Aluminia (Schiff, 1894)
Ein Schiff wie viele andere. Kein Herausstellungsmerkmal nach RK. -- Wo st 01 (2007-05-19 17:44 CEST)
Die Aluminia, gebaut 1894 nach Plänen von Fürst Wilhelm zu Wied, war als „Aluminium-Naphta-Yawl-Kreuzer-Jacht“[1] eine der ersten deutschen Segelyachten, die weitgehend aus Aluminium gefertigt wurde.
Fürst Wilhelm zu Wied war schon immer technikbegeistert und sehr an der Schifffahrt interessiert. So entschloß er sich 1894, eine Yacht ganz aus Aluminium bauen zu lassen. Für den Bau wählte er die Schweizer Maschinenbaufirma Escher-Wyss aus, die genügend Erfahrung mit dem Schiffbau hatte. Konstrukteur war der Ingenieur W. Reitz.
Konstruktion
Die Yacht hatte eine Länge von rund fünfzehn Metern und eine Breite von knapp vier Metern. Der Rumpf war in fünf wasserdichte Abteilungen unterteilt. Die Aluminia war zweimastig als Yawl getakelt und besaß einen Naphta-Hilfsmotor mit 6 PS. Da die Yacht später nach Santa Margharita an der italienischen Adria überführt werden sollte, wurden die Masten so konstruiert, dass man sie leicht umlegen konnte. Soweit wie möglich verwendete man Aluminium, sogar für die Möbel. Aus Eisen war neben der Schraubenwelle nur der Motor, der jedoch mit Aluminium verkleidet war. Die Schiffsschraube war aus Aluminiumbronze gefertigt, der Tank aus vier mm starkem Aluminiumblech genietet. Der Kraftstoffvorrat reichte für eine Fahrstrecke von 600 Kilometern. Der Kiel war mit vierzig Zentnern Blei beschwert.
Im Inneren war die Aluminia mit Mahagoniholz und Yellow-Pinie ausgebaut, auch eine kleine Küche, Waschraum und Toilette waren vorhanden. Die äußeren Decksteile waren aus indischer Eiche gefertigt. Die beiden Beiboote für je vier Personen, ebenfalls aus Leichtmetall, wogen nur je fünfzig Kilo.
Die Fachpresse war nach den Probefahrten auf dem Zürichsee voll des Lobes über die gelungene Konstruktion, obwohl es nicht leicht war ein Boot zu bauen, das sowohl unter Segeln wie auch mit Motorantrieb gleichgute Fahreigenschaften aufwies.
Die Yacht war von 1896 bis 1908 in Kiel registriert.
Geschichte
Das erste Aluminium-Boot von Escher-Wyss war die Zephyr, gebaut 1891. Sie war 5,50 m lang, 1,30 m breit und 0,50 m Tiefgang, und mit einem 2 PS Naphta-Motor ausgerüstet. Gewicht: 440 kg. Das zweite Boot, die Mignon wurde 1892 für Alfred Nobel gebaut. Erst 1936 wurden wieder seegehende Yachten aus Aluminium gebaut.
1960 wurde das erste Binnenschiff, ein Tanker der Esso Tankschiff Reederei, in Rheinbrohl von der Hilgers-Werft gebaut. Auch dieses Schiff hieß Aluminia. Allerdings setzte sich Aluminum in der Binnenschifffahrt als Baustoff nicht durch.
Einzelnachweis
- ↑ Illustrierte Welt, 1896, S. 424, zitiert nach Freundeskreis Klassische Yachten: Mitteilungsblatt 10 (1998) - s. Weblink
Weblink
Geschichte der Aluminia (PDF) - Freundeskreis Klassische Yachten