Fasanenstraße (Berlin)
Die Fasanenstraße ist eine bekannte Straße im westlichen Zentrum von Berlin (Bezirk: Charlottenburg-Wilmersdorf).
Name
Ihren heutigen Namen trägt die Fasanenstraße seit 1901 zur Erinnerung an eine 1755 von König Friedrich II. angelegte Fasanerie, die 1841 der Anlage des Zoologischen Gartens weichen musste und nach Potsdam verlegt wurde. Frühere Bezeichnungen waren: Ringstraße II, Wolfenbütteler Straße und Gravelotter Straße.
Verlauf
Die Fasanenstraße führt geradlinig in nord-südlicher Richtung von der Müller-Breslau-Straße (am Charlottenburger Tor bzw. an der Straße des 17. Juni) im Ortsteil Charlottenburg über Hardenbergstraße, Kantstraße, Kurfürstendamm, Lietzenburger Straße, Fasanenplatz (mit Schaperstraße und Ludwigkirchstraße) und Pariser Straße bis zum Hohenzollerndamm/Hohenzollernplatz im Ortsteil Wilmersdorf.
In ihrem Verlauf (ca. 2 km Länge, Einbahnstraße in nord-südlicher Richtung von Hardenbergstraße bis Fasanenplatz, durchgehend gebührenpflichtige Kurzparkzone) ändert die relativ verkehrsarme, baumbestandene, zweispurige Straße mehrfach Ihren Charakter:
Abschnitt Müller-Breslau-Straße bis Hardenbergstraße (ca. 500 m)
Von der parallel zum Landwehrkanal verlaufenden Müller-Breslau-Straße bis zur Hardenbergstraße grenzt die Fasanenstraße an das Südgelände der Technischen Universität Berlin (TUB). Im nördlichsten Teil dieses sehr uneinheitlich bebauten Abschnitts sind Institute der TUB angesiedelt wie z.B. das Institut für Kraftwerkstechnik und Apparatebau (KWT) im ehem. Kraft- und Fernheizwerk (um 1884, Fasanenstraße 1), das Kessel- und Maschinenhaus (um 1884, Fasanenstraße 1a).
Vor der Einmündung der Hertzallee und gegenüber dem Campus der Technischen Universität liegt die 2005 eingeweihte gemeinsame Bibliothek von TUB und UdK, die Volkswagen-Bibliothek (Architekten: Lothar Jeromin, Prof. Walter A. Noebel).
In diesem Bereich hatte Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff im Jahre 1742 für Friedrich II. eine Fasanerie angelegt, die sternförmig mit Wegen durchkreuzt war. Der Hauptweg der Fasanerie wurde durch die heutige Hertzallee und deren Verlängerung auf dem TU-Campus gebildet. 1846/1847 legte Peter Joseph Lenné anstelle der Fasanerie ein Hippodrom an, das die Fläche zwischen Fasanenstraße, Hertzallee und Müller-Breslau-Straße einnahm. Im Osten reichte der Reitplatz bis in das heutige Zoogelände hinein. Lennés Gestaltung wurde 1875 durch den Bau der Berliner Stadtbahn beeinträchtigt, die das östliche Drittel abtrennte. Sie blieb aber in Teilen bis 1945 bestehen, wobei der größere, westliche Teil als Sportplatz genutzt wurde.
Weiter südlich befinden sich u.a. der 1902 fertiggestellte Altbau der ehemaligen Hochschule für Musik (heute Teil der Universität der Künste Berlin UdK, Architekten: Heinrich Kayser und Karl von Großheim) sowie der 1952-1954 errichtete Konzertsaal der UdK (Architekt: Paul Gotthilf Reinhold Baumgarten).
Auf der gegenüberliegenden, östlichen Straßenseite zwischen Hertzallee und Hardenbergstraße befindet sich das etwas gesichtslose Berliner Dienstgebäude des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung und der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben.
Abschnitt Hardenbergstraße bis Kantstraße (ca. 300 m)
An der Hardenbergstraße Ecke Fasanenstraße liegt das alte Gebäude der Industrie- und Handelskammer (1954-1955, Architekten: Franz Heinrich Sobotka und Gustav Müller), an das sich der an der Fasanenstraße der dazugehörige Neubau, das architektonisch außergewöhniche, gürteltierartige Ludwig-Erhard-Haus (1994–1998, Architekt: Nicholas Grimshaw) anschließt. Über einen begrünten Innenhof mit Restaurant ist die Fasanenstraße auf dieser Höhe mit der parallel verlaufenden Uhlandstraße verbunden.
Kurz vor der Kreuzung mit der Kantstraße liegen sich das Savoy Hotel Berlin mit der berühmten Havanna Bar, in der schon Thomas Mann verkehrte, sowie der an das Theater des Westens (1895–1896, Architekt: Bernhard Sehring) angrenzende, erhöht gelegene Delphi-Filmpalast (1927–1928, Architekt: Bernhard Sehring) gegenüber. Das Delphi-Palais, wie es damals hieß, wurde als Tanzlokal errichtet und nach starker Kriegszerstörung 1948/1949 zum Kino mit ca. 1200 Plätzen umgestaltet (1981 auf 725 reduziert). Heute ist der Delphi-Filmpalast als Filmkunstkino mit gehobenem Filmangebot eine Institution in Berlin und eines der wenigen Berliner Kinos mit Vorführtechnik für klassische 70-mm-Filme. Der erste und einzige Betreiber des Kinos Walter Jonigkeit residiert mit 100 Jahren noch immer im Büro seines Delphi-Filmpalasts.
Vom Theatergarten und heutigen Biergarten an der Ecke Kant-/Fasanenstraße blickt man auf den prunkvollen ursprünglichen Haupteingang des Theaters des Westens, der über die „Kaisertreppe“ erreicht wurde. Die Gartenanlage, die Kaisertreppe, sowie die historischen Fassaden des Delphi wurden 1997/1998 rekonstruiert.
Unterhalb des Delphi befindet sich der Jazzkeller Quasimodo, einer der ältesten Berliner Jazzclubs, in dem seit 1969 Lifemusik (Jazz, Funk, Soul, Latin, Blues, Rock) gespielt wird. Im Erdgeschoss zur Kantstraße hin gibt es ein gleichnamiges und mit dem Kino verbundenes Café.
Die Künstlerbewegung Berliner Secession um Max Liebermann, Max Slevogt, Lesser Ury und Lovis Corinth wurde 1899 in einem Gebäude auf dem späteren Delphi-Gelände gegründet und betrieb dort bis zum Umzug zum Kurfürstendamm 208/209 im Jahre 1905 ein erstes Ausstellungshaus, in dem die Werke damals umstrittener Künstler gezeigt wurden.
Das 1954-56 errichtete Büro- und Geschäftshaus (Volkswohlbund-Haus, Architekt: Curt Hans Fritzsche) Kantstraße 13 bildet die nordwestliche Ecke der Kreuzung Kant- und Fasanenstraße. Als typisches Beispiel für die Architektur der 50er Jahre steht es heute unter Denkmalschutz. Kennzeichnend sind die horizontale Gliederung durch Fensterbänder, einen Balkon im 1. OG und das auskragende Dachgesims. Die Ecke wird durch die Abrundung und eine vertikale Fensteranordnung mit Lisenen betont und von einer Rotunde auf dem Dach als Dominante und höchstem Element bekrönt. Das Gebäude wurde 2006 restauriert und mit einem stilistisch angepassten Dachaufbau erweitert.
Abschnitt Kantstraße bis Kurfürstendamm (ca. 300 m)
Zwischen Kantstraße und Kurfürstendamm befindet sich eine Reihe interessanter Bauten:
Kant-Dreieck
Die nach Kriegszerstörungen nur mit eingeschossigen Gebäuderesten bebaute Dreiecksfläche zwischen Kantstraße, Fasanenstraße und Stadtbahn wurde Anfang der 90er Jahre des vorigen Jahrhunderts unter Berücksichtigung der Ergebnisse eines städtebaulichen Ideenwettbewerbes bebaut. Ziel der Neubebauung des so genannten Kant-Dreiecks war eine deutliche Abgrenzung gegenüber der westlich der Fasanenstraße anschließenden gründerzeitlichen Blockbebauung.
Direkt gegenüber dem Theater des Westens erhebt sich nun ein 1992-1995 errichtetes und in 36 Meter Höhe von einem beweglichen Segel aus genietetem Blech gekröntes elfgeschossiges Turmhaus (1992-1995, Architekt: Josef Paul Kleihues).
Das Bebauungskonzept war zur Bauzeit mit Verweis auf die Gebäudehöhen im Umfeld auf die realisierten 11 Geschosse reduziert worden. Der ursprüngliche Entwurf sieht anstelle des auf dem fünfgeschossigen Gebäudesockel aufsetzenden sechsgeschossigen Würfels einen in der Höhe verdoppelten zwölfgeschossigen Turmaufbau vor.
Aufgrund der in der zweiten Hälfte der 90er Jahre auf südlich des Kant-Dreiecks gelegenen Flächen (ehemaliges Viktoria-Areal) realisierten 16-geschossigen Bebauung und anderer im weiteren Umfeld erteilter Baugenehmigungen soll die vom Bauherrn beabsichtigte Aufstockung der Turmbebauung des Kant-Dreiecks auf 17 Geschosse nunmehr entsprechend eines aktuellen Bebauungsplanes gestattet werden.
Im Keller des Hauses wurde im Dezember 2006 nach eineinhalbjähriger Bauzeit der Nobel-Club „Cascade“ eröffnet. Ein russischer Investor hat hier 1,8 Millionen Euro investiert. In den ehemaligen Räumen der Raab Galerie legen wechselnde DJs vor allem House-Musik auf. Von der Bar aus blickt man durch die verglaste Front auf die Wasserkaskade, nach der der schwülstig-mondäne Club benannt ist.
Künstlerhaus St. Lukas
Das in einem interessanten eklektischen Stil errichtete "Künstlerhaus St. Lukas" (1889-1890, Architekt: Bernhard Sehring). Durch das große schmiedeeiserne Tor sieht man nur einen Teil der mächtigen Anlage, die um einen efeuberankten Brunnenhof angelegt wurde. Das burgartige Gebäude aus Rathenower Ziegeln mit teilweise zweigeschossigen Wohnungen wird durch Erker, Zinnen, Türmchen, Balkone, sowie teilweise bizarre Details geprägt. Es beherbergte nach seiner Errichtung etwa 20 Bildhauer, zu denen zeitweise Ernst Barlach, Karl Ludwig Manzel, Rudolf Marcuse und Carl Max Kruse (der zusammen mit seiner Ehefrau Käthe Kruse von 1910 bis 1915 gleich daneben in der Fasanenstraße 13 lebte) zählten. Auch heute noch sollen einige Ateliers und Wohnungen von Künstlern genutzt werden. In dem Haus befindet sich die bekannte Galerie Springer & Winckler.
Viadukte
Die Viadukte der Berliner Stadtbahn und der Fernbahn, die auf diesem Abschnitt die Fasanenstraße kreuzen und das Kant-Dreieck begrenzen. In den an den fußläufigen Lotte-Lenya-Bogen anschließenden sogenannten Fasanenbögen unter den Viadukten befinden sich beidseitig zugängliche Geschäfte und gastronomische Betriebe. Entlang der Bögen ist ein Durchgang von der Fasanenstraße zu dem neu erbauten Quartier Neues Kranzler-Eck (Architekt: Helmut Jahn) und zur Kantstraße möglich. Es gibt zwar Pläne zur Einrichtung eines durchgängigen Fußweges entlang der Stadtbahnviadukte vom Savignyplatz bis zum Bahnhof Berlin Zoologischer Garten. Einstweilen befindet sich auf der dafür notwendigen Trasse Richtung Savignyplatz direkt an der Fasanenstraße sowie in den entsprechenden Stadtbahnbögen aber noch ein Trödelmarkt.
Ehemaliges Jüdisches Gemeindehaus
Das ehemalige Jüdische Gemeindehaus (1957–1959, Architekten: Dieter Knoblauch und Heinz Heise). Die an dieser Stelle befindliche, 1912 eingeweihte Synagoge brannte in der Pogromnacht 1938 aus. Vor dem Neubau des Gemeindehauses wurden das alte Portal, die Skulptur einer zerstörten Thorarolle, sowie ein Gedenkstein für die ermordeten Juden aufgestellt. Die Jüdische Gemeinde hat ihren Sitz im Juli 2006 von der Fasanenstraße in das Centrum Judaicum (Neue Synagoge) an der Oranienburger Straße in Berlin-Mitte verlegt. Zu dem aus Platzgründen erforderlichen Umzug, von dem der Vorstand, die Dezernate und die Geschäftsführung sowie der Jüdische Kulturverein betroffen sind, hatte auch die Berliner Senatsinnenverwaltung aus Sicherheitsgründen gedrängt. Im bisherigen Gemeindehaus wird eine Servicestelle eingerichtet, wo die Mitglieder u. a. auch Synagogen- und Konzert-Karten erhalten können.
Nach der Oktoberrevolution wohnten zahlreiche jüdische Intellektuelle aus Russland in Charlottenburg, insbesondere im Gebiet um die Kantstraße und den Kurfürstendamm, weshalb es von den Berlinern auch „Charlottengrad” genannt wurde. Anfang der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts erschienen nirgendwo so viele russische Bücher wie in Berlin und es kam zu einer kurzen Blüte des Berliner Westens als geistiger Ersatzhauptstadt der russischsprachigen Welt. Heute hat Berlin die am schnellsten wachsende jüdische Gemeinde der Welt (außerhalb von Israel), denn viele neue Berliner sind Juden aus der ehemaligen Sowjetunion, so daß der Berliner Stadtbezirk Charlottenburg gelegentlich schon wieder „Charlottengrad” genannt wird.
Villa Ilse
Die im italienischen Stil erbaute, zum Bankhaus Löbbecke gehörige und mit dessen als Glas- bzw. Steinhaus bezeichneten Berliner Verwaltungsgebäuden (1991-1993, Architekt: Wolf-Rüdiger Borchardt) über eine außergewöhnliche Gebäudebrücke "Phoenix" (1995, Entwurf: Mona Fux) verbundene "Villa Ilse" (1872-1874, Architekt: H. Sobotta). Der Bauherr Leopold Ilse ließ sich das Haus im einstigen Hochschulviertel zwischen Hardenbergstraße und Kurfürstendamm im "italienischen Villenstil" errichten. Stilistisch ist das Gebäude mit seinem von einem Pyramidendach gekrönten Aussichtsturm von Schinkel beeinflusst. Die Straßenfassade wurde durch einen Veranda-Vorbau (1922) stark verändert, über dem man noch den typischen Quergiebel und das Obergeschoß mit Mittelvorbau erkennt. Das Bankhaus Löbbecke ist im November 2006 in das Behrenpalais am Bebelplatz, die neue Hauptstadtrepräsentanz des Hamburger Bankhauses Warburg, im alten Berliner Bankenviertel in Berlin-Mitte umgezogen.
Hotel Kempinski
Das legendäre Hotel Kempinski Bristol Berlin (1951-1952, Architekt: Paul Schwebes), das 2006 an der abgerundeten Ecke zum Kurfürstendamm durch ein architektonisch hervorragend angepasstes zweigeschossiges Café und Restaurant mit Aussichtsterasse (als Ersatz für das Kempinski-Eck) erweitert wurde. Das Haus war der erste Hotelneubau West-Berlins nach dem zweiten Weltkrieg und galt lange Zeit als Inbegriff für erstklassige Berliner Hotellerie mit illustren Gästen wie Sophia Loren, dem Dalai Lama, Michael Gorbatschow, Mick Jagger und Fidel Castro. Der Name des Hotels geht auf die später enteigneten jüdischen Besitzer (Gedenktafel) des seit 1926 an diesem Ort befindlichen vornehmen Restaurants zurück, in dem täglich 2000 Gäste bewirtet wurden. Gemäß der Philosophie (und Marketingstrategie) der Besitzer wurden dort auch halbe Portionen zu halben Preisen für die weniger Betuchten angeboten. Beim Neubau wurde die der historischen Bebauung entsprechende runde Ecke beibehalten. Im Erdgeschoss des heutigen Hauses befinden sich neben einigen Modegeschäften auch die elegante Bristol Bar sowie das Restaurant Kempinski Grill.
Neben dem Hoteleingang wurde 1994 auf Initiative des Familienangehörigen Fritz Teppich nach jahrelanger Auseinandersetzung mit den Hoteleignern eine Messing-Gedenktafel für die Gründerfamilie mit folgender Aufschrift angebracht: "Hier stand seit 1928 ein Kempinski-Restaurant. Es war ein weltweit bekanntes Symbol Berliner Gastlichkeit. Weil die Besitzer Juden waren, wurde diese berühmte Gaststätte 1937 "arisiert", unter Zwang verkauft. Angehörige der Familie Kempinski wurden umgebracht, andere konnten fliehen. Das 1952 eröffnete Bristol Hotel Kempinski möchte, dass das Schicksal der Gründerfamilie nicht vergessen wird." Die Gedenktafel findet allerdings nicht die Zustimmung aller noch lebenden Familienmitglieder.
Das Hotel Kempinski ist über eine die Fasanen- und die Uhlandstraße verbindende Passage mit dem Geschäftshaus "Kempinski Plaza" verbunden, ein Beispiel für die Öffnung der Hofbereiche von Geschäftsbauten für die Öffentlichkeit in der Berliner City West.
Abschnitt Kurfürstendamm bis Lietzenburger Straße (zentraler Teil) (ca. 300 m)
Durch die abgeschrägten Ecken der flankierenden Gebäude entsteht an der Kreuzung mit dem belebten Kurfürstendamm (Ausgang des U-Bahnhofs Uhlandstraße) eine für diesen Boulevard typische Platzsituation.
Die Berliner Wasserbetriebe haben eine alte Tradition wieder aufgenommen und stellten an der nordöstlichen Ecke der Kreuzung 1985 ihren ersten Trinkbrunnen aus Gusseisen auf. Die in den Sommermonaten ständig sprudelnden blauen Wasserspender sind mittlerweile über die ganze Stadt verteilt und auch in deutschen und ausländischen Städten wie München, Zürich, Linz, Wien und Luxemburg zu finden. Den attraktiven Standort nutzt seit Ostern 2007 auch die Coffeeshop-Kette Starbucks.
Südlich des Kurfürstendamms bis zur Lietzenburger Straße zeigt die Fasanenstraße dann ihr schönstes Gesicht mit hochherrschaftlichen Häusern aus der Gründerzeit, dessen besonderer Charakter auch durch eine nächtliche Fassadenbeleuchtung betont wird.
Wintergartenensemble
Prägend für diesem Abschnitt ist das denkmalgeschützte, malerische Wintergartenensemble mit dem Literaturhaus Berlin, dem Käthe-Kollwitz-Museum und der Villa Grisebach, das inmitten gepflegter, miteinander verbundener Stadtgärten mit altem Baumbestand gelegen ist. In dem repräsentativen und zugleich angenehm entspannten Umfeld dieser Gebäude, die noch von der ursprünglichen Villenbebauung zeugen, haben sich auch Galerien, schicke Geschäfte, Kanzleien, Arztpraxen, Verlagsniederlassungen, gastronomische Einrichtungen, ein Hotel und zwei Pensionen angesiedelt.
Shopping
In den achtziger und neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts drängten sich in diesem Teilstück Filialen internationaler Top-Marken wie Chanel, Cartier, Bulgari und Louis Vuitton, die der Fasanenstraße den Ruf einer Luxusmeile einbrachten. Nach dem kontinuierlichen Fortzug dieser Geschäfte an den Kurfürstendamm bis etwa 2005 und einer Phase hohen Leerstandes wurde dieser Bereich der Straße durch Standortmarketing in Zusammenarbeit der Vermieter mit einer Makleragentur neu positioniert: als "Straße für das Besondere" mit überwiegend inhabergeführten Geschäften. Allein 15 Neueröffnungen gab es daraufhin auf diesem Abschnitt im Jahre 2006 gemäß einem Artikel der Berliner Zeitung. Mit der Ansiedlung mehrerer Galerien wird auch an eine durch die vergangene "Luxusphase" beeinträchtigte Tradition der Fasanenstraße als edle Kunst- und Galerienmeile angeknüpft.
Über die Fasanen- und die Uhlandpassage sowie einen Innenhof mit Restaurant und Geschäften ist die Fasanenstraße in diesem Abschnitt mit der parallel verlaufenden Uhlandstraße verbunden.
Ehemaliges Nelson-Theater
In dem imposanten Eckgebäude Kurfürstendamm 217 / Fasanenstraße 74 (1895/1896, Architekten: Heinrich Mittag und Heinrich Seeling) befand sich von 1921 bis 1928 das von dem Komponisten und Pianisten Rudolf Nelson betriebene Nelson-Theater, in dem auch Josephine Baker mit ihrem berühmten Bananenröckchen auftrat. Damals war diese Gegend Schauplatz eines weltstädtischen Nachtlebens, das zu der Bezeichnung Goldene Zwanziger beitrug und an das heute noch ein Nachtclub im Nachbargebäude erinnert. 1934 wurde das Nelson-Theater zum Kino "Astor" umgebaut, in dem bis 2002 anspruchsvolle Unterhaltung gezeigt wurde. Seitdem residiert dort der Flagship-Store eines amerikanischen Modedesigners, in dessen Innenraumgestaltung Teile der Kinoarchitektur einbezogen wurden.
Prominente Anwohner dieses Abschnitts
In der Fasanenstraße 69 (Gedenktafel) lebte von 1931-1937 die dänische Stummfilm-Schauspielerin und Hauptdarstellerin in vielen Filmen der 20er und 30er Jahre Asta Nielsen (1881-1972), in deren ehemaliger Wohnung sich heute eine Pension befindet. Im Nachbarhaus Fasanenstraße 68 (Gedenktafel) lebte ab 1931 die berühmte und vielfach ausgezeichnete russische Tänzerin, Choreographin und Tanzpädagogin Tatjana Gsovsky (1901-1993), die in diesem Haus auch eine eigene Schule betrieb.
Am Haus Fasanenstraße 28 erinnert eine Gedenktafel (Porzellantafel der KPM) an Ulrich von Hassell. Er gehörte zu den führenden Männern des Attentats vom 20. Juli 1944. Am 8. September 1944 wurde von Hassell zusammen mit anderen Angeklagten zum Tode verurteilt und am selben Tage hingerichtet.
In diesem Abschnitt der Fasanenstraße lebte auch der spätere Papst Pius XII., Eugenio Pacelli, von seiner Wahl zum päpstlichen Nuntius im Jahr 1920 bis zu seiner Ernennung zum Kardinal 1929, in einer Mietwohnung. Im südwestlichen Eckgebäude zum Kurfürstendamm befand sich in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts die Praxis von Theo Morell, dem obskuren Leibarzt von Adolf Hitler. Zu den heutigen Anwohnern mit Promistatus gehört z.B. ein aus dem Nachtleben der Stadt nicht wegzudenkender Friseur. Zu den Anlegern zählt auch der Anwalt und Politiker Gregor Gysi, der hier Teilhaber einer Anwaltskanzlei ist.
Abschnitt Lietzenburger Straße bis Hohenzollerndamm (ca. 600 m)
Jenseits der vielbefahrenen Lietzenburger Straße zeigt sich rund um den begrünten Fasanenplatz (Wasserstele 1987 von Rolf Lieberknecht, Kita im ehemaligen Lehrerhaus des Joachimsthalschen Gymnasiums), auf den auch die Schaperstraße, die Ludwigkirchstraße und die Meierottostraße zulaufen, noch einmal Bürgerlichkeit von ihrer attraktivsten Seite mit schönen Fassaden, viel Grün, Restaurants, Galerien und Geschäften.
Am prachtvollsten Gebäude des Platzes (Fasanenstraße 61) aus der Gründerzeit erinnert eine Gedenktafel an Heinrich Mann, der hier (in der damaligen Gravelotter Straße) von 1932 bis zu seiner Emigration 1933 lebte. Der damalige Präsident der Sektion Dichtkunst der Preußischen Akademie der Künste suchte gern die angesagten Nachtlokale in der Nähe auf, wo er auch die Bardame Nelly Kröger kennenlernte, die ihm später ins Exil folgte und die er 1939 in Nizza heiratete.
Vor dem Nachbarhaus mit der Hausnummer 60 erinnert ein 2006 verlegter, 10 x 10 cm großer "Stolperstein" aus Beton mit eingelassener Messingtafel an das in der Zeit des Nationalsozialismus für jüdische Bewohner dieser Wohngegend nicht untypische Schicksal der Anwohnerin Helene Konicki, die 1943 nach Theresienstadt deportiert und im folgenden Jahr in Auschwitz ermordet wurde.
Einen interessanten architektonischen Kontrast zu den Altbauten bildet die IBA-Wohnbebauung auf der anderen Seite des Platzes (Fasanenstraße 62, 1980–1984, Architekt: Gottfried Böhm), ein 7-geschossiges Gebäude mit betont vertikaler Gliederung durch sechs turmartige, überkuppelte Erker über massiven Betonsäulen.
Geradezu eine Institution ist die gegenüber gelegene Galerie Bremer, die unter der Leitung des 2006 verstorbenen Galeristen und Barkeepers Rudolf van der Lak fünf Jahrzehnte lang kultureller Treffpunkt gewesen war. Sie wird heute in den historischen Räumen mit der vom damaligen Stadtbaudirektor Hans Scharoun 1955 entworfene Bar von einem Nachfolger weiter betrieben.
Das Haus Fasanenstr.39 mit dem Giebel im Bremer Stil wurde 1902 von dem Architekten Hans Grisebach nach Plänen des Bauherrn Dr.Richard Cleve, der auch vorzugsweise in Holland zusammengetragenen Bauteile wie Reliefs, Erker und Säulen in die Fassade mit einbauen ließ, errichtet. Durch die heutige Haupteingangstür aus dem vor 1900 an gleicher Stelle befindlichen Hause Gravelottestr.9 ging der junge Gerhard Hauptmann einst ein und aus.
Vom Fasanenplatz sind es nur wenige Schritte bis zum Gebäude der ehemaligen Freien Volksbühne (heute: Haus der Berliner Festspiele, 1962/1963, Architekt: Fritz Bornemann) und dem Spiegelzelt der Bar jeder Vernunft (Kabarett und Varieté) in der Schaperstraße 24.
Der südlichste Teil der Fasanenstraße ein wenig unterhalb des Fasanenplatzes bis zum Hohenzollerndamm/Hohenzollernplatz, der noch einmal von der Pariser Straße gekreuzt wird, nimmt dann den unspektakulären Charakter einer "normalen" Wilmersdorfer Wohnstraße an.
Dieses Teilstück bildet zugleich die westliche Begrenzung der sogenannten Carstenn-Figur, einer regelmäßigen städtebaulichen Figur, die 1870 von Johann Anton Wilhelm von Carstenn-Lichterfelde geplant und nach ihm benannt wurde, und die sich spiegelbildlich in Berlin-Friedenau wiederholt.
Gegen Ende der Straße erblickt man die aus dunkelrotem Klinker erbaute evangelische Kirche am Hohenzollernplatz (1931-1932, Architekt: Fritz Höger), deren mächtige und eindrucksvolle Gestalt den deutschen Expressionismus widerspiegelt.