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Schweizerisches Institut für Experimentelle Krebsforschung

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Das Institut Suisse de Recherche Expérimentale sur le Cancer (Schweiz. Institut für Experimentelle Krebsforschung, kurz ISREC) ist das grösste Krebsforschungszentrum der Schweiz. Zusammen mit zahlreichen weiteren Forschungsanstalten (Institut Ludwig; Biochemisches Departement der Universität Lausanne, Laboratorien des Kanton Waadt, u.a.) befindet es sich in Epalinges. Das ISREC beschäftigt ungefähr 200 Personen, wovon 157 Forscher (Stand: Juni 2004).


Geschichte

Das ISREC wurde im Dezember 1924 unter dem Namen „Centre Anti-Cancéreux Romand des Cantons de Fribourg, Neuchâtel, Valais et Vaud“ (CACR) ins Leben gerufen. Anfänglich bestand es hauptsächlich aus drei Abteilungen: einer pathologischen Abteilung (Service de pathologie), einer Abteilung für experimentelle Forschung (Service de Recherches expérimentales) sowie einem therapeutischen Dienst (Service thérapeutique). Die Berufung von Alfredo Vannotti (1907-2002) zum Leiter der Abteilung für experimentelle Forschung im Jahr 1947 sowie die Anstellung von Serge Neukomm (* 1917) ein Jahr später führten zu einem starken Ausbau der experimentellen Forschung. Dennoch wurde in den 1950er Jahren der therapeutische Dienst als medizinisch-sozialer Dienst (Service médico-social) weiter betrieben. Als am Ende dieses Jahrzehnts jedoch in verschiedenen dem CACR zugehörigen Kantonen kantonale Sektionen der Schweizerischen Krebsliga gegründet wurden, übertrug das CACR diesen seine medizinisch-sozialen Tätigkeiten. Fortan beschränkte es sich auf die experimentelle Krebsforschung. Unter der Leitung von Rodolphe Stadler (Präsident) und Henri Isliker (Direktor) wurde das CACR am 18. Juni 1964 als schweizerisches Krebsforschungszentrum konstituiert.

Anfänglich befand sich das ISREC in unmittelbarer Nähe zum Kantonsspital (Hôpital cantonal beziehungsweise, später, Centre Hospitalier Universitaire et Vaudois (CHUV)). Weil das ISREC stetig wuchs und am Anfang der 1970er Jahre eine Zusammenarbeit mit verschiedenen anderen Forschungseinrichtungen, vor allem dem Institut Ludwig für Krebsforschung, der Weltgesundheitsorganisation (WHO) oder dem biochemischen Institut der Universität Lausanne eingegangen wurde, erwiesen sich die bestehenden Räumlichkeiten bald als zu klein. Deshalb erbaute das ISREC in Epalinges ein neues Forschungszentrum zog im Herbst 1976 in dieses ein. 1978 übergibt Henri Isliker die Leitung des ISREC an Bernhard Hirt, welcher die Forschungseinrichtung während 18 Jahren leitet. Seit 1996 waltet Michel Aguet als Direktor.

Forschung (Schwerpunkte)

In der Gegenwart (Stand: 2004) konzentrieren sich die Forschungsaktivitäten des ISREC im Wesentlichen auf drei Themen:

  • Studium der Zellvermehrung. Hierbei geht es einerseits darum, die Mechanismen zu erforschen, welche eine Kontrolle der Zellteilung ermöglichen, andererseits um das Studium der Mechanismen, welche es Krebszellen erlauben, die Kontrollmechanismen zu umgehen.
  • Studium der Mechanismen, welche die Stabilität des Genoms gewährleisten.
  • Studium der Mechanismen der Zelldifferenzierung während der embryonalen Entwicklung sowie bei der Gewebeerneuerung differenzierter Zellen. Erforschung der Störungen dieser Prozesse bei Tumorzellen.

Publikationen

Zwischen 1964 und 2004 führte die Forschungstätigkeit am ISREC zur Publikation von ungefähr 2'000 wissenschaftlichen Artikeln. Hiervon entfallen 49 Veröffentlichungen auf Cell, 34 auf Nature, 22 auf Science und 18 auf spezialisierte Zeitschriften von Nature.

Auszeichnungen (Auswahl)

Die Forschungsarbeit am ISREC wurde mit vielen verschiedenen Preisen ausgezeichnet. Preisträger waren u. a.:

  • Marcel-Benoist-Preis:
1976: Jean-Charles Cerottini / Theodor K. Brunner
1995: Henri Isliker
  • Friedrich-Miescher-Preis:
1976: H. Diggelmann
1982: O. Hagenbüchle / U. Schibler
1992: E. Nigg
1994: S. Gasser
1998: B. Amati
2002: J. Lingner
  • Milstein-Preis der Int. Gesellschaft für Interferon-Forschung:
1989: Michel Aguet
  • European Award for Interferon Research:
1989: Michel Aguet

Literatur

  • Henri Isliker, Historique de la recherche sur le cancer à Lausanne. Souvenirs professionnels rassemblés par Henri Isliker, Lausanne: 2006
  • Olivier Robert, Francesco Panese, Dictionnaire des professeurs de l'Université de Lausanne dès 1890, Lausanne: Université de Lausanne, 2000