Gubbio
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Gubbio ist eine Stadt in der Region Umbrien in Italien mit 32.621 Einwohnern (Stand am 31. Mai 2006), die Eugubini genannt werden (das eigentliche Stadtgebiet hat 17.000 Einwohner). Gubbio liegt in 522 m Höhe an den Hängen des Monte Ingino im Apennin. Die Ursprünge des Ortes gehen auf die Zeit der Etrusker zurück, wo der Ort Ikuvium genannt wurde.
Geschichte
Gubbio war ein bedeutendes Zentrum der Umbrer. Es war ein Stützpunkt auf dem byzantinischen Korridor, der Rom und Ravenna verband. Im Mittelalter war Gubbio vom Anfang des 12. bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts selbständig. Aus der Römerzeit ist das Theater, das zweitgrößte weltweit, erhalten. Das heutige Zentrum ist mittelalterlich und von engen Straßen und gotischen Bauten geprägt. Herausragendes Bauwerk ist der Palazzo dei Consoli, in dem die einzigen erhaltenen Gesetzestafeln der alten Umbrer, die Eugibinischen Tafeln aufbewahrt sind.
Der Roman Reise im Mondlicht von Antal Szerb handelt zum Teil in Gubbio.
Architektur
Die Städte Umbriens liegen meistens auf Berghängen und die zeitgenössischen Architekten konnten damit ganz gut umgehen. Aber was Gubbio hier bietet, das ist auch für diese Verhältnisse außergewöhnlich.
Pal. dei Consoli (Priorenpalast)
Auf halber Höhe des Berges liegt der Priorenpalast, dem man von weitem nicht ansieht, in welcher extremen Hanglage er errichtet wurde. Er ist buchstäblich zum größten Teil ‚in die Luft hinein’ gebaut worden. Dieser Priorenpalast von Gubbio wird in der Literatur als einer der bedeutendsten mittelalterlichen Kommunalpaläste und die ganze Form als eine der kühnsten städtebaulichen Unternehmungen des italienischen Mittelalters gewertet. Der Pal. dei Consoli wurde 1332 höchstwahrscheinlich von dem Stadtarchitekten Matteo di Giovannello erbaut, der kurz Gattapone genannt wurde und entweder aus Gubbio selber oder aus Urbino stammte.
In diesem Konsulnpalast besteht das riesige Untergeschoß aus einem einzigen Raum, dem Großen Saal, in dem Ratsversammlungen und Volksanhörungen stattfanden. In dem Geschoß darüber ist ein kleines Museum untergebracht.
Umgebung
Gegenüber dem Konsuln-Palast steht auf der anderen Platzseite der Pal. Pretorio ebenfalls von Gattapone geplant, aber leider nicht vollendet. Hier ist heute das Rathaus untergebracht.
Die Straßenseite des Platzes zeigt einige Adelshäuser, die durch das Zusammenbinden vorher autonomer Häuser entstanden sind. An den Dächern kann man sehen, dass es ursprünglich separate Bauwerke waren. Die Fassaden sind dann vereinheitlicht worden, besonders durch die davor gesetzte Kolossalordnung in den oberen Geschossen. Seit dem 15. Jh. hat sich in Gubbio wenig verändert und dank des harten Kalkgesteins auch gut erhalten.
Dom
Die Pza. della Signoria ist nicht die höchste Stelle Gubbios. Noch höher liegt der Dom, der ähnlich mit Substruktionen abgestützt werden musste und den man durch enge, malerische Gassen erreicht. Die Fassade des Domes aus dem ausgehenden 13. Jahrhundert blickt auf einen winzigen Platz, der ebenso stark geneigt ist wie der Weg, den man zu ihm hochgehen muss. Der Innenraum ist ebenfalls von der starken Hanglage bestimmt. Er ist einschiffig und zur Stabilisierung des Gebäudes war der Einbau von Schwibbögen notwendig statt der üblichen Gliederung.
Feste
- Am 15. Mai findet alljährlich der Corsa dei Ceri, ein Fest zu Ehren des Patrons der Stadt, dem Heiligen Ubald von Gubbio (* ca 1080/1085 in Gubbio, † 16. Mai 1160 Gubbio) statt. Dabei versuchen drei Mannschaften, alle in historischer Kleidung, jeweils eine 5 m hohe und 400 kg schwere Statue (eine des heiligen Ubaldo, sowie des Heilgen Antonius und Heiligen Georg), auf den Monte Ingino zur Basilika des Heiligen Ubald zu tragen.
- Am letzten Sonntag im Mai der Palio della Balestra, eine folkloristische Veranstaltung mit mittelalterlichen Kostümen, Armbrustschießen und Fahnenschwenkern.
Kreide-Tertiär-Grenze
International berühmt in der Wissenschaft wurde Gubbio durch die Iridium-Anomalie an der Kreide-Tertiär-Grenze http://de.wikipedia.org/wiki/Iridium-Anomalie
Literatur
- Vantaggi, Rosella: Gubbio. Arte – storia – folklore. Narni – Terni 1986
- Zimmermanns, Klaus: Umbrien. Köln 1987. (DuMont Kunst-Reiseführer), S. 31, Abb. 1-4, Farbtafel 1