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Zirkumzision

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Die Beschneidung (Entfernen der Vorhaut) bzw. Zirkumzision oder Circumcision zählt zu den ältesten bekannten chirurgischen Eingriffen. Die Männerbeschneidung wird seit Urzeiten in vielen Gebieten der Erde als religiöser bzw. Initiationsritus praktiziert. So werden z.B. alle männlichen Juden, Muslime und Aborigines beschnitten. Die Ursprünge der Beschneidung sind unbekannt. Die älteste Überlieferung dieser Praktik stammt aus dem alten Ägypten und kann auf das Jahr 2.300 v.Chr. datiert werden. Heutzutage werden häufig in den USA, Kanada, Australien und Südafrika männliche Säuglinge und Kinder routinemäßig (RIC = routine infant circ) überwiegend aus hygienischen Gründen (und weil es dort üblich ist) beschnitten . In West-, Mittel-, Ost- und Südeuropa hingegen wird die Beschneidung lediglich aus medizinischen Gründen durchgeführt, sofern keine rituellen oder kosmetischen gegeben sind. In Nordeuropa ist die Beschneidung weitgehend unüblich.

Im weiteren Sinne bezeichnet Beschneidung auch bestimmte Arten der teilweisen oder völligen Entfernung äußeren Geschlechtsorgane bei der Frau.

Beschneidung beim Jungen

Beim Mann wird die Vorhaut entfernt. Dabei ist der Grad des Eingriffs unterschiedlich. Es gibt verschiedene Beschneidungsstile, die in Hinsicht auf Straffheit und Platzierung der Narbe variieren.

Im Judentum findet die Beschneidung am 8.Tag nach der Geburt und im Islam vor dem Eintritt in die Geschlechtsreife (Islam) als ein Zeichen der Religionszugehörigkeit statt.

Eine medizinische Indikation ist z.B. bei einer Phimose (Vorhautverengung) gegeben.

Beschneidung bei Mädchen

In bestimmten Ländern Afrikas, Arabiens und Teilen Indonesiens und Malaysias ist es bei einigen Völkern üblich, auch bei jungen Mädchen eine rituelle Beschneidung vorzunehmen. Davon sind ca. 2 Millionen Mädchen im Jahr weltweit betroffen.

Dabei wird - je nach Ausführung - nur die Vorhaut der Klitoris (ggf. sogar luststeigernd) oder die Klitorisspitze entfernt (sunnitische Beschneidung, eher selten), die Klitoris und die inneren Schamlippen (Klitoridektomie, die häufigste Form) entfernt, oder sowohl der hervorstehende Teil der Klitoris, innere und äußere Schamlippen entfernt und die entstehenden Hautreste vernäht (pharaonische Beschneidung mit Infibulation).

Diese meist ohne Narkose und oft unter unhygienischsten Bedingungen durchgeführte Operation hat für die Frauen (neben der Lebensgefahr beim Eingriff) lebenslange Schmerzen u.a. beim Geschlechtsverkehr und beim Wasserlassen zur Folge. Auch das Gebären kann erschwert werden, da das vernarbte Gewebe unflexibel ist. Die Gefahr des Verblutens ist bei der pharaonischen Beschneidung besonders groß.

UNO, WHO, UNICEF und verschiedene Menschenrechtsgruppierungen versuchen seit geraumer Zeit, mit Aufklärungsarbeit gegen die Beschneidung von Frauen in den Ursprungsgebieten vorzugehen.