Zum Inhalt springen

Arndt von Bohlen und Halbach

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 22. Mai 2007 um 12:49 Uhr durch AlleborgoBot (Diskussion | Beiträge) (Bot: Ergänze: en:Arndt von Bohlen und Halbach). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Arndt von Bohlen und Halbach (* 24. Januar 1938 in Berlin-Charlottenburg; † 8. Mai 1986 in München) war ein deutscher Unternehmersohn und der letzte Spross der Krupp-Dynastie.

Leben

Bis zu seinem 29. Lebensjahr ist Arndt von Bohlen und Halbach nicht sonderlich öffentlich in Erscheinung getreten, er wuchs im 2. Weltkrieg unter der Obhut seiner Mutter Anneliese von Bohlen und Halbach auf und besuchte zu seiner schulischen Ausbildung verschiedene Internate in Bayern und der Schweiz, anschließend studierte er in Freiburg und München Wirtschaft und Jura, begleitet durch verschiedene Praktika in unterschiedlichen Bereichen der väterlichen Firma Krupp.

Mitte der 1960er Jahre befand sich Deutschland und die Welt in einer wirtschaftlichen Krise, die auch und vor allem vor der Montanindustrie nicht halt machte und Krupp in große Schwierigkeiten brachte. Die Zukunft der Firma stand auf dem Spiel und Alfried Krupp von Bohlen und Halbach, unterstützt durch seinen Generalbevollmächtigten Berthold Beitz, begann sich Gedanken um die Zukunft der Firma Krupp zu machen, was die künftige Form und Gestaltung betraf.

Durch seinen Erbverzicht 1966 wurde er selbst nicht mehr Inhaber der Firma Friedrich Krupp. Daher durfte er auch nicht den Familiennamen „Krupp“, welcher dem jeweiligen Alleinunternehmer vorbehalten war, seinem Namen voranstellen. Dieses Vorrecht stammte von Kaiser Wilhelm II. und wurde 1943 erneuert.

Dies bedeutete in Zahlen, dass Arndt von Bohlen auf ein Erbe von 3,5 Milliarden verzichtete, zugunsten einer garantierten jährlichen Zahlung von mindestens 2 Millionen Mark, die jedoch in einem komplizierten Steuerverfahren ob ihres reduzierten Steuersatzes langwierig prozessiert wurden. Dazu kamen kostspielige Liegenschaften und Kunstschätze.

Am 14. Februar 1969 heiratete er auf dem familieneigenen Jagdschloss Blühnbach bei Werfen im Salzburger Land Henriette von Auersperg, die Tochter von Alois von Auersperg und Henriette Larisch von Möennich.

Die gemeinnützige „Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung“ ist das Vermächtnis von Alfried Krupp von Bohlen und Halbach. Dank Arndts Erbverzichtes ging sein gesamtes Vermögen auf die von ihm errichtete Stiftung über, die ihre Tätigkeit am 1. Januar 1968 aufnahm.

Arndt, offenkundig homosexuell, lebte von seiner Abfindung und der Apanage ein Party- und Jetset-Leben zwischen Palm Beach und Marrakesch. Er war ein feinsinniger, jedoch zutiefst einsamer Mensch, dessen öffentliche Auftritte nicht dem entsprachen, was er oft im Stillen war, ein großzügiger Spender für die Armen in Thailand und auf den Philippinen und im späteren Leben ein tiefgläubiger konvertierter Katholik. Im Alter von 48 Jahren starb Arndt von Bohlen und Halbach hoch verschuldet an Mundbodenkrebs.

Zitate

  • (auf die Frage, ob er einmal zu arbeiten gedenke) „Das hat mir gerade noch gefehlt.“

Literatur

  • Hanns-Bruno Kammertöns: Der letzte Krupp. Hoffmann & Campe, Hamburg 1998 ISBN 3-455-11188-2
  • Bernt Engelmann: Krupp. Legenden und Wirklichkeit. Schneekluth , München 1969
  • Gert von Klass Krupp. Die Drei Ringe. Wunderlich Verlag, Tübingen 1966

Medien

  • Bernard Baumgarten (Choreographe): Pseudo-Krupp, ein Tanzstück. (Premiere: 2. Oktober 2001 am Theatre d’Esch in Esch-sur-Alzette, Luxembourg) www.unitcontrol.org
  • Luchino Viscontis (Regie): Die Verdammten (The Damned), Kinofilm 1969, mit Helmut Berger in der Rolle des „Martin von Essenbeck“, dem Arndt von Bohlen und Halbach als Vorbild diente. Das Drehbuch wurde 1970 für den Oscar nominiert.

Vorlage:PND