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Hannibal Lecter

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Hannibal Lecter ist eine Figur in den Romanen von Thomas Harris, die durch den Film Das Schweigen der Lämmer einen großen Bekanntheitsgrad erlangte.

Die literarische Figur

Vorgeschichte

Dr. Hannibal Lecter ist zwar extrem intelligent und sich dieser Tatsache bewusst, jedoch ist er ein Soziopath und ein brutaler Serienmörder. Zudem besitzt er einen zusätzlichen Finger an der linken Hand (Polydaktylie), den er später operativ entfernen lässt.

Lecter wird 1933 in Litauen geboren. Seine Eltern gehören zur litauischen Oberschicht, seine Mutter entstammt der Mailänder Visconti-Familie, sein Vater ist ein Graf.

Als Lecter acht Jahre alt ist, greifen litauische Kollaborateure und Soldaten der Wehrmacht Burg Lecter an und besetzen diese ohne größeren Widerstand, da sich die Familie bereits kurz zuvor in eine kleine Jagdhütte in der Nähe der Burg zurückgezogen hat. Dort lebt die Familie zunächst unbeschadet. Nach dem Zusammenbruch der Ostfront während des Zweiten Weltkriegs greifen Deserteure der Wehrmacht die Jagdhütte an, seine Eltern und Angehörigen sterben zuvor bei einem Luftangriff. Die Deserteure behalten ihn mit seiner jüngeren Schwester Mischa als Geiseln. Als schließlich während des kalten Winters sämtliche Nahrungsvorräte aufgebraucht sind, töten und verspeisen sie seine jüngere Schwester vor seinen Augen. Mit diesem Trauma wird der Grundstein seines späteren Hangs zum Kannibalismus gelegt.

Nach den Kriegswirren und einem Aufenthalt im Waisenheim, in dem er viel Demütigung ertragen muss, findet er Obhut bei seinem Onkel Robert Lecter und dessen Frau Lady Murasaki in Paris. Bereits mit 13 Jahren begeht er seinen ersten Mord an einem Metzger, der seine Stiefmutter beleidigt. Bei einer polizeilichen Vernehmung und einem anschließenden Verhör mit dem Lügendetektor zeigt er keinerlei emotionale Reaktion, als man ihn auf den toten Metzger hin befragt. Später tötet er alle noch lebenden Männer, die am Tod seiner Schwester Mischa beteiligt waren und kommt letztendlich dadurch nach Kanada.

1973 zieht Lecter in die USA, wo er in Baltimore als forensischer Psychiater tätig wird. Seine Arbeit, sein ausgeprägter Sinn für Ästhetik und seine weltmännische Bildung lassen ihn rasch zu einem angesehenen Mitglied der gehobenen Gesellschaft werden. Seinen ausschweifenden Lebensstil finanziert er, indem er seine Patienten dazu bringt, ihm ihr Vermögen zu vererben. Wenn diese darauf eingehen, werden sie von Lecter brutal getötet, gewisse Teile seiner Opfer wie Leber oder Nieren werden von ihm nach exquisiten Rezepten zubereitet und verspeist oder manchmal sogar zu einem gesellschaftlichen Dinner den ahnungslosen Gästen offeriert. Der FBI-Special Agent Will Graham kommt ihm dabei im Jahr 1975 auf die Spur, wird von Lecter bei dessen Verhaftung aber mit einem Messer angegriffen. Graham erleidet schwere Stichwunden und braucht einige Monate, um sich von diesem Angriff zu erholen. Während der folgenden Gerichtsverhandlung gegen Lecter stürzt sich die Boulevardpresse auf den Fall und gibt ihm den Spitznamen Hannibal the Cannibal (dt.: Hannibal der Kannibale). Das Gericht ordnet die Unterbringung Lecters in der psychiatrischen Klinik des Baltimore State Hospitals an. Dort wird er zunächst – erfolglos – verhört (unter dem Einfluss einer Wahrheitsdroge gibt er den FBI-Agenten zum Beispiel Rezepte für Dips statt der gewünschten Details über einen Mord). Anschließend werden ausführliche Testreihen an ihm durchgeführt, deren Ergebnis seine Einstufung als Soziopath ist. Am 8. Juli 1976 klagt er über Brustschmerzen und wird daraufhin in die Notaufnahme des Krankenhauses gebracht. Bei der Durchführung des EKGs greift er dort eine Krankenschwester an und isst deren Zunge, ohne dass seine Herzfrequenz jemals über 85 Schläge pro Minute (Ruhepuls) steigt. Nach diesem Zwischenfall werden die Sicherheitsmaßnahmen in seinem Umfeld enorm erhöht – er darf seine Zelle nicht mehr verlassen, ihm werden, wenn diese gereinigt werden muss, Hand- und Fußfesseln angelegt und sein Gesicht mit einer Ledermaske bedeckt, um ihn am Beißen zu hindern. Als Lecter in anschließenden Jahren dem FBI hilft, zwei Serienmörder zu fassen, schafft er es, in Memphis auszubrechen (er tötet dabei zwei Polizisten, zieht einem die Haut vom Gesicht und legt sie sich auf sein Gesicht). Ab da an lebt er in Florenz und treibt dort sein Unwesen, bis ihm ein italienischer Komissar, Rinaldo Pazzi, auf die Schliche kommt und auch Clarice Starling, eine alte Bekannte„ von Lecter, davon erfährt. Lecter tötet Pazzi und reist zurück in die USA, weil er sich in Clarice Starling verliebt hat. Dort gerät er in eine brenzlige Situation und hackt sich letztendlich die Hand ab. Zuletzt sitzt Lecter in einem Flugzeug, anscheinend unterwegs nach Japan oder China, wo er einem kleinen Jungen menschliches Gehirn zu Essen gibt.

Lecters Auftritt in Roter Drache

Lecter wird von Will Graham aufgesucht, welcher seine Hilfe braucht, um einen Serienmörder aufzuspüren. Lecter nimmt jedoch Kontakt zu dem auf, teilt ihm die Adresse Grahams mit und fordert ihn auf, diesen zu töten. Graham und seine Familie entkommen dem Anschlag nur

Lecter wird um Hilfe bei der Suche nach einem Serienmörder gebeten. Diesmal wird jedoch die junge Agentin Clarice Starling geschickt. Ihr gelingt es mit Lecters Hilfe, den Gesuchten zu finden. Der Preis für Lecters Hilfe sind Informationen über Starlings Vergangenheit. In diesem Roman flieht Lecter aus seiner Gefangenschaft.

Etwa 10 Jahre nach seiner Flucht lebt Lecter als Museumskurator der Capponi-Bibliothek unter dem falschem Namen Dr. Phell in Florenz. Ein italienischer Kommissar, der das rätselhafte Verschwinden seines Vorgängers aufklären soll, erkennt in ihm Lecter und stellt fest, dass einer seiner früheren Patienten, der Millionär Mason Verger, eine hohe Belohnung auf ihn ausgesetzt hat. Der Kommissar denunziert Lecter. Verger schickt seine Schergen, um Lecter gefangen nehmen zu lassen und ihn an menschenfressende Wildschweine zu verfüttern. In den USA kommt es zum großen Showdown. Starling rettet Lecter das Leben, wird aber selbst schwer verletzt. Lecter nimmt sie mit sich und pflegt sie gesund. Das Ende zeigt, welche Gefühle Lecter für Starling empfindet. Im Roman erwidert Starling die Liebe Lecters und die beiden werden schließlich ein Paar.

Der Roman Hannibal Rising, der auch verfilmt worden ist, rekonstruiert die Kindheit und die Jugend von Hannibal ( gespielt von Gaspard Ulliel) und erklärt die – in den anderen Romanen manchmal angedeuteten – Gründe für die psychischen Störungen Hannibal Lecters.

Verfilmungen

Die Figur des Hannibal Lecter wurde erstmals 1986 durch Michael Mann in Blutmond (alternativer deutscher Titel: Roter Drache, englischer Originaltitel: Manhunter) adaptiert. Darin spielen Brian Cox den Lecter und William Petersen dessen Gegenspieler. Hierbei handelt es sich um eine Verfilmung des Romans Roter Drache.

1990 wurde der Roman Das Schweigen der Lämmer durch Jonathan Demme unter dem selben Titel verfilmt. Hauptdarsteller sind Anthony Hopkins und Jodie Foster.

Im Jahr 2000 verfilmte Ridley Scott den letzten Teil der Trilogie, Hannibal. In diesem Film spielt wieder Anthony Hopkins den Kannibalen. Die Rolle der Clarice spielt hier Julianne Moore.

2002 drehte Brett Ratner ein Remake des Films Manhunter, in dem zum dritten Mal Anthony Hopkins Hannibal Lecter spielte. Dieses Remake heißt wie auch das Buch Roter Drache.

Im September 2004 wurde Hannibal Lecter vom American Film Institute zum bösesten Schurken der Filmgeschichte gewählt.

Am 15. Februar 2007 startete der vierte Teil der Geschichte um Hannibal im Kino. Hannibal Rising beleuchtet die Vorgeschichte und die Entwicklung Lecters [[1]] – diesmal aber ohne Anthony Hopkins, sondern mit Gaspard Ulliel in der Hauptrolle.