Kloster Eberbach
Eberbacher Wappen | Karte |
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fehlt noch | Deutschlandkarte, Position von Eltville am Rhein hervorgehoben |
Kloster Eberbach ist ein ehemaliges Zisterzienserkloster in Eltville im Rheingau. Es zählt mit seinen eindrucksvollen romanischen und frühgotischen Bauten zu den bedeutendsten Kunstdenkmälern Hessens.
Bereits in der Zeit zwischen 1116 und 1131 gibt es an der Stelle der heutigen Gebäudegruppe eine vom Mainzer Erzbischof Adalbert gegründete Ansiedlung von Augustiner-Chorherren und Benediktinern, die sich aber nicht halten können.
Im Jahr 1135 wird von Bernhard von Clairvaux an dieser Stelle dann das erste rechtsrheinische Zisterzienzerkloster gegründet. Es besteht zunächst aus 12 Brüdern, entwickelte sich jedoch rasch zu einem der größten und bedeutendsten Klöster Deutschlands, von dem bald sogar einige Neugründungen ausgehen. (1142 Kloster Schönau bei Heidelberg, 1144 Otterberg in der Pfalz, 1155 Gottesthal bei Lüttich, 1174 Arnsburg in der Wetterau). Nach den Bestimmungen des Ordens müssen für die Gründung eines Tochterklosters im Mutterkloster mindestens 60 Brüder leben. In der Blütezeit, im 12. und 13. Jahrhundert, leben in Eberbach schätzungsweise 100 Mönche und 200 Laienbrüder.
Fotos von mehreren Räumen als Panoramaansicht
Die Eberbacher Mönche sind auch in wirtschaftlicher Hinsicht sehr erfolgreich, wobei die Haupteinnahmequelle die Erlöse aus dem Weinbau sind.
Um 1525 muss es in Eberbach ein sehr großes Weinfass mit einem Volumen von ca. 50.000 bis 100.000 L geben, dem im Bauernkrieg von aufständischen Rheingauern, die unterhalb des Klosters lagern, kräftig zugesprochen wird.
Im Dreißigjährigen Krieg wird dem Kloster ab 1631 mit dem Einfall der schwedischen Truppen unermesslicher Schaden zugefügt. Kirchengeräte und Bücher aus der bedeutenden Bibliothek werden verschleppt, die Mönche vorübergehend vertrieben. Erst 1635 kehrten 20 Brüder zurück, der Wiederaufbau setzt langsam ein.
Von wirtschaftlichem Aufschwung geprägt ist vor allem die Zeit des 18. Jahrhunderts. Jahresrechnungen belegen, dass immer wieder Überschüsse am Frankfurter Kapitalmarkt angelegt werden.
Der endgültige Niedergang setzt mit der Französischen Revolution ein. Hohe Kriegskosten und eine politische Neuordnung in Deutschland durch den Reichsdeputationshauptschluss (1803) führten zur Übereignung des Klosters an Fürst Friedrich August von Nassau-Usingen, der die Abtei am 18. September 1803 auflöst.
In den Folgejahren werden in den Gebäuden u.a. bis 1912 ein Gefängnis und eine bis 1873 Irrenanstalt (Vorläufer des Zentrum für Soziale Psychiatrie Rheinblick |Zentrums für Soziale Psychiatrie Rheinblick ) eingerichtet. Der Weinbau wird in staatlicher Hand weitergeführt. Nach mehrfachen Instandsetzungsarbeiten dient Eberbach der Abhaltung kultureller Veranstaltungen oder auch als Filmkulisse (z.B. Verfilmung von Umberto Ecos Roman "Der Name der Rose" 1985).
Im Jahre 1998 wird Kloster Eberbach Eigentum der "Stiftung Kloster Eberbach", die den Auftrag hat, die Klosteranlage auf Dauer für die Nachwelt zu erhalten und sie für kulturelle Zwecke zu öffnen. So ist das Kloster zentrale Aufführungsstätte für die Konzerte des Rheingau Musik Festivals und anderer Konzertveranstalter. Die Klosterräume mit dem dort eingerichteten Abteimuseum können zudem von jedermann besichtigt werden. Die ehedem klostereigenen Weinberge befinden sich heute zum Teil im Besitz des hessischen Staates und werden von der "Hessischen Staatsweingüter GmbH Kloster Eberbach" bewirtschaftet.