Oxymoron
Ein Oxymoron (griechisch: oξύμωρος aus oxys, „scharf(sinnig)“, und moros, „dumm“; Mehrzahl: Oxymora) ist eine rhetorische Figur, bei der eine Formulierung aus zwei gegensätzlichen, einander (scheinbar) widersprechenden oder gegenseitig ausschließenden Begriffen gebildet wird. Auch ein ganzer Satz kann das Oxymoron bilden.
Das Oxymoron stellt als rhetorische Figur das Gegenteil zu den Stilfiguren Tautologie, Hendiadyoin oder Pleonasmus dar.
Im Deutschen kann die widersprechende Beifügung auch das Bestimmungswort eines zusammengesetzten Substantivs sein, das dem Grundwort widerspricht.
Ein unfreiwilliges Oxymoron, ein Lapsus, ist die Contradictio in adjecto (lat. „Widerspruch in der Beifügung“). Hier steht ein Adjektiv, das ein Substantiv näher erläutern soll, in Widerspruch zu diesem.
Der innere Widerspruch eines Oxymorons ist gewollt und gibt Doppelbödiges pointiert wieder, das Sowohl-als-auch eines Sachverhaltes. Bedeutung hat das Oxymoron für Lyrik und dichterische Prosa.
Beispiele für Oxymora
Contradictio in adjecto
- Vorläufiges Endergebnis
- Falscher Beweis
- Exakte Schätzung
- Variation der Konstanten (Gewöhnliche Differentialgleichung)
- Individueller Standard
- Virtuelle Realität
- Nachträgliche Vorauszahlung (Geschätzte Forderung des Finanzamtes)
Oxymora
- Hassliebe
- Offenes Geheimnis (Goethe: «Offenbar Geheimnis» W.-Ö.Divan)
- Beredtes Schweigen
- Stummer Schrei
- «Sachliche Romanze» (von Erich Kästner)
- Alter Knabe (für munterer Greis)
- Eile mit Weile
- Hilfloser Helfer
- „[...]Diese Fülle hat mich arm gemacht“ (Übersetzung: „[...] inopem me copia fecit“ aus Ovid, Metamorphosen III, V. 466)
- Wonnegraus (in Faust I, V. 2709)
- Unsichtbar sichtbar (Faust I V. 3450)
- Verschlimmbesserung
- Bittere Süße
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