Thermen

Thermen (Plural, lat. thermae), gelegentlich auch Therme (Singular), waren in der Antike ein öffentliches Bad. Nach einer Zählung um 400 n. Chr. [1] gab es in Rom elf allgemein zugängliche Thermen und 856 Privatbäder.
Überblick
Die römischen Thermen entwickelten aus verschiedenen Vorläufern wie dem griechischen Bad (Balneion) und einheimischen Schwitzkuren. Seit der Mitte des 1. Jahrhunderts v. Chr. ist der Bau von öffentlichen Bädern in Rom bekannt, und während des 1. Jahrhunderts n. Chr. erlangte das Baden in öffentlichen Bädern eine hohe Bedeutung als sozialer Mittelpunkt des Lebens und fest zum Tagesablauf gehörendes Ritual.
Agrippa erbaute in Rom die erste große Thermenanlage, die im Gegensatz zu den bis dahin üblichen Bädern (lat. balneum) mit Räumen zum Ringen und für andere Sportarten (übernommen aus dem griechischen Gymnasium, vgl. z. B. Samos), zur Konversation und sogar zum Unterricht ausgestattet war, die mit den warmen Bädern verbunden waren. Oft gab es säulengesäumte Wandelgänge und Läden. Thermen waren öffentlich zugänglich (gratis oder gegen eine relativ geringe Gebühr) und meist prächtig ausgestattet. Die großen Thermenkomplexe in Rom wurden von den Kaisern erbaut, z. B. Caracalla-Thermen (erbaut 206-216), Diokletiansthermen (erbaut 298-306).
== Aufbau und Badevorgang ==Kasimir

Die Thermen hatten stets die gleiche Raumfolge: Auf das apodyterium (Umkleideraum) folgte das caldarium, der Heißbaderaum mit Heißwasserbecken. Im caldarium gab es auf drei Seiten Apsiden, in denen sich die heißen Tauchbäder befanden. Darauf folgte das tepidarium mit milder Hitze, in dem man länger saß. Das tepidarium isolierte die geheizten Räume von den kalten. Anschließend kühlte man sich im frigidarium, dem Kaltbaderaum, ab und sprang dort in das Kaltwasserbecken. Schließlich gab es in einigen Bädern noch ein laconicum oder sudatorium, einem Raum, in dem eine trockene Hitze erzeugt wurde und der keine Becken besaß. Teilweise gab es auch Schwimmbecken (natatio) und Sportplätze (palaestra). Ein wichtiger Teil des antiken Badevorgangs war auch das Einölen zwischen den einzelnen Badegängen und abschließend, dabei wurde das Öl mittels Strigilis wieder abgeschabt und somit auch Schweiß und Schmutz entfernt.
Die beheizten Räume
Die Römer verwendeten in ihren Thermalbädern sowohl Fußboden- als auch Wandheizungen mit Heißluft (Hypokaustum). Beide Techniken wurden zunächst für die Thermen entwickelt und angewendet.
Die beheizten Räume konnten je nach Bad sehr unterschiedlich aussehen. In den Caracalla-Thermen war das caldarium rund und von einer großen Kuppel überdacht. Das caldarium der Trajansthermen war von gewölbten unterirdischen Durchgängen flankiert, die oft nur 2 Meter breit und 2,5 Meter hoch waren und durch rechteckige Löcher in der Decke beleuchtet wurden. Von diesen Gängen aus bedienten Sklaven die Wandheizung durch zahlreiche Schürklappen, die in die Sockel der Hauptwände des Gebäudes eingelassen waren. Die Arbeitsbedingungen in diesen Gängen müssen entsetzlich gewesen sein, da der Rauch nur allmählich durch die Deckenlöcher entwich.
Die Hitze der römischen Bäder war fast immer Dampfhitze, mit Ausnahme des mitunter vorhandenen laconicum, in dem eine trockene Hitze herrschte. In diesem Raum konnte es viel heißer als in dem traditionell beheizten caldarium sein, weswegen die Verweildauer hier geringer war.
Kasimir
[[man Baths, Bath - Sea Horse Mosaic.jpg|thumb|Seepferdchen-Mosaik aus Bath]] Die literarischen und epigraphischen Quellen zeigen, dass die Beliebtheit des Badens bei den Römern in der Zeit zwischen Cicero (106–43 v. Chr.) und Martial (ca. 40–104 n. Chr.) stark anwuchs. Die Frage nach den Gründen dieser wachsenden Beliebtheit sind schwer zu beantworten, da viele Faktoren dabei eine Rolle gespielt haben dürften: zum eineen. Eingeführt wurde diese Badesitte und die dazugehörigen Bauten natürlich von den Römern, die auf diese Annehmlichkeit nicht lange verzichten wollten. Ihre schnelle Verbreitung in der Provinz auch an Orten, die nicht ausschließlich von Römern bewohnt waren, zeigt jedoch die baldige Übernahme der Sitte durch die einheimische Bevölkerung. Media:Beispiel.ogg
Anmerkungen
- ↑ Notitia regionum urbis Romae
Literatur
- Erika Brödner: Die römischen Thermen und das antike Badewesen. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1983, Theiss, Stuttgart 1997, ISBN 3-534-08783-6, ISBN 3-8062-1317-8
- Marga Weber: Antike Badekultur. C.H.Beck, München 1996, ISBN 3-406-40099-X
- Peter Connolly, Hazel Dodge: Die antike Stadt, Das Leben in Athen und Rom, Könemann Verlag 1998, ISBN 3-8290-1104-0