Akademie der Bildenden Künste München
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Akademie der Bildenden Künste München | |
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Rektor: | Prof. Nikolaus Gerhart |
Gründungsjahr: | 1808 |
Ort: | München (Bayern) |
Studiengänge: | siehe: Lehrangebot |
Fachbereiche: | Malerei, Bildhauerei,
Architektur, Design |
immatrikulierte Studenten: | ~680 (2005) |
Anschrift des Rektorats: | Akademiestraße 2 80799 München |
Website: | http://www.adbk.de/ |
Die Akademie der Bildenden Künste München ist eine der ältesten und bedeutendsten Kunstakademien Deutschlands.
Geschichte
Die Vorgeschichte der Akademie geht weit in das 18. Jahrhundert zurück, noch vor die 1770 durch Kurfürst Maximilian III. Joseph gegründete sogenannte „Zeichnungsschule“, die die Bezeichnung „Akademie“ bereits im Namen trug („Zeichnungs Schule respective Maler und Bildhauer academie“). Dies ist bei der scheinbar späten Gründung 1808 durch König Maximilian I. von Bayern als „Königliche Akademie der Bildenden Künste“ zu beachten. Ihr erster Direktor war Johann Peter von Langer, vormals Leiter der Düsseldorfer Kunstakademie. Ihm folgte 1824 mit Peter von Cornelius. 1886 bezog sie den repräsentativen Neubau (pompöse Dreiflügel-Anlage in palastartigem Gründerzeitbau) von Gottfried von Neureuther (Bauzeit von 1876–1885) in der Akademiestraße/Leopoldstraße beim Siegestor, in dem sie auch heute noch ihren Sitz hat.
Neben ihrer Rolle als Ausbildungsstätte war die Akademie bald auch eine Künstlergesellschaft. Die Landschaftsmaler der ersten Generation (z.B. Max Joseph Wagenbauer, Joseph Wenglein, Johann Jakob Dorner der Jüngere, Simon Warnberger, Franz Xaver von Meixner) waren stilistisch richtungsweisend für die Entwicklung der im Umkreis dieser Akademie beheimateten Münchner Schule, sind jedoch nicht so bekannt geworden wie ihre Nachfolger.
Mitte des 19. Jahrhunderts hatte die Münchner Akademie einen weltweit führenden Ruf. Es lehrten hier z.B. die Maler Franz von Defregger und Franz von Stuck sowie die Bildhauer Adolf von Hildebrand und Ludwig Schwanthaler. Student zu dieser Zeit war Franz von Lenbach. Eine Blütezeit erlebte die Akademie unter Wilhelm von Kaulbach († 1874) und seinem Nachfolger Karl Theodor von Piloty († 1886).
Vor allem das spätere Ansehen ihrer Studenten zeigt Münchens Bedeutung um die Jahrhundertwende: Zu den Studenten zählten Lovis Corinth, Otto Mueller, Wassily Kandinsky, Alfred Kubin, Paul Klee, Franz Marc, Richard Riemerschmid, Otto Greiner, Bruno Paul und Fritz Schaefler.
Nach dem Ersten Weltkrieg büßte die Akademie rasch ihre Bedeutung ein. Nach der Niederschlagung der Räterepublik in Bayern herrschte in München ein repressives Klima. Für die nationalsozialistische Kulturpolitik war die Akademie nach 1933 eine wichtige Betätigungsstätte. Nationalsozialistische Künstler wie der „Reichsschamhaarmaler“ Adolf Ziegler und der gigantomanische Bildhauer Josef Thorak wurden an die Akademie berufen.
Im Zweiten Weltkrieg wurde das Akademiegebäude weitgehend zerstört, wobei umfangreiche Sammlungen von Kunstwerken, Gipsabgüssen und Kostümen sowie das Archiv verloren gingen. Die ausgelagerte Kunstbibliothek blieb weitgehend erhalten und ist heute mit rund 90.000 Bänden eine der besten ihrer Art, allerdings nur zum internen Gebrauch.
Nach 1946 wurde die Akademie durch die Berufung von Franz Xaver Fuhr, Sep Ruf, Toni Stadler (alle drei 1946), Charles Crodel (1952) und Georg Meistermann (1964) erneuert. 1953 erhält die Akademie ihren heutigen Namen. In den Nachkriegsjahren fiel es der Münchner Akademie dennoch schwer, sich von ihrer nationalsozialistischen Prägung zu lösen und sich der internationalen Moderne anzuschließen. Die Akademie hat dank der Bemühungen von Ben Willikens als Rektor, der sich sowohl um die historische Substanz des Altbaus bemühte als auch für die Realisierung eines Neubaus einsetzte, an die Bedeutung früherer Tage wieder anknüpfen können.
In den 1950gern bildete sich an der Akademie die Künstlergruppe SPUR.
Momentaner Rektor der Akademie ist Prof. Nikolaus Gerhart als Nachfolger von Prof. Ben Willikens.
Am 26. Oktober 2005 wurde der moderne Erweiterungsbau der Architekten Coop Himmelb(l)au offiziell eröffnet. Dank der von Ben Willikens ins Leben gerufenen "Stiftung der Kunstakademie München" konnte die Realisierung des Neubaus und die Restaurierung des Altbaus ermöglicht werden. Die Baumaßnahmen am gesamten Gebäude werden voraussichtlich bis zur 200-Jahrfeier 2008 abgeschlossen sein.
Lehrangebot
Neben dem klassischen Angebot der Akademie im Bereich Malerei und Bildhauerei wurde das Lehrangebot der Akademie nach dem Zweiten Weltkrieg erheblich erweitert. Die Kunstgewerbeschule und die Ausbildung für das Lehramt an Gymnasien wurden eingegliedert. Seit 1978 werden Innenarchitektur als Diplom-Studiengang und zwei Aufbaustudiengänge (Architektur sowie Bildnerisches Gestalten und Kunsttherapie) angeboten.
Preise der Stiftung der Akademie der Bildenden Künste München
* Lothar-Späth-Preis
2002 Farida Heuck mit Schleusernet
2003 Nick Boetticher,
2004 Alexander Laner,
2005 Shirin Damerji,
2006 Franka Kassner
* Manfred-Bischoff-Preis
2003 Bernhard Bindl
2004 Uta-D. Zimmermann
2005 Katharina Gaenssler
bekannte Studenten und Professoren
Studien/Lehrbeginn ab 1950
- Franz Ackermann (1984 - 1988)
- Karl Fred Dahmen (1964 -)
- Anke Doberauer
- Thomas Demand (1989 - 1990)
- Günther Förg
- Nikolaus Gerhart
- Erich Glette (1951-1964)
- Michael Gruber
- Gabriela von Habsburg
- Karl Hagedorn (1956 - 1959)
- Andreas Hofer
- Res Ingold
- Magdalena Jetelová
- Julia Dmitriewna Kissina
- Olaf Metzel
- Michaela Melián
- Gerhard Merz
- Hans Peter Reuter
- Sean Scully
- Markus Oehlen
- Amelie von Wulffen
- Jai-Young Park (1979 - 1984 )
- Eduardo Paolozzi (1981 – 1989)
- Daniel Spoerri (1983 - 1989)
- Pia Stadtbäumer (1996 - 1997)
- Ben Willikens
- Gerd Winner
- Arnold Wühl
- HP Zimmer (1957 - 1960)
früher
- Gustav Bechler (1870 - 1959)
- Corbinian Böhm
- Emil Böhm (1891 - 1901)
- Lothar-Günther Buchheim (1918 - 2007)
- Gustav Adolf Closs (1887 - 1891)
- Lovis Corinth (1880 – 1884)
- Peter von Cornelius (1783 - 1867)
- Max Doerner (1870 - 1939)
- Jean Jacques Deyrolle (1911 - 1967)
- Wilhelm von Diez (1839 - 1907)
- Reinhold Max Eichler (1872 - 1947)
- Lothar Fischer (1952 – 1958)
- Max Feldbauer (1869 - 1948)
- Emanuel Fohn
- Viktor Gernhard
- Walter Georgi (1871 - 1924)
- Theodor Georgij (1883 - 1963)
- Geierwally (1859-1864)
- Johann Geyer (1826-)
- Otto Greiner (1988 – 1991)
- Olaf Gulbransson (1873 - 1958)
- Johann Georg Hage (1808 - 1882)
- Joseph Hauber (1766 - 1834)
- Hermann Gottlieb Helmer (1849 - 1919)
- Josef Henselmann (1898 - 1987)
- Johann Caspar Herterich (1843 - 1905)
- Ludwig von Herterich (1856 - 1932)
- Adolf von Hildebrand (1847 - 1921)
- Paul Hoecker (1874 - 1897)
- Adolf Höfer (1869 - 1927)
- Adolf Hölzel (1853 - 1934)
- Robert Jacobsen (1912 - 1993)
- Park Jai-Young (1979 - 1984)
- Angelo Jank (1868 - 1940)
- Julius Paul Junghanns (1899 - 1904)
- Friedrich August von Kaulbach (1822 - 1903)
- Wassily Kandinsky (1866 - 1944)
- Josef Kerschensteiner (1864 - 1936)
- Alfred Kubin (1877 - 1959)
- Heinrich Kirchner (1902 - 1984)
- Paul Klee (1879 - 1940)
- Alfred Kohler (1935 - 1937)
- Carl August Liner (1880 - 1893)
- Richard Lindner (1925 – 1927)
- Franz von Lenbach (1836 - 1904)
- Ludwig von Löfftz (1845 - 1910)
- Oswald Malura (1906 - 2003)
- Alois Mayer (1855 - 1936)
- Martin Mayer
- Franz Marc (1880 – 1916)
- Vadim Meller (1884 - 1962)
- Willy Meller (1887 - 1974)
- Carlo Mense (1886 - 1965)
- Ferdinand Mirwald (1872 - 1948)
- Otto Mueller (1874 - 1930)
- Adolf Münzer (1870 - 1953)
- Caspar Neher (1919 - 1962)
- Bruno Paul (1874 - 1968)
- Sergius Pauser (1919 – 1924)
- Hans Perathoner (1897 – 1907)
- Heinrich Seufferheld (1866 - 1940)
- Carl Theodor von Piloty (1826 - 1886)
- Walter Püttner (1871 - 1953)
- Leo Putz (1885 - 1905)
- Ferdinand von Rezniček (1868 - 1909)
- Richard Riemerschmid (1888 – 1890)
- Jutta Rossmann (1998 - 2005)
- Franz Roubaud (1856 - 1928)
- Fritz Schaefler (1905 - 1910)
- Karl Schmoll von Eisenwerth (1898 - 1901)
- Robert Schraudolph (1887 - 1978)
- Johann Gottfried Steffan (1815 - 1905)
- Marianne Stokes (1855 - 1927)
- Heinrich Strieffler (1893 - 1928)
- Franz von Stuck (1863 - 1928)
- Fritz von Uhde (1848 - 1911)
- Yoshi Takahashi 1943 - 1998)
- Albert Weisgerber (1878 - 1915)
- Franz Wilhelm Voigt (1867 - 1949)
- Max von Widmann (1836 - 1895)
- Paula Wimmer (1876 - 1971)
- Anton Benno Zottmayer (1795 - 1865)
- Heinrich von Zügel (1850 - 1941)
siehe auch
Literatur
- Anna Mary Howitt: An Art-Student in Munich. London 1853 (Digitalisat Bd. 1)