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Alamannen

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Die Alamannen waren ein Volksstamm im Süden des heutigen deutschen Bundeslandes Baden-Würtembergs. Aus diesem Stamm hat sich die Volksgruppe der heutigen Alemannen entwickelt.

Der Stamm der Alamannen bildete sich mit der Völkerwanderung bald nach Christi Geburt aus Sueben und Elbgermanen die aus Norddeutschland nach Süden auswanderten. Der Name leitet sich von alle (freien, wehrfähigen) Männer ab.

Ab 213 stürmten die Alamannen, wahrscheinlich unter Führung des Fürsten Chorus, gegen den römischen Limes in Süddeutschland. Ihre kriegerischen Feldzüge nach Gallien (233-234) und Italien (254 - 259, 268, 270, 275) veranlassten Rom in den Jahren 271 - 279, die Stadt mit einer 19 Kilometer langen Mauer zu schützen. Von der Aurelianischen Mauer mit 18 Toren und 381 vorgesetzten Befestigungstürmen sind heute noch beachtliche Reste in Italiens Hauptstadt zu bewundern.

Trotz der alamannischen Niederlage, die ihnen die Römer unter Kaiser Julian bei Straßburg beibrachten (357), gelang es durch ständige Angriffe, die Besatzer zum Abzug von ihrer Limesgrenze zu bewegen (405).

Sie besiedelten den heutigen Südwesten Deutschlands, etwa zwischen Mainz und der Nordschweiz. Im 5. Jahrhundert wurden sie von den nachrückenden Franken nach Süden verdrängt, so dass heute die Mundart-Grenze an der Murg liegt (zwischen Rastatt und Baden-Baden, etwa 30 km südlich von Karlsruhe) und zieht sich von dort über Heilbronn bis zum Ries. Die Ostgrenze wird vor allem durch den Lech gebildet.

Von den alamannischen Teilstämmen sind heute lediglich die Bucinobanten (Bucinobantes) im Norden, die Breisgauer (Brisgavi) im Westen, die Rätovarier (Raetovarii) sowie die Lentienser (Lentienses) im Süden des alamannischen Herzogtums historisch überliefert, außerdem wird noch ein Stamm der Juthungen erwähnt. Im Gegensatz zu den Juthungen bilden sich Stammesbezeichnungen der anderen Teilstämme aus den Bezeichnungen ihrer Herkunftsregionen.

Nach dem Jahr 500 wurden die Alemannen weiter nach Süden verdrängt. Sie besiedelten große Teile der bis dahin von romanisierten Kelten bewohnten Schweiz. Wenige Nachkommen der früheren Einwohner sprechen heute die rätoromanischen Dialekte, die übrigen nahmen im Laufe der Zeit das Schweizerdeutsche an.

Herzöge der Alamannen

Bis 496/497 herrschten normalerweise etliche "Könige" oder Herzöge nebeneinander in ihren jeweiligen Gebieten. Mit der Eroberung der Alamannen durch die Franken endete deren Souveränität und es wurden unregelmäßig einzelne Herzöge für das alamannische Gebiet eingesetzt. Eine lückenlose lineare Liste zu erstellen wird aufgrund der Quellenlage jedoch nicht möglich sein:

unter fränkischer Oberhoheit:

746 vernichtete der Hausmeier Karlmann das aufrührerische alamannische Herzogtum im "Blutgericht von Cannstatt". Danach erhielten Grafen, u.a. Nachkommen des alten Herzogshauses und alamannische Adlige, aber auch solche aus der fränkischen "Reichsaristokratie" die Verwaltung Alamanniens.

Museen

Literatur

  • Karlheinz Fuchs, Martin Kempa, Rainer Redies: Die Alamannen (Ausstellungskatalog) Verlag Theiss, Stuttgart 2001 ISBN 3806215359
  • Dieter Geuenich: Geschichte der Alemannen Verlag Kohlhammer, Stuttgart 2004 ISBN 3170182277 / ISBN 3170120956
  • R. Christlein u.a.: Die Alamannen. Archäologie eines lebendigen Volkes, Stuttgart u.a. 1978
  • verschiedene Autoren, Zur Geschichte der Alamannen (Wege der Forschungen), Darmstadt 1979