Oase

Das Wort Oase ist im nordafrikanischen Sprachraum nicht bekannt. Es gibt viele regionale Namen für das, was wir Oase nennen: zum Beispiel das Wort „waset“, das aus dem Altägyptischen stammt und „Kessel“ bedeutet. Eine Oase ist ein Grünfleck, eine Insel im lebensfeindlichen Sandmeer. Sie kann bewohnt oder unbewohnt sein, intensiv bewirtschaftet werden und große Städte bilden oder aus nur wenigen Palmen bestehen. Wenn sie bewohnt ist, wird die Anbaufläche oftmals noch vergrößert und zusätzlich bewässert. In Oasen wird in Schichten angebaut. Die oberste Schicht besteht aus den typischen Dattelpalmen die am größten werden. Darunter werden noch zahlreiche andere Nutzpflanzen angebaut wie zum Beispiel Orangen, Mais und im Winter auch Pfirsiche. Oasen haben kleine quadratische Felder und Kanäle sowie Gräben für die Bewässerung der Pflanzen. Erdwälle und Palmwedel dienen als Befestigung für Zäune. Die Siedlungen sind am Rand der bewässerten Fläche und die Arbeit in der Oase ist durch die Handarbeit intensiv.
Oasentypen
Oasentypen werden nach der Art, wie das Wasser zur Oase gelangt, unterschieden. Drei wesentiche Bewässerungstechniken herrschen vor:
- Wenn das Wasser bei der Oase ist, wird es oftmals mittels einem System aus Bewässerungskanälen (Abb. Rechts) so gut wie möglich über den fruchtbaren Boden verteilt. Diese Art der Bewässerung ist nicht möglich bei der artesischen Oase und den Ghout. Der Hauptbewässerungskanal (Abb. Links) liegt an der höchsten Stelle des oftmals 200m langen Gartens. Die Anbauflächen sind durch Erdaufschüttungen begrenzt und an die Kanäle angeschlossen, so dass sie direkt geflutet werden können. An der tiefsten Stelle des Oasengartens befindet sich der Entwässerungskanal. Auch das Wasser in der Wüste hat einen gewissen Salzgehalt wie jedes andere Wasser auch. Der Bewässerungskanal führt das salzhaltige Wasser, das von den Feldern weiterschwemmt wird zu einem außerhalb der Oase gelegenem Salzsumpf. Dieser ist notwendig um eine Versalzung des wertvollen Oasenbodens zu verhindern. Der Boden würde versalzen wenn man dieses Wasser erneut zur Bewässerung gebrauchte. Die Anbauflächen werden ganztags geflutet um zu vermeiden, dass das salzhaltige Wasser über der Anbaufläche verdunstet und eine unfruchtbare Salzkruste hinterlässt. Der Sammelkanal am Ende der Oase führt das überschüssige, ungebrauchte Wasser zur Wiederverwertung in den Hauptkanal. Die Bewässerungskanäle sind wasserundurchlässig mit Lehm ausgekleidet um Verluste zu vermeiden. So sind die meisten klassischen Oasengärten aufgebaut. Diese Art der Wasserverteilung ist sehr traditionell und gibt es schon seit Anbeginn der Nutzung von Oasen.
- Vor allem in den neu entstandenen Oasen wird auch mit Tröpfchenbewässerungsanlagen bewässert, wie man sie auch bei uns auf den Feldern sieht.
- Viele Oasen befinden sich (wie zum Beispiel die artesischen Oasen) in Senken. Das ist insofern ein Problem, als der Boden der auch mit leicht salzhaltigem Wasser bewässert wird zu versalzen droht. Darum werden in der Oase auch hauptsächlich salzverträgliche Pflanzen angebaut (wie die Dattelpalme, Gerste oder Tomate). Es gibt auch eine Art der Versalzung bei der, wenn sie auftritt, dem Boden nicht mehr geholfen werden kann. Würde man das Salz künstlich abtragen, käme mit dem Grundwasserspiegel neues Salz. Trocknet dieses Gebiet aus, ist der Boden für die Landwirtschaft zerstört und nicht mehr zu retten. Diese Art der Versalzung wird in der Sahara durch die Tiefbrunnen immer häufiger.
In bevölkerten Oasen leben die Menschen immer außerhalb der fruchtbaren Gebiete.
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Flussoase
Eine Flussoase wird durch einen so genannten Fremdlingsfluss mit Wasser versorgt. Ein Fremdlingsfluss, auch allochthoner Fluss genannt, ist ein Fluss der in niederschlagsreichen Gebieten entspringt und durch Trockengebiete fließt. Voraussetzung ist, dass am Oberlaufmehr Wasser dazukommt (liegt meist in Gebirgen), als am Unterlauf verdunstet. Sonst endet der Fluss als ausgetrocknetes Wadi (Flussbett). Im Oberlauf fließen oftmals kleinere Bäche und Flüsse zusammen bevor sie in die trocken Gebiete kommen. So kommt es, dass der Nil, der wie der Euphrat, Indus und Tigris Fremdlingsflüsse sind, nicht an der Mündung (wie es sonst bei Flüssen üblich ist) am meisten Wasser führt, sonder weiter Strom aufwärts.
Es gibt verschiedene Arten das Wassers eines Fremdlingflusses zu nützen. Eine Art ist die Séguia, man leitet Flusswasser durch eine Staumauer in einen heute ausbetonierten Kanal zur Oase ab. Der Kanal liegt höher als die Felder und so kann das Wasser zu jeden einzelnen von ihnen fließen. Das Wasser ist immer vorrätig, weil die Wassermenge oftmals staatlich reguliert wird. Bei der zweiten Art wird das Wasser von Muskelkraft oder neuerdings auch mit Motorpumpen auf das umliegende Land verteilt. Flüsse wie zum Beispiel der Nil, treten über ihr Flussbett und überschwemmen das umliegende Land mit Wasser und fruchtbaren Schlamm. Durch diese zyklischen Überschwemmungen und auch durch zusätzliches Bewässern mittels einem Grabensystem, ist das Land um den Nil sehr fruchtbar. Es wird auch schon seit Menschengedenken wirtschaftlich genutzt. Die so genannten Nil-Zyklus wird unter anderem durch die astronomischen Verhältnissen und auch durch das Luftdruckverhältnis zwischen Island und den Azoren (die auch das Wetter für den Mittelmeerraum und Nordafrika beeinflussen) beeinflusst. Oftmals sind die Pflanzen in einer Flussoase nicht nur auf die künstliche Bewässerung des Menschen angewiesen, sonder können auch das Wasser aus dem Boden beziehen, der im Gebiete des Flusses relativ feucht ist.
Quelloase
Quellen sind Orte, an denen das Wasser auf natürliche Weise austritt. Es gibt verschiedene Arten von Quellen, drei davon sind in der Wüste vertreten. Die artesische Quelle (die im Abschnitt Artesische Oasen behandelt wurde), die Überlaufquelle und die Auslaufquelle auch Schichtquelle genannt. Die Überlaufquelle tritt immer an Hängen von Bergen aus. Wenn die Gesteinsschichten bogenförmig (mit den ansteigenden Stellen zum Hang des Berges gerichtet) anordnen. Es sammelt sich Niederschlag auf einer undurchlässigen Schicht, durch das es nirgends abfließen kann, entweicht das Wasser an den Randstellen des Berges. Die Schicht- oder Auslaufquelle entsteht wenn, sich Wasser auf einer undurchlässigen Schicht gegen hang abwärts sammelt und dann aufgrund der physikalischen Wirkenden Kräften abwärts zu der Quelle hin fließt. Solche Quellen treten oft in Reihen so genannten Quellverband auf.
Auf welche Art die Bewässerung erfolgt, steht den Bewohnern frei. Die beiden Möglichkeiten 1 und 2 vom Text „Eigenschaften und Entstehung von :“ sind beide geeignet.
Oasenwirtschaft
Oasenwirtschaft ist eine sehr intensive Wirtschaftsform in den Oasen von Trockengebieten. Typisches Kennzeichen der Oasenwirtschaft ist die Dreiteilung durch den „Stockwerkbau“. In der untersten Ebene werden Weizen, Gerste, Hirse, verschiedene Gemüsearten, Reis und Futterpflanzen angebaut. In der zweiten Ebene dominieren niedrige Baumkulturen wie Feigen und Granatäpfel, während die dritte Ebene durch die Dattelpalmen gebildet werden, deren Früchte den Bewohnern als Nahrungsgrundlage und auch als Exportgüter dienen. Ferner werden Ölbäume und Aprikosenbäume angebaut. Das Wasser wird meist in offenen Kanälen nach einem strikt festgelegten Schema verteilt.
Oasen waren früher Versorgungsstellen für Karawanen und Handelsplätze der Nomaden und Oasenbauern, welche hier einen regen Tauschhandel praktizierten. Seit dem Ende der Kolonialzeit und mit Beginn der Erdöl- und Erdgasförderung haben die Oasen an Bedeutung verloren, dementsprechend gibt es heute nur noch sehr selten traditionelle Oasen. Natürliche Klimaveränderungen und Verringerung der Wasservorräte, das Ende des transsaharischen Karawanenverkehrs, der Bedeutungsverlust der Dattel durch veränderte Konsumgewohnheiten, die Abwanderung der Oasen Bewässerungstechniken, hohe Arbeitsbelastung und Sesshaftwerdung der nomadischen Völker haben zu einem Abdriften zur Marginalität in den Oasen geführt.
Einige Oasen im nordafrikanischen Raum haben jedoch einen Strukturwandel erlebt, welcher auf die Erschließung tiefer liegender Wasserreserven zurückzuführen ist. Dies ermöglichte eine Intensivierung und Ausweitung der Landwirtschaft und des Fremdenverkehrs. Während früher in den Oasen aufgrund ihrer Lage eine Subsistenzwirtschaft stattfinden musste und nur die Dattel als Exportgut Verwendung fand, ist die landwirtschaftliche Produktion heute verstärkt auf den Markt ausgerichtet.
Auch die Oasensiedlungen selbst haben sich gewandelt, sie sind nicht nur größer geworden, sondern haben sich auch mehr an den Rand der Oasenflur verlagert. Grund hierfür ist vor allem auch der Tourismus, welcher die sozioökonomische Situation der Bevölkerung deutlich aufwertet. Durch den Wandel und die damit erhöhte Nachfrage nach Trinkwasser sind die Wasserreserven der Oasen stark bedroht und das Wasser fehlt in der Oasenwirtschaft.
Oasen im Wandel der Zeit
Für die Bewohner der Wüste hat die Oase ein sehr große Bedeutung. Sie symbolisiert das Leben. Den europäischen Entdeckern gaben sie das Gefühl von Frieden. Der Anblick der Oase wurde oft als paradiesisch beschrieben.
Die vielfältigen Formen der Oase gehen mit der heutigen Zeit immer mehr verloren und werden vergessen, es wird auch von einem „Oasensterben“ gesprochen. Die Oasen waren nicht nur Stützpunkte für Verkehr und Handelsplätze, sondern haben auch einen großen kunsthistorischen, literarischen, wissenschaftlichen und religiösen Wert, da sie oft an Karawanenstraßen lagen und dort früher reger Handel herrschte.