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Orthographie

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Die Orthographie, -grafie (v. griech. Vorlage:Polytonisch „recht/richtig“ und Vorlage:Polytonisch „Schrift“) oder Rechtschreibung (seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts als Übersetzung des griech.-lat. Terminus orthographía) ist die allgemein geltende Schreibung der Wörter einer Sprache in der verwendeten Schrift. Regelwidrige Schreibung wird umgangssprachlich als Rechtschreibfehler bezeichnet.

Bei der Rechtschreibung in Alphabetschriften unterscheidet man zwei grundlegend verschiedene Ansätze:

Der phonemische Ansatz meint natürlich immer die Standard- oder Hochsprache (geschrieben wird ein Wort nicht so, wie es im Dialekt, sondern so, wie es in der Hochsprache gesprochen wird). In diesem Sinne überwiegend phonemisch ist die Orthographie zum Beispiel des Bulgarischen, Finnischen, Italienischen, Russischen, Serbischen, Spanischen und Türkischen. Die Orthographie des Spanischen etwa ist für das kastilische Spanisch eher phonemisch als beispielsweise für das argentinische oder das kubanische (die sich beide freilich keineswegs als nachrangige Dialekte, sondern eben als die argentinische bzw. kubanische Hochsprache begreifen).

Ein Extrembeispiel für eine morphophonemische Orthographie mit starkem etymologischen Einschlag stellt das Englische dar. Im Englischen kann eine Buchstabenfolge (z. B. ough) vier oder mehr verschiedene Aussprachen haben; umgekehrt kann eine bestimmte Lautfolge viele verschiedene Schreibungen haben, je nachdem, in welchem Wort sie vorkommt.

Auch das Französische schreibt sich entschieden etymologisch. Stellte Frankreich seine Orthographie auf eine rein phonemische Grundlage, wäre die Familienähnlichkeit des Französischen mit den übrigen romanischen Sprachen kaum mehr zu erkennen. Im Französischen kann ein Laut bis zu zwölf verschiedene Schreibungen haben (z. B. die Homophone au, aux, haut, hauts, ho, o, ô, os, aulx, oh, eau, eaux).

Die Orthographie des Deutschen hat sowohl phonemische wie auch morphophonemische Elemente (nicht dargestellte Auslautverhärtung, e/ä-Schreibung u.a.), allerdings mit nur relativ wenig etymologischen Schreibungen (eine Ausnahme bilden viele neuere Fremdwörter und einige Homophone). Insbesondere bei Entlehnungen aus dem Englischen wird die Schreibung nur selten an das deutsche Lautbild angepasst (Keks, (Ohr-)Klipp, Tipp, aber nicht (Korn-)Fleks, Tripp, Popp u.ä.).

Bedeutende Personen der deutschen Orthographiegeschichte

Siehe auch