

Im Jahr 2001 regte Martin einen Austausch zwischen Jugendlichen aus der Region und seiner Heimatstadt Birmingham an. Das Land Brandenburg gibt dafür Geld in den Noel-und-Jacqueline-Martin-Fonds.

Noël Martin lebt heute in Birmingham. Er wurde dort fünf Jahre von seiner Lebensgefährtin Jacqueline Shields gepflegt. Jacqueline erlag am 12. April 2000, zwei Tage nach ihrer Heirat, einem Krebsleiden. Im Juni 2006 kündigte Martin an, dass das Leben für ihn keinen Sinn mehr habe und dass er daher am 23. Juli 2007 (seinem 48. Geburtstag) freiwillig aus dem Leben scheiden wolle.

Am 23. April 2007 wurde die Autobiografie von Noel Martin "Nenn es: mein Leben" (von Loeper Literaturverlag, ISBN 978-3-86059-332-5) durch den Ministerpräsidenten des Landes Brandenburg Platzek in Anwesenheit von Noel Martins Sohn Negus Martin der Öffentlichkeit vorgestellt. Der Verleger des Buches, Dankwart von Loeper, sagte in seiner Ansprache: "Dieses Buch ist die Geschichte einer großen Niederlage. Einer ganz persönlich von Noel Martin erlittenenen Niederlage und eine Niederlage unserer Gesellschaft, in der solche rassistischen Übergriffe überhaupt möglich sind. Aber es ist nicht nur eine Niederlage. Es ist auch das Zeichen eines neuen Aufbruchs. Es ist ein Signal an all die, die sich mit Rassismus und Gewalt nicht abfinden wollen."