Amberg
Vorlage:Infobox Ort in Deutschland
Amberg ist eine kreisfreie Stadt im Regierungsbezirk Oberpfalz in Ostbayern. Die historische Stadt Amberg, die zu den besterhaltenen mittelalterlichen Stadtanlagen Europas zählt, liegt rund 60 Kilometer östlich von Nürnberg an der Vils und ist gemeinsam mit Weiden Sitz einer Fachhochschule.
Amberg ist auch der Sitz des Landratsamtes für den Landkreis Amberg-Sulzbach.
Geschichte

Amberg wurde 1034 als Ammenberg zum ersten Mal urkundlich erwähnt.
Im Mittelalter war es ein bedeutender Umschlagplatz für Eisen und Eisenerz. Die Oberpfalz gilt als das Ruhrgebiet des Mittelalters. Im Amberger Land wurde Eisen abgebaut und über die Vils nach Regensburg verschifft. Auf der Rückfahrt – die Schiffe wurden von Pferden flussaufwärts getreidelt – war Salz geladen. Relikte des Salzhandels sind heutige Straßennamen wie Salzstadelplatz.
Ab 1269 kam es unter die Herrschaft der Wittelsbacher und wurde später Hauptstadt der oberen Pfalz, die zusammen mit der unteren Pfalz (Hauptstadt Heidelberg) von einer Nebenlinie der Wittelsbacher regiert wurde. Von 1294 ist das erste Stadtrecht bekannt. Nach Einführung der Reformation stand Amberg unter kurpfälzischer Hoheit. Von 1595 bis 1620 wurde die Oberpfalz durch den pfälzischen Statthalter Fürst Christian I. von Anhalt-Bernburg regiert, der seinen Amtssitz in Amberg hatte.
Während des Dreißigjährigen Kriegs fiel Amberg 1620 an Bayern und wurde mit der Oberpfalz wieder katholisch, nachdem der pfälzische Kurfürst und böhmische König Friedrich V. von der Pfalz 1620 in der Schlacht am Weißen Berg den mit Maximilian von Bayern verbündeten Habsburgern unterlegen war. In der Folge flohen viele Protestanten in die freien Reichsstädte Nürnberg und Regensburg.
Amberg, durch Eiserzbergbau reich geworden, leistete sich eine gigantische Stadtbefestigung. Sie muss in der damaligen Zeit so furchteinflößend gewesen sein, dass sie bis 1703 (im spanischen Erbfolgekrieg wird Amberg nach mehrwöchiger Belagerung durch kaiserliche Truppen besetzt) nie ernsthaft belagert wurde. Über 100 Türme und mehrere Kilometer zweireihige Stadtmauern beschützten die Amberger. Die ganze Stadt wurde durch den stets gefüllten und aufgestauten Stadtgraben zu einer Wasserfestung. Der Chronist Michael Schwaiger schrieb in seiner Chronica Amberg 1564: „München seyn die schönst, Leipzig die reichist, Amberg die festeste Fürstenstatt“.
1796 wurde die Stadt einer der Mittelpunkte der Koalitionskriege, ging als Schlacht bei Amberg in die Geschichtsbücher ein. Erzherzog Karl von Österreich besiegt das französische Heer unter General Jourdan.
Im Jahre 1810 wurde der Regierungssitz der Oberpfalz von Amberg nach Regensburg verlegt.
In der Zeit des Nationalsozialismus stellte sich die Stadt Amberg gegenüber der Situation im gesamten Land nicht als Ausnahme dar. Da die Mehrheit der Bevölkerung aus praktizierenden Katholiken bestand, und die katholische Kirche den nationalsozialistischen Machthabern teilweise mit Misstrauen begegnete, erzielte die NSDAP bis 1933 in Amberg zugunsten der kirchennahen BVP geringere Wahlerfolge als im Landesdurchschnitt; nach der Machtergreifung 1933 erzielten die Nationalsozialisten bei Abstimmungen allerdings jeweils vorhersehbare Zustimmungsquoten in Höhe von 90%. Gegen kirchenfeindliche Aktionen der Nazis regte sich denn auch der Widerstand der Amberger Bürger, etwa 1941 bei einer Protestdemonstration von ca. 500 Personen gegen den „Kruzifixerlass“ des Kultusministers, durch den die Kruzifixe aus den Schulen entfernt werden sollten. Andererseits wurden die Maßnahmen des Regimes gegen die Bevölkerungsgruppe, die am meisten unter Verfolgung zu leiden hatte, nämlich die Juden, vom Großteil der christlichen Einwohnerschaft ohne jeglichen Protest hingenommen. 1933 lebten in Amberg noch 64 Juden. Diese kleine jüdische Gemeinde, nur 0,2 % der Bevölkerung, war bis zum Mai 1943 vollständig zerschlagen worden: siebzehn Amberger Juden wanderten aus, dreiundzwanzig verzogen in andere deutsche Städte, elf starben in Amberg. Von den übrigen dreizehn wurden viele in die Ghettos Theresienstadt und Piaski bei Lublin deportiert.
Am 1. Juli 1972 wurden im Zuge der Gebietsreform die Orte Ammersricht, Gailoh, Karmensölden und Raigering eingemeindet.
Militär
Die Stadt ist seit Jahrhunderten eine wichtige Garnisonsstadt und beherbergt derzeit zwei Bundeswehrkasernen (Leopoldkaserne und Schweppermannkaserne). Das Bundeswehrkrankenhaus wurde zum 31. März 2007 geschlossen. Die Kaiser-Wilhelm-Kaserne wird seit 1995 vom Amberger Teil der Fachhochschule Amberg-Weiden genutzt.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 gehörte Amberg zur Amerikanischen Besatzungszone. Die US-Army nutzte die vorhandenen Kasernen; bis in die 1990er Jahre existierte auch der US-Stützpunkt Pond Barracks in der ehemaligen Ritter-von-Möhl-Kaserne (bis 1945 Wehrmachtskaserne).
Außerdem beherbergte Amberg von 1801 bis 1919 die Gewehrfabrik Amberg, eine von vier reichsdeutschen Gewehrfabriken (auf dem Gelände der heutigen Deprag).
Bevölkerung
Jahr | Einwohner | Jahr | Einwohner |
---|---|---|---|
1400 | 2720 | 1950 | 37920 |
1500 | 3180 | 1960 | 41849 |
1600 | 4280 | 1970 | 41522 |
1700 | 3720 | 1980 | 44264 |
1800 | 5763 | 1990 | 43111 |
1859 | 12312 | 2000 | 43794 |
1900 | 22039 | 2006 | 44500 |
Politik
Oberbürgermeister
- 1892-1907: Joseph Heldmann
- 1907-1913: Georg Schön
- 1913-1933: Eduard Klug, BVP
- 1933: Otto Saugel (kommissarisch)
- 1933-1945: Josef Filbig, NSDAP
- 1945-1946: Christian Endemann, SPD
- 1946: Eduard Klug
- 1946: Christian Endemann, SPD
- 1946-1952: Michael Lotter, CSU
- 1952-1958: Josef Filbig, DG
- 1958-1970: Wolfgang Steininger, CSU
- 1970-1990: Franz Prechtl, CSU
- seit 1990: Wolfgang Dandorfer, CSU
Partnerstädte
- Bad Bergzabern, Rheinland-Pfalz
- Freiberg, Sachsen
- Bystrzyca Kłodzka (Habelschwerdt), Polen
- Desenzano, Italien
- Périgueux, Frankreich
- Trikala, Griechenland
- Ústí nad Orlicí (Wildenschwert), Tschechien
Patenschaft
- Die Stadt Amberg übernahm 1954 die Patenschaft für die aufgrund der Beneš-Dekrete aus ihrer angestammten Heimat vertriebenen deutschen Bewohner der Stadt und des Kreises Eger im Sudetenland.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Historische Gebäude
- Die Altstadt ist umgeben von einer Ringmauer mit heute vier Toren: Nabburger Tor, Ziegeltor, Vilstor und Wingershofer Tor.
- Das Kurfürstliche Schloss war der Regierungssitz der Pfalzgrafen. Kurfürst Ludwig III. ließ es im Jahre 1417 erbauen. Kurfürst Friedrich I. wandelte es in eine Zwingburg um. Heute wird der Gebäudekomplex als Landratsamt genutzt
- Eine Besonderheit stellt die so genannte „Stadtbrille“ dar, ein fünftes Tor über den Fluss Vils. In zwei Bögen überspannt hier die mittelalterliche Stadtmauer den Fluss; einer der Pfeiler steht dabei im Wasser, so dass sich die zwei Bögen mit ihrer Spiegelung im Wasser zu zwei nebeneinander stehenden Kreisen ergänzen, was zum Namen führte. Der dritte Bogen auf festem Grund war lange Zeit vermauert; erst vor kurzem wurde er wieder geöffnet und so der Originalzustand hergestellt, was von vielen Ambergern jedoch als „Zerstörung“ der typischen, zweibögigen „Brille“ mit Missmut gesehen wurde.
- Mit dem historischen „Eh'häusl“ besitzt Amberg heute eines der kleinsten Hotels der Welt.
Bedeutende Kirchen

- An der Südseite des Marktplatzes liegt die Basilika St. Martin. Sie wurde von 1421 an als Bürgerkirche im gotischen Stil erbaut.
- St. Georg (11. Jahrhundert, barockisiert unter der Leitung von Wolfgang Dientzenhofer) im Zusammenhang mit dem Bau des Jesuitenkollegs)
- Frauenkirche: ehemalige Hofkirche der kurfürstlichen Residenz (spätgotische Hallenkirche aus dem 15. Jahrhundert, deren Formen sich an der Architektur der Basilika St. Martin orientieren; die Frauenkirche wurde auf dem Platz der abgebrochenen mittelalterlichen Synagoge der Stadt erbaut)
- Paulanerkirche (interessant wegen der Geschichte; wurde zeitweise als Lagerstätte genutzt)
- Die Wallfahrtskirche Maria Hilf wurde als Dank an die Hl. Maria nach der Heimsuchung durch die Pest (1633/34) im Stile des Barock nach Plänen von Wolfgang Dientzenhofer erbaut und 1711 geweiht; die Fresken stammen von Cosmas Damian Asam, und die Stuckaturen schuf Giovanni Battista Carlone. Die Wallfahrt auf den Mariahilfberg und das dazugehörige Bergfest finden immer in der Woche um Mariä Heimsuchung (2. Juli) statt.
- Schulkirche St. Augustin (Klosterkirche des ehemaligen Klosters der Salesianerinnen in Amberg und des heutigen Klosters der Armen Schulschwestern von Unserer Lieben Frau aus dem Barock; ihre heutige Gestalt ist durch Umbauten im Rokoko entstanden)
Klöster
- Ehemaliges Franziskanerkloster Amberg
- Ehemaliges Jesuitenkolleg, erbaut unter Wolfgang Dientzenhofer; nach der Aufhebung des Jesuitenordens bis zur Säkularisation wurde es durch den Malteserorden genutzt; heute ist die Staatliche Bibliothek (Provinzialbibliothek), das katholische Pfarramt St. Georg, sowie ein Teil des dem Max-Reger-Gymnasium angeschlossenen Internats untergebracht
- Ehemaliges Paulanerkloster St. Josef
- Franziskanerkloster auf dem Maria-Hilf-Berg
- Im ehemaligen Kloster der Salesianerinnen ist heute das Kloster der Armen Schulschwestern von Unserer Lieben Frau untergebracht.
Profane Bauten
- Gotisches Rathaus
- Ehemaliges kurfürstliches Schloss
- Alte Veste (im Kern gotischer Bau und erster kurfürstlicher Hof)
- „Klösterl“ (gotischer Bau und Teil der früheren kurfürstlichen Residenz)
- Ehemaliges kurfürstliches Zeughaus
- Ehemalige kurfürstliche Regierungskanzlei (bemerkenswerter Renaissancebau)
- Fast vollkommen erhaltene mittelalterliche Stadtbefestigung mit vier Toren und einem dreibogigen Wasserbauwerk, „Stadtbrille“ genannt, das die Vils überspannt
Museen
Stadtmuseum, Archäologisches Museum, einzigartiges Luftmuseum im Klösterl, Bergbau- und Industriemuseum Ostbayern (Theuern).
Stadtmuseum Amberg
Die Sammlungen des Stadtmuseums Amberg umfassen neben Exponaten, die die Geschichte der Stadt und der hier gewesenen kurfürstlichen Residenz der Oberen Pfalz veranschaulichen, Abteilungen, welche sich mit Handwerk und Industrie in Amberg und deren Geschichte auseinandersetzten, vor allem der Steingut- und Fayenceproduktion, die seit dem 18. Jahrhundert bis 1911 in einer großen Amberger Manufaktur betrieben wurde, und der hiesigen Emailindustrie im 19. und 20. Jahrhundert. Außerdem besteht eine Abteilung, die die Geschichte der Kleidung vom Biedermeier bis heute zeigt und eine bedeutende Sammlung von Werken des in Amberg geborenen Graphikers und Malers Michael Mathias Prechtl. Darüber hinaus ist unter dem Dache des Stadtmuseums ein Zweigmuseum der Archäologischen Staatssammlung München untergebracht. Des Weiteren werden im Stadtmuseum wechselnde Ausstellungen gezeigt, darunter 2003 die Landesausstellung des Hauses der Bayerischen Geschichte „Der Winterkönig“ über das Leben des Friedrich V. von der Pfalz.
Luftmuseum
Das Luftmuseum wurde 2006 vom Künstler Wilhelm Koch in Amberg gegründet. Die Stadt Amberg fördert das Museumsprojekt durch mietfreie Überlassung des Gebäudes. Träger ist der 2006 gegründete Luftmuseum e.V..
Gezeigt werden Exponate, die technisch mit Luft arbeiten oder betrieben werden in Verbindung mit Kunstobjekten, die sich mit dem Thema Luft auseinandersetzen.
Unter anderem der „airparc“, (eine Leihgabe der Firma Festo AG & Co. KG, gestaltet und erbaut 2004 von Wilhelm Koch, Oskar Lottner, Andreas Schönberger) mit der Luftdusche, dem fliegenden Teppich, der Orgelsäule, dem Luft-Globus, dem Pneu-Thron, dem 16-Ventiler, dem Luft-Alphabet....
Moderne Gebäude
An moderner Architektur ragt die Fertigungshalle der Fa. Nachtmann (Rosenthalstraße), ein 1970 nach Plänen von Walter Gropius errichtetes kathedralenartiges Gebäude, heraus.
Theater
Stadttheater
Seit 1803 besitzt Amberg ein Theater in der ehemaligen gotischen Kirche eines in der Säkularisation aufgehobenen Franziskanerklosters. Seit 1872 ist die Stadt Amberg Träger des Theaters. 1953 musste der Spielbetrieb aus brandschutzrechtlichen Gründen zunächst eingestellt werden, nach einer umfassenden Sanierung ist das Stadttheater aber seit 1978 wieder in Betrieb. Das Stadttheater Amberg besitzt kein eigenes Ensemble, es finden aber regelmäßig Gastspielveranstaltungen statt.
Bibliotheken
Staatliche Bibliothek (Provinzialbibliothek)
In Amberg ist die Staatliche Bibliothek (Provinzialbibliothek) beheimatet. Sie wurde im Jahr 1803 im Zuge der Säkularisation gegründet. Ihre alten Buchbestände stammen aus dem Jesuitenkolleg in Amberg sowie den aufgegebenen Klöstern Ensdorf, Michelfeld, Reichenbach, Speinshart, Walderbach und Waldsassen. Der erste Standort der Bibliothek war im aufgegebenen Salesianerinnenkloster, und der Bestand lag bei rund 50.000 Büchern. Im Jahr 1815 wurden durch ein Feuer rund 16.500 Bücher vernichtet. Im Jahr 1826 zog die Bibliothek endgültig an den heutigen Standort im Maltesergebäude um. Von 2001 bis 2003 erfolgten Sanierungs- und Anbaumaßnahmen. Der Buchbestand wird ständig erweitert und umfasst alle wissenschaftlichen Bereiche, wobei der Schwerpunkt bei den Geisteswissenschaften liegt. Die Bibliothek besitzt heute rund 115.000 Bücher.
Bibliothek der Fachhochschule Amberg-Weiden
Die Fachhochschulbibliothek Amberg-Weiden wurde im Zusammenhang mit der Fachhochschule Amberg-Weiden 1994 gegründet und ist auf beide Standorte verteilt. Der in Amberg befindliche Buchbestand orientiert sich in seinen Fachgebieten an den hier gelehrten technischen Fächern (Elektro- und Informationstechnik, Maschinenbau, Medienproduktion und Medientechnik, Patentingenieurwesen, Angewandte Informatik, Umwelttechnik). Der Gesamtbestand der Bibliothek an beiden Standorten umfasst derzeit knapp 50.000 Medien.
Stadtbibliothek Amberg
Die Stadtbibliothek Amberg ist in der Innenstadt im so genannten Raseliushaus untergebracht und umfasst einen Bestand von circa 40.000 Medien.
Archive
Staatsarchiv
Dieses für den Regierungsbezirk Oberpfalz zuständige staatliche Archiv verwahrt die gesamte Schriftgutüberlieferung aller staatlichen Behörden und Institutionen sowie deren Vorläufer, darunter auch der Klöster, Herrschaften und Hofmarken vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert.
Stadtarchiv
Das Stadtarchiv bewahrt historische Dokumente der Stadtgeschichte auf. In seinem Kern geht es auf die unter der Leitung des Rates stehende Registratur zurück. Zu dieser städtischen Überlieferung zählen auch Pergamenturkunden, Amtsbücher sowie Rechnungen. Darüber hinaus beherbergt das Stadtarchiv Amberg außerdem umfangreiche Nachlässe und Deposita. Zu den Beständen des Stadtarchivs gehören auch sämtliche in Amberg erschienenen Tageszeitungen, eine Plakat- und Plansammlung, wie auch ein umfangreiches Bildarchiv.
Natur
Renaturierte Flusslandschaft südlich der Altstadt zur Landesgartenschau 1996.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Amberg kann über die Bundesautobahn 6 mit den Anschlussstellen Amberg West, Amberg Süd und Amberg Ost erreicht werden. Des Weiteren kreuzen sich die Bundesstraßen B 85 und B 299.
Der Anschluss an das bayerische Eisenbahnnetz erfolgte im Jahre 1859. Von dem am 12. Dezember 1859 von der AG der Bayerischen Ostbahnen eröffneten Amberger Bahnhof gibt es derzeit Direktverbindungen nach Nürnberg und Schwandorf im Stundentakt, ferner nach Regensburg und Prag (Praha). Der Bahnhof ist zentraler Knotenpunkt zwischen der Deutschen Bahn sowie den Stadt- und Überlandbussen. Bahn- und Busnetz liegen im Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN).
Die zwölf Stadtbuslinien, die so genannten „Citybusse“, werden von 20 Omnibussen im Halbstundentakt befahren. Die längste Linie ist die 402 von Amberg nach Ammersricht mit 25 Haltestellen und einer Länge von 5,4 Kilometern. Den Betrieb führt seit 1975 die Firma Linzer.
Im Jahre 1999 wurde der Amberger Busbahnhof aufwändig saniert und 2005 erweitert, so dass jetzt alle Stadt- und Überlandbusse die 20 Haltebuchten anfahren können.
Ortsansässige Unternehmen
Größter Arbeitgeber ist die Siemens AG, die mit etwa 3.700 Beschäftigten in Amberg elektronische Bauelemente und numerische Steuerungen fertigt. Ein weiteres großes Unternehmen ist die Firma Grammer AG. Sie stellt Fahrer- und Passagiersitze, sowie Komponenten für die Pkw-Innenausstattung her. Weitere Unternehmen der ansonsten vom kleineren Mittelstand geprägten Region sind in den Bereichen der Informationstechnologie, Metallindustrie und Maschinenbau tätig. Glas (Fa. Nachtmann) spielt traditionell ebenfalls eine Rolle.
Brauereien
Amberg beherbergte im ausgehenden Mittelalter über 30 Brauereien (meist Klein- Familien- oder Hausbrauereien). Bis in die 1970er Jahre gab es in der Stadt 10 große Brauereien gleichzeitig (Brauhaus Amberg, Bruckmüller Brauerei, Falk Brauerei, Jordan Bräu, Brauerei Kummert, Malteser Brauerei, Schießl Brauerei, Brauerei Sterk, Brauerei Wingershof, Brauerei Winkler), wodurch Amberg jahrhundertelang europaweit als Stadt mit den meisten Brauereien (im Verhältnis zur Einwohnerzahl) galt. Heute existieren davon noch die Bruckmüller Brauerei, Brauerei Kummert, Brauerei Sterk und die Brauerei Winkler, die teilweise noch Bier der vergangenen Marken herstellen. Dazugekommen sind kleine Brauereien, wie die Sudhang-Brauerei oder die Gastronomiebrauerei Schloderer. Als größtes Bierfest in Amberg gilt das Bergfest, wo alle Brauereien Ende Juni / Anfang Juli zur Wallfahrt vor der Maria-Hilf-Kirche ihre Zelte aufschlagen. Bemerkenswert ist auch, dass es im Umland von Amberg noch zahlreiche, kleine Brauereien gibt, für die Amberg ein wichtiger Absatzmarkt ist. Dazu gehören etwa die Brauerei Märkl aus Freudenberg (Oberpfalz) mit den "Freudenberger Bieren" oder die Brauerei Dorfner aus Hirschau.
Medien
In Amberg ist seit 1996 der regionale Fernsehsender OTV (Oberpfalz TV) ansässig. Er bietet Sendungen und Nachrichten für die gesamte nördliche Oberpfalz. Die Amberger Zeitung ist die lokale Tageszeitung und ist Teil des Verlages Der neue Tag. Auch der lokale Radiosender „Radio Ramasuri“ hat eine Redaktion in Amberg und versorgt die Region seit 1990 mit lokalen Informationen auf der UKW Frequenz 103,9 . Außerdem ist das Jugendformat „Radio Galaxy“ auf der UKW Frequenz 105,5 in Amberg und dem Umland zu empfangen. Die Mittelbayerische Zeitung betrieb zeitweilig die Ausgabe einer örtlichen Tageszeitung mit dem Titel „Amberger Nachrichten“, die ihr Erscheinen aber mittlerweile eingestellt hat.
Öffentliche Einrichtungen
- Justizvollzugsanstalt
- Amt für Landwirtschaft und Forsten Amberg
- Staatsarchiv (Zuständigkeitsbereich: Regierungsbezirk Oberpfalz)
- Das Landratsamt des Landkreises Amberg-Sulzbach
Bildung
Amberg ist eine ausgesprochene Schulstadt. Folgende Schulen existieren in Amberg:
Fachhochschulen
Gymnasien
- Erasmus-Gymnasium (sprachlich, humanistisch)
- Gregor-Mendel-Gymnasium (naturwissenschaftlich, sprachlich, wirtschaftswissenschaftlich)
- Max-Reger-Gymnasium (musisch, mit Heim)
- Dr.-Johanna-Decker-Gymnasium (neusprachlich, wirtschafts- und sozialwissenschaftlich, kirchlich, nur Mädchen)
Realschulen
- Staatliche Realschule
- Dr.-Johanna-Decker-Realschule (kirchlich, nur Mädchen)
Berufsbildende Schulen
- Wirtschaftsschule Friedrich Arnold
- Staatliche Fachoberschule
- Staatliche Berufsoberschule
- Staatliche Berufsschule
- Staatliche Berufsfachschule für kaufmännische Assistenten
- Berufsschule für Kranken- und Kinderkrankenpflege
- Staatlich landwirtschaftliche und hauswirtschaftliche Berufsschule
- Technikerschule der Berufl. Fortbildungszentren der Bayer. Arbeitgeberverbände e.V.
Grund- und Hauptschulen
- Volksschule Ammersricht
- Albert-Schweizer-Schule
- Barbaraschule
- Dreifaltigkeitsschule
- Luitpoldschule
- Max-Josef-Schule
- Montessori-Schule
Förder- und Sonderschulen
- Willmannschule (Sonderpädagogisches Förderzentrum)
- Rupert-Egenberger-Schule (Heilpädagogisches Zentrum/Schule zur Individuellen Lebensbewältigung)
Volkshochschulen
- Volkshochschule Amberg
Elternschule
- Elternschule Amberg e.V.
Musikschulen
- Klangwerkstatt Amberg
- Musiklehrfabrik
- Musikomm
Feuerwehr
Seit 1981 ist der Sitz der Feuerwache am Schießstätteweg. Die etwa 100 aktive Mitglieder zählende Freiwillige Feuerwehr beschäftigt acht hauptamtliche Kräfte und gilt als eine der größten freiwilligen Wehren Bayerns. Für den Landkreis Amberg-Sulzbach befindet sich in der Wache die Einsatzzentrale. Als innovativ gilt die Wehr besonders im Bereich des Wechselladersystems. Neben der FF Amberg mit Sitz am Schießstätteweg gibt es noch vier Ortsteilwehren in Amberg, FF Ammersricht, FF Gailoh, FF Karmensölden und FF Raigering.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Karl Addicks, deutscher Politiker
- Johann Georg Agricola, deutscher Mediziner
- Hans Baumann, deutscher Lyriker, Liedschreiber, Kinder- und Jugendbuchautor
- Alexander Bugera, deutscher Fußballspieler
- Christian II., Fürst von Anhalt-Bernburg
- Michl Ehbauer, Mundartschriftsteller („Baierische Weltgschicht“)
- Heiner Fleischmann, deutscher Motorrad-Rennfahrer
- Karl Flügel, Weihbischof in Regensburg
- Georg Forster, deutscher Arzt, Komponist und Herausgeber von Liedsammlungen
- Friedrich IV., Kurfürst von der Pfalz
- Sebastian Fröschel, lutherischer Theologe der Reformationszeit
- Georg Grammer, deutscher Unternehmer
- Eckhard Henscheid, deutscher Schriftsteller
- Rudolf Kraus, deutscher Politiker
- Claudia Märtl, deutsche Historikerin
- Günther Merl, Vorstandsvorsitzender der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) und Aufsichtsrat der Frankfurter Sparkasse in Frankfurt am Main
- Caspar Othmayr, deutscher evangelischer Geistlicher und Komponist
- Ottheinrich, Kurfürst von der Pfalz
- Konrad Balthasar Pichtel, Jurist und Hofbeamter
- Michael Mathias Prechtl, deutscher Maler, Illustrator und Karikaturist
- Rainer Rauffmann, zypriotischer Fußballer deutscher Herkunft
- Hans Rubenbauer, deutscher Altphilologe
- Ruprecht I., römisch-deutscher König und Kurfürst von der Pfalz
- Ruprecht II., Kurfürst von der Pfalz
- Gabrielle Scharnitzky, Schauspielerin deutscher Herkunft
- Uwe Scherr, deutscher Fußballspieler
- Franz Xaver von Schönwerth, deutscher Volkskundler
- Josef Friedrich Schmidt, Erfinder des Spiels „Mensch ärgere dich nicht“
- Johannes Tröster, Humanist
- Sebastian Virdung, deutscher Komponist, Musiktheoretiker
- Carl von Voit, deutscher Physiologe
- H. E. Erwin Walther, deutscher Komponist und Musikpädagoge
- Barbara Meier, deutsches Topmodel, Gewinnerin der Sendung Germany's next Topmodel
Weitere Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen
- Pierre Brice (* 6. Februar 1929 in Brest, Frankreich), Winnetou-Darsteller ist mit der Ambergerin Hella Krekel verheiratet
- Nicolas Cage (* 1964 in Long Beach, Kalifornien), Hollywood-Schauspieler, seit Kauf des Schlosses Neidstein im Landkreis Amberg-Sulzbach mehrmals im Jahr zu Besuch in der Stadt
- Christian I. (Anhalt-Bernburg) (1568-1630), kurpfälzischer Statthalter der Oberpfalz in Amberg
- Wolfgang Dientzenhofer (* 1648 in Au bei Bad Aibling, † 1706 in Amberg), Baumeister des Barock
- Friedrich V. (1596-1632), Kurfürst von der Pfalz, der spätere „Winterkönig“
- Johannes Matthaeus, (* 1526 in Schmalkalden; † 1588 in Wittenberg), deutscher evangelischer Theologe
- Urban Pierius (* 1546 in Schwedt; † 1616 in Bremen), deutscher evangelischer Theologe
- Andreas Raselius (* um 1563 in Hahnbach; † 1602 in Heidelberg), Humanist, Komponist und Hofkapellmeister
- Mildred Scheel (* 1932 in Köln; † 1985 in Bonn), Gründerin der Deutschen Krebshilfe, wuchs in Amberg auf
- Ludwig Thoma (* 21. Januar 1867 in Oberammergau; † 26. August 1921 in Rottach am Tegernsee), Familie väterlicherseits kommt aus Amberg
- Franz Troglauer (* 1754; † 1801 in Amberg), ein zu seinen Lebzeiten bekannter Räuberhauptmann, wurde am 6. Mai 1801 in Amberg am Galgenberg hingerichtet
Galerie
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Marktplatz mit gotischem Rathaus
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Ein Teil der fast komplett Ambergs Altstadt umschließenden Stadtmauer
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Das ehemalige kurfürstliche Schloss, heute Landratsamt
Literatur
- Karl-Otto Ambronn, Achim Fuchs, Heinrich Wanderwitz (Hrsg.): Amberg 1034–1984. Aus tausend Jahren Stadtgeschichte. Katalog zur Ausstellung aus Anlaß der 950-Jahrfeier. Amberg 1984, ISBN 3-924707-00-6
- Hans Bungert, Franz Prechtl (Hrsg.): Ein Jahrtausend Amberg. Schriftenreihe der Universität Regensburg Band 11. Mittelbayerische Druck- und Verlagsgesellschaft, Regensburg 1985, ISBN 3-921114-60-8
- Johannes Laschinger: Amberg. Die kurfürstliche Haupt- und Regierungsstadt der oberen Pfalz (Bayerische Städtebilder), Stuttgart 2000, ISBN 3-09-303880-4
- Felix Mader: Stadt Amberg. In: Die Kunstdenkmäler Bayerns, Band 2: Die Kunstdenkmäler von Oberpfalz und Regensburg, Heft XVI. Reprint der Ausgabe München 1909. Oldenbourg, München 1981, ISBN 3-486-50446-0
- Johann Baptist Schenkl: Neue Chronik der Stadt Amberg. Nachdruck der Ausgabe 1817. Carl Mayr, Amberg 1972
- Michael Schwaiger: Chronica oder kurtze beschreibung der Churfürstlichen Stad Amberg in der Obern Pfalz in Beiern gelegen. Nachdruck der Ausgabe Wittenberg 1564. Carl Mayr, Amberg 1969
Weblinks
- Wappen von Amberg in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte