Quedlinburg
Vorlage:Infobox Ort in Deutschland Quedlinburg, gelegen an der Bode, ist die Kreisstadt des Landkreises Quedlinburg am nördlichen Rand des Harzes im deutschen Bundesland Sachsen-Anhalt.
Quedlinburg ist Deutschlands größtes Flächendenkmal und zählt seit 1994 zu den Welterbestätten der UNESCO.

Sehenswert sind insbesondere die Altstadt mit kopfsteingepflasterten Straßen, verwinkelten Gassen und kleinen Plätzen sowie den 1.200 Fachwerkhäusern aus sechs Jahrhunderten. In der Altstadt befindet sich der Markt mit dem Renaissance-Rathaus und der Roland-Statue. Südlich davon liegt der Schlossberg mit der romanischen Stiftskirche und dem Domschatz als Zeugnissen des kayserlichen freien und weltlichen Quedlinburger Damenstiftes. Auch der Münzenberg mit der (wieder zugänglichen) St.-Marienkirche und im Tal dazwischen die romanische St.-Wipertikirche sowie der sich anschließende Abteigarten und der Brühl-Park gehören zum Weltkulturerbe.
Seit 1994 ist Quedlinburg eine Doppelstation auf der südlichen Route der Straße der Romanik, einer touristischen Straße, die in Form einer Acht zu den romanischen Denkmälern Sachsen-Anhalts führt. Die kleine St.-Joahnneskapelle ist seit 2003 eine Station der deutschen Verlängerung des Jakobsweges. Ganz in der Nähe verläuft die Deutsche Fachwerkstraße. Die vielen Fachwerkbauten des historischen Stadtkerns von Quedlinburg unterstehen in besonderer Weise dem Städtebaulichen Denkmalschutz.
Geographie
Klimageographie

Die Stadt befindet sich in der gemäßigten Klimazone. Die durchschnittliche Jahrestemperatur in Quedlinburg beträgt 8,8 °C und die mittlere jährliche Niederschlagsmenge 438 mm. Die wärmsten Monate sind Juli und August mit durchschnittlich 17,8 bzw. 17,2 °C und die kältesten Januar und Februar mit 0,1 bzw. 0,4 °C im Mittel. Der meiste Niederschlag fällt im Juni mit durchschnittlich 57 mm, der geringste im Februar mit durchschnittlich 23 mm. Quedlinburg liegt im weiteren Flussbett der Bode. Diese entwässert aus dem nördlichstem deutschen Mittelgebirge, dem Harz kommend in die Saale. Wie eine Faust steht das Pultschollengebirge Harz dabei in der von Südwesten kommenden Westwinddrift. Durch die Höhe, (Brocken mit 1.148 m ü. NN), werden die Luftmassen zum Aufsteigen gezwungen und regnen sich dabei ab. Die nordöstliche Seite liegt im Regenschatten des Harzes. In diesem Gebiet befindet sich Quedlinburg mit einem der geringsten Jahresniederschläge in Deutschland von nur 438 mm (zum Vergleich: Köln ca. 700 mm).
Physische Geographie

Parallel zum Nordrand des herausgehobenen Harzes sind die mesozoischen Gesteinsschichten aufgebogen und teilweise abgebrochen. Die wechselnden Lagen von unterschiedlich widerständigen Gesteinen bilden später freipräparierte Schichtrippen, die als markante Höhenzüge von der Bode quer durchschnitten werden. Der Quedlinburger Schlossberg bildet mit seiner Verlängerung über den Münzenberg-Strohberg einen solchen Höhenzug, ebenso die nördlich gelegene Hamwarte. Die südlicher gelegene Altenburg mit der Verlängerung über den Strohberg den nächsten. Der wohl markanteste Höhenzug ist die weiter südlich verlaufende Teufelsmauer. Da dieser Bereich während der letzten Eiszeiten nicht vom Inlandeis bedeckt war, konnte sich hier Löß ablagern, der später zu Schwarzerdeböden hoher Güte umgewandelt wurde. Es sind dies die südlichen Ausläufer der fruchtbaren Magdeburger Börde.
Stadtgliederung
Die historische Kernstadt gliedert sich in den ehemaligen Königsbesitz mit dem Westendorf, dem Burgberg und der St. Wiperti sowie dem Münzenberg. Nördlich davon der 994 gegründeten Altstadt und östlich der im 12. Jahrhundert gegründeten Neustadt sowie dem im 13./14. Jahrhundert dazwischen angelegten Bereich der Steinbrücke/Word. Um diesen mittelalterlichen Kern wurden am Übergang vom 19. zum 20. Jahrhundert ein Gürtel aus Villen im Jugendstil gebaut. Im Zuge der Industrialisierung entstanden außerhalb dieses Gürtels neue Ortsteile, so im Bereich der Kleysiedlung, der Neubaugebiete in der Süderstadt (19./20. Jh.) und auf dem Kleers (1970/80er). Neben dieser Kernstadt besteht Quedlinburg noch aus den Ortsteilen Münchenhof (4 km nördlich), Gersdorfer Burg (3 km südwestlich), Morgenrot (4 km westlich) und Quarmbeck (4 km südlich).
Politische Geographie, benachbarte Verwaltungsgliederungen
Quedlinburg ist Kreisstadt im Landkreis Quedlinburg und grenzt an zwölf sachsen-anhaltische Städte und Gemeinden (im Uhrzeigersinn, im Nordosten beginnend):
- Gemeinde Harsleben: Verwaltungsgemeinschaft Bode-Holtemme (Landkreis Halberstadt)
- Stadt Wegeleben: Verwaltungssitz der Verwaltungsgemeinschaft Bode-Holtemme (Landkreis Halberstadt)
- Gemeinde Ditfurt: Verwaltungsgemeinschaft Ballenstedt/Bode-Selke-Aue (Landkreis Quedlinburg)
- Gemeinde Gatersleben: Verwaltungsgemeinschaft Seeland (Landkreis Aschersleben-Staßfurt)
- Stadt Ballenstedt (Ortsteile Badeborn und Asmusstedt): Verwaltungsssitz der Verwaltungsgemeinschaft Ballenstedt/Bode-Selke-Aue (Landkreis Quedlinburg)
- Gemeinde Rieder: Verwaltungsgemeinschaft Gernrode/Harz (Landkreis Quedlinburg)
- Stadt Gernrode: Verwaltungssitz der Verwaltungsgemeinschaft Gernrode/Harz (Landkreis Quedlinburg)
- Gemeinde Bad Suderode: Verwaltungsgemeinschaft Gernrode/Harz (Landkreis Quedlinburg)
- Gemeinde Neinstedt: Verwaltungsgemeinschaft Thale (Landkreis Quedlinburg)
- Gemeinde Weddersleben: Verwaltungsgemeinschaft Thale (Landkreis Quedlinburg)
- Stadt Thale (Ortsteil Warnstedt): Verwaltungsgemeinschaft Thale (Landkreis Quedlinburg)
- Gemeinde Westerhausen: Verwaltungsgemeinschaft Thale (Landkreis Quedlinburg)
Geschichte (chronologisch)
Ur- und Frühgeschichte
Erste Siedlungsspuren stammen bereits aus der Altsteinzeit. Die Gegend war fast durchgehend besiedelt. Besonders für das Neolithikum lassen sich viele Siedlungsreste nachweisen. Auf den markanten Bergspitzen die an den Seitenwänden des Bodetals aufragen finden sich, aufgereiht wie auf eienr Kette, viele neolithische Begräbnishügel, wie auf dem Moorberg, der Bockshornschanze oder dem Brüggeberg. Etwa 2 km nordwestlich von Quedlinburg, etwas westlich der Dorfwüstung Marsleben konnte 2005 eine Kreisgrabenanlage der Stichbandkeramik untersucht werden, die der Kreisgrabenanlage von Goseck in Alter, Ausdehnung und Form nicht nachsteht. [2] Im Gegensatz zu Goseck verläuft über diese Anlage heute die Trasse der B 6n.
Mittelalter

Am Ende des 8. Jahrhunderts häufen sich urkundliche Nachrichten über Ortschaften in der Umgebung Quedlinburgs: Marsleben (wüst), Groß Orden (wüst), Ballersleben (wüst), Ditfurt und Weddersleben.
Quedlinburg selbst wird erstmals in einer Urkunde König Heinrichs I. vom 22. April 922 erwähnt. [3] Heinrich bestimmte Quedlinburg zu seiner Grablege und wurde nach seinem Tod in Memleben im Jahr 936 in der Pfalzkapelle (Bau I) auf dem Schlossberg bestattet. Seine Witwe Mathilde die Heilige 936 ließ die Pfalzkapelle nach Westen erweitern (Bau II) und gründete zusammen mit Heinrichs 2. Sohn Otto I. ein Damenstift mit der Aufgabe der Totenmemorie. Dreißig Jahre lang stand die Witwe Mathilde ihrer Stiftsgründung selbst als Leiterin vor, ohne eine Äbtissin gewesen zu sein, bis sie 966 die Leitung an ihre Enkelin, gleichen Namens übertrug. Zwei Jahre später, am 14. März 968 starb sie und an der Seite ihres Gemahls bestattet. Ihr Grab und ihr steinerner Sarkophag ist bis heute vollständig erhalten geblieben, während die Grablege Heinrichs leer ist, da seine Gebeine höchstwahrscheinlich bei einem Kirchenbrand 1070 im hölzernen Sarkophag verbrannten.
Quedlinburg blieb im weiteren Verlauf des 10. und 11. Jahrhunderts ein reichspolitisch bedeutender Ort. Davon zeugen auch die Quedlinburger Annalen, eine wichtige Chronik des frühen 11. Jahrhunderts. In der bei der Wipertikirche gelegenen kaiserlichen Pfalz fand im Jahre 973 ein glanzvoller Hoftag statt. Unter den Teilnehmern befanden sich auch Boleslav I., Herzog von Böhmen, und Mieszko I., Herzog der Polanen, die dem Kaiser den Treueeid leisteten.
Erste Äbtissin des Damenstiftes wurde die Enkelin von Mathilde der Heiligen, die Tochter Kaiser Ottos des Großen, welche ebenfalls Mathilde hieß. Der Neffe Mathildes, Otto III., verlieh 994 dem Stift seiner Tante das Markt-, Münz- und Zollrecht. Damit war eine wichtige Bedingung für die weitere städtische Entwicklung Quedlinburgs geschaffen.
In den folgenden gut fünf Jahrhunderten nahm Quedlinburg einen bedeutenden wirtschaftlichen und politischen Aufschwung. Die Stadt trat 1384 dem Niedersächsischen Städtebund und 1426 dem Hansebund bei. Aufgrund eines Konflikts der Quedlinburger mit der Äbtissin Hedwig von Sachsen, die sie mit Waffen aus der Stadt vertreiben wollten, kam es jedoch 1477 zu einem Bruch der Entwicklung. Die Stadt wurde von den zwei Brüdern der Äbtissin, den Wettiner Herzögen Ernst und Albrecht, belagert und gestürmt. Quedlinburg musste sich unterwerfen und aus sämtlichen Bündnissen ausscheiden. Der 1440 aufgestellte Roland, Symbol der Marktfreiheit und Zeichen städtischer Unabhängigkeit, wurde gestürzt und zerschlagen und erst 1869 wurde wieder eine Rolandstatue aufgestellt. Nach diesem Konflikt konnte Quedlinburg nicht mehr an seine frühere Bedeutung anknüpfen.

Neuzeit
1525 im Bauernkrieg wurden vier Klöster der Stadt, das Prämonstratenserkloster St. Wiperti, das Benediktinerinnenkloster St. Marien, das Franziskanerkloster in der Altstadt und das Agustinerkloster in der Neustadt zerstört. Die Reformation wurde in Quedlinburg im Jahr 1539 durchgesetzt und das Stift in ein evangelisches „Freies weltliches Stift“ umgewandelt. 1615 wurde das Rathaus umgebaut. Den größten städtebaulichen Aufschwung nahm die Stadt beachtenswerterweise ab dem Dreißigjährigen Krieg. Die meisten der 1.200 erhaltenen Fachwerkhäuser sind in dieser Zeit entstanden. Doch gibt es auch wesentlich ältere Fachwerkbauten. Wozu wie neuere dendrochronologische Untersuchungen gezeigt haben nicht der bisher als eines der ältesten Fachwerkhäuser Norddeutschlands angesehene Ständerbau gehört, denn die Bäume für sein Bauholz wurden erst 1346/47 gefällt.[4] Allein in Quedlinburg gibt es noch mindestens sechs Zimmermannsgefüge, die älter sind. 1698 besetzten brandenburgische Truppen die Stadt. Damit war Preußen der Schutzherr. In jener Zeit gab es in der Stadt zahlreiche (fast 400) Bierbrauereien und Schnapsbrennereien.




Das lange 19. Jahrhundert
Im Laufe des 19. Jahrhunderts entwickelte sich durch die Blumenzucht ein beachtlicher Wohlstand, der städtebaulich in einer Reihe von Jugendstilvillen seinen Ausdruck fand. Saatzuchtfirmen wie die Gebr. Dippe AG, Heinrich Mette & Co GmbH und Rudolf Schreiber & Söhne waren in Quedlinburg entstanden und führten zu einer weltwirtschaftlichen Bedeutung der Stadt in diesem Bereich. Neben der Zucht von Blumensamen wuchs seit Beginn des 20. Jahrhunders die Bedeutung der Gemüsezucht Während des Ersten Weltkrieges wurden viele landwirtschaftliche Arbeiten mit Hilfe von zwischenzeitlich 17.000 Kriegsgefangenen aus Russland, Frankreich, England, Belgien und Italien durchgeführt, die in einem Kriegsgefangenenlager auf dem sog. Ritteranger etwa 2 km nordöstlich der Stadt untergebracht waren. Dieses Lager wurde seit September 1914 eingerichtet, war etwa Ostern 1915 fertig gestellt und bestand über den Krieg hinaus aus Notunterkunft zaristischer Soldaten, bis es im Juni 1922 niedergebrannt wurde. Im selben Jahr wurde in Quedlinburg eine Feier zum tausendsten Jahrestag der ersten urkundlichen Erwähnung (922) gefeiert. Die folgenden Jahre waren dann allerdings von der großen Inflation geprägt, die ganz Deutschland als Spätfolge des Ersten Weltkrieges heimsuchte.
Die Zeit des Dritten Reiches
Die Tausendjahrfeier (936-1936) des Todestages König Heinrichs I. wurde von den Nationalsozialisten als ein „propagandistisches Geschenk“ angesehen. Heinrich Himmler sah sich selbst als eine Reincarnation von König Heinrich. Ein Gedanke über den Hitler nur müde gelacht haben soll. In Quedlinburg wurden die Wipertikrypta und die Kirche St. Servatii auf dem Schlossberg beschlagnahmt und als Weihestätten der SS profaniert. Himmlers persönliches Erscheinen zu den jährlichen „Feierlichkeiten“ am 2. Juli, sollte propagandistisch mit falschen Nachrichten über das Auffinden der verlorenen Gebeine Heinrichs I. aufgewertet werden. Nach dem Krieg wurden bei einer Öffnung des (neuen) Sakophargs die vermeintlichen Funde der SS als plumpe Fälschungen entlarvt. Seit 1943/44 wurde Quedlinburg als Lazarettstadt genutzt, bis am 19. April 1945 amerikanische Truppenverbände die Stadt fast kampflos einnehmen konnten. Die Kriegszerstörungen beschränkten sich im Gegensatz zu den stark bombardierten Städten Halberstadt oder Magdeburg auf Artillerietreffer.
Die Zeit der DDR
Es gab also kaum nennenswerte Kriegszerstörungen, doch reichten die Bemühungen durch die DDR nach 1945 bei weitem nicht aus, den drohenden natürlichen Verfall zu stoppen (zum Beispiel durch den Einsatz erfahrener polnischer Restauratoren und Bauleute). Die Demonstrationen vom 17. Juni 1953 konnten auch in Quedlinburg nur durch den Einsatz von Streitkräften der Sowjetarmee unterbunden.[5] Die ursprünglichen Planungen der DDR in den 1960er Jahren, die historische Altstadt vollständig niederzureißen und einen zentralen Platz und sozialistische Plattenbauten zu ersetzen, scheiterten an Geldmangel. Ein Versuch die Plattenbauweise den historischen Verhältnissen anzupassen ist im Bereich des Marschlinger Hofe, Neuendorf und der Schmalen Straße nördlich des Marktes zu sehen. Die sogenannte Hallesche Monolithbauweise (HMB) wurde modifiziert und Hallesche Monolithbauweise Typ Quedlinburg (HMBQ) umgesetzt. Erst nach der Wiedervereinigung 1990 konnten zielstrebig Maßnahmen getroffen werden, um die Fachwerkbauwerke zu bewahren.
Nach der gewaltlosen Revolution 1989/90

„Im Herbst 1989 demonstrierten in kaum einer anderen Stadt, gemessen an der Einwohnerzahl, so viele Menschen wie in Quedlinburg.“[6] Gewaltlose Demonstrationen mit bis zu 30.000 Teilnehmern fanden in Quedlinburg immer am Donnerstag statt. Am 6. Januar 1990 fand zum Dank für den überwältigenden Empfang beim Überschreiten der Grenze ein großes Stadtfest statt. Zu diesem Fest kamen Würdenträger aus Goslar, Herford, Hannoversch Münden, Hameln, Celle und anderen Orten.
Zur Tausendjahrfeier der Verleihung des Markt-, Münz- und Zollrechtes wurden große Teile der Quedlinburger Altstadt und der Königshofkomplex im Dezember 1994 auf die Liste der Welterbestätten der UNESCO gesetzt.
Von 1989 bis 2005 gelang durch verschiedene Förderprogramme die Sanierung von etwa 650 der insgesamt 1.200 denkmalgeschützten Quedlinburger Fachwerkhäuser. Die Sanierung der verbliebenen etwa 550 Fachwerkhäuser bleibt für die Stadt eine bedeutende Aufgabe der kommenden Jahre. Besonders um die Förderung verdient gemacht, hat sich die Deutsche Stiftung Denkmalschutz.
Im September 2006 wurde Quedlinburg in der Fernsehsendung des ZDF Unsere Besten - Deutschlands Lieblingsorte auf Platz 10 gewählt. Außerdem wird die Stadt in dem Buch 1000 places to see before you die auch als ein Ort genannt, den man unbedingt erkunden sollte, „bevor man stirbt“.
Einwohnerentwicklung
(jeweils zum 31. Dezember)
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Geschichte (thematisch)
Die jüdische Bevölkerung
Bereits im 11./12. Jahrhundert sollen sich jüdische Kaufleute in Quedlinburg angesiedelt haben. Seit dem frühen 13. Jahrhundert sind sie urkundlich fassbar. Sie fungierten vor allem als unabhängige Kreditgeber der Quedlinburger Äbtissin und anderer lokaler Herrscher. Die Stadt Quedlinburg versuchte deshalb mehrfach die Juden zu vertreiben. Wogegen die Äbtissin diese immer wieder unter ihren besonderen Schutz stellte. Als Kompromiss einigten sich beide Seiten auf eine Begrenzung der jüdischen Bevölkerung auf 12 Paar sogenannte Schutzjuden. Im Jahr 1514 mussten aber alle Juden auf Befehl des sächsischen Kurfürsten Quedlinburg verlassen. Während des 17. und 18. Jahrhunderts werden alle Versuche einer Wiederansiedlung vereitelt. Erst nach der Auflösung des Stiftes 1802 siedelten sich wieder Juden in Quedlinburg an.
Die Quedlinburger Itala-Fragmente

Die Fragmente der Handschrift der Quedlinburger Itala (Bibel) sind die Reste einer mutmaßlich für Papst Damasus I. (366-384) angefertigten Prachtbibel. Der Text enthält eines der ältesten Zeugnisse eines lateinischen Bibeltextes vor der Vulgata des Hieronymus (347-419).
Die ersten zwei Seiten entdeckte 1865 der Archivar und Historiker George Adalbert von Mülverstedt (1825–1914) als Einbände eines Verzeichnisses von Quedlinburger Pfarreinnahmen der Jahre 1617/18. Vier Jahre später, 1869, fand Bürgermeister Dr. hc. Gustav Brecht (1830–1905) zwei weitere Seiten, welche auf die Einbandinnenseiten eine Quedlinburger Polizeiordnung des 17. Jahrhunderts geklebt waren. 1888 entdeckte der Archivar Adalbert Düning die fünfte und Fragmente einer sechsten Seite als Einband eines Registers von 1619–26. Sämtliche Seiten hatte der Buchbinder Asmus Reitel im 17. Jahrhundert als Einbandmaterial verwendet. Trotz intensiver Suche blieb es bei den fünf Seiten und dem Fragment einer sechsten Seite der Quedlinburger Itala. Heute befinden sich die Fragmente zwischen Quedlinburg und Berlin verteilt: eine Seite findet sich in der Schatzkammer der St.-Servatiuskirche auf dem Quedlinburger Schlossberg, vier Blätter befinden sich in der Staatsbibliothek zu Berlin (Sig. Ms. theol. lat fol. 485).
Die Odyssee des Domschatzes
Am 19. April 1945 wurde Quedlinburg von amerikanischen Truppen befreit. Bereits 1943 waren alle Teile des Domschatzes in eine Höhle unter der Altenburg ausgelagert worden. Die Bewachung der Höhle übernahmen nun unter anderem der US-Leutnant Joe Meador. Dieser kunsthistorisch bewanderte Soldat erkannte die Bedeutung des Schatzes in seinem Verantwortungsbereich und sandte zwölf ausgewählte Stücke (Evangeliare etc.), per Feldpost, nach Texas in den U.S.A.. 1985 verstarb Meador und seine Erben versuchten die Beutekunst auf dem internationalen Kunstmarkt zu verkaufen. Nach einem langen juristischen Ringen, kehrten zehn der Stücke 1992 nach Deutschland zurück, wo sie zunächst untersucht und in München und Berlin ausgestellt wurden, bevor sie 1993 zurück in die romanische Stiftskirche St. Servatius gelangten. Dort ist der berühmte Domschatz wieder nahezu komplett zu besichtigen. Zwei Beutestücke sind aber weiterhin in Amerika verschollen.
Schenkungen an das Damenstift
- Siehe auch: Stift Quedlinburg
In den ersten Jahrzehnten nach Gründung des Damenstiftes werden zahlreiche Schenkungen, durch das sächsische Königshaus, verzeichnet. Alle später beschriebenen Wüstungen aus der unmittlebaren Umgebung gehören dazu, aber auch weit entfernte Orte, wie das 170 km entfernte Soltau. Hier eine chronologisch sortierte Auswahl: Die Kirche St. Michael neben der Klause Volkmarskeller (bei Blankenburg/Harz) wurde 956 von Otto I. dem Stift geschenkt. 974 kam Duderstadt in Niedersachsen an das Stift, das ihn 262 Jahre verwaltete. Breitenfeld bei Duderstadt gehörte bis zur Auflösung des Damenstiftes zu Quedlinburg.[7] Erstmals wird Potsdam in der Schenkungsurkunde Kaiser Otto III. vom 3. Juli 993 erwähnt. 999 kam die provincia Gera in den Besitz des Stiftes Quedlinburg, dessen Äbtissin 1209 die Vögte von Weida als Verwalter des Gebietes einsetzte. Otto I. schenkte in den Jahre zwischen 936 und 961 insgesamt 48 Orte, Otto II. zwischen 974 und 985 insgesamt elf Orte sowie Otto III. zwischen 992 und 999 insgesamt zehn Orte an das Quedlinburger Damenstift. Später kamen insgesamt noch über 150 Orte hinzu.[8]
Wüstungen um Quedlinburg
Auf dem Gebiet des Reichsstiftes Quedlinburg gab es während der Mittelalters eine Reihe von Dörfern, die wieder verlassen wurden und wüst fielen. Die Spuren dieser Wüstungen liegen bis heute im Boden und werden bei archäologischen Untersuchungen immer wieder freigelegt. Folgende Wüstungen befinden sich in Quedlinburg Umgebung (im Uhrzeigersinn, im Nordosten beginnend):
- Tekendorf, erw. 1351, wüst nach 1493
- Ballersleben, erw. um 800, wüst um 1400
- Lütgen Orden, erw. 1167, wüst vor 1466
- Sülten, erw. 961, wüst 1390
- Groß Orden, erw. um 800, wüst vor 1477/93
- Gersdorf, erw. 961, wüst wohl 1267, Kirche aufgelöst
- Bicklingen, erw. 961, wüst vor 1490
- Quarmbeck, erw. 936, wüst vor 1426
- Knippelrode, erw. 1179, wüst von 1465?
- Marsleben, erw. Ende 8. Jh., wüst vor 1399
- Groß Sallersleben, erw. 961, wüst 1421/79
- Klein Sallersleben
- Kamperode, erw. 1241, wüst vor 1422
Der Quedlinburger Fachwerkbau

Der größte Teil des Hausbestandes im historischen Stadtkern von Quedlinburg sind Fachwerkhäuser. Diese wurden hier aufgrund ihrer Formen in fünf große Bereiche unterteilt:
- Fachwerkhäuser die bis 1530 errichtet wurden: ca. 11 (1 Prozent)
- Fachwerkhäuser die zwischen 1531 und 1620 errichtet wurden: ca. 70 (5 Prozent)
- Fachwerkhäuser die zwischen 1621 und 1700 errichtet wurden: mehr als 439 (33 Prozent)
- Fachwerkhäuser die zwischen 1700 und 1800 errichtet wurden: mehr als 552 (42 Prozent)
- Fachwerkhäuser die im 19. und 20. Jahrhundert errichtet wuren: 255 (19 Prozent)
Insgesamt wurde als mehr als 1327 Fachwerkhäuser in Quedlinburg errichtet. Im Vergleich haben sich in Wernigerode 624 Fachwerkhäuser, in Stolberg 354 und in Osterwieck 353 Fachwerkbauten erhalten. In den vergangenen Jahren konnte die Bauforschung mit Hilfe von Dendrochronologie und Analysen der Holzgebinde etwa 20 bisher unbekannte Häuser und Dachstühle aus der Zeit zwischen dem 13. und 15. Jahrhundert identifizieren.
Politik
Stadtrat
Nach der letzten Kommunalwahl 2002 saßen in dem 36köpfigen Stadtrat: Christlich Demokratische Union (CDU, 8 Sitze), Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD, 7 Sitze), Die Linke.PDS (7 Sitze), Quedlinburgs freie Wählergemeinschaft (QfW 6 Sitze), Freie Demokratische Partei Deutschlands (FDP, 4 Sitze), Bündnis90/Die Grünen (3 Sitze) und die Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD, 1 Sitz).
Wappen

Auf dem Wappen Quedlinburgs findet man in Gold einen rotbewehrten schwarzen Adler mit goldkonturiertem rotem Brustschild. Dieser Brustschild zeigt eine silberne Burg mit einer schwarz gefugten Zinnenmauer und einem gezinnten Torturm mit offenem Rundbogenfenster im Spitzdach, geöffneten Torflügeln und emporgezogenem Fallgitter. Der Torturm ist von zwei spitzbedachten Zinnentürmen mit je einem offenen Rundbogenfenster flankiert. Im Tor sitzt ein silberner Hund mit schwarzem Halsband.
Die Farben der Stadt sind schwarz-gelb.
Die Flagge der Stadt besteht aus den Farben der Stadt in Streifen mit einem aufgesetzten Stadtwappen.[9]
Städtepartnerschaften
Quedlinburg unterhält folgende Städtepartnerschaften:
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Quedlinburg hat seit über 40 Jahren eine Städtepartnerschaft mit einem kleinen Ort in Westfrankreich und seit 1991 eine Städteunion mit vier historisch bedeutsamen Städten aus den alten Bundesländern. Gemeinsam mit diesen wurde ein sogenanntes Städteunionshaus (Hohe Straße 8) eingerichtet, in dem regelmäßig Treffen stattfinden.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Theater und Konzerte
- Das Nordharzer Städtebundtheater ist mit je zwei Spielstätten in Halberstadt und Quedlinburg sowie Sommerbespielung im Bergtheater Thale aktiv. Weitere Theaterbesuche sind in der Waldbühne Altenbrak, der Seebühne Magdeburg und der Schlossbühne Wolfenbüttel möglich.
- Städtische Bühnen Quedlinburg
- Der 1981 von Kirchenmusikdirektor Gottfried Biller gegründete Quedlinburger Musiksommer bietet in den Sommermonaten wöchentlich ein Konzert innerhalb einer thematischen Konzertreihe in der Stiftskirche St. Servatii in Quedlinburg an.
Museen und Archive
- Lyonel-Feininger-Galerie
- Bereits zu DDR-Zeiten, im Jahre 1986, wurde die Lyonel-Feininger-Galerie eröffnet, mit Werken des berühmten Bauhaus-Künstlers, die vom Quedlinburger Hermann Klumpp, einem ehemaligen Schüler des Bauhauses, vor der Vernichtung durch die Nationalsozialisten bewahrt worden waren. Die Sammlung von Feiniger-Werken in Quedlinburg ist eine der umfangreichsten geschlossenen Bestände von Grafiken, Radierungen, Lithographien und Holzschnitten des Künstlers. Sie dokumentiert alle seine Schaffensperioden von 1906 bis 1937.
- Städtische Museen Quedlinburg - Schlossmuseum
- Das Schlossmuseum mit der Historischen Bibliothek ist in den Räumen des Renaissanceschloss untergebracht. Die Ausstellung wurde in den letzten Jahren mehrfach neu konzipiert und die ur- und frühgeschichtliche Abteilung bietet einen modernen Zugang mit Hilfe von Rekonstruktionen im Copmuter. Die weitere Ausstellung zeigt die Entwicklung des Burgberges mit dem freiweltlichen Damenstift und verschiedene Facetten der Stadtgeschichte. Herausragende Exponate sind der bronzezeitliche Hortfund vom Lehof, mit seiner aufregenden Fundgschichte, die Goldscheibenfibel aus der Wüstung Groß Orden, der sogenannte „Raubgrafenkasten“ und eine der seltenen erhaltenen an eine riesige Armbrust erinnernde Balliste. Die repräsentativen Räume des Stiftes sind seit der Auflösung und dem anschließenden Ausverkauf Anfang des 19. Jahrhunderts ziemlich leer. Was schon Fontane in seinem Roman Cécile (1887) nicht ohne Ironie darstellte. Seit 2002 wird im Tonnengewölbe, im sogenannten Ottonenkeller eine Ausstellung zur ottonischen Zeit und zum Nationalsozialismus präsentiert.
- Städtische Museen Quedlinburg - Klopstockhaus
- In diesem, um 1570 erbauten, Fachwerkhaus wurde 1724 der Dichter Friedrich Gottlieb Klopstock geboren. Klopstock wurde durch sein Wirken zu einem Begründer der klassischen deutschen Literatur und war weit über die Grenzen Deutschlands berühmt. Als Zeitgenosse von Goethe und Schiller wurde er damals mehr gelesen, als diese beiden. Die Ausstellung informiert über sein Leben und Werk, aber auch über andere Quedlinburger, wie Dorothea Christiane Erxleben, die erste deutsche promovierte Ärztin, über Johann Christoph Friedrich GutsMuths, einen bedeutenden Pädagogen des 18. Jahrhunderts, weiterhin über Carl Ritter, den Begründer der wissenschaftlichen Geographie und über Wilhelm Steuerwaldt, einen Quedlinburger Maler des 19. Jahrhunderts. An das Museum angeschlossen sind eine Bibliothek und ein Archiv.
- Städtische Museen Quedlinburg - Fachwerkmuseum „Ständerbau“
- Das Fachwerkmuseum „Ständerbau“ zählte lange zu den ältesten deutschen Fachwerkhäusern. Neuere Untersuchungen ergaben eine Datierung von 1346/47 (d). Als alleinstehendes Gebäude ist es in Quedlinburg aber eines der ältesten und zur Verdeutlichung des Ständerbauprinzip das markanteste. Es war noch bis 1968 bewohnt, wurde dann umgebaut und informiert seither in Form einer Ausstellung über die Geschichte des Fachwerkbaus vom 14. bis zum 20. Jahrhundert. Die einzelnen Stile des Quedlinburger Fachwerkbaus werden anhand von Modellen anschaulich dargestellt. Verschiedene Aspekte, wie prachtvolle Ornamente oder Inschriften werden dabei besonders beschrieben. Besonders die geretteten Teile von prachvollen Knaggen bspw. des 1901 abgerissenen Bäckergildehauses bestechen durch ihre Detailfreude.
Daneben bieten zwei private Museen, das Mitteldeutsche Modellbahn- und Spielwarenmuseum sowie das Museum für Glasmalerei und Kunsthandwerk Einblicke in ihre Ausstellungsprogramme.
Kirchen

- Stiftskirche St. Servatii mit Domschatz und Knüpfteppich
- Die Stiftskirche trohnt weithin sichtbar auf dem Schlossberg über der Stadt. Sie wurde auch als Dom bezeichnet wurde, um den Rang der Äbtissin auf der Stufe eines Bischofs anzuzeigen, obwohl sie nie eine Bischofskirche gewesen ist. Der jetzige, vierte, Kirchenbau an gleicher Stelle wurde im Jahr 1129 geweiht. Der 1021 geweihte Vorgängerbau ist bei einem großen Brand im Jahr 1070 zu Schaden gekommen. Der romanische Kirchenraum ist durch den niedersächsischen Stützenwechsel und ein imposantes Innen und Außen verlaufendes Relieffries gekennzeichnet. Der Hohe Chor wurde unter der Äbtissin Jutta von Kranichfeld bis 1320 im gotischen Stil umgebaut. Bei der umfassenden Restaurierung unter Ferdinand von Quast 1863 bis 1882 erhielt die Kirche zwei romanische Türme mit stilwidrigen rheinischen Helmen. In der Zeit von 1936 bis 1945 war die Kirche durch die SS unter dem Reichsführer SS Heinrich Himmler besetzt und kein Gotteshaus, sondern eine „Weihestätte“ der SS, dabei wurde auch der Chor im Innern neoromanisch „wiederhergestellt“. Der Altarraum befindet sich über der Krypta, daneben in den beiden Schatzkammern ist der Quedlinburger Domschatz mit den aus Texas zurückgekehrten Teilen zu sehen. Die Stiftskirche ist die wichtigste Kirche des evangelischen Kirchspiels Quedlinburg.
- In der Quedlinburger Stiftskirche, einem der bedeutendsten hochromanischen Kirchenbauten in Deutschland, wird der Quedlinburger Domschatz und der Knüpfteppich des 12. Jahrhunderts gezeigt. Für den Domschatz wurde im nördlichen und südlichen Arm des Querhauses separate Ausstellungsräume eingebaut. Teile des Domschatzes, die der US-Leutnant Joe Meador 1945 als Beutekunst nach Texas gebracht hatte, gelangten nach 1989 nach Deutschland zurück. Seit 1993 ist in der romanischen Stiftskirche St. Servatius der berühmte Domschatz wieder nahezu komplett zu besichtigen. Gezeigt werden unter anderem das Servatiusreliquiar, das Katharinenreliquiar, Fragmente der Quedlinburger Itala oder der mit Goldblech beschlagene Servatius- oder Äbtissinnenstab.
- St.-Wiperti-Kirche
- Als (zweite) katholische Pfarrkirche wurde die Wipertikirche 1959 neugeweiht. Baureste am Altarraum reichen bis zur Mitte des 10. Jahrhunderts zurück. In diesen Bau wurde in der Zeit um das Jahr 1020 die romanische Krypta eingefügt. 1146 wurde der gesamte Kanonikerkonvent (seit 961/4) in einen Prämonstartenserkonvent umgewandelt. Dieses Kloster überstand mehrere Zerstörungen (1336, 1525), bevor es im Zuge der Reformation spätestens seit 1546 als aufgehoben gelten kann. Die Kirche wurde fortan als evanglische Pfarrkirche genutzt. Mit der Auflösung des Damenstiftes 1802 wurde die Wipertikirche zunächst verpachtet, später verkauft und als Scheune genutzt, von 1936 bis 1945 gar als natinalsozialistische Weihestätte profaniert. Seit 1959 wird sie in den Sommermonaten wieder als katholische Pfarrkirche genutzt. 1994 kam sie zusammen mit dem Schloss und der Stadt Quedlinburg auf die Unesco-Welterbeliste, woraufhin 1995 ein Förderverein gegründet wurde, der die bauliche und historische Substanz betreut.
- St.-Marienkirche auf dem Münzenberg
- Nicht mehr als Sakralraum genutzt, aber durch private Initiativen wieder zugänglich gemacht wurde in den letzten Jahren die 1525 aufgegebene romanische St.-Marienkirche auf dem Münzenberg. Sie war 986 auf Intervention der Äbtissin Mathilde als Klosterkirche eines Benediktinerinnenklosters gegründet worden. 1017 wurde sie nach einem Brand in Gegenwart Heinrichs II. neu geweiht. Nach den Zerstörungen im Bauernkrieg war das Kloster verlassen worden und seit der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts siedelten sich einfache Leute (Musikanten etc.) auf dem Münzenberg an. Diese zersiedelten das ehemalige Klostergelände mit vielen kleinen Häusern, sodass der Kirchenraum in 17 einzelne Gebäude aufgeteilt war. Durch private Initiativen ist es gelungen, einen Großteil des Kirchenraumes wieder in der ursprünglichen Form zugänglich zu machen.
- St.-Ägidii-Kirche
- Die im Norden der Altstadt gelegene spätgotische dreischiffige Kirche mit ihren wuchtigen, festungsartigen Türmen wurde erstmals 1179 erwähnt. Das evangelischen Kirchspiel nutzt sie aus denkmaltechnischen Gründen zur Zeit nur selten. Aus dem gleichen Grunde sind auch die Besuchsmöglichkiten eingeschränkt.
- Marktkirche St. Benedikti
- Die Marktkirche mit der angeschlossenen Kalandskapelle ist auf romanischen Resten errichtet und wurde 1233 erstmals erwähnt. Sie wird vom evangelischen Kirchspiel als Pfarrkirche genutzt und ist für Gäste ganzjährig zu besichtigen. Der Bau ist eine Hallenkirche mit achteckigen Pfeilern, einem spätgotischen Chor aus dem 14. Jahrhundert und einem Taufstein aus dem Jahre 1648.
- St.-Nikolai-Kirche
- Die Nikolaikirche in der Neustadt wurde 1222 erstmals erwähnt und ist mit seinen 72 Meter hohen Türmen und seinem hohen dreischiffigen Bau ein imposantes Beispiel für einen frühgotischen Kirchenraum. Ob der romanische Vorgängerbau auf eingerammten „Ellernpfählen“ errichtet wurde, um in dem morastigen Untergrund Halt zu finden, konnten archäologische Untersuchungen bisher weder bestätigen noch endgültig widerlegen. Nach chronikalischen Nachrichten im frühen 13. Jahrhundert haben zwei Sauhirten oder Schäfer auf der sog. Pfannenwiese bei dem damaligen Dorf Lütgen Orden ihre Herde gehütet. Die Schweine wühlten dort eine große Braupfanne mit Gold auf. Zum Dank für diesen Fund sollen die Hirten von diesem Gold die Nikolaikirche haben bauen lassen. Der Schatz soll so groß gewesen sein, dass die Finder wiederholt einen Esel haben damit beladen müssen. Deshalb werden zwei Ecken des Turmes von Figuren geschmückt - einem Schäfer und seinem Hund. Die Hallenkirche besitzt verschiedenartig gegliederte Pfeiler, einen einschiffigen Chor und Doppeltürme.

- St.-Mathildis-Kirche
- Die Mathildis-Kirche im Neuendorf wurde zwischen 1856 bis 1858 vom Kölner Dombaumeister Friedrich von Schmidt errichtet und 1858 von Bischof Konrad Martin von Paderborn konsekriert und Mathilde, der Ehefrau König Heinrich I. geweiht. Sie ist ein neugotischer einschiffiger Bau mit einem kleinen, z.Z. heruntergenommenen Türmchen. Sie ist die Pfarrkirche der katholischen Gemeinde.
- St.-Blasii-Kirche
- Die St.-Blasii-Kirche in der Altstadt, wurde wegen fehlender Nutzung durch eine eigene Kirchengemeinde der Stadt übergeben und wird heute vor allem als Konzert- und Ausstellungsraum genutzt. Das barocke Kirchenschiff ist an einen spätmittelalterlichen Turm angebaut, in dem sich Spolien eines romanischen Vorgängerbaus befinden. Sehr sehenswert sind die komplett erhaltenen hölzernen Bankeinbauten des 16./17. Jahrhunderts.
- St.-Johannis-Kirche und Kapelle
- In der Süderstadt wurde 1906 die St.-Johannis-Kirche errichtet, die sich auf dem Gebiet des ehemaligen Hosptails mit der alten St.-Johannes-Kapelle befindet. Die bereits im 13. Jahrhundert erwähnte St.-Johannis-Kapelle ist in den Jakobsweg eingebunden. Sie war einst die Kirche eines weit vor der Stadt Quedlinburg gelegenen Hospitals.
Historische Bauwerke und Plätze
Das Denkmalverzeichnis der Stadt Quedlinburg führt über 1.200 Einzeldenkmale auf. Bei den folgenden besonders markanten Bauwerken handelt es sich infolgedessen nur um eine geringe Auswahl:

- Ständerbau (Fachwerkbau mit durchgehenden Ständern, aus dem 14. Jahrhundert)
- Gildehaus „Zur Rose“, Breite Straße 38 (farbenreiches Fachwerkhaus von 1612)
- Sog. „Börse“, Steinweg 23 (repräsentatives Fachwerkhaus von 1683)
- Ehemaliger Gasthof „Zum Weißen Engel“, Lange Gasse 33, Fachwerkhaus von 1623 mit fantastischen Stuckdeckenreliefs
- Brühl, ein altes Waldstück, um 1179 broil genannt, das im 16./17. Jahrhundert planmäßig angelegt wurde
- Historischer Abteigarten, neugestaltet seit 2006, mit einem Demeter-Garten
- Historischer Marktplatz der Altstadt mit Rathaus und Roland
- Historischer Marktplatz der Neustadt mit dem Mathildenbrunnen
- Kaufmannshof „Weißer Engel“, Lange Gasse 33, Eckfachwerkbau von 1623 im Fachwerkoberstock einzigartige Decke mit 11 Stuckreliefs (Szenen aus dem Alten Testament)
- Steinerner Rathausbau (13./14. Jahrhundert) mit der Statue des Roland
- Hagensches Freihaus, Bockstraße 6/Klink 11 (Steinbau von 1597)
- Salfeldtsche Palais, Kornmarkt 5 (im Besitz der Deutschen Stiftung Denkmalschutz)
- ambitionierter Jugendstilbau von 1903 an Stelle des Heiliggeist-Hospitals vom Architekten Max Schneck
Mittelalterliche Wehrbauten
Von den mittelalterlichen Stadtoren, dem Hohen Tor, dem Gröpern-Tor, dem Öringer-Tor und dem Pölken-Tor, hat sich keines erhalten. Dagegen ist der Ring der Stadtmauer mit seinen Stadttürmen in weiten Teilen noch zu sehen. Der größte und unheimlichste Turm ist zweifelsohne der Schreckensturm mit seiner Folterkammer und dem Verließ. Er ist ganzjährig zu besichtigen und für Mutige in zwei modernen Hotelzimmern auch zu bewohnen. Der, durch sein grünes Dach, leicht erkannbare Lindenbeinsche Turm ist mit einer Galerie versehen und für Besucher zu besteigen. Zwei Türme sind heute zu Wohnungen ausgebaut, der Schweinehirtenturm (nicht zu besichtigen) und der Kaiserturm, der mit ein bisschen Glück zu besichtigen ist. Eine ganze Reihe anderer Türme ist entweder in Privathand oder in so schlechtem Bauzustand, dass sie nicht besichtigt werden können. Dazu zählen unter anderem der Gänsehirtenturm, der Turm opp'n Tittenplan (Kuhhirtenturm), der Kruschitzkyturm, der Pulverturm, der Mertensturm und der Spiegelsturm.

Von den im Felde um die Stadt befindlichen ehemals 11 Wachtürmen, die entlang des Landgrabens oder der Landwehr an wichtigen strategischen Positionen erbaut wurden, haben sich immerhin 6, hier so genannte, Feldwarten erhalten. Es sind dies die Bicklingswarte, die Lethwarte, die Altenberugwarte, die Gaterselbener Warte und die Sewecken-Warte. Weitgehend durch Steinraub verschwunden sind die Warte auf dem Lehof, die Aholz-Warte, die Heidberg-Warte, die Anamberger Warte und die Sülten-Warte. Sie waren umgeben von einem befestigten Hof, der den auf den Feldern arbeitenden Bauern und Hirten als Fliehburg diente. Die Warttürme wurden auf Bergen an der Gemarkungsgrenze als Frühwarnsystem errichtet und meldeten Gefahren mittels Rauch- und Feuerzeichen an die Stadt Quedlinburg. Siehe Feldwarten von Quedlinburg.
Regelmäßige Veranstaltungen
Mittlerweile weist Quedlinburg ein zunehmend besuchtes Veranstaltungsprogramm auf. Bei den letzten Wochenenden der Veranstaltung „Advent in den Höfen“ kamen jeweils über 50.000 Besucher in die Stadt. (Zum Vergleich, beim „Begrüßungs- und Dankesfest“ im Januar 1990 war einmalig eine vergleichbare, aber damals völlig außergewöhnliche Menschenmenge vor Ort) Der Veranstaltungszyklus beginnt im Frühjahr mit dem sogenannten „Kaiserfrühling“ zu Ostern und Pfingsten, einem mittelalterlichen Spektakel in der historischen Altstadt. Zeitlich folgt diesen Ereignissen das Programm „Zauber der Bäume“, eine Kunst- und Musikinstallationen im Brühlpark, die am ersten Sammstag des Monats Juli stattfindet. Über den Sommer, meist von Juni bis September finden die verschiedenen Aufführungen des Quedlinburger Musiksommers statt. Am zweiten Wochenende im September wird der Tag des offenen Denkmals nicht nur in Quedlinburg eröffnet, sondern es sind auch über 70 Quedlinburger Denkmäler für Besucher kostenlos geöffnet, die sonst verschlossen sind. Im Rahmen dieses Stadtfestes lädt die Quedlinburger Blumenmesse am Mathildenbrunnen die Gäste zum Bestaunen ein. Als größtes Ereignis kristalisiert sich in den letzten Jahren der „Advent in den Höfen“ heraus. Traditionell am zweiten und dritten Adventswochenende laden bis zu 24 Höfe zum Geschenke kaufen, Essen, Glühweintrinken und Verweilen ein. In regelmäßigen Abständen von 2/3 Monaten laden die beliebten Quedlinburger Dixieland- und Swingtage ein, von einem Konzertort zu nächsten zu fahren und die Musik zugeniessen. Einmal im Monat findet eine sog. Milonga, ein Tanzabend mit argentinischem Tango statt, der dankenswerter Weise von Braunschweiger „Milongueras“ ausgerichtet wird.
Infrastruktur
Straßenanbindung
Die Stadt liegt am Knotenpunkt zwischen der Bundesstraßen 79 und der 6 bzw. der neugebauten vierspurigen Bundesstraße B 6n. Der nördliche Anschluss liegt auf der mittelalterlichen Siedlung Marsleben (wüst), einem Dorf, dass zwischen 800 und 1400 bewohnt war. Zur Autobahn A 14 fährt man 40 km.
Bahn und ÖPNV
Quedlinburg ist seit 1863 Durchgangsbahnhof des Nordharzer Eisenbahnnetzes an der Verbindung über Halberstadt in Richtung Magdeburg und auf der Gegenrichtung bis zum Harzrand bei Thale. Der frühere Verkehr über die Nebenstrecke Quarmbeck, Gernrode und Ballenstedt nach Ermsleben, der ältesten regelspurigen Nebenbahn des Harzes, dem sogenannten „Balkan“ wurde Ende 2004 eingestellt. Diese Stichstrecke Frose-Ballenstadt war 1868 von den Magdeburg-Halberstädter Eisenbahnen (MHE) auf Drängen des Herzogs von Anhalt errichtet worden, der sein Schloss in Ballenstedt erreichen wollte.
Nachdem die Deutsch Bahn AG den normalspurigen Streckenabschnitt nach Gernrode stillgelegt hatte, wurde am 18. April 2005 mit den Arbeiten zur Verlängerung der Selketalbahn von Gernrode nach Quedlinburg begonnen. Dafür wurde zunächst der Endbahnhof Gernrode zu einem Durchgangsbahnhof umgebaut. Die Selketalbahn der Harzer Schmalspurbahnen wurde bis Ende Dezember 2005 um 8,5 km von Gernrode (Harz) nach Quedlinburg verlängert. Die bestehende Normalspurstrecke - auf der Trasse der im Januar 2004 eingestellten Nebenbahn Quedlinburg-Frose - wurde dazu auf Meterspur umgespurt. Am 4. März 2006 fuhr der erste Schmalspurzug der Harzer Schmalspurbahnen in den Bahnhof Quedlinburg ein, und seit dem 26. Juni 2006 gibt es einen planmäßigen Zugbetrieb der Harzer Schmalspurbahnen bis Quedlinburg mit mindestens zwei Dampfzugpaaren am Tag. Der Busverkehr wird von der Q-Bus Nahverkehrsgesellschaft mbH Ballenstedt mit 110 Beschäftigten und 55 Bussen für den gesamten Landkreis Quedlinburg betrieben.
Flugverkehr
In den 1920er Jahren wurde im zwei Kilometer südlich gelegenen Quarmbeck ein Regionalflughafen eröffnet, der in den 1930er Jahren zum Flugübungsplatz ausgebaut wurde. Während der DDR-Zeit war dort ein russicher Truppenstützpunkt untergebracht. Der Flugbetrieb ist heute eingestellt. In vier km Entfernung befindet sich der Verkehrslandeplatz Ballenstedt-Quedlinburg, der über eine 800 m lange Asphaltbahn verfügt und zum Nachtflugbetrieb zugelassen ist. Die nächstgelegenen größeren Flughäfen sind in 90 km Entfernung der Flughafen Leipzig/Halle und in 120 km der Flughafen Hannover.
Bildungswesen
Quedlinburg hat eine Volkshochschule, vier Grundschulen, zwei Sekundarschulen (Bosse- und Bansischule), eine berufsbildende Schule und ein Gymnasium.
- GutsMuths-Gymnasium
- Das GutsMuths-Gymnasium besteht aus zwei Gebäuden: dem Hauptgebäude im Konvent (welches über 100 Jahre alt ist und unter Denkmalschutz steht und welches auch in der DDR die Erweiterte Oberschule GutsMuths war) und dem Erxleben-Haus in der Süderstadt, welches von 1991 bis 2004 das Dorothea-Erxleben-Gymnasium (bzw. bis 1998 noch das Süderstadt-Gymnasium) war. Die beiden Schulen haben im Jahre 2004 fusioniert. In der Süderstadt sind ab dem Schuljahr 2007/2008 die Klassen 5 bis 9 und im Konvent die Oberstufe (10 bis 12) untergebracht, vorher besuchten die Klassen 5 bis 10 das Erxleben-Haus und die die Sekundarstufe II (11 bis 13) den Konvent. Schulleiter ist Oberstudiendirektor Joachim Friedrich. Die Schule zeichnet sich durch ein breit gefächertes Angebot von Freizeitangeboten aus, darunter Projekte wie „Das Lernen lernen“, Blockunterricht, der Unterricht in Klasse 10 bis 12 Musik am Computer (Medien) und moderner Technik. Sie trägt außerdem seit 2006 offiziell den Titel „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“.
- Kleersgrundschule
- Die Kleersgrundschule ist im Rahmen der Errichtung des Neubaugebietes Kleers in den 1980er Jahren entstanden. Seit 1991 hat sie den Namen Kleersgrundschule, seit 2004 ist sie integrative Schule mit Kooperationsklassen und integrativen Klassen. Eine umfangreiche Nachmittagsbetreuung ist gewährleistet. Die Schule siegte bei Landeswettbewerben in den Bereichen Schülerzeitung (2005) sowie Schülertheater (2003/04 und 2005).
Die „Landesfachschule für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau - Fachbereich Gartenbau“ des Ministeriums für Landwirtschaft und Umwelt befindet sich in Quedlinburg.
Daneben haben aber auch eine Reihe von Bildungswerken einen Sitz in Quedlinburg:
- Europäisches Bildungswerk für Beruf und Gesellschaft e.V., Regionales Kompetenzzentrum Harz
- BZG Bildungszentrum für das Hotel- und Gaststättengewerbe Ostharz gGmbH
- SPRINT in den Beruf, Bildungswerk der Wirtschaft Sachsen-Anhalt e.V. (BWSA)
- Bildungswerk der Wirtschaft Sachsen-Anhalt (BWSA), Regionalzentrum Harz
- Kreishandwerkerschaft Harzland-Staßfurt
- Berufsbildende Schulen Quedlinburg
Die Texas Tech University bietet in Quedlinburg (Deutsch-)Kurse für ihre Studenten an.
Gesundheitswesen
Am östlichen Rand von Quedlinburg befindet das Klinikum Dorothea Christiane Erxleben Quedlinburg. Es ist ein Akademisches Lehrkrankenhaus mit Schwerpunktversorgungsauftrag des Universitätsklinikums der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Der Standard der zwölf stationären Fachbereiche und dreier tagesklinischer Einrichtungen zählt zu den höchsten in Sachsen-Anhalt. Auf 481 stationären und 50 teilstationären Betten sowie in einer Tagesklinik für ambulantes Operieren werden jährlich ca. 20.000 stationäre und noch einmal 20.000 ambulante Patienten betreut.
Wirtschaft
Ortsansässige Unternehmen
Zu Zeiten der Industrialisierung wuchs auch in Quedlinburg die wirtschaftlicher Kraft. Im Süden der Stadt siedelten sich zahlreiche Betriebe, Unternehmen und Firmen an, die besonders in den Bereichen Metallverarbeitung oder landwirtschaftliche Samenzucht zu Hause waren. Der Zuwachs der Beschäftigten in dieser Zeit kam in dem neu gebauten Wohngebiet der Süderstadt unter. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden alle diese Werke zwangsenteignet und in staatliche Formen wie Volkseigener Betrieb oder Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft überführt. Größter Arbeitgeber wurde das Werk Mertik, der Nachfolgebetrieb von „Hartmann & Söhne“, in dem zwischenzeitlich mehr als 7.000 Menschen beschäftigt waren. Viele dieser Betriebe, deren Wirtschaft fast ausschließlich auf den sozialistischen Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe ausgerichtet war, gingen nach der Wiedervereinigung 1990 in Konkurs. Die leeren Betriebs- und Lagerhallen stehen zum Teil bis heute. Eines der wenigen Unternehmen, das die Marktanpassung geschafft hat, ist die Walzengießerei & Hartgusswerk Quedlinburg GmbH, die 1865 gegründet wurde und eine der wenigen in Sachsen-Anhalt ist.
Die Nacholgeeinrichtungen der 1945 enteigneten Saatzuchtbetriebe, wurde nach 1990 zu Teilinstituten der Bundesanstalt für Züchtungsforschung an Kulturpflanzen (BAZ), einer dem Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) zugeordneten Forschungseinrichtung umgewandelt. Von den neun Teilinstituten der BAZ befinden sich fünf in Quedlinburg. Es sind dies, das Institut für gartenbauliche Kulturen, das Institut für Epidemiologie und Resistenzressourcen, das Institut für Resistenzforschung und Pathogendiagnostik, das Institut für Pflanzenanalytik und das Forschungs- und Koordinierungszentrum für pflanzengenetische Ressourcen.
Wirtschaftsbereiche
Die Wirtshaftsbereiche heute sind vor allem Baugewerbe mit Spezialleistungen für Restaurierung und Sanierung, Bauelementefertigung, Holzverarbeitung, Metallverarbeitung, Pharmazie, Landwirtschaft mit Spezialisierung Saatzucht (die Bundesanstalt für Züchtungsforschung an Kulturpflanzen hat hier ihren Hauptsitz), Dienstleistungsgewerbe und Tourismus.
Anteil | Wirtschaftsbereich |
---|---|
40 % | Industrie, Bau, verarbeitendes Gewerbe |
20 % | Handel |
5 % | Verkehr, Kommunikation |
5 % | Banken, Versicherungen |
30 % | Dienstleistungen / Sonstiges |
Tourismus
An Übernachtungskapazitäten in Quedlinburg stehen den auswärtigen Gästen zur Zeit 20 Pensionen und 18 Hotels zur Verfügung. Das Übernachtungsgeschäft ist stark saisonabhängig, mit Spitzenwerten um Ostern, von Mai bis Anfang Juli, von September bis Oktober und zum Advent/Jahreswechsel. Größte Schwächezeit ist von Januar bis März. In den Spitzenzeiten sind die Kapazitäten in Quedlinburg und meist im ganzen Vorharz sehr stark ausgelastet.
Berühmte Persönlichkeiten

Ottonisches Königshaus
Die folgenden Herrscher hielten sich zeitweise in Quedlinburg auf:
- Heinrich I. (876–936 ostfränkisch-deutscher König, Begründer der ottonischen Königs- und Kaiserdynastie)
- Mathilde (um 896–968 Heilige, Gemahlin Heinrichs I.)
- Otto I. der Große (912–973, 962 zum Kaiser gekrönt)
- Editha (912–946 engl. Prinzessin, 1. Gemahlin Ottos I.)
- Adelheid (um 931–999 ital. Prinzessin, 2. Gemahlin Ottos I.)
- Otto II. (955–983 Sohn Ottos des Großen und Adelheids)
- Theophanu (um 960–991 byzant. Prinzessin, Gemahlin Ottos II., römische Kaiserin)
- Otto III. (980–1002 Sohn Ottos II. und Theophanos)
- Heinrich II. (973-1024, König seit 1002, Kaiser seit 1014)
Äbtissinnen von Quedlinburg
Liste der (Ober-)Bürgermeister seit 1800
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Ehrenbürger
Die Stadt Quedlinburg hat folgenden Personen das Ehrenbürgerrecht verliehen. Die Auflistung erfolgt in der Reihenfolge der Verleihung:
- 1895: Otto von Bismarck (1815–1898), Gründer und erste Kanzler des Deutschen Reiches
- Robert Bosse (1832–1901), preußischer Kultusminister
- Dr. Gustav Brecht (1830–1905), (Ober-)Bürgermeister von Quedlinburg
- 1910: Julius Wolff (1834–1910), Dichter und Schriftsteller
- 1917: Paul von Hindenburg (1847–1934), Generalfeldmarschall und zweiter Reichspräsident der Weimarer Republik
- 1998: Gottfried Kiesow (* 1931), Vorsitzender der Deutschen Stiftung Denkmalschutz
Verschiedene, aus politischen Gründen vergebene, Ehrenbürgerschaften wurden später wieder aberkannt, wie die von Adolf Hitler (1889–1945), Ehrenbürger 1936 oder Heinrich Himmler (1900–1945), Ehrenbürgerbrief der Stadt Quedlinburg vom 1. Juni 1937.
Söhne und Töchter der Stadt
Quedlinburg in den Medien

Literatur
- Der erste Teil von Theodor Fontanes Roman Cécile (1887) spielt in Quedlinburg.
- Die Romane zur ersten Deutschen Ärztin Dorothea Christiane Erxleben
- Julius Wolffs Roman der Der Raubgraf. Eine Geschichte aus dem Harzgau, 1884
Filme
- Schneeweißchen und Rosenrot, Regie: Siegfried Hartmann:, DDR 1979.
- Pfarrer Braun, deutsche Krimiserie mit Ottfried Fischer.
Literatur
- Adolf Brinkmann: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Stadt Quedlinburg, 1 u. 2, Berlin 1922 u. 1923.
- Denkmalverzeichnis Sachsen Anhalt Band 7.1.: Landkreis Quedlinburg Stadt Quedlinburg, erarbeitet von Falko Grubitzsch et al., Halle/Saale, 1998, ISBN 3-910147-67-4
- Angela Pfotenhauer, Elmar Lixenfeld: Quedlinburg. Welterbe, Monumente-Edition, Monumente-Publikation der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, Bonn 2004, ISBN 3-936942-45-5 oder ISBN 3-936942-46-3
- Johann Heinrich Fritsch: Geschichte des vormaligen Reichsstifts und der Stadt Quedlinburg, Quedlinburg, 1828 (Band 1 und 2).
- Selmar Kleemann: Kulturgeschichtliche Bilder aus Quedlinburgs Vergangenheit, Quedlinburg, 1922.
- Hermann Lorenz: Werdegang von Stadt und Stift Quedlinburg, Quedlinburg, 1922.
- Harald Meller (Hrsg.): Archäologie XXL. Archäologie an der B 6n im Landkreis Quedlinburg. Halle/Saale 2006. (= Archäologie in Sachsen-Anhalt Sonderband 4) ISBN 3-910010-99-7
- Hans-Hartmut Schauer: Das städtebauliche Denkmal Quedlinburg und seine Fachwerkbauten. Berlin 1990, ISBN 3-345-00233-7
- Hans-Hartmut Schauer: Quedlinburg Fachwerkstadt Weltkulturerbe. Berlin, 1999, ISBN 3-345-00676-6
- Ulrich Reuling/Daniel Stracke: Deutscher Historischer Städteatlas (DHStA) Nr. 1 Quedlinburg. Hrsg. von Wilfried Ehbrecht/Peter Johanek/Jürgen Lafrenz. Kartographie von Thomas Kaling/Dieter Overhageböck. Münster (Veröffentlichungen des Instituts für vergleichende Städtegeschichte – Münster) 2006, ISBN 3-870-23272-2
- Rainer Hünecke: Von Luftkuchen bis Schönheitsbalsam – das Quedlinburger Rezeptbüchlein, Dingsda-Verlag, Querfurt 1992, ISBN 3-928498-15-0
Weblinks
- Offizielle Website der Stadt
- Stadtportal mit Tourismusführer
- Dom und DomSCHATZ zu Quedlinburg
- Lyonel-Feininger-Galerie Quedlinburg
- Unesco-Weltkulturerbe, mit RealVideo (14 Min.)
Quellen
- ↑ Deutscher Wetterdienst, Normalperiode 1961–1990
- ↑ Vgl. Hanfried Schmidt: Das Frühneolithikum. In: Harald Meller (Hrsg.): Archäologie XXL. Archäologie an der B 6n im Landkreis Quedlinburg. Halle/Saale 2006, S. 65-69.
- ↑ Diese Urkunde befindet sich heute im Nordrhein-Westfälischen Staatsarchiv Münster.
- ↑ Vgl. Frank Högg: Gefügeforschung in Quedlinburg: Fachwerkhäuser des 13. und 14. Jahrhunderts. In: Historische Bauforschung in Sachsen-Anhalt (2007), S. 251-280, hier S. 279.
- ↑ Vgl. Hans-Dieter Nover: In den Städten wird demonstriert: Quedlinburg. In: Wahl, Stefanie (Hrsg.): Die Ereignisse um den 17. Juni 1953 im Bezirk Halle. Schlaglichter. Landesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR in Sachsen-Anhalt. 2. Aufl. 2003.
- ↑ Vgl. Holm Petri: Das Wunder der Kerzen: Von der gewaltlosen Revolution bis zur Einheit 1989/90 Quedlinburg. Quedlinburg: Ed. Atos 1999, S. 2.
- ↑ Vgl. die Lehnsurkunden im digitalisierten Stadtarchiv von Duderstadt unter: http://www.archive.geschichte.mpg.de/duderstadt/
- ↑ Vgl. die Aufstellung bei Manfred Mehl: Die Münzen des Stiftes Quedlinburg. Hamburg, 2006, S. 42-49.
- ↑ Hauptsatzung der Stadt Quedlinburg, [1]