Bankenpleite
Eine Bankenpleite einer Bank ist eine tatsächliche Zahlungsunfähigkeit einer Bank. Mit dem Begriff Bankenpleite ist nicht ein Insolvenzverfahren, sondern der Zustand der Insolvenz gemeint. Gegenüber einer "normalen" Involenz gibt es bei einer Bankenpleite deutliche Unterschiede:
- Die Zahlungsunfähigkeit der Bank ist so gut wie immer in Überschuldung begründet.
- Wäre die Bank zahlungsunfähig, aber nicht überschuldet, so könnte sie im Rahmen des Einlagengeschäfts gegenüber der Notenbank leicht Bargeld und andere Zahlungsmittel erwerben, wenn denn die Notenbak bereit wäre, die Schuldtitel der Bank gegen die Bank selbst als werthaltig zu akzeptieren und daher diese Schuldtitel gegen Geld zu kaufen. Die Notenbak ist zu einer solchen Refinanzierung in aller Regel nur dann nicht bereit, wenn die Bank überschuldet ist.
- Es gibt erstaunlich viele Banken, die überschuldet sind, sich aber nicht in einem formalen Insolvenzverfahren befinden. Die Gründe dafür liegen vor allem darin, dass dies politisch nicht gewollt ist, dass über das Vermögen einer Bank das Insolvenzverfahren eröffnet wird, da wegen des darunter leidenden Vertrauens in das Bankensystem unten besagte Auszahlungswelle befürchtet wird. (Dies ist in der Geschichte schon öfter vorgekommen.)
- Eine Bankenpleite löst oft einen Zusammenbruch des Einlagengeschäfts einer größeren Anzahl von Banken in der Form aus, dass Kunden mit einem Guthaben bei ihrer Bank schnell versuchen, dieses Guthaben abzuheben, da diese Kunden das Vertrauen in das Bankensystem durch eine Bankenpleite verloren haben, selbst wenn diese Bank (anfangs) nicht von einer Bankenpleite betroffen ist. Ist diese Bank nun ebenfalls überschuldet, dann wird sie ebenfalls zahlungsunfähig und unterliegt somit selbst einer Bankenpleie. Auf diese Weise kann sich eine Bankenpleitewelle über eine ganze Volkswirtschaft ausbreiten. (Dies ist ebenfalls in der Geschichte schon öfter vorgekommen.)
Häufige Maßnahme bei Bankenpleitewellen sind Bankfeiertage, also die offizielle Schließung aller Bankfilialen zu Tagen, die eigentlich als Bankarbeitstag gelten. Diese Maßnahme wird dann betroffen, wenn eine größere Anzahl von Banken überschuldet ist und somit das Bankensystem ein komplettes Abheben fast aller Guthaben nicht verkraften würde, also all die Banken, die überschuldet sind, auch tatsächlich in die Bankenpleite getrieben werden. Ironischerweise wird dadurch erst eine lokale Bankenpleite in eine landesweite Bankenpleite umgewandelt, denn durch Bankfeiertage sind auch alle anderen Banken tatsächlich zahlungsunfähig.
Heutzutage wird versucht, Bankenpleiten abzumildern durch Einlagensicherungsfonds, welche andere Banken zur Unterstützung der zahlungsunfähigen Banken in der Hinsicht verpflichtet, dass der Einlagensicherungsfonds die Auszahlung der Einlagen übernimmt. Allerdings funktioniert dieses System der Einlagensicherung nur, wenn lediglich sehr wenige Banken überschuldet sind und nicht, wie in vielen geschichtlichen Fällen, eine größere Zahl von Banken.
geschichtliche Beispiele
- 13.7. 1931 Danat-Bank in Deutschland mit anschließenden Bankfeiertagen