Vilzbach (Mainz)

Ehemaliges Dorf im Süden von Mainz, gelegen zwischen dem heutigen Bahnhof Mainz Römisches Theater (Südbahnhof) und dem heutigen Winterhafen.
Eingemeindung
Das Dorf war im Mittelalter ursprünglich ein Teil der Herrschaft Weisenau-Hechtsheim; das Lehen wurde seit 1215 unter verschiedene Personen aufgesteilt. Im Jahre 1294 genehmigte der Erzbischof Gerhard II. von Eppstein den Verkauf dieses Lehens an die Stadt Mainz. Die Vilzbacher Bürger wurden rechtlich den Mainzern gleichgestellt, so dass man von einer frühen "Eingemeindung" nach Mainz sprechen kann (der zweiten nach Selenhofen).
Vilzbach besaß damals einen Hafen; dieser war der Ort, an dem von Süden kommende Schiffe im Rahmen des Stapelrechtes ihre Waren abladen und in Mainz zum Verkauf anbieten mussten. Auch die Mainzer Schiffswerft befand sich hier.
Umsiedlung im dreißigjährigen Krieg
Im dreißigjährigen Krieg befand sich Mainz zwischen 1631 und 1635 unter schwedischer Herrschaft. Kurz vor der Belagerung von Mainz durch kaiserliche Truppen im Jahre 1635 wurde Vilzbach von den Schweden aus strategischen Gründen dem Erdboden gleichgemacht. Die Bewohner wurden angehalten, in das Gebiet des alten Selenhofen im heutigen Ignazviertel umzuziehen. Wohnraum war genug vorhanden, da die Mainzer Bevölkerung durch Krieg und Pest auf etwa die Hälfte zurückgegangen war.
Die Vilzbach
Dieses Stadtviertel nahm nun den Namen "Vilzbach" an. Es war Sitz der Schifferzunft, die in der mit ihren 50 Mitgliedern (zweite Hälfte 16. Jhd.) eine herausgehobene Rolle unter den Mainzer Zünften hatte. Seither bis in die Gegenwart war "die Vilzbach" das sprichwörtliche "Altmainzer Stadtviertel". Im Zuge der Sanierung der Mainzer Altstadt südlich des Doms in den 1970er Jahren kam es zu einem Austausch der Bevölkerung, so dass heute kaum mehr alteingesessene Mainzer in diesem Viertel leben.
Quellen
- Franz Dumont (Hrsg.), Ferdinand Scherf, Friedrich Schütz: Mainz - Die Geschichte der Stadt. Verlag Philipp von Zabern, Mainz 1999 (2. Aufl.), ISBN 3-8053-2000-0