Sintitikes
Als Sintitikes wird unter Linguisten der in Deutschland und anderen Ländern (z. B. Nord-Italien, Niederlande und Teilen Frankreichs) gesprochene Dialekt des Romanes bezeichnet. Eigenbezeichnung ist aber "sintengheri tschib" oder "mari tschib", häufig auch „rommenes“ oder „romm(e)no“. Die Sprecher des Sintitikes sind die Sinti und Manouches.
Das Sintitikes zeichnet sich durch gewisse Eigentümlichkeiten aus, etwa Tschatschepen (Gerechtigkeit) im Gegensatz zu Tschatschipe in west-balkanischen Romanes-Dialekten. Ebenso typisch ist maro statt amaro (unser). Außerdem ist heute der W-Laut etwa in Tschawo (Junge) fest geworden, der noch vor hundert Jahren zwischen B und W schwankte. Zudem kultivieren die Sinti neben ihrer Alltag-Sprache noch ein reineres Romanes wenn Lebensbereiche des ritualisierten Meidungssystem oder Familienangelegenheiten thematisiert werden. Dieses Romanes weist weniger Lehnworte auf.
Kritik
Das Wort Sintitikes ist eine Hilfskonstruktion, die aus der Grammatik eines osteuropäischen Roma Dialektes aus der Vlach-Gruppe, und dem Wort Sinti, als Eigenbezeichnung der Sinti, von Linguisten geschaffen wurde. Sie impliziert damit anschaulich die Einordnung der Sinti als Roma Untergruppe, die von den meisten Sinti kategorisch abgelehnt wird. Außerdem haben viele Sinti Einwände gegen die Erforschung ihrer Sprache, mit der Begründung, dass einerseits in der NS-Zeit die Rassenforscher Eva Justin[1] und Robert Ritter ihre angeeigneten Sprachkenntnis dafür nutzten, Genealogien über sie zu erstellen, um sie effektiver verfolgen zu können und andererseits, da ihre Sprache durch ihr animistisch geprägtes Tabusystem[2], gegen sie und ihre Ahnen missbraucht werden kann.
Nicht zu verwechseln ist das Sintitikes mit Sprachen wie dem Jenischen, das nur vereinzelte Lehnwörter aus dem Sintitikes / Romanes enthält, oder dem Rotwelsch.
Beispiele
- Sintitikes: Maro rakepen (unsere Sprache)
- Ungarn-Romanes: Amaro wakeripe (unsere Sprache)