Hermes von Olympia

Der Hermes von Olympia ist eine Marmorgruppe der griechischen Götter Hermes und Dionysos als Knabe. Sie wird um 340 v. Chr. datiert und bezeichnet in der griechischen Kunst den Übergang von der späten Klassik zum frühen Hellenismus. Die Skulptur wird dem Bildhauer Praxiteles zugeschrieben. Sie befindet sich im Museum zu Olympia. Die Unterschenkel an der Statue sind ergänzt. Die hier gezeigte alte Aufnahme zeigt die Statuengruppe ohne Restaurierungen. Gefunden wurde diese Statue im Jahre 1877 in der Cella des Heratempels bei Ausgrabungen, die seit 1875 unter Ernst Curtius durch das Deutsche Archäologische Institut in Olympia durchgeführt wurden. Dieser Fund war in der Archäologie eine Sensation.
Das rechte Standbein und der Baumstamm sind Träger der Komposition. Der Baumstamm mit dem darübergeworfenen Gewand kontrastiert zum glatten Körper des Gottes. Dem aufgestützten linken Arm, der den kleinen Dionysos trägt, entsprach der emporgehobene rechte, dessen Hand vermutlich dem Knaben eine Weintraube entgegenhielt. Die Ponderation des Körpers, also der Hüftschwung und das Verhältnis Standbein zum Spielbein, lässt den Einfluss der klassischen Bildhauerschule nach Polyklet erkennen, die Beinproportionen des Hermes den stilistischen Einfluss von Lysipp.
Diese Statuengruppe war seit ihrem Auffinden Anlass zahlreicher Kontroversen. Einige Archäologen meinten, dass wegen der Anordnung mit der Baumstütze, der Faltenwurf des Gewandes und der glatten Politur der Oberfläche des Marmors, daß der Hermes eine römische Kopie nach einem griechischen Original ist. Andere wiederum bescheinigen ihr jedoch ihre griechische Originalität. Die Basis, die ebenfalls dort gefunden wurde und auf der die Statue im Museum zu Olympia steht, wird durch W.B. Dinsmore um 320 v. Chr. datiert. Endgültig geklärt wurde diese Frage nie.