Keltische Kriegführung
Bewaffnung
Kelten benutzten eine Vielzahl von Waffen, was wohl auf ihre Kriegerkultur zurückzuführen ist. Fernkampfwaffen waren Wurfspeere, Harpunen (Gae), Darts (Birin), Bögen und Schleudern. Die Steine der Schleudern wurden meist aus Flüssen entnommen, da diese durch die Strömung gut geformt waren. Dazu muss man sagen dass Harpunen und Wurfspeere nicht unbedingt die Primärwaffen eines Kriegers waren, viele Nahkampftruppen trugen zusätzlich Wurfwaffen. Junge Krieger kämpften meist mit primitiven Wurfspeeren, Schleudern und Bögen, wogegen die Harpunen von keltischen Champions getragen wurden. Ein Beispiel hierfür wären die Gaesatae. Viele der Fernkampfwaffen waren vergiftet.
Als Nahkampfwaffen wären Zweihandkeulen, Zweihandhämmer, Streitäxte, Kriegspickel und Schwerte zu nennen. Die Schwerter waren Anfangs Kurzschwerter, später Langschwerter. Die Schwerter schwankten stark in ihrer Qualität. Es gab wahre Meisterstücke, aber manche antike Geschichtsschreiber berichten von Schwertern, welche nach einem Schlag stumpf wurden. Großschwerter gab es schon in der Antike, entsprechende Exemplare wurden in England gefunden. Sie wurden bisher als rituelle Gegenstände aufgeführt, ein militärischer Einsatz ist allerdings ebenfalls Wahrscheinlich. Es ist anzunehmen, dass die Schwerter in Gallien oder Hibernia hergestellt wurden, da die britischen Kelten wohl nicht dazu in der Lage wären. Auch die Gallowglass setzten Großschwerter ein, die Kriegertruppe kam in der Spätantike auf und überdauerte bis ins 16. Jahrhundert. Es ist nicht geklärt, ob dass Claymore aus diesen antiken Großschwerter entstand, oder eine Kopie spätmittelalterlicher Zweihandschwerter darstellt.
Standarten
Die Kelten führten Fahnen in die Schlacht, später wurde für kurze Zeit der sarmatische Draco von in römischem Dienst kämpfenden Hilfstruppen übernommen. Bullenhörner und die sogenannten Carnyxe gaben Signale oder sollten die Kämpfer inspirieren.
Rüstungen
Frühe La-Tene Kelten trugen keine Rüstung, nur Adlige besaßen manchmal Pectorale. Später kamen Lederrüstungen, leichte Bronzebrustplatten, Kettenhemden und Schuppenhemden auf. Als Sonderform wäre noch die Ceannlann-Rüstung zu nennen. Diese "Fischschuppen" (Ins Deutsche übersetzt) bestanden aus auf Leinen aufgenähten Metallschuppen, wobei die Leinen noch einmal von innen an ein Kettenhemd genäht waren. Auch Helme waren selten, sie wurden meist nur von Adligen benutzt. Bedeutende Formen sind der Montefortinohelm und der Coluus. Belgische Helme hatten eine typische, kegelartige Form mit einem langen, viereckigen und geraden Nackenschild. Am Helm konnten Federn oder Pferdeschwänze befestigt werden. Einige Helme trugen Hörner oder amten Hörner nach. Schilder kamen sehr häufig zum Einsatz. Runde Schilder wurden meist von unerfahrenen, leichten Infanteristen eingesetzt, oder von unterschiedlichen Kavalleristen. Schwere Infanteristen trugen lange Schilder, meist viereckig, oval oder Hexagonal. Wagenfahrer trugen "Infanterieschilder"
Kriegerkult
Die Kelten waren eine Kriegerkultur. Gute Kämpfer wurden wie Helden verehrt, Mut im Schlachtfeld war eine wichtige Tugend. Die keltischen Champions waren Helden, welche andere Krieger durch ihren Mut inspirierten. Sie erhielten vom Häuptling Geschenke, wenn sie gut kämpften. Daher waren die Champions meistens hervorragend Ausgerüstet. Der Übergang von Champion zu Adligen war fließend, eine genau Differenzierung ist schwer. In so ausgeprägter Form kam dieses Kriegerwesen nur in England vor, später auch im frühmittelalterlichem Irland. Als Beispiel sollen hier die irischen Bonnachts genannt werden.
Die Kelten trennten ihren getöteten Feinden die Köpfe ab und sammelten diese. Dabei handelte es sich um eine spirituelle Geste, die sich oft in verschiedensten Kulturen wiederfindet, wie zum Beispiel die Skalps bei einigen Indianerstämmen. Der Kopf galt bei den Kelten als Sitz der Seele, der Kopf eines Feindes stärkte den Träger. Die Köpfe wurden an das Pferd gebunden (Sofern vorhanden) oder am Gürtel befestigt. Manchmal wurden sie zur Konservierung mit Kalk bestrichen.
In der Schlacht liebten die Kelten Zurschaustellung. So gibt es Legenden von einem keltischen Herrscher, der mit einem silbernem Streitwagen in die Schlacht fuhr. Natürlich ist silber sehr weich und daher eher ungeeignet für einen Streitwagen, doch die feindlichen Kriegsbanden ergriffen die Flucht beim bloßen Anblick. Krieger bemalten sich oft mit Färberwaid oder bildeten Sprechchöre, um ihre Feinde einzuschüchtern. Dies dient dazu, den Feind zu verunsichern und ihn zur Niederlage zu bringen. Ähnliche Drohgebärden finden sich bei anderen Kriegervölkern und auch Tiere benutzen oft Drohgebärden, um einen tödlichen Kampf zu verhindern. Die Kombination keltischer Einschüchterungsversuche mit deren meisterhaften Metallverarbeitungskünsten lies spektakuläre Kriegsausrüstung entstehen. Der Übergang von Ritualgegenstand zu Kriegswaffe ist daher unklar. Ein Kelte würde mit einem gehörnten Helm in den Krieg gehen, dieser Helmschmuck ist zwar hinderlich, doch er wird die Feinde einschüchtern und dient der Selbstdarstellung des Kriegers. Es zum wurde auch ein Helm gefunden, welcher von einem metallernem Raben gekrönt ist. Wenn der Träger damit rennt, schlägt der Rabe mit den Flügeln. Dies ist eine Anspielung auf die Keltische Mythologie. Dort holt die Todesgöttin die Seelen der gefallenen Krieger in Gestalt eines Raben.
Kavallerie
Zuerst wurden Pferde nur als Zugtiere der Streitwagen eingesetzt. Jeder Streitwagen bestand aus zwei Besatzungsmitgliedern: Einen Wagenlenker und einem adligen Krieger oder Champion. Die Streitwagen wurden von antiken Geschichtsschreibern oft als Mischung von Infanterie und Kavallerie bezeichnet. Der Streitwagen würde in das Getümmel fahren, von wo der Krieger aus dem Gefährt springt und kämpft. Caesar beschreibt, dass die Wagenlenker extrem agil auf dem fahrenden Wagen agierten, so würden sie zum Teil weit nach vorne klettern, auf das Joch, um die Pferde besser zu lenken. Kavallerie kam erst Später auf, vor allem in Britannien. Die Reiter waren meist eher leichte Kavalleristen. Sie kämpften, indem sie auf den Gegner zupreschten, in mit einem Hagel von Wurfspeeren eindeckten und dann mit Lanzen und Schwerter angriffen. Im Mittelalter war der Streitwagen völlig verschwunden, das Pferd wurde nun zum Statussymbol des Adels.
Taktik
Der normale keltische Schwertkämpfer war wohl ein schwerer Infanterist. Er trug zwar keine Rüstung, kämpfte jedoch als Linieneinheit. Das Zentrum der keltischen Taktik bildete der Ansturm dieser massivem Kriegermasse. Der wilde Frontalangriff, von der Römern "Furor Celtica" genannt, sollte den Gegner schnell besiegen. Manchmal kämpften die Kelten jedoch auch sehr Defensiv. Sie konnten bei Gefahr schnell einen Schildwall formen. Caesar beschreibt beim Kampf gegen helvetische Stämme eine keltische Phalanx, vielleicht hatten diese antiken Kelten schon Piken. Eine andere Theorie besagt, dass Caesar mit "Phalanx" den oben genannten Schildwall meint. Die mittelalterlichen Schotten wurden berühmt durch den Einsatz der Schiltron Formation. Zusätzlich zu diesen offenen Kampfesmethoden waren einige Kelten auch Meister des Hinterhalts und im Guerillia. Sie verstanden es gut, den Gegner aus dem Wald anzugreifen oder in mit Plänklern zu stören.