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Fänggen

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Die Fänggen (Sing.: Fangga; Fanggin), welche auch Fänken, Fenggen und Fanggen genannt werden, sind riesenhafte Walddämonen.

Ihre Gestalt wird von Alpenburg beschrieben: riesengroß, am ganzen Körper behaart, geborstet, das Antlitz verzerrt, der Mund von einem Ohre zum anderen gezogen, das schwarze Haupthaar hängt voll Baumbart... und reicht rauh und struppig über den Rücken herab; im Zorne sträubt sich's wild empor...Die augen sind dunkel und nachtschwarz wie Kohlen, glühen aber auch zuzeiten und sprühen Blitze - die Stimme ist Mannesstimme, rauh und ungefüge. Ihre Kleidung sind schurze von Wildkatzenpelzen, Joppen von Baumrinden und Zottelschurze von Füchsen und anderm Getier. Es gibt anscheinend sowohl männliche, als auch weibliche Fänngen, wobei letztere in tiroler Sagen häufiger vertreten sind. Die männlichen trifft man hingegen häufiger in den Sagen von Vorarlberg. Es heißt, dass sie über geheimes Wissen verfügen, wie zum Beispiel jenes über die geheimen Kräfte der Pflanzen, das man ihnen entlocken kann, wenn man sie erst betrunken gemacht hat. Auch sollen die meisten über Eigennamen verfügen, wie zum Beispiel Rauhrinda und Stutzförcha. In Sagen werden sie häufig zum Kinderschreck deklassiert oder als dumm dargestellt. Ersteres Motiv findet sich so in einer tiroler Sage: Im Walde, der von Nassereit nach Stra sich zieht, hauste eine Fangg, welche von der Größe eines mittelmäßigen Baumes war. Sie lauerte stets auf Menschen, und wenn sie kleine Buben zu fassen bekam, so schnupfte sie dieselben in ihre Nase, wie Dopllelmops oder Saint Omer, oder sie rieb sie an alten dürren Bäumen, die von stechenden Ästen starren, bis sie zu Staub geraspelt waren. Die Dummheit dieser Wesen wird hingegen in einer Sage deutlich, in der eine Fangga auf einen holzspaltenden Bauern trifft und diesen fragt, wie er heißt. Dieser antwortet, dass er Saltthon(Selbergetan) heiße und bringt die Fangga, die ihn kurz darauf töten und fressen will dazu, in einen Stamm zu fassen. Nachdem er den Holzkeil herauszieht ist die Fannga gefangen und die anderen Fänggen kommen, um ihr zu helfen. Als diese aber nun fragten, wer das war, antwortete sie Selbergetan, worauf die anderen Fänggen wieder verschwinden und der Bauer gerettet ist. Gerade dieses Motiv erinnert sehr stark an den Zyklopen Polyphem aus der Odyssee und ist sicherlich auch über die Generationen der Vermischung der einzelnen Motive auch, mehr oder minder bewusst, an diesen Angelehnt worden. Sie sollen sowohl solitär, als auch in Gruppen auftreten, wie in den oben beschriebenen Sagen, sind dabei aber stets an einen bestimmten Wald mit ihrem Leben gebunden. Würde besagter Wald verschwinden, etwa durch Abholzung, würden auch sie verschwinden. Ein weiteres Merkmal der Fänggen, das sicherlich erst im Zuge der Christianisierung hinzukam, ist, dass man sie durch das Läuten einer Kirchenglocke vertreiben kann, wie auch andere heidnische Gestalten.

Neben den riesenhaften Fänggen ist aber auch schon von kleinen, zwerghaften Fänggen gehört worden. Diese Winzlinge hingegen hausen in Felsenklüften und Erdhügeln, die Fänggenlöcher genannt werden. Sie werden oft mit den Zwergen, Gnomen und derlei gleichgesetzt, sollen aber, trotz ihrer geringen Körpergröße, über gewaltige Kräfte verfügen. Außerdem heißt es, dass sie Gemsen und Wölfe zähmen, deren Milch trinken und sie gar als Reittiere nutzen sollen.

Siehe auch

Literatur