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Olaus Petri

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Olaus Petri Statue vor der Storkyrkan in Stockholms Gamla Stan

Olaus Petri (* 6. Januar 1493 in Örebro, † 19. April 1552 in Stockholm) war schwedischer Theologe und Reformator.

Leben

Er wurde der große Reformator der Schwedischen Kirche. Wie sein jüngerer Bruder Laurentius wurde er in Örebro als Sohn eines Schmiedes geboren. Er studierte in Uppsala und in Wittenberg, wo er Martin Luther kennenlernte. Nach einer Zeit in Strängnäs kam er nach Stockholm, wo er als Stadtsekretär und Prediger in der „Storkyrkan“ tätig war. Er wurde Stadtpfarrer und Kanzler des Königs. Er arbeitete mit viel Kraft und Mut an der neuen Lehre und verbreitete seine Ideen als Prediger der größten Kirche Stockholms.

Nach dem Reformationsreichstag in Västerås 1527 verfasste er eine Reihe von Schriften, die die neue Form des Gottesdienstes festigen sollten. Darunter waren ein Heft mit Chorälen, eine Postille und ein Hirtenbrief an die Pastoren im Lande. Er erarbeitete selbst das Gottesdienstritual „Then swenska messan“ 1531.

Olaus Petri missbilligte die rücksichtslose Plünderung der Kirchen durch den König und das königliche Streben nach der uneingeschränkten Macht über die schwedische Kirche. Der Konflikt zwischen dem König und dem Reformator kulminierte 1539-40 in dem Todesurteil über Olaus Petri und Laurentius Andreae. Das Urteil wurde später in eine hohe Geldstrafe umgewandelt. Später wurde er begnadigt und wieder zum Stadtpfarrer ernannt.

Um 1530 verfasste er eine Chronik: „En swensk crönika“, die das Mittelalter kritisch behandelte. Der misstrauische Gustav Wasa sah darin eine indirekte Kritik an seiner Person und veranlasste, dass sie nicht gedruckt wurde. Erst 1818 kam sie in den Druck.

Er arbeitete auch an der Übersetzung des Neuen Testamentes von 1526 ins Schwedische mit. Er liegt in der Storkyrkan in Stockholm beerdigt.

Um die Person des Olaus Petri ranken sich etliche Legenden und historische Erzählungen. So wird berichtet, dass er beim Tod seines Vaters die Mönche, die das Totengebet an der Bare lesen wollten, aus dem Haus warf. Bei einer seiner Predigten in der Hauptkirche Stockholms sollen sich die Zuhörer so über seine Worte erregt haben, dass sie ihre Holzschuhe auszogen und nach dem Prediger warfen. Dieser musste hinter der Brüstung der Kanzel vor den Wurfgeschossen Schutz suchen.

Werke

Literatur

  • Carl F. Hallencreutz, Sven-Ola Lindeberg (Hrsg.): Olaus Petri - den mångsidige svenske reformatorn: nio föredrag om Olaus Petri. Svenska Kyrkohist. Föreningen, Uppsala, 1994 (schwedisch)
  • Robert Stupperich: „Reformatorenlexikon“. Verlag Max Mohn, Gütersloh 1984, ISBN 3-579-00123-X